verzierungen beim singen

  • Warum wird eigentlich die Epoche Bellini-Donizetti-Rossini Belcanto genannt.
    Bereits bei Händel gab es soviel Verzierungen. Da konnten die Kastraten schon ihr Können zeigen.
    Ist die Bezeichnung also eigentlich nicht falsch???


    LG, Paul

  • In der Tat gab es den Belcanto ("Schöner Gesang") schon im 17. und 18 Jahrhundert, beispielsweise die Opern von Cimarosa etc.
    Jedoch erst die Epoche von 1810 -1850 bekam dies Bezeichnung explizit, etwa so wie die "klassische Musik" im weitesten Sinne des Wortes angewendet wird, während sich die wirkliche "Wiener Klassik" im 18. Jahrhundert etabliert hat.


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Jedoch erst die Epoche von 1810 -1850 bekam dies Bezeichnung explizit...


    Das ist aber nicht eine Antwort auf meine Frage. Die Frage war "WARUM bekam gerade jene Opera-epoche diese Unterscheidung. Es gab ja auch (Früh-)Romantik...


    LG, Paul

  • Ich nehme an, daß der Begriff 'Belcanto' erst Ende des 19. / Anfang des 20. JHs geprägt wurde. Die Verzierungen im 17. und zu Anfang des 18. JH arteten ja teilweise derart aus, daß von dem ursprünglichen Werk kaum noch etwas übrig blieb (ggfs. war dies auch so beabsichtigt). Leclair war es m. W., dem dies so auf den Senkel ging, daß er seine Wunschkoloraturen notierte und den Interpreten die allzugroße künstlerische Freiheit nahm. Fakt hingegen war, daß zu dieser Zeit Koloraturen meistenteils nicht ausnotiert waren. Und dies kann man ja auch mißverstehen und das Werk also 'nackt' präsentieren. Außerdem kann man es von allem Geschnörkel befreien und bewußt nackt präsentieren. Möglicher Weise kam es dadurch dazu, daß der Epoche 1810-1850 (ich ünernehme das mal ungeprüft) dieser Begriff 'Belcanto' quasi zu eigen gemacht wurde, um sie davon abzugrenzen.


    Ähnliche Themen hatten wir hier schon:


    Verzierungen bei Opernarien - Sakrileg oder Bereicherung ?
    Verzierungen in Da Capo-Arien


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)