Amédée Rasetti [1754?-1799]

  • Amedeo Rasetti [Razzetti, Razetti, auch Amédée] *1754 [andere Quellen nennen 1759] in Turin, gestorben 1799 vermutlich in Paris.


    Das MGG schreibt quantitativ wenig, inhaltlich einigermaßen verwertbar:


    Zitat

    Der Vater Piero-Antonio Amedeo Rasetti war ein piemontesischer Violinist, der 1760 in das Ensemble der 24 Violons du Roi eintrat und 1771-1779 als ordinaire de la musique du Roi die Concerts spirituels organisierte. Die Mutter, eine mondäne Frau, ließ sich 1760 in Paris nieder [Casanova schreibt in seinen Momoiren, er habe die „wie die Sonne schöne“ Frau dort bereits 1757 „gekannt“ :D] und ließ dem Sohn durch Ch.-F. Clément mus. Unterricht geben. Clément erkannte des jungen Rasetti Begabung und bildete ihn zu einem guten Musiker aus, der in Paris bald als Pianist du Komponist geschätzt wurde. Seine Trios für Klavier, Violine und Violoncello hatten um 1800 großen Erfolg. Rasetti starb an einem Brustleiden […]


    In seinem Œuvre finden sich folgende interessante Beispiele:


    Six sonates pour le clavecn dans les styles d’Eckhart, Haydn, Clement, Cramer, Steibelt et Mozart [!], weiterhin Sonaten für Klavier und Violine, Sonaten für Klavier allein, ein Quartett für Klavier, Violine, Viola und Cello, ein Nouveau concert arabe pour le pianoforte avec les accompagnements à grand’orchestre, ...


    Gestern flatterte mir der neue Péché de Classique von Codæx France ins Haus, der folgende „Neuerscheinung“ präsentierte:


    .


    Kennt vielleicht jemand diese Einspielung oder gar andere Werke des vielversprechenden Musikers, welcher offenbar eine Verbal-Mischung aus Antonio Rosetti und Wolfgang Amadé Mozart ist?


    Cordialement,
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)


  • Salut,


    diese CD habe ich nun von meiner werten Mama erhalten. :jubel:



    Amédée Rasetti [c1759-1799]
    Trois Trios op. 13
    Wer hier eine Mischung aus Rosetti und Mozart vermutet, liegt größtenteils falsch, was die Stilistik betrifft! Die Trios wurden von Rasetti so herausgegeben, dass sie mit dem Klavier als Fixpunkt alternativ mit Flöte und Fagott oder mit Violine und Violoncello gespielt werden können. Es gibt sogar noch eine Originalversion, in der Rasetti die Trios als Duos umgearbeitet hat und der Violine allein die Parts der Vl/Fl und Fg/Vc zunotiert hat. Das lässt auf ausserordentliche Beliebtheit dieser Werke im ausgehenden 18. JH schliessen - Rasetti selbst dürfte davon nicht mehr allzusehr profitiert haben, denn im selben Jahr noch - 1799 - verlässt er die Welt in Person auf immer...


    Das 1. Trio in F-Dur ist das längste mit etwas mehr als 23 Minuten, wobei der erste Satz [Allegro molto] davon bereits allein die Hälfte einnimmt. Was zunächst sehr ‚klassisch’ beginnt, entpuppt sich sehr schnell als sehr schubertisch! Zweiter und dritter Satz teilen sich die verbleibende Restzeit: Ein Andantino ‚Il Canto d’amore o sia la Villanella’ könnte ein langsamer Satz aus einer Schubertsinfonie der mittleren Schaffensperiode sein. Ein sehr melancholischer Satz in a-moll. Als Schlusssatz folgt ein Allegro assai – ein vor Glück sprühender sehr fröhlicher Satz, hochvirtuos. Der Satz enthält Wendungen, die man aus Mahlers 4. Sinfonie kennt.


    Das 2. Trio in C-Dur mit knapp 18 Minuten ist das kürzeste. C-Dur? Ist auf Anhieb nicht zu erkennen; der Satz beginnt verschroben mit Akzenten auf Nebennoten, gefolgt von einer Romanza [Andantino cantabile], sehr rührend, eigentlich naiv. Und nun folgt ein unglaubliches Rondo. Presto. Anglaise. Ein echtes ‚Entertainer’-Stück – sehr virtuos!


    Das 3. Trio in B-Dur – mit knappen 21 Minuten im ‚Mittelfeld’ liegend - beginnt mit einem eher lyrischen Satz [Allegro con moto], was man gar nicht mehr erwartet… obwohl es die gewählte Tonart durchaus vorgibt, die Bewegung ist allerdings eher verhalten. Als Mittelsatz ein ebenso lyrisches Siciliano – dieser Satz könnte beinahe von Mozart sein: Irgendwie klingt das ‚Se vuol ballare..’ aus dem Figaro durch. Und zum Abschluß folgt als dritter Satz die ‚Belle Raymonde’, ein Andante un poco Allegretto mit sechs zauberhaften Variationen über ein [unbekanntes?] Revolutionslied.


    Insgesamt ordne ich diese Musik als sehr unterhaltend, leider wenig tiefgründig, ein – vielleicht eine Art „bessere Kaffeehausmusik“ mit einem ordentlichen Schuß an Virtuosität. So waren sie wohl auch vom Komponisten gedacht. Die beiden ersten Trios sind sehr ausgewogen – nach einem etwas verhaltenen, aber angenehmen und mit harmonischen Überraschungen gespicktem ersten Satz folgt jeweils ein bedächtiger Mittelsatz und zu Schluß die absolute Virtuosität: Eine Raserei sondergleichen! Das B-Dur-Trio passt hier nicht so recht hinein, es ist insgesamt sehr lyrisch gehalten und auf angenehme „Klangschönheit“ ausgerichtet.


    Das nach dem Komponisten benannte Trio Amédée


    Andrea Lieberknecht, Flöte
    Dag Jensen, Fagott
    Jan Philip Schulze, Piano


    spielt ganz hervorragend und hochvirtuos! Großartig!


    Gute Laune! =)


    Cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo!!!


    Habe folgendes gefunden:

    von accolade.de


    Hoffe es hilft dir weiter!


    LG joschi