Der am 14. Februar 1899 in Susak bei Fiume im damaligen Österreich-Ungarn (heute Kroatien) geborene jugoslawische Dirigent und Komponist Lovro von Matacic nahm nach seiner Zeit als Sängerknabe der Wiener Hofkapelle (ab 1908) ein Musikstudium in der Kaiserstadt bei Dietrich (Klavier und Orgel), Walker (Theorie), Herbst und O. Nedbal (Komposition und Dirigieren) auf. 1916 war er in Köln als Korrepetitor tätig. Es folgten Studien bei G. Becher. Es folgten Aufenthalte in Osijek (1919), Novi Sad (1920–22), Ljubiljana (1924–26), Belgrad (1926–31), Zagreb (1932–38) und wiederum Belgrad, wo er 1938–41 als Operndirektor fungierte. 1942–45 an der Wiener Staatsoper tätig, wirkte er nach 1945 an der Reorganisation des Musiklebens in Jugoslawien entscheidend mit (Operndirektor in Skopje und Rijeka 1948–54). 1956–58 fungierte er als Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden. 1958–61 wiederum an der Wiener Staatsoper tätig, war er von 1961–66 Generalmusikdirektor in Frankfurt a. M. sowie von 1972–79 GMD des Orchesters Monte Carlo. Seit 1970 war er zudem GMD der Zagreber Philharmonie. Von 1967 bis zu seinem Tode war er Ehrendirigent des NHK-Sinfonieorchesters in Tokio. Aus der intensiven Zusammenarbeit sind insbesondere aus seinen letzten Jahre zahlreiche Aufnahmen erhalten. Zeit seines Lebens blieb er an das österreichische Repertoire von Joseph Haydn bis Anton Bruckner gebunden, wofür er 1981 von den Wiener Symphonikern mit dem begehrten "Brucknerring" geehrt wurde. Als Operndirigent nahm Matacic u. a. den "Freischütz" mit Rudolf Schock und Gottlob Frick sowie "Die lustige Witwe" mit Elisabeth Schwarzkopf auf. 1959 dirigierte Matacic bei den Bayreuther Festspielen einen heute als legendär angesehenen "Lohengrin". Neben seiner Dirigiertätigkeit trat er auch als Komponist auf. Hier pflegte er einen zeitgenössischen Stil. Als sein bedeutendstes Werk gilt die "Symphonie der Konfrontationen" (1979, überarbeitet 1984), welch die damals brandaktuelle weltweite atomare Bedrohung thematisiert. Nach seinem Tod am 4. Januar 1985 in Belgrad wurde er auf dem Mirogoj-Friedhof ebenda beigesetzt.
Es liegen zahlreiche Aufnahmen unter Matacics Dirigat vor, u. a. folgende:
P.S.: Bei youtube ist derzeit eine sehr interessante Bruckner VIII. aus seinem letzten Lebensjahr aus Japan ansehbar.