Wieder gilt es, sich von einem großen (Alt-)Meister des Taktstocks zu verabschieden. Im Alter von 88 Jahren ist gestern in Wien ERNST MÄRZENDORFER nach längerer Krankheit verstorben.
Märzendorfer, der in Graz bei Robert Wagner unter anderem Komposition studiert hatte, agierte ab 1951 als Chefdirigent des Mozarteum-Orchesters und ab 1959 als Kapellmeister an der Wiener Staatsoper.
Neben Engagements bei den Salzburger und Bregenzer Festspielen sowie bei den Wiener Festwochen führten ihn Engagements unter anderm nach Italien, Japan, Nord- und Südamerika. Von 1958 bis 1961 war er an der Städtischen Oper Berlin tätig.
Sein umfangreiches Opernrepertoire umfasste unter anderem das gesamte Bühnenwerk von Richard Strauss, dessen «Capriccio» er 1965 in New York zur amerikanischen Erstaufführung brachte.
Er dirigierte auch Uraufführungen von Werken Henzes und von Einems.
1999 wurde Märzendorfer Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper. Er war Besitzer des Grossen Silbernen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich (2006) und des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse (1991). Im März 2009 wurde er zum Ehrenmitglied des Musikvereins für Steiermark ernannt.
Zu seinen letzten großen Erfolgen zählten die Freiluft-Aufführungen im Steinbruch von St. Margarethen.
Märzendorfer, Ernst, österr. Dirigent, * 26.5.1921 Oberndorf, gest. 16. 9. 2009 Wien
LG