Karl Böhm versus Karl Böhm - Eine Entdeckungsreise in die Vergangenheit

  • Liebe Forianer


    Nach einigen "versus" Threads , die bisher alle nicht besonders erfolgreich waren (zumindest habe ich das so in Erinnerung) wage ich mich trotzen an die Fortsetzung dieser Serie heran - und zwar mit -Karl Böhm.


    Na kla, werden viele sagen - ist doch logisch - ist doch Alfreds Lieblingsdirigent.
    Falsch geraten. Es stimmt zwar, daß Böhm unter den Dirigenten bei mir einen bevorzugten Platz einnimmt - aber der Grund dieses Threads ist ein anderer:


    Zum einen bemerke ich, daß im Gegensatz zu früher, der Name Karl Böhm viel öfter im Forum auftaucht - ohne daß ich das forciere, zum anderen ist die Zeit günstig für diesen Thread, da durch einige Wieder- oder vielleicht sogar Erstveröffentlichungen von Archivaufnahmen eine Reihe von Vergleichsaufnahmen zur Verfügiung steht, welche zeigt, daß zwischen den Liveaufnahmen und den Studioeinspielungen doch ein wesentlicher Unterschied besteht - zumindest habe ich das so empfunden. Ich meine hier weniger die Uralt Aufnahmen aus den 40iger Jahren, sondern Aufnahmen die in den fünfziger und sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts gemacht wurden, durchaus in unterschiedlicher Tonqualität, einige mono, anderes Stere - aber immer ausreichend tonfarbentreu, um die Interpretation bewerten bzw einschätzen zu können. Zudem reitzt (zumindest mich) die Möglichkeit -Böhm auch mal andere Orchester als die Weiner oder die Berliner Philharmoniker dirigieren zu hören. Es ist interessant das Unterschiedliche - aber auch das Gemeinsame all dieser Aufnahmen zu hören.


    Nun ist es sicher ein Handycap, daß nur wenige Forianer mehrere Aufnahmen eines Werkes mit demselben Dirigenten ihr eigen nennen werden. Das sammeln nur Fans - und die sind natürlich nicht objektiv.


    Aber ich meinen, das selbst die jpc Klangschnippsel - gehört an Schlüsselstellen - genügen werden sich wenigstens einen groben Überblick zu verschaffen und hier mitreden zu können.



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    Hier bereits das erste Paar -


    Livaufnahme aus Salzburg versus Studioaufnahme..


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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    Fünf Aufnahmen - Drei Orchester


    Auf allen CDs befindet sich unter anderem Mozarts Sinfonie Nr 41 "Jupiter"


    Die Aufnahmen sind zwischen 1943 und 1976 entstanden, teils im Studio, teils live. Einfach gewünschtes Cover anklicken und in den gewünschten Track hineinhören - vergleichen und Eindruck beschreiben...


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ein interessantes Paar kann ich auch beisteuern. Es ist sicherlich auch eine Frage des persönlichen Geschmackes, dass ich Böhm bei Schubert höher einschätze als bei Mozart (weshalb ich bei Mozart/Böhm keine Sinfonie-Vergleiche beisteuern kann. Bei den Opern könnte ich zwei Zauberflöten von Böhm haben. Muss mal nachschauen).


    Und hier mein doppelter Böhm: Schuberts 9., einmal



    mit den Berliner Philharmonikern und einmal drei Jahre vor seinem Tod



    mit den Dresdnern.


    Man meint, zwei unterschiedliche Interpretationsansätze zu hören: mit den Berlinern eher Wohlklang, keinerlei Aufbegehren und dennoch makellos und wohl auch Referenz (neben der mono-Einspielung von Furtwängler).


    Ganz anders der Dresdner live-Mitschnitt: seit ich den zum ersten Mal gehört habe ist das für mich das Maß der Dinge bei diesem Werk. Ich will da jetzt nicht hineingeheimnissen, aber dass sich Böhm hier gegen seinen eigenen Verfall mit aller Kraft wehrt (er war zum Zeitpunkt der Aufnahme schwer erkrankt) und in dieser Schubert Sinfonie einen Verbündeten gefunden hat, darf zumindest vermutet werden. Und die Dresdner, bei weitem nicht so auf einen Einzeldirigenten einegschossen (was wohl auch den Vorstellungen der Kulturpolitik der DDR zuwidergelaufe wäre) folgen Böhm offensichtlich auf jeden Taktschlag. Eine fulminante, grandiose Aufnahme, die Böhms eigene Studio-Aufnahme übertrifft. Und nicht nur die: auch Furtwänglers Rhapsodentum findet hier seinen Meister. Und das nicht nur in meinen Ohren: ähnlichlautendes habe ich auch aus der Feder von David Hurwitz gelesen.


    Und bevor ich mich weiter in Begeisterung schreibe, mache ich hier einen Punkt.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat

    Original von Thomas Pape


    Nur eine Anmerkung für Kaufwillige:


    Die Aufnahme dürfte identisch sein mit dieser (ungleich günstigeren):



    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Es gibt noch eine (zwei?) Aufnahme(n) von Böhm von der Schubert-Neunten, und zwar mit den Wiener Philharmonikern:





    P.S.: Nur das letzte Bildchen funktioniert beim dt. Amazon – die drei anderen nur über Japan zu bekommen. Hier steht allerdings, die Symphonie wäre 1973 aufgenommen worden, und auch nicht in Japan, was ja dann sogar vier Aufnahmen ergäbe ...


    P.P.S.: Ich erlaube mir mal ausnahmsweise, auf utube zu verweisen: "http://www.youtube.com/watch?v=ghMrlJqHRdg". Den einen oder anderen könnte es ja zum Reinhören interessieren.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões