Renaissancemusik für unser Ohr ?

  • Lieber Freunde der Alten Musik


    In meiner Jugend waren im Rahmen der "klassischen Musik" "Klassik" (im eigentlichen Sinne) und "Romantik" die meistgehörten Segmente dieses Genres., gefolgt von Barock und Klassischer Moderne. Moderne und Renaissance spielten- wenn überhaupt - eine eher untergeordnete Rolle, von Musik des Mittelalters ganz zu schweigen.


    Die Zeit ist indes nicht stehengeblieben, es wird durchwegs mehr Moderne gehört als einst, und auch Barock ist etwas präsenter als damals.


    Wie es mit Renaissancemusik aussieht, das weiß ich ehrlich gesagt nicht ganz, bzw wo man die Grenze zwischen Spätmittelalter und Renaissance ziehen soll. Aber lassen wir diese Frage zunächst mal unbeantwortet, widmen wir uns lieber der Frage nac h der Bedeutung von weltlicher Renaissancemusik für heutige Ohren.


    Wer von euch hört gelegentlich - oder auch öfter diese Musik ?
    WARUM hört ihr sie - und welche Wirkung hat sie auf Euch ?
    Ich behaupte nämlich, daß Renaissancemusik (zumindest bei mir) eine ganz spezifische Stimmung erzeugt , die von keiner anderen Musik irgendeiner Epoche erreicht werden kann. Was das für ein Gemühtszustand ist, das werde ich im weiteren Verlauf dieses Threads enthüllen - so es bis dahin nicht schon jemand anderer getan hat.


    Lieblingswerke und Lieblingsaufnahmen dürfen genannt werden, sollen aber auch kommentiert werden.


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ganz klar: John Dowland (1563 - 1626) ! Ich höre ihn sehr häufig, vor allem die Aufnahmen mit Emma Kirkby, Alfred Deller und Dorothee Mields als Sängerinnen, Paul O´Dette, Nigel North und jakob Lindberg als Lautenisten. Eine der interessantesten und besten Aufnahme stammt von der Gambenistin Hille Perl mit Lee Santana (Laute) und Mields als Sängerin "In Darkness let me dwell"





    Eine wunderschöne Aufnahme n hervorragender Qualität. Mields hat nicht diese androgyne Stimme, wie Kirkby, aber trotzdem singt sie mit einem wundervollen Ton.


    Von den Lautenaufnahmen wären in erster Linie die von Paul O´Dette z nennen:




    Nach meiner unmassgeblichen Meinung die Referenz, obwohl: Lindberg ist auch nicht schlecht:




    Was macht Dowlands Musik aus ? Für mich verbreitet seine Musik eine besondere melancholische Stimmung in die ich mich manchmal - nicht immer - gerne fallen lasse.


    Ob dies nun typisch für Renaissancemusik ist, kann ich nicht beurteilen, weil ich sonst kaum andere Musiker aus dieser Zeit kenne.


    VG, Bernd

  • ähnlich wie auch im Barock und der Epoche der Vorklassik, sowie der Klassik bevorzuge ich auch bei der Renaissance Music jene Musik für den Tanz oder das Ballett.



    Madrigale höre ich eher seltener, nach einer Zeit nervt es mich einfach - ungeachte dessen, dass ich sie eigentlich sehr schön finde.
    Aber eine ganze Stunde muss nicht sein.


    Die Music von John Dowlnad gilt bei mir eigentlich als Frühbarock, genauso wie die Musik von Pierre Guedron, Eusatche Caurroy, Jacopo Peri und Claudio Monteverdi.



    Sehr gerne mag ich auch französische Chansons der Zeit um 1530.


    und demnach sind meine Lieblings CD's auch einfach vorzustellen:




    Susato Dansereye 1551
    The New London Consort - Pickett



    strahlendere Renaissance Music wird man wohl vergeblich suchen - mir ist keine andere Aufnahme bekannt, wo so ein großes und farbiges Ensemble aufgefahren wird.




    Attaignant: Chansons & Danses nouvelles
    Doulce Memoire


    meine persönliche Lieblings CD mit Musik aus dem 16. Jh.
    Es gibt wunderbare Tänze, ergreifende udn mitreißende Chansons und sogar hin und wieder Cembalostücke.



    Henry VIII: all goodly sports
    Sirinu


    Kompositionen seiner Majestät - wirklich beeindruckend.


    als Ergänzung kann ich noch diesen wunderbare Soundtrack empfehlen:



    Henry VIII an his six wives
    Early Music Consort of London - Munrow


    dies ist der erste "Soundtrack" wo man nicht nur historische Musik verwendete, sondern diese auch mit alten Instrumenten spielte.
    Hinzu kommen noch für einige Szenen selbstkomponierte Stücke von Munrow, der ja als einer der Wegbereieter der Alten Musik galt.


    Übrigens der Film ist auch klasse :yes:



    Carlos V
    Hesperion XXI - Savall



    hier wird das Leben Karls V. musikalisch nacherzählt. Eine der besten Platten die Savall je gemacht hat.
    zwar gibt es hier auch einen Teil an geisticher Musik - aber diese CD muss einfach dabei sein.

  • Guten Tag


    höre zwischendurch ebenfalls mal gerne Renaissancemusik.


    Ebenfalls "Musik für Kaiser Karl V. " von
    Praetorius, Torre, Narvaez, Susato, Arbeau, Milan,
    Guerrero, Parabosco, Cabezon, Walther, Desprez, Senfl &. Anonymus
    enthält diese



    CD mit der Capella de la Torre .

    Die Einspielung präsentiert zeremonielle Bläsermusik, wie sie zu Lebzeiten Kaiser Karls V. erklungen ist,
    dem ‘Goldenen Zeitalter’ der spanischen Renaissancemusik (na ja Praetorius lebte nach Kaiser Karl V. :D ).
    Der Klang des Ensembles ist sehr individuell und reizvoll.
    Die historische Doppelrohrblattinstrumente werden durch Schlagwerk sowie Orgel und Regal ergänzt.





    Ebenfalls von der Capella de la Torre ist diese



    CD mit - Musik der Stadtpfeifer des des 16.& 17 Jahrhunderts
    -17. Jhd. gerade noch Grenzbereich-.
    Auf Schalmeien, Zinken, Dulziane, Posaune, Laute, Flöten und Schlagzeug
    bietet des Ensemble einenb bunten Querschnitt der Stadtpfeiffermusik Musik im Europa des 16. und 17.Jahrhunderts.
    Manchmal hätte ich mir etwas mehr Schwung in einigen Stücken gewünscht.
    Die Stadtpfeiffer spielten ja nicht nur gelegentlich in der Kirche sondern auch zm Tanz und auf Festen auf.


    Das Ensemble hat noch weitere CD im Musik der Zeit aufgenommen die ich allerdings nicht kenne.


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard