Im Radio gehört ...

  • Hallo,


    da ich unter den bestehenden Threads nichts gefunden habe, dass gut zu obigem Thema passt, muss ich also selbst Hand anlegen.


    Im Gegensatz zur allgemeinen Mehrheit hier im Forum bin ich ein recht aktiver Radio-Hörer, und zwar nicht in dem Sinne, dass ich es vorwiegend als Informationsmedium benutze (schon auch), sondern als Medium "ernsthaften" Musikhörens.
    Ich bin nämlich der ketzerischen Meinung, dass unter (vielen!) günstigen Umständen eine gelungene Radio-Live-Übertragung die meisten CDs zu akustischen Konserven degradiert.


    Es ist leider jedoch traurige Tatsache, dass gute Übertragungen eine immer seltener werdende Spezies sind, bzw. wir in einer Zeit des Umbruchs leben. Aber davon vielleicht später. In erster Linie soll es hier um genossene Sendungen gehen.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Eine Aufzeichnung einer konzertanten Aufführung aus dem Wiener Konzerthaus vom 12.5.2005.


    Paul Hindemith: Mathis der Maler


    Mit Falk Struckmann (Mathis), John Horton Murray (Herzog Albrecht von Brandenburg), Jan-Hendrik Rootering (Lorenz von Pommersfelden), Robert Wörle (Wolfgang Capito), Bjarni Thor Kristinsson (Riedinger), Jeffrey Dowd (Hans Schwalb), Dietmar Kerschbaum (Sylvester von Schaumberg), Janusz Monarcha (Truchseß von Waldburg), Heidi Brunner (Ursula), Maria Bengtsson (Regina) und Stella Grigorian (Gräfin Helfenstein).


    Slowakischer Philharmonischer Chor; Radio-Symphonieorchester Wien
    Dirigent: Bertrand de Billy


    Meine erste Bekanntschaft mit diesem Werk. Wie zumeist in solchen Fällen fand ich es recht interessant (ich verliebe mich ganz selten beim ersten Hören in ein Werk). Gespielt und gesungen wurde ziemlich gut, so dass durchaus das Interesse für eine nähere Beschäftigung mit dem Werk geweckt wurde. Allerdings müsste ich mich da schon beeilen, da die einzige beim Dreibuchstabenversand erhältliche Aufnahme offