Liebe Taminoianer und solche die es noch werden wollen
In der Tat gibt es viele Betrachtungsmöglichkeioten des Phänomens Oper. Wir wollen uns aus den vielen Möglichkeiten nur zwei herauspicken.
Oper als Ohrenschmaus mit Rahmenhandlung
Oper als (dramatisches) Musiktheater
Mancher mag meinen, es gäbe da keinen Widerspruch - oh doch es gibt ihn - wenngleich immer wieder eigenartige Kombinationen zwischen den beiden Möglichkeiten entstanden sind.
In der Qunitessenz jedoch überwiegt stets einer der beiden Aspekte.
So frage ich mich, inwieweit bei Belcanto Opern der (oft historische, aber historisch anfechtbare) Inhalt überhaupt von wichtigkeit ist (war ?)
Sollte hier nicht lediglich ein Ambiente für eine Reihe von Arien und Massenszenen mit Chor geschaffen werden, wie die Musik - bei kritischer Betrachtung - oft im krassen Gegensatz zum Inhalt steht ?
Umgekehrt (mir kam unwillkürlich der Gedanke, als ich gestern in Soundschnippsel von Baladas Oper "Cristobal Colon" hineinhörte)
gibt es aber auch Opern, deren Musik nicht unbedingt "schön" zu nennen ist, die aber die Theatralische Wirkung und die Stimmung des Werkes unterstreichen, wobei es oft eigenartige Kombinationen zwischen "moderner" Musik und mittelalterlichen bis antiken Stoffen gibt - was eigentlich nicht logisch ist, in der Praxis aber durchaus zu überzeugenden eindrucksvollen Effekten führen kann. Einen Ohrwurm wird man in solch einer Oper selten finden, aber wirksame Unterstützung des Bühnengeschehens. (Baladas Musik entspricht übrigens nicht ganz diesem Cliché, sie wirkt auch dann, wenn man sich die dazugehörigen (Stimmungs) Bilder nur vorstellt...
Welches Segment der Oper ist das Eure - und warum ?
Es wäre zu einfach in diesem Zusammenhang Oper auch Belcanto-Verismo zu beschränken. Auch die Barockoper und die Moderne, die ja nur schwer einstufbar ist spielen hier eine gewisse Rolle.
mfg aus Wien
Alfred