Knapp vorbei ist auch daneben ? - Roger Norrington und seine Klangwelten

  • Ganz bewusst starte ich einen neuen Thread zum Thema Roger Norrington - und sicher keiner zuviel.
    Kaum ein bekannter Dirigent der letzten Jahre hat soviel Eigenprofil entwickelt wie gerade er. Nicht immer zum Vorteil, werden manche sagen. Andere werden jedoch von soviel Subjektivität und Beharrungsvermögen - in diesem Punkt Nikolaus Harnoncourt nicht unähnlich - begeistert sein.
    Wenn man die Meinung vertritt, die grißen "Universaldirigenten" seien ausgestorben, es gäbe sie nicht mehr, dann sollte man sich Näher mit dem Repertoire des Rogger orrington befassen: Von Schütz, Haydn über Mozart, Beethoven Schubert, Mendelssohn , Tschaikowsky, Mahler und Bruckner - Sir Roger dirigiert einfach alles.
    Und nun zum Thema dieses Threads: Wo seht ihr die Schwächen dieses Dirigenten und seines Konzepts (oder hat er vielleicht gar keine ??)
    Wie schätzt ihr ihn ein ?
    Schiesst er (auf hohem Niveau) daneben - oder sind seine Aufnahmen vorzugsweise Volltreffer ??
    Welchen Stellenwert nehmen seine Aufnahmen in Eurer Sammlung ein ??


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Sagitt meint:


    Ich habe keinen Überblick über das Schaffen von Norrington.


    Bin aber grosser Fan von ihm.


    Schon aus seinen Zeiten, als er den Schütz choir leitete.


    Ich habe Norrington mehrfach live erlebt und war nur einmal enttäuscht: h-moll Messe in der Thomas-Kirche Leipzig, ansosten schiere Begeisterung.



    Vor allem sein Beethoven hat es mir angetan. Als in den achtziger Jahren sein erster Zyklus herauskam, war der lange mein Favorit. Aber auch die zweite Version ist absolut hörenswert. Was er mit den Stuttgarter macht, ist absolut fascinierend: seine Neunte, so was von durchgearbeitet, differenziert, eine Alternative zum Pathos eines Furtwängler.



    Bin mal gespannt auf die Aufnahmen, in denen er gar nicht überzeugt. Gibt es die ?

  • Dieses Jahr war Roger Norrington in Düsseldorf und hat hier mit dem Düsseldorfer Orchester das Tubakonzert von Vaughan-Williams, die Variationen über ein Thema von Thomas Tallis von eben diesem und Schuberts 'Grosse C-dur' dirigiert.


    Wie er das ihm fremde Orchester dazu gebracht hat, seinen Stil zu spielen, wie souverän er mit Orchester, Solist und Publikum umgegangen ist, das alles hat mich nachhaltig beeindruckt.


    Seine Interpretation hat mir Schubert neu nahe gebracht, und seine Stücke haben alle ein angemessenes Gepräge, will sagen: der Vaughan-Williams klingt bei ihm nicht nach Romantiker und der Schubert nicht nach Wiener Klassik.


    Ich habe ebenfalls keinen Überblick über sein Schaffen, aber was ich da gehört habe, hat mich zu seinem 'Fan' gemacht, obwohl ich das Wort nicht mag...

  • Auch wenn ich seit nun knapp 30 Jahren klassische Musik höre, so bin ich doch nicht mit den ‚großen‘ Namen aufgewachsen. Relativ schnell war ich für das damalige Musizieren ‚auf Originalinstrumenten‘ zu haben. Das war doch ganz was anderes und hörte sich nicht so verzopft an wie so vieles andere….. Neben Mozart war natürlich Beethoven einer meiner Favoriten. Und just zu dieser Zeit erschien Roger Norrington auf der Bühne und machte für mich z. B. nicht nur den Schlußsatz der 9. ‚hörbar‘.


    Als Norrington dann 1989 seine Einspielung der Symphonie Fantastique vorlegte, war das schon so was wie ne Revolution und hat mich schier umgehauen. Was da plötzlich an Struktur und vor allem Klangfarben zu hören war, war schon ungeheuerlich.


    Jetzt war es bei nicht mir so, dass ich Norrington über die Jahre die Stange gehalten hatte (er hatte ja mit Hogwood und Goodman zu starke Konkurrenz); erst als er in Stuttgart seinen Mahler einspielte, bin ich wieder hellhörig geworden. Vielleicht sind seine vier bisherigen Einspielungen nicht mit vielen sog. ‚Referenzen‘ auf einer Stufe, aber was er z. B in der Vierten und noch mehr bei der Fünften hörbar macht, ist m. E. schon sensationell.


    Er hat halt seinen ganz eigenen Ansatz, zieht diesen durch ohne Rücksicht auf Kritiken, und ich bin sicher, sein Name wird noch sehr lange in der Diskussion bleiben. Vieles in vielleicht anfechtbar (ich bin nun kein Musiker und kann das alles natürlich nicht beschreiben), aber das Ergebnis ist als solches meist immer schlüssig und es hat seinen Platz im Repertoire und in der Diskussion. Und das ist gut so.


    Und ich gesteh‘: ich find seinen Non-Vibrato-Ansatz einfach klasse und ich kann eine Fortführung des Zyklus kaum erwarten (weis jemand, ob und wann der weitergeführt wird?)


    Grüße
    Thomas

  • Hallo miteinander,


    soeben habe ich diesen neuen Norrington-Thread entdeckt und mir erlaubt, den Schluss meines Beitrages zum älteren Norrington vs. Norrington hier herein zu kopieren.


    Auffällig an Norrington ist meiner Meinung nach, dass er im Laufe der Jahre zu einem "absoluten" Interpretationsstil gekommen ist, den er ohne Rücksicht auf Verluste jedwedem Werk, das er einspielt, überstülpt. Wenn man Karajan vorgeworfen hat, er spiele Mozart wie Bruckner, dann kann man zu Norrington sagen, er spielt Bruckner wie frühen Haydn, denn zu Mozart fehlt ihm der Charme.
    Bei seinen älteren Aufnahmen mit den London Classical Players war das noch nicht so extrem, da merkt man noch das Suchen, das Experementieren.
    In seinen neueren Aufnahmen aus Stuttgart bringt er nichts, was in den alten nicht auch schon dringewesen wäre, ja er geht sogar den ein oder anderen Schritt zurück, oktroyiert aber diese neue Auffassung jetzt jedem Werk auf, gleich von welchen Komponisten oder welcher Epoche es entstammt.


    Man kann das durchaus als Subjektivität und Beharrungsvermögen bezeichnen, aber auch als den Versuch, die Realität einer Idee anzupassen.
    Bei Karajan mag das ja noch funktioniert haben, weil sein auf Schönklang ausgerichteter Ansatz dadurch eben auch eine gewisse Allgemeingültigkeit und auch Unverbindlichkeit gehabt hat, derweil das eben bei Norrington nicht der Fall ist, mit der Folge, dass er je mehr man von ihm kennt, desto mehr ermüdender wird.


    Viele Grüße
    John Doe

  • Selbst an Wagner hat er sich schon rangetraut, wie ich eben feststellte:



    Vorspiele aus "Rienzi", "Tristan und Isolde", "Die Meistersinger von Nürnberg", "Parsifal", "Lohengrin"; "Liebestod" aus "Tristan und Isolde"; "Siegfried-Idyll".


    Offenbar sind die beiden CDs fast identisch, nur daß auf ersterer noch Bruckners III. Symphonie dabei ist.


    Was ich da in den Klangbeispielen höre, gefällt mir durchaus.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Bruckner 3 war früher bei EMI als Einzel-CD erhältlich und als solche hab ich sie auch, derweil mir die Wagner-Aufnahme nur dem Namen nach bekannt ist.


    Mit einer Ausnahme:



    Da ist auch die Holländer-Ouvertüre mit drauf und zwar derart, dass einem beim Anhören wirklich der Sturm um die Ohren bläst.


    Mit Bruckner 3 dagegen kann ich mich nicht anfreunden, die hat mir bei Norrington zuwenig Spannung, die ist mir zu dünn. Sie erinnert mich irgendwie an Reformkost, da ist auch alles richtig, alles schön und alles gesund und trotzdem bleibt´s fade.


    Ganz anders dagegen bei Brahms:


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    Die Sinfonien 1, 2 und 3 haben für mich fast schon Referenzcharakter, einzig die 4 läßt etwas nach, wobei diese auch den Vergleich mit Kleiber aushalten muss.
    Meines Erachtens ist diese Gesamteinspielung der Brahmssinfonien völlig unterschätzt und mich persönlich würde ein Vergleich zwischen diesen und den Gardiner-Aufnahmen interessieren.


    Viele Grüße
    John Doe

  • Zitat

    Original von Joseph II.
    Selbst an Wagner hat er sich schon rangetraut, wie ich eben feststellte:



    Was ich da in den Klangbeispielen höre, gefällt mir durchaus.


    "schon" ist gut ... das hat er sich bereits 1994 getraut ;)- eben noch mit den LCP. Ich hab mir vor einiger Zeit das hier gekauft



    da sind alle diese Wagner-Stücke drauf und ein hervorragendes Buch dazu. Das Ganze für schlappe Euro 6,99 derzeit. Unbedingte Kaufempfehlung. Mein Anspieltipp hieraus ist übrigens das Siegfried-Idyll.


    Grüße :hello:
    Thomas

  • In meinen Augen und Ohren ist Sir Roger Norrington ein totaler Blender, der in seinen Interpretationen holzschnittartig und extrem unsensibel sowie uninspiriert vorgeht.
    Unterstützt von einer Heerschar willfähriger und korrumpierter Schreiberlinge ist es mittlerweile soweit gekommen, daß seine Bruckner, Mahler und Tchaikovsky-Aufnahmen derart hochgejubelt worden sind, daß man fälschlicherweise meinen könnte, sie stünden auf einer Stufe mit Aufnahmen wahrhaft großer Dirigenten wie Klemperer, Gielen oder Mravinsky. Dies ist in keinster Weise der Fall.
    Norrington und Hänssler haben mit dieser Non-Vibrato-Masche schlichtweg einen Marketing-Gag kreiert, um Aufnahmen zu promoten, nach denen sonst kein Hahn krähen würde.
    Norrington ist vollkommen unfähig, so etwas wie einen Spannungsbogen (weiß der überhaupt, was das ist?) aufzubauen, der gerade bei den oben genannten Komponisten elementar wichtig ist. Seine Klein-Klein-Dirigierweise und seine peinlich-genaue Non-Vibrato-Beachtung gefallen vielleicht ihm und seinen Anhängern, wirken sich aber auf Komponisten der Spätromantik lähmend und geradezu zerstörerisch aus.
    Wenn ich dann lesen muß, daß "er einen interessanten Alternativansatz verfolgt" und ähnliches Geseibere, kommt es mir wirklich hoch.
    Der Einzige, der hier mal wieder die Wahrheit ausspricht, ist David Hurwitz auf classicstoday.com, dessen Rezensionen von Norringtons Tchaikovsky 6,
    Mahler 1+2 und sogar Schumann und Mozart man gelesen haben muß, um wirklich zu verstehen, was für ein Schund einem hier vorgesetzt wird.



    Agon

  • Norrington polarisiert auf jeden Fall - und ist in seiner Heimat, bzw im englischsprachigen Raum weniger geschätzt als in deutschen Landen.
    Diese kühne Behauptung wage ich, da er einerseits von der EMI fallengelassen wurde - seine Aufnahmen wurden geradezu demonstrativ ins Midprice-Label Virgin veritas verbannt - und andrerseits seine Karierre in Deutschland - noch dazu mit neuem Orchester, das er sich erst für seine Bedürfnisse zurechtbiegen musste - ziemlich unbeeinträchtig weiterlief. Ich war vor einigen Jahren kurz in der internationalen Newsgroup (in englischer Sprache) aktiv, und da fragte ein Repräsentant von Hässler an, ob man an einer Neuauflage der Beethoven Sinfonien unter Norrington mit dem RSO Stuttgart Interesse habe. Ein unfreundliches NO war die Antwort.
    Ich dachte damals "Am falschen Ort die falschen Leute befragt - in Deutschland hätte die Antwort anders gelautet."
    Offensichtlich hat man auch andernorts gefragt oder die englische Antwort einfach ignoriert, jedenfalls wurden die Aufnahmen veröffentlicht - aufgenommen wurden sie ohnedies - es handelt sich um Live Mitschnitte für Radio-Übertragungen.
    Ich selbst bin in Sachen Norrington durchaus gespaltener Meinung, besitze aber sehr viele Aufnahmen von ihm, da ich seine Originalität durchaus schätze, wenngleich ich oft andere Interpretationen vorziehe.


    Norrington - ich schrieb es bereits an anderer Stelle - verändert den Charakter der Werke - nicht immer zu deren Vorteil. Seine Interpretationen stehen unter nervöser Dauerspannung, die keine Ent- Spannung kennt. Schlank und durchsichtig sind seine Interpretationen allemal - aber negativ betrachtet könnt man auch sagen : Dünn und blutleer....


    Auf jeden Fall ein Dirigent mit (zu ?) viel Eigenprofil


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Das ist sicher auch EINE Meinung, so wie es viele Meinungen hierzu gibt - in einigen Argumenten sind sie sogar nachvollziehbar - aber sie ist letztendlich genauso daneben und disputabel wie die Meinungen der angesprochenen Befürworter.


    Und ich brauch glücklicherweise keinen Vorsänger, der mir hilft, meine persönliche Meinung zu bilden.

  • Ich habe zu Norrington auch ein eher zwiespältiges Verhältnis. Als ich z.B. einmal seine erste Aufnahme von Beethovens Neunter mit seinen London Classical Players im Radio hörte, gefielen mir die ersten drei Sätze noch recht gut, auch wenn mir der dritte Satz doch ein wenig hurtig erschien. Als im vierten Satz dann aber der Chor ansetzte, war ich ziemlich entsetzt vom dem abgehackten non-legato-Durchbuchstabieren des "Freu--de schö--ner Göt--ter--fun--ken". Da war nichts von Freude oder Überschwang zu hören, das klang einfach nur roboterhaft. Auch bei den Wagneraufnahmen fand ich die Tempi durchaus "richtig" (beim "Tristan"-Vorspiel war es mir dann ausnahmsweise doch zu schnell), auch das Fehlen des Vibrato störte mich nicht wirklich. Was aber die Aufnahmen in meinen Augen entwertet, ist das völlige Fehlen der von Wagner in seinen Schriften (z.B. in "Über das Dirigieren") ausdrücklich geforderten (maß- und sinnvollen) Tempomodifikationen, die den Vortrag beleben und dem Stück gleichsam ein dreidimensionales Relief verleihen sollen. Das klang bei Norrington eher nach der klassisch mendelssohnschen, "neutralen" Dirigierweise, die Wagner so sehr verabscheute, ja schlimmer noch. Norrington hangelt sich da nur von Takt zu Takt, dasselbe Tempo immer genau und sturheil durchhaltend. "Bloody timebeater", dachte ich bei mir. Ich frage mich, ob er seinem Anspruch, genaues Quellenstudium zu betreiben, in diesem Falle überhaupt genüge getan hat oder ob er Wagner quasi gewaltsam in sein HIP-Prokrustes-Bett gezwungen hat. Die "Holländer"-Aufnahme unter Weil fand ich als HIP-Ansatz da wesentlich überzeugender.


    Über seinen strikten Non-Vibrato-Ansatz kann man gewiss diskutieren, aber die moralisierenden, rechthaberischen Untertöne, die in seinen Interviews zu dem Thema regelmäßig anklingen, finde ich albern und ärgerlich.


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)


  • Da geh ich vollkommen d'accord. Auch ich mags nicht unbedingt, wenn die Dogma-Keule geschwungen wird; aber die moralisierenden, rechthaberischen Untertöne, die von seinen Kritikern zu dem Thema regelmäßig anklingen, finde ich albern und ärgerlich. :motz:


    Ich frag mich aber allen Ernstes immer wieder:


    Norrington ist mittlerweile 75 (also ein honoriger Mann), ist ausgewiesener Fachmann in Sachen Musik, meines Wissens anerkannter Musikwissenschaftler und hat aufgrund seiner Erfahrung sich "seine" Meinung gebildet. Und er hat eigentlich einen guten Ruf zu verlieren. Deshalb glaub ich einfach nicht, dass seine Ansichten pure Masche sind, nur Marketing-Gesichtspunkten geschuldet sind oder einfach dem Ego eines alten Mannes entspringen.


    Nochmal, ich möchte Norrington hier beileibe keine Absolution erteilen (auch ich seh einiges hinterfragenswürdig); aber seine Ansätze sind schon zumindest diskussionswürdig und verdienen kein unqualifizierte Ankanzeln. Man kann es alles mögen oder nicht, aber ich bin mir sicher, der Mann hat sich bei seinem Tun was gedacht.


    Mann kann sicher Klemperers, Mitropoulos' oder Kondrashins Ansatz als den "Ultimativen" finden (tu ich übrigens auch!!!!), aber man kann glaub ich Norringtons Ansatz trotzdem neuartig, spannend und hörenswert finden.


    So, nun Messer gewetzt: bin ich wirklich sooo naiv oder wird hier eher doch mal wieder (wie so oft hier) in schwarz-weißen Schablonen gedacht.


    In diesem Sinne einen schönen Abend
    Thomas
    :hello:

  • Zitat

    Original von Thomas Knöchel
    Ich frag mich aber allen Ernstes immer wieder:


    Norrington ist mittlerweile 75 (also ein honoriger Mann), ist ausgewiessener Fachmann in Sachen Musik, meines Wissens anerkannter Musikwissenschaftler und hat aufgrund seiner Erfahrung sich "seine" Meinung gebildet. Und er hat eigentlich einen guten Ruf zu verlieren. Deshalb glaub ich einfach nicht, dass seine Ansichten pure Masche sind, nur Marketing-Gesichtspunkten geschuldet sind oder einfach dem Ego eines alten Mannes entspringen.


    Das glaube ich auch. Ein ähnliches Phänomen wie Harnoncourt, im 80. Lebensjahr stehend und von diversen Kreisen ja wegen seiner Ansätze noch mehr verteufelt (Ulli, verzeih :pfeif:).

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Das stimmt, Josef II,


    aber dem Harnoncourt billigt man noch sowas wie eine eigenwillige Schrulligkeit zu, während Norrington immer gleich in der Luft zerrissen wird.


    Edit: zugegebenermaßen polarisiert Norrington auch mehr mit seinen Meinungen.

  • Das Problem mit Norringtons Non-Vibrato-Fetischismus ist doch, daß er in diesen Klang so dermaßen verliebt ist (gibt er ja auch selber zu), daß er mittlerweile jegliche Distanz dazu verloren hat und es zum Selbstzweck mutiert ist. Deshalb kann man mit ihm darüber auch nicht sachlich und vernünftig diskutieren.
    Er behauptet ja auch nach wie vor wahrheitswidrig, daß es zu Mahlers Zeiten kein Vibrato in den Orchestern gegeben hätte. Selbst wenn das wahr wäre, haben Mahler selber und seine Zeitgenossen dessen Sinfonien "authentischer" dirigiert, als Norrington jemals in der Lage sein wird.
    Ich möchte Norrington auch gar nicht generell "abkanzeln", sein Schütz, einige Mozart- und Beethoven-Sinfonien sind hörenswert, aber genauso wie bei Harnoncourt sind seine "Abstecher" in die Spätromantik vollkommen überflüssig und schaden eher seinem Image als "seriösem Musikwissenschaftler".



    Agon

  • Zitat

    aber dem Harnoncourt billigt man noch sowas wie eine eigenwillige Schrulligkeit zu, während Norrington immer gleich in der Luft zerrissen wird.


    Ganz kann ich das nicht glauben - und WENN, dann hat es ihm eher genützt als geschadet.


    Auch die Firma Hännssler ist kein Wohltäter, und wenn Norriingtons Aufnahmen sich nicht verkaufen würden (wer kauft die ? Seine Gegner ?), dann kämen nicht andauernd neue auf den Markt. Wenn mich mein Eindruck nicht rügt, ist Norrington derzeit der fruchtbarste Dirigent der Gegenwart, bezogen auf seine CD-Veröffentlichungen.
    Die EMI hatte immer schon eine gute Hand für Fehlentscheidungen, sie meinte ja auch, Karajan wäre passe und die Deutsche Grammophon nahm ihn mit Handkuss und lachte sich ins Fäustchen.


    Ich glaube übrigens nicht, daß sich die Non-Vibrato-Mode auf Dauer halten wird - aber sie wird noch lange Zeit ihre Schatten werfen..


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt


    Ich glaube übrigens nicht, daß sich die Non-Vibrato-Mode auf Dauer halten wird - aber sie wird noch lange Zeit ihre Schatten werfen..


    Alfred


    Das glaub ich auch nicht; auch hier wird sichs nach dem momentanen Übers-Ziel-Hinausschiessen wieder der "Mitte" annähern. Und ich glaube auch, dass Norringtons Überlegungen bei künftigen Interpretationen Einfluß haben werden. Ich glaube nicht, dass man künftig einer Chaillischen Vibratoseligkeit mehr Glauben schenken wird.


    Für mich (mich persönlich!) ist das Non-Vibrato Norringtons der Sache jedenfalls erheblich näher kommend. Seine Mankos in Sachen Spannungsbogen und Co sind davon ja völlig unberührt.


    :hello:
    Thomas

  • Zitat

    die moralisierenden, rechthaberischen Untertöne, die in seinen Interviews zu dem Thema regelmäßig anklingen, finde ich albern und ärgerlich.


    Dem kann ich nur beipflichten, wobei ich aber darauf hinweisen möchte, dass da andere auch nicht besser sind. Z.B. Immerseel. Und der befindet sich mit seinen Aufnahmen teilweise sogar schon im 20. Jhdt, direkt in Konkurrenz stehend zum dirigierenden Komponisten.


    Norringtons Non-Vibrato als wesentlichstes Element seiner Interpretation hat sich ja so richtig erst bei den Stuttgartern entwickelt. Solange er noch mit den London Classical Players gearbeitet hat, war das nur eine Besonderheit unter mehreren, da hat auch noch das Instrumentarium und der Klang eine Rolle gespielt. Und die ein oder andere interpretatorische Kühnheit, um nicht zu sagen Frechheit, hat es auch noch gegeben, wie zum Beispiel seine 9. von Beethoven.
    Bei den späteren Aufnahmen mit den London Classicak Players merkt man dann schon eine Festlegung auf einen bestimmten Interpretationsansatz, der den einzelnen Werken nicht mehr gleich gut bekommt. Bei dem einen funktioniert er, bei anderen nicht.


    Mit den Stuttgartern dann hat er meiner Meinung nach seinen Interpretationsansatz unter Verlust des Klanges eines HIP-Orchesters endgültig perfektioniert, und überzieht jetzt jedwedes Werk damit, gleich ob es passt oder nicht, weswegen ich auch nur eine einzige Aufnahme von ihm mit diesem Orchester besitze.


    Meiner Meinung nach ist Norrigton ein guter Brahms-Dirigent, der schlicht und einfach glaubt ein noch besserer Bruckner und Mahler- Dirigent zu sein.


