Muzio Clementi - die Klaviersonaten und ihre Interpreten

  • Hallo an alle Forianer,


    was denkt ihr, wenn ihr den Namen Muzio Clementi hört? Mal ehrlich, da schwirren einem doch sofort die Vorurteile im Kopf herum: "Seelenloser Etüdenschreiber", "klavieristisches Desaster der frühen Schülerjahre" etc.


    Aber ist das angebracht bzw. gerecht?


    Warum werden die wundervollen und ehrwürdigen Kompositionen (Sonaten, Duos, Symphonien, Capriccios, Kammermusikwerke, Variationen usw.) von Clementi in der heutigen Zeit nur so selten gespielt, wenn überhaupt? Natürlich: Die Sonatinen und "Gradus-ad-Parnassum"-Etüden werden im Unterricht noch immer oft verwendet, aber im Konzertsaal hört man Clementi so gut wie gar nicht. Und auf CD sowieso nicht: Während man bei Beethoven-Sonaten oder -Symphonien zwischen hundert verschiedenen Aufnahmen bzw. Interpreten die Qual der Wahl hat, kann man sich's bei Clementi-CDs gar nicht erlauben, wählerisch zu sein.


    Es gibt so viele Tatsachen, die vor Augen führen, dass Clementi mehr Beachtung verdient: Erstens wurde er von Haydn, Beethoven, Schumann und sogar Strawinski verehrt (Mozart abschätzige Äußerungen über den Italiener entstanden aus Neid heraus), zweitens hatte er viele Schüler, die sich später in die Welt der Musikprofis etablierten, drittens war sein Haus in London stets ein Treffpunkt für Musiker aus dem In- und Ausland und viertens wurde er als Ausländer in der prächtigen Westminster Abbey beigesetzt. Übrigens ist an dieser Stelle auch noch ein Beethoven-Zitat zu erwähnen: "Clementis Sonaten gehören zweifellos zu den schönsten und pianistischsten aller Kompositionen."


    Ich warte gespannt auf eure Meinungen/Antworten/Kommentare


    Liebe Grüße aus Essen in NRW,
    Helge Kreisköther

  • Clementi ist hier kein Unbekannter, sondern ein durchaus geschätzter Genosse ;)


    Zitat

    Während man bei Beethoven-Sonaten oder -Symphonien zwischen hundert verschiedenen Aufnahmen bzw. Interpreten die Qual der Wahl hat, kann man sich's bei Clementi-CDs gar nicht erlauben, wählerisch zu sein.


    Naja, es gibt schon einiges (aus der Hüfte geschossen): Howard Shelley, Jos van Immerseel, Andreas Staier, Richard Burnett, Constantino Mastroprimiano und bestimmt 15 bis 20 weitere (unhippe) Interpreten, z.T. sogar Gesamteinspielungen des Klavierwerks. Später gerne mehr zum Thema...


    Aber vielleicht kannst Du als Clementiliebhaber mir eine Frage beantworten: Warum komponierte dieser hochvirtuose Pianist nur ein einziges Klavierkonzert?


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Na ja, zunächst einmal: Ich als großer Clementi-Verehrer bedauere die Tatsache, dass er nur ein einziges Klavierkonzert geschrieben hat, natürlich auch sehr, besonders wenn man bedenkt, dass alle Aufnahmen des Clementi-KKs (es gibt nicht viele, aber trotzdem) auf einem Manuskript des Wiener Musikers Johann Schenk, einem Beethoven-Lehrer, beruhen.


    Das ganze war genau so: Clementi komponierte ein Klavierkonzert, veröffentlichte dieses aber nicht, sondern arrangierte es für Soloklavier (eine der Sonaten des Opus 33); die ursprüngliche Fassung Clementis als KlavierKONZERT kennt man heute leider aber nicht mehr, stattdessen beruhen alle Neuausgaben und CDs - wie gesagt - auf einer Abschrift von Schenk, von der man nicht weiß, ob sie mit Clementis Ursprungsfassung identisch ist.


    Doch sei dies wie's sei, nun zur Frage, warum Clementi nur ein Klavierkonzert geschrieben hat...man könnte darauf antworten, dass zum Beispiel das Genie Mozart doch auch gar nichts solomäßiges fürs wunderschöne (bei Haydn und anderen Zeitgenossen sehr beliebte!) Instrument Cello geschrieben hat. Oder nehme man Beethoven: Warum hat dieses Genie, das sich ja sehr für dramatische Literatur interessiert hat, nur eine einzige Oper geschrieben?


    Es würde mich übrigens sehr freue, wenn das von mir eröffnete Thema zu Muzio Clementi und seinem heutigen Ansehen noch viel Interesse findet - auch wenn schon eine ähnliche "Tamino"-Diskussion besteht :-)


    lg Helge

  • Ich kenne Clementi vom Klavier her, wo er durch diese Sonatinen ewig abgestempelt wurde. Die Übungen Gradus ad Parnassum, ich habe sie mehr aus Pflicht heraus gelernt, haben mich damals nie gelangweilt, was schon was heißen will, es gibt darunter sehr schöne.
    Ich habe nun ein wenig im Netz recherchiert, und einige symphonische Werke kamen mir sehr bekannt vor, ohne zu wissen, daß sie von Clementi sind.
    Ich schließe mich Helge an, was den bestehenden älteren Thread betrifft, und muß gestehen, daß ich an nicht musikalischer Fachliteratur leider über so gut wie nichts verfüge, was sicher interessant wäre, denn wie heißt es in der Geschichte? Sie gehört andauernd umgeschrieben, und wer weiß wann Clementi zu seinen verdienten Ehren kommt.
    lg Michael

  • Clementi mag im derzeitigen Konzertleben zu wenig präsent sein, mag vom Durchschnittshörer unterschätzt sein - ein Schicksal das er übrigens mit den meisten seiner Zeitgenossen - abgesehen von Mozart Haydn und Beethoven - teilt, jedoch auf CD ist er meiner Meinung nach gut vertreten. Klassikkennern ist er jedoch bekannt und bei Liebhabern der Wiener Klassik ist er meines Wissen nach geradezu populär.



    Hyperion bringt derzeitsämtliche Klaviersonaten Clementis heraus.
    Am modernen Flügel: Howard Shelley, der schon durch seine Mozart - und Hummel-Aufnahmen auf sich aufmerksam machte.


    .


    Die beiden Abbildungen sind natürlich nur ein Auszug...


    wem Hyperion zu teuer ist, der wird wieder einmal durch Brilliant Classics gut bedient - ebenfalls eine Gesamtaufnahme, allerdings auf zeitgenössichen Istrumenten
    Man kann durch anklicken der Cover hineinhören und vergleichen.


    .


    Der Preis ist geradezu ein Witz....




    Ebenfalls auf altem Instrument - klingt jedoch völlig anders...




    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Die Clementi-CDs, die zur Zeit auf dem Markt erhältlich sind, kann man schon als sehr gelungen bezeichnen, aber zugegeben: An manchen Stellen lassen Pianisten wie Pietro Spada technisch gesehen schon zu wünschen übrig.


    Aber genau das ist ja das Problem: Alfred Brendel, Andras Schiff oder Mikhail Pletnev wären sicherlich qualitativ besser, aber die "trauen" sich ja nicht, Clementi-Werke einzuspielen. Deshalb muss man sich als Clementi-Verehrer sagen, dass es doch besser ist, wenn etwas schlechtere Aufnahmen vorliegen als gar keine.


    Einige Namen seien aber auch genannt, die unbekannt, dennoch erstaunlich gut sind: Susan Alexander-Max (ganz passabel), Pietro de Maria (herrliche Aufnahme der Sonaten Opus 40 bei "Naxos") und Vittorio Forte, dessen Clementi-CD noch relativ neu ist und zum Glück auch sehr gekonnt und professionell eingespielt. Man muss ferner ja auch immer differenzieren zwischen Aufnahmen mit Hammerklavier und Steinway...


    :hello:


    lg Helge

  • Hallo zusammen,


    immerhin hat sich Horowitz mit Clementi mehrfach auseinander gesetzt. Einige Ergebnisse davon sind hier zu hören:


    Ich warte darauf, dass Andreas Staier sich über die Werke hermacht.

  • Es gibt auch Clementi Aufnahmen von berühmten Pianisten:


    Maria Tipo - Maria Tipo - V. Horowitz - Andreas Staier


    .



    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Klaviersonaten der Wr. Klassik wurden ja üblicher Weise nicht für den Konzertsaal komponiert, sondern für den Hausgebrauch. D. h. insbesondere zum Selbstspielen - da mag es dann den ein oder anderen Zuhörer durchaus gegeben haben. Mir persönlich geben solche Sonaten auch mehr, wenn ich selbst Hand anlege, als wenn ich jemandem beim Geklimper zuhöre. Das kann natürlich nicht jeder, insbesondere jene nicht, die kein Klavier spielen können. Damals aber zur Zeit deren Entstehung war es zumindest in gehobenen Bügerhäusern (beim Adel sowieso) üblich, daß die Familienmitglieder mindestens ein Instrument brauchbar spielten, meistens Klavier. Heute ist das nicht mehr so. Aber deswegen finde ich Klaviersonaten dennoch für den großen Konzertsaal wenig geeignet.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Ich besitze bisher zwar nur zwei Clementi-CDs (eine modern (Demidenko), eine historisierend (Immerseel)) und weiß auch nicht, ob die Sonatenauswahl repräsentativ ist. Davon ausgehend kann ich eigentlich nicht zustimmen, daß die Werke zu "intim" für den Konzertsaal wären. Sie sind m.E. weniger intim als der größte Teil der Solo-Klaviermusik Bach, Haydns und Mozarts, sondern eher mit durchaus wirkungsvollen und konzertanten Sonaten des frühen Beethoven zu vergleichen, was eines der Booklets auch tut, z.B. mit op. 10,3 oder op.28
    Und die Zeiten, daß beim Klavierabend kaum Bach oder Mozart gespielt wurde, sind meinem Eindruck nach vorbei (zumal es ja auch unterschiedlich große Säle gibt).
    Wie schon gezeigt, haben sich ja große Pianisten wie Horowitz oder Tipo durchaus Clementis Musik gewidmet.
    Bei allen stilistischen Unterschieden ist die Musik nun aber auch nicht so wahnsinnig verschieden von den bekannten Wiener Klassikern. Vielleicht besteht die Nische eben nur bei einem besonders kundigen Teil des Publikums?
    Mit reiner Klaviermusik kann sich ein Komponist m.E. nur durchsetzen, wenn diese auch heute noch als sehr originell und spezifisch wahrgenommen und auch auf dem modernen Flügel gespielt wird. Daher z.B. die Popularität von D. Scarlatti (obwohl es hier natürlich auch weniger bekannte, nicht unähnliche Zeitgenossen gibt wie Galuppi oder Soler), Chopin, Liszt, Scriabin usw.


    Andererseits sehe ich auch nicht ein, warum nicht einige der Clementi-Sonaten häufiger gespielt werden sollten. Dabei muß man allerdings einräumen, daß auch von Haydn und Mozart nur etwa jeweils eine Handvoll Sonaten Repertoire-Stücke geworden sind. Beethoven ist hier eine Ausnahme, aber auch erst in den letzten Jahrzehnten, seit jeder Pianist seinen Zyklus vorlegen will. Ansonsten dürften "kleinere" Werke wie z.B. op.10,2; op.14, op. 54, op.49, opp. 78 &79 auch nicht besonders oft gespielt werden.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Das Problem von Clementis Musik ihre Eingängikeit, die dazu verleitet zuviel Clementi auf einmal zu hören. Hier ist Stärke und Schwäche ausnahmsweise dieselbe Seite der Medaille.


    Viele von Clementis Sonaten erweisen sich als Ohrwürmer, bzw man hat den Eindruck sie schon zu kennen, Diese Eigenart wird von vielen Hörern als angenehm empfunden, verhindert aber in der Regel sowohl Profilierung des Komponisten, als auch ein bewusstes Erarbeiten der Werke.
    Änliches könnte man über Scarlattis, oder Haydns frühe Klaviersonaten sagen..


    Abhilfe kann hier ein gezieltes Hören immer wieder derselben Werke bringen, denen man nach und nach neues hinzufügt.


    Ähnlich wie bei Mozart klingen Clementis Sonaten vorerst belanglos, gefällig - die wahre Schönheit und Qualität eröffnet sich dem Hörer des 21. Jahrhunderts erst nach mehrfachem Hören.


    Um differenzierte Beschreibungen zu ermöglichen habe ich schon vor einiger Zeit den Thread



    Meine liebste Clementi Klaviersonate


    eingerichtet, der noch wachgeküsst werden will.
    Oder wird Clementi tatsächlich zu wenig gewürdigt ??


    In Anbetracht der ständigen Neuerscheinungen ist das für mich schwer vorstellbar....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Das Problem von Clementis Musik ihre Eingängikeit, die dazu verleitet zuviel Clementi aus einmal zu hören. Hier ist Stärke und Schwäche ausnahmsweise dieselbe Seite der Medaille.


    Interessant - solche Erfahrungen habe ich mit ihm nicht gemacht. Mir ist es mit Clementi eigentlich recht ähnlich wie mit Dusseck gegangen - hat mir gleich gefallen und habe ich oft gehört - in einer Zeit, als ich noch nicht so viele Komponisten pro Monat kennengelernt habe, wie es jetzt der Fall ist. Besonders nervende Ohrwürmer habe ich nicht im Gedächtnis, ich kann mir jetzt auch keine Melodien ins Gedächtnis rufen ...

  • Vielleicht habe ich es auch schlecht ausgedrückt:


    Bei aller Gefälligkeit (und ich benutze sdieses Wort nicht im negativen Sinn) - konnte ich mir anfangs keine Melodien einprägen, sie waren schön , schienen bekannt, aber hinterliessen keinen Eindruck. Das Charakteristische einiger Stücke trat jedoch nach wiederholtem Hören zutage...


    Ich glaube, das trifft es eher (?)


    mfg aus Wien
    ALfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo,


    ich muss gestehen dass ich erst jetzt nach fast 20 JAhren Klavier-Musik hören und genießen auf "Clementi" Sonaten stoße! Ich bin erstaunt, dass ich diese Vielzahl an verschiedene Sonaten erst jetzt entdecke. Clementi ist mir leider nur im Zusammenhang mit seinen unsterblichen Sonatienen aus meinen Klavierunterricht in Erinnerung!


    Ich liebe Mozart, Haydn und Beethoven Sonaten! Und ich sehe nicht ein warum nicht auch die eine oder andere Clementi Sonate mit ins Repertoir aufgenommen wird. Sicherlich einen ganzen CLementi Sonaten Abend sehe ich als "Problem" an. Aber in einem gemischten Klavierarbend wäre er klassen unterzubringen.


    Weiter oben ist von einigen Schreiben erwähnt worden, dass die Sonaten sich nicht für den großen Konzertsaal eigen. Das sehe ich nicht so. Es gibt unter den fast 100 Sonaten von Clementi wahre "Schlacht"-Rösser (Z.B. op. 25 No1 oder op. 50); sie sind brilliant und "pianistisch" gesetzt. CLemeti schöpft den Tonumfang der damaligen Pianoforte Instrumente voll aus...mehr als es Mozart in seinen Sonaten macht!


    Ein schönes Erlebnis hatte ich vor Jahren als Pietro Da Maria seinen Klavierabend mit einer Clementi Sonate (möglich dass es die fis-moll Sonate op. 25 war) begann und dann mit Beetovens f-moll op. 2 weiter machte. Das war ein schöner Einstieg! ;)


    VG


    NIko


  • Das Label Arts hat auf 18 CD eine Gesamtaufnahme herausgebracht, welche die zwischen 1981 bis 1993 entstandenen Aufnahmen von Pietro Spada, (vierhändig zu spielende Werke mit George Darden) vereinigt. Der italienische Pianist hat sich 12 Jahre Zeit genommen, die Werke auf einem modernen Flügel einzuspielen. Bei einem der Tamino-Werbepartnerist die BOX exclusiv zu einem erschwinglichen Preis erhältlich. Clementi-Liebhaber kommen auf ihre Kosten.



    Bei Brilliant ist eine Gesamteinspielung verteilt auf 5 Boxen zu 3 CD auf dem Hammerklavier gespielt erhältlich. Costantino Mastroprimiano ist der Pianist. Die vierhändigen Werke fehlen in diesem Projekt.



    Howard Shelley ist daran die Clementi Sonaten auf einem modernen Flügel beim Label Hyperion einzuspielen. Er ist bei der sechsten Box (mit je 2 CD) angelangt.



    Das Label Naxos will Clementi in seinem Katalog in einer Gesamtaufnahme berücksichtigen. Susan Alexander-Max spielt auf dem Fortepiano Clementi-Sonaten ein. Sie hat bisher auf drei CDs Klaviersonaten interpretiert.


    Bei der Fülle an Einspielungen verwundert es mich, dass man Clementi nicht mehr in Konzertprogramm begegnet.
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Vielen Dank an Moderato für die Erwähnung aller dieser wunderbaren Aufnahmeprojekte. Jedes davon ist auf seine Weise faszinierend. Ists Zufall oder Absicht ? Beinahe jede der hier gelisteten Einspielungen klingt anders - schon allein durch die Auswahl des verwendeten Instruments. Wenn wir Bezug auf die im Titel enthaltene Frage nehmen, ob denn Clementi heutzutage zu wenig gewürdigt wird - dann kann man die Frage zumindest in Bezug auf Tonaufnahmen eindeutig mit "NEIN" beantworten.


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Der Pianist Olivier Cavé hat für sein Programm der Klaviersonaten Muzio Clementis (1752-1832) ausschliesslich solche in Molltonarten ausgewählt. Der Ausdruck ist leidenschaftlich und entbehrt nicht einer gewissen Dramatik, so wie es in der Produktinformation beschrieben ist.


    Klaviersonaten op. 13 Nr. 6, op. 25 Nr. 5, op. 40 Nr. 2, op. 50 Nr. 3



    In den nächsten Tagen wird eine andere Auswahl der Klaviersonaten erscheinen, die Piotr Kepinski getroffen hat.


    Klaviersonaten op. 10 Nr. 1, op. 24 Nr. 2 & op. 25 Nr. 5; Monferrinas op. 49 Nr. 3 & 12; The Sprig of Shillelah; La chasse op. 16; Exercise Nr. 83 aus "Gradus ad Parnassum" op. 44; Prelude 1 alla Clementi aus op. 19



    Ein Kuriosum ist diese CD. Die Besetzung mit Flöte, Claviorganum und Cello ist wohl selten im Konzert zu hören.


    Sonaten für Flöte & Claviorganum op. 2, 3 & op. 31; Triosonaten für Flöte, Cello & Claviorganum op. 21 Nr. 1 & 2; op. 22, 1


    Claudio Brizi (Claviorganum), Naotaka Nishida (Flöte), Francesco Pepicelli (Cello)



    Bisher wurden in diesem Thread Solo-Klavierwerke erwähnt. Es sind uns wenige Sinfonien Clementis überliefert. Beim Label Naxos kümmert man sich um Werke mit Orchester mit dieser CD: Das Klavierkonzert in C-Dur op. 33 und die beiden Sinfonien op. 18 sind auf dieser CD vereinigt.


    Bruno Canino sitzt am Piano. Seine Mitmusiker sind das Orchestra Sinfonica di Roma sowie Francesco La Vecchia am Dirigentenpult.


    Bisher sind noch zwei andere Scheiben mit Sinfonien Muzio Clementis bei diesem Label erschienen, welche die äusserst bescheidene Discographie sinfonischer Werke dieses Komponisten bereichern:


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Gestern habe ich im Rahmen meiner Recherche die hier gezeigte Neuaufnahme mit dem mir bislang unbekannten Pianisten

    Carlo Alberto BACCHI (für "PIANO CLASSICS")entdeckt, die ich für besonders klangschön halte.


    Leider verhindert das Fehlen von WIKIPEDIA Eintrag und eigener Webseite und lediglich einer CD am Markt derzeit noch einen eigenen Thread übrt den junen Italiener

    Die quasi hingetupften Töne stellen eine gradezu Ideale Mischung aus Cembalo - und Konzertklavierklang dar.




    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !