STREICHQUARTETT! - Die liebsten Finalsätze der Taminos

  • Die Vielfalt an individuellen Finalkonzepten bei Streichquartetten ist ebenso groß wie bei den Symphonien, so dass die Frage nach Euren Favoriten m.E. auch hier sehr interessant ist: Bitte nennt Eure liebsten Quartettfinali!


    Die Beschränkung auf drei Nennungen finde ich sinnvoll, da zum Nachdenken zwingend, aber sie hat im Parallelthread der "Abstimmung mit den Füßen" leider nicht standgehalten. Hier also die Kompromissregel: Ihr dürft höchstens fünf Sätze nennen!


    Begründungen sind sehr erwünscht!



    Gruß,
    Frank.

  • Einfach:


    N°1: Beethoven: Große Fuge
    N°2: Mozart F-Dur KV 589
    N°3: Haydn op. 76 Nr. 2*


    :hello:


    Ulli


    *Die StrQ-Fassung der 'Sieben letzten...' zähle ich eher nicht als Streichquartett, da es der Form überhaupt nicht entspricht (sonst wären die natürlich vorrangig zu behandeln gewesen, da speziell die Sonata V 'Bier her, Bier her...').

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo,
    ist schon perfide Beethovens op. 133 hier zu nennen - aber Ulli hat (wie immer) recht ; und Beethoven wollte es ja auch so.Ich schließe mich hiermit an:
    1) Beethoven: Große Fuge B-Dur op. 133
    jetzt wirds einfacher
    2) das Perpetuum mobile aus Haydns "Lercherl" op.64/5 D-Dur
    und eben wieder meine Referenzaufnahme von 1960 mit dem unübertrefflichen Koeckert-Quartett gehört
    3) Schubert d-moll D 810 "Der Tod und das Mädchen"
    Viele Grüße
    Santoliquido

    M.B.

  • Hallo zusammen,


    bei der Beschränkung auf drei sind es die Folgenden:


    Beethoven: op. 59,3 C-Dur
    Mozart: Streichquartett G-Dur KV 387 (das erste der sog. "Haydn-Quartette")
    Schönberg: Streichquartett Nr. 2 fis-moll


    Der Schlusssatz des dritten Rasumowsky-Quartettes hat - z. B. in der Einspielung mit dem Emerson-Quartett - einen unwiderstehlichen Drive. Der gerade noch klassische Gestus und Beethovens Dramatik werden mit barocker Motorik und barocker Form gepaart.


    Das Finale aus KV 387 ist mir einer der liebsten Sätze von Mozart, ich weiß gar nicht, was ich hier mehr bewundern soll: Die Architektur, die Satztechnik, die Anmut, das Ebenmaß, ... ich finde ihn einfach perfekt, ohne genau zu wissen, warum.


    Der letzte Satz mit der Überschrift "Entrückung" aus Schönbergs op. 10 stößt das Tor zur Atonalität auf - zusammen mit dem dritten Satz ist es die erste atonale Musik. Hier tritt nun noch eine Singstimme dazu mit den Worten "Ich fühle Luft von anderen Planeten ..." von Stefan George (ein Binger Bub). Wo wäre die Einführung des gesungenen Wortes in der Kammermusik sinnvoller gewesen als hier?

  • Frank erlaubt 5 Schlussätze, also nenne ich auch 5:


    - Beethoven op 130 (natürlich die Fuge) - Wahnsinn
    - Beethoven op. 131 - Leidenschaft
    - Beethoven op. 132 - Eleganz
    - Mendelssohn op 80 - Traurigkeit
    - Schostakowitsch Quartett Nr. 14 - Abschied


    Alle 5 Sätze empfinde ich emotional ganz besonders intensiv - ohne sich zu verlieren.


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

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  • Zitat

    Original von Uwe Schoof
    Frank erlaubt 5 Schlussätze, also nenne ich auch 5:


    Ha! Meine Rettung - ich hab wohl zu schnell gelesen (wenn überhaupt :wacky: ):


    N°4 Kraus D-Dur
    N°5 Boccherini e-moll op. 33 Nr. 5


    [SIZE=7]Und jetzt rein hypothetisch (falls Frank weitere 5 erlaubt hätte...)


    N°6 Beethoven op. 59 Nr. 3
    N°7 Mozart D-Dur KV 499
    N°8 Schubert C-Dur D 46
    N°9 Jean Martin de Ron f-moll
    N°10 Romberg h-moll op. 30 Nr. 1[/SIZE]


    Ich freu mich schon auf Threads wie

    • Die liebsten Streichquintettscherzi
    • Die liebsten langsamen Sätze aus Klaviertrios
    • Die liebsten Kammermusikmenuette
    • Die liebsten langsamen Einleitungen von Violinsonaten in B-Dur KV 454
    • Die liebsten unvollendeten Streichtriosätze
    • Die liebsten verschollenen Bläseroktettsätze in as-moll
    • Die liebsten Sätze, in denen der Fagottzug des Hammerflügels betätigt wird
    • Wir basteln uns unser Lieblingsstreichquartett


    :D


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo Ulli,
    ein paar Lieblingsstreichquartette hab ich schon gebastelt "Der Tod und die Lerche" - "Sonnenaufgang am Kaiser" - was mach ich nur mit der Forelle ?
    Vielleicht bringe ich sie artgerecht im Quintenquartett unter, bevor der Reiter auf den Frosch tritt.
    Nichts für ungut
    Santoliquido

    M.B.

  • Ja genau!


    Präludium (für die richtige Stimmung: "Dissonanzenquartett")
    1. Satz "Der Tod und das Mädchen", das da heißt (oder eher: hieß)
    2. Satz "Rosamunde", die ermordet wurde während
    3. Satz "Hexenmenuett" mittels eines
    4. Satz "Rasiermesserquartett"


    Erinnert mich dunkel an die Hofdämelgschicht...


    Oder probiers mal mit dem Quantenquintett...


    :rolleyes:


    Nein, Ernst beiseite... ich dachte, man könnte sich ja wirklich mal ein Lieblingsquartett zusammenstellen, also vier Sätze aus unterschiedlichen Quartetten verschiedener Komponisten. Das Gleiche haben wir schon mit Requien (einigermaßen interessant) und auch mit Sinfonien gemacht.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo Ulli,
    auf die Gefahr hin,jetzt völlig vom Thema abzukommen noch dieses.Genial hat sich Vincent Gambaro (Ende 18./Anfang 19.Jh) aus verschiedenen Haydn-Quartetten 3 Klarinetten-Quartette zusammengebastelt.Im 2.Quartett sind der 1.und 2.Satz aus op.17/4,der 3. aus op.9/2,der 4.aus op.17/3,der 5. aus op.71/3.Die ersten drei Sätze des 3.Quartetts stammen aus op.9/5 , der letzte aus op.33/3.Noch einen Schritt weiter geht Gambaro beim 1.Quartett: im 1.Satz verbindet er die Themen des 1.Satzes von op.76/4 ("Sonnenaufgang") mit dem des 4 Satzes aus op.74/3 ("Reiter"); für den 2.Satz verwendet er op.50/4,für den 3. op. 54/1 und für den 4. op.50/1.
    Diese ansprechenden Bearbeitungen gibt es bei MDG (L 3315) mit dem Consortium classicum (Dieter Klöcker-Klarinette;Kurt Guntner-Violine;Helmut Nicolai-Viola;Helmar Stiehler-Violoncello).
    Um wieder zum Thema zurückzukommen - ich darf ja noch zwei Finalsätze nachnominieren :
    4) Finale molto vivace aus Streichquartett Nr.3 "Hukvaldy" von Roland Leistner-Mayer (*1945); ein ungemein farbiges Stück als Andenken an L.Janacek . (gibts vom Suk-Quartett und wird hin und wieder im Concerto bavarese in Bayern 4 Klassik gesendet)
    5) Largo desolato aus der Lyrischen Suite von Alban Berg - Valentin Erben,der Cellist vom Alban-Berg-Quartett sagte einmal treffend :" Nach diesem Stück kannst dich eigentlich nur noch umbringen." Tu ich jetzt aber nicht,sondern gehe ins Bett
    Gute Nacht
    Santoliquido

    M.B.

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  • Hallo!


    Auch wenn ich fünf Nennungen erlaubt habe und nach den ersten Beiträgen fast schon einen dummen Spruch hier reingesetzt hätte - Uwe hat das aber glücklicherweise verhindert -, reichen mir drei vollauf. ;)
    Die restlichen zwei Nennungen würden sehr viel schwieriger auszuwählen. Immerhin habe ich dann noch zwei Plätze für Neues frei:


    - Schubert: G-Dur D887 (mich beeindruckt die ständige nervöse Hochspannung, unter der dieser Satz steht; ganz toll auch, wie dann kurz vor Schluss alle Anspannung abfällt)


    - Beethoven: B-Dur op. 130/133 (Sehr mitreißend und anfangs, als "Schock" nach der Cavatina, extrem beklemmend - an Uwes Ausdruck "Wahnsinn" habe ich auch schon gedacht...)


    - Beethoven: cis-moll op. 131 ("Das ist der Tanz der Welt selbst..." ;) )



    Gruß,
    Frank.


    PS: "Streichquartett-Hexenküchen" könnt Ihr woanders machen! :baeh01:

  • Ich habe schon Schwierigkeiten nur je fünf von Haydn oder Beethoven zu nennen... ich lasse op.133 mal als hors concours beiseite, u.a weil ich, obwohl ich das Stück als Finale an richtiger Position sehe, nicht ganz sicher bin, ob es nicht doch zu gewichtig dafür ist:


    chronologisch:


    Haydns op.20,4: Die Apotheose des "gypsy style"
    op.132: zunächst der leidenschaftliche Beginn, dann die wilden Klangballungen in der Durchführung und am Ende ein jubelndes Abheben in immer höhere Sphären
    op.131: Eben der Tanz der Welt selbst *)
    Schuberts d-moll: Der Tanz des Todes selbst


    Eins lasse ich noch übrig, weil ich mich für kein zweites von Haydn entscheiden kann (da müßte ich einige nennen, z.B. op.33,3; 50,6; 64,5+6; 74,3; 76,2+5 u.v.a.), und nochmal in einige Werke von Mozart und Bartok, die ich im Kopf nicht recht auseinanderkriege und nur vage präsent habe, hineinhören und eines nachliefern. Die Lyrische Suite ist natürlich auch gigantisch


    (Leichter fallen mir die beiden aus meiner Sicht eher überschätzten berühmten Finali: KV 387 und op.59,3) :rolleyes:


    :hello:


    JR


    *) "Das ist der Tanz der Welt selbst: wilde Lust, schmerzliche Klage, Liebesentzücken, höchste Wonne, Jammer, Rasen, Wollust und Leid; da zuckt es wie Blitze, Wettergrollen: und über allem der ungeheure Spielmann, der Alles zwingt und bannt, stolz und sicher vom Wirbel zum Strudel, zum Abgrund geleitet: er lächelt über sich selbst, da ihm dies Zaubern doch nur ein Spiel war." (Wagner)

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)