    Viele Grüße
    John Doe

  • Vor knapp zwei Jahren wurde im Deutschlandfunk ein Wagnerabend übertragen und ich dachte schön, das könnte interessant werden.
    Die Freude war von extrem kurzer Dauer, 90 Sekunden Parsifal und ich war eindeutig bedient.
    Wollte der Mann ins Guinessbuch der Recorde als schnellster Wagner-dirigent oder hatte er etwa gedacht....
    Norrington zu Metzmacher: "Alles was du kannst, das kann ich viel schneller, kann ich viel schneller als du".
    Metzmacher: Kannst du nicht." im süffisanten Tonfall.
    Norrington:" Kann ich doch." die Stimme wird leicht energisch.
    Metzmacher:" Kannst du nicht." etwas leiser werdend.
    Norrington: Kann ich doch," wird jetzt noch eine Spur energischer.
    Metzmacher:" Kannst du nicht," der Tonfall wrid jetzt etwas spitzer.
    Norrington:" Kann ich doch, kann ich doch, kann ich doch"; und stampft dabei mit dem Fuß so energisch auf das der Holzboden leicht nachgab und Herr Norrington eine Etage tiefer landete.
    "Kannst du nicht," erklärte Herr Metzmacher mit einer Kerze nach unten leuchtend während er den Kopf durch die Öffnung steckte.

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Zitat

    "Kannst du nicht," erklärte Herr Metzmacher mit einer Kerze nach unten leuchtend während er den Kopf durch die Öffnung steckte.


    :hahahaha:


    Ich bin mir nicht sicher wie ich Norringtons Stuttgarter Aktivitäten beurteilen soll.
    Man muß sich die Ausgangssituation mal vorstellen (sollte ich hier irren, bitte um Berichtigung)


    Der EMI Star Roger Norrington wird von seinem Label aus mir nicht näher bekannten Gründen fallen gelassen. Entweder haben sich seine Aufnahmen nicht ausreichend verkauft, oder er hat unerfüllbare Forderungen gehabt- das müssen nicht unbedingt solch finanzieller Natur sein - oder es gab Probleme mit "seinem" Orchester.


    Nun kommt er nach Deutschland und übernimmt dort das Stuttgarter Rundfunkorchester. Er hat also kein "Originalklang-Orchester" zur Verfügung, drillt das vorhandene jedoch nach seinen Wünschen.


    Eine Anfrage der Firma Hänssler in einer englischsprachigen Klassik- Newsgroup (eine Abart eines Forums im Usenet) ob man an Mitschnitten der Beethoven-Sinfonien mit dem RSO Stuttgart Interesse hätte wiird mehr als negativ beantwortet.
    Dennoch entschliesst sich Hänssler zur Veröffentlichung. Und so entsteht der "RSO-Stuttgart-Sound" welcher das Orchester - wie immer man das beurteilen mag - in den Fokus der derzeitigen Klassikszene stellt. CD um CD wird aufgenommen - in Zeiten wo andere Dirigenten um ihre Verträge bangen müssen. Und offensichtlich verkauft sich das auch. Hänssler ist zwar ein renommiertes Label, aber kein Weltkonzern mit den Möglichkeiten einer Millionen-PR Kampagne.
    Dennoch kann man sagen: Norrington hat es geschafft - egal wie man im Einzelnen zu den Ergebnissen stehen mag.


    Der Thread ist ja nun schon ziemlich betagt - und es wurde etliches in der Zwischenzeit aufgenommen und veröffentlicht. Was davon ist hörenswert - oder zumindest diskussionswürdig ?


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Sven Godenrath
    Vor knapp zwei Jahren wurde im Deutschlandfunk ein Wagnerabend übertragen und ich dachte schön, das könnte interessant werden.
    Die Freude war von extrem kurzer Dauer, 90 Sekunden Parsifal und ich war eindeutig bedient.
    Wollte der Mann ins Guinessbuch der Recorde als schnellster Wagner-dirigent oder hatte er etwa gedacht....


    Wagner war flotter drauf, als wir heute meinen. Er schrieb ja selbst in seinem Buch 'Über das Dirigieren', dass er für die Auffühung des Meistersingerpreludes knapp 8 Minuten brauchte. Die meisten CD-Aufnahmen krebsen zwischen 9.30 und 10.30 rum.



    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Der EMI Star Roger Norrington wird von seinem Label aus mir nicht näher bekannten Gründen fallen gelassen. Entweder haben sich seine Aufnahmen nicht ausreichend verkauft, oder er hat unerfüllbare Forderungen gehabt- das müssen nicht unbedingt solch finanzieller Natur sein - oder es gab Probleme mit "seinem" Orchester.


    Ich war ganz überrascht, dass Norrington nach längerer Krankheit wieder in Stuttgart auftauchte.



    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    CD um CD wird aufgenommen


    Sein Vertrag als Chefdirigent beim Radio-Sinfonieorchester Stuttgart endet 2011. Ab der Spielzeit 2011/12 wird er Chefdirigent des Zürcher Kammerorchesters.


    Gruß
    Arietis

  • Auch ich bin bei Norrington zwiespältig,


    die Stuttgarter Zeit kann ich nicht beurteilen, ich habe nur 1 CD mit Mendelssohn Sinfonie 3 und 4.Gefällt mir aber. (: "Eine wegen ihrer ungeahnten Ausgewogenheit hinreißende Interpretation. Zu bewundern ist auch die Perfektion des RSO Stuttgart hinsichtlich Intonation, Spieltechnik und Disziplin." )


    Anders ist es bei den London Classic Players,


    da gibt es einmal die GA der Beethoven Klavierkonzerte, für mich sehr ausdrucksstark, insbesondere durch Tan.
    (M.Thiem. "Tan erschlägt die Musik nicht mit der virtuosen Pranke, sondern überzeugt mit vibrierender Präsenz, die auch der Fantasie für Klavier, Chor und Orchester gut tut".
    A.Csampai." Die Besondere. So gerät auch ihr neuester Beethoven-Streich mit den ersten beiden Klavierkonzerten zu einem rasant-vibrierenden, dramatisch geschärften und doch britisch ent- schlackten Musizierspaß, der selbst für abgebrühte Beethoven-Kenner einige originelle Über- raschungen beinhaltet".)


    Dann Zauberflöte und Don Giovanni.


    Ouvertüren von Richard Wagner (Th.Rübenacker." Dennoch überwiegt Faszination: darüber, wie die Intensität des Einzeltons übersetzt wird in eine des drängenden Verlaufs. Da ist Norrintton ganz, ganz nah an diesem Genius Wagner".)


    Beethoven Sinfonien GA (P.Kerbus. "Sicher ist, daß beide Aufnahmen (auch die Hanover Band für Nimbus) die wohl bedeutendsten Anstöße zur Beethoven-Rezeption seit dem legendären Leibowitz-Zyklus geben. Mein ganz persönlicher Favorit die ungeheuer präzise Norringthon-Version, die zudem die wohl größt- mögliche Annäherung an Beethovens Tempovorstellung bietet. Alle traditionell-romantischen Versionen wirken dagegen hausbacken.
    K.Breh. "Fortsetzung der Einspielung der Sinfonien auf Originalinstrumenten unter Beachtung historischer Aufführungspraktiken. Äußerst präzises extrem durchhörbares und akzentreiches Musizieren. Höchste Bewertungen für Klangqualität".)


    Berlioz Sinfonie fantastique
    "Im Gegensatz zur vielbeachteten Aufnahme mit den London Classical Players unter Roger Norrington verwirklichen die Berliner Philharmoniker mit neuzeitlichem Instrumentarium einen flexiblen und geschmeidigen Klang, der in der Aufzeichnung uneingeschränkt zur Geltung kommt."


    Rossini-Ouvertüren


    Beethoven Violinkonzert mit Joshua Bell und der Camerate Salzburg sowie Aufnahmen in einigen Sammelprogrammen.


    Mehr hab ich nicht mit ihm und das sollte vorerst reichen, es sei denn, es gibt noch etwas besonderes aus Stuttgart, vielleicht Bruckner oder Mozart. Schaun wir mal.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Hallo, liebe Forianer,


    ich habe nur wenig von Norrington, aber das Wenige, die neun Symphonien von Beethoven und die Neunte von Schubert, gefällt mir ausnehmend gut, Der Beethoven gehört in die Spitzengruppe meiner 21 Gesamtaufnahmen und die Neunte von Schubert gehört ebenso zu den besten meiner zahlreichen Aufnahmen von Schuberts Neunter, nicht zuletzt, weil er alle Wiederholungen spielt, also alles, was Schubert komponiert hat, ebenso wie Muti, Harnoncourt und Goodman es machen. Karajan (2x), Böhm (2x), Gardiner, Wand und Dohnany machen es leider nicht, obwohl ansonsten die Interpretation von Günter Wand mit zur Spitze gerechnet werden muss, ebenso wie die Berliner Aufnahme von Böhm und von den original langen natürlich neben Norrington auch Harnoncourt und Goodman.


    Liebe Grüße


    Willi

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Zitat

    Original von William B.A.
    Hallo, liebe Forianer,


    ich habe nur wenig von Norrington, aber das Wenige, die neun Symphonien von Beethoven und die Neunte von Schubert, gefällt mir ausnehmend gut, Der Beethoven gehört in die Spitzengruppe meiner 21 Gesamtaufnahmen und die Neunte von Schubert gehört ebenso zu den besten meiner zahlreichen Aufnahmen von Schuberts Neunter, nicht zuletzt, weil er alle Wiederholungen spielt, also alles, was Schubert komponiert hat, ebenso wie Muti, Harnoncourt und Goodman es machen.


    Lieber Willi,


    bezüglich Norrington muß man differenzieren. Alle Wiederholungen läßt er in seiner früheren Aufnahme mit den London Classical Players spielen:



    Die Spielzeiten: 14'23'', 12'44'', 15'38'' und 15'34.


    In der späteren Aufnahme mit dem RSO Stuttgart legt er diese Konsequenz, warum auch immer, nicht mehr an den Tag.


    Die Spielzeiten hier: 14'02'', 12'20'', 12'44'' und 11'41''



    Wenn man Schuberts "himmlische Längen" schätzt, ist man nach meiner Meinung mit der früheren erheblich besser bedient.
    Virtuoser habe ich z.B. das Scherzo kaum in einer anderen Aufnahme hören können. Die spätere ist hauptsächlich "schnell und lärmend" und zählt für mich nicht zu den Spitzenaufnahmen des Werkes.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Nachdem in Sir Rogers Thread seit vierdreiviertel Jahren nichts mehr eingestellt wurde, will ich heute zumindest an seinen Geburtstag denken.


    Sir Roger feiert heut seinen 81. Geburtstag.


    Zu diesem Anlass habe ich eine CD mit dem Stabat Mater von Pergolesi mitgebracht, an den ich gleich auch noch erinnern werde:


    Happy Birthday!


    Willi :jubel::jubel::jubel::jubel::jubel:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Für mich ist Norrington ein ziemlich frustrierender Dirigent. Wenn er Sachen gut macht, wie teils bei Beethoven oder Schubert, ist er ziemlich gut. Aber wenn er Sachen schlecht macht, sind sie so schlecht, dass es schlechter kaum geht. Seine Mahleraufnahmen gelten als mit die inkompetentesten, die je aufgezeichnet wurden.
    Kürzlich habe ich ihn in Stuttgart live erlebt. Das Violinkonzert von Beethoven mit Patricia Kopatschinskaja als Solistin war fantastisch. Der Sibelius nach der Pause war so brüllend laut gespielt, dass ich noch nicht einmal sagen kann, ob es im Prinzip eine gute oder schlechte Interpretation war. Alle seinerzeit von Richard Strauss formulierten Ratschläge für angehende Dirigenten wurden hier schlicht missachtet.

  • Niemals hätte ich für möglich gehalten, den scharfzüngigen Beiträgen des Agon ( Beitrag 9 und Beitrag 16) jemals zustimmen zu müssen.
    Es bleibt mir aber nichts anderes übrig - denn er hat nun einmal recht, und besser kann ich es auch nicht sagen.


    Vielleicht möchte ich noch hinzufügen, dass Norrington aus meiner Erinnerung heraus über eine gute Schlagtechnik verfügt, was jedoch nur eine dirigierhandwerkliche Sache ist, die mit der künstlerischen Aussage an sich nichts zu tun hat.


    Gruß
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)


  • Sir Roger Arthur Carver Norrington, CBE


    Ich zitiere mich mal selbst aus einem anderen Thread:


    Sir Roger Norrington, 80, dirigierte die 2. Symphonie von Sibelius mit dem RSO Stuttgart des SWR. Hierzu erschien ein Interview mit dem Dirigenten in der Münchner Abendzeitung.


    Ein paar Auszüge:



    Der komplette Artikel hier: http://www.abendzeitung-muench…7b-b052-a92e247f589c.html


    Das Konzert wurde mitgeschnitten. Manches, was im Verlaufe dieses Threads gesagt wurde, kann man auch hier anbringen: Die Dogmatik des Non-Vibrato kann auch nach hinten losgehen. Norringtons Sibelius droht, in kleine Einzelteile zu verfallen. Ein alles umfassender Spannungsbogen ist zuweilen schwer zu erkennen. Stellenweise wirkt es sehr abgehackt und zu gehetzt (etwa in der Coda des Finalsatzes).

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Kürzlich habe ich ihn in Stuttgart live erlebt. Das Violinkonzert von Beethoven mit Patricia Kopatschinskaja als Solistin war fantastisch. Der Sibelius nach der Pause war so brüllend laut gespielt, dass ich noch nicht einmal sagen kann, ob es im Prinzip eine gute oder schlechte Interpretation war.


    Das o.a. Konzert vom 16.01.2015 in Stuttgart
    Beethoven - Violinkonzert
    Sibelius - Sinfonie Nr. 2

    mit Patricia Kopatchinskaja (Violine)
    und Roger Norrington
    kann man hier downloaden:
    http://panovnik.blogspot.de/20…ington-16012015-live.html

    mfG
    Michael

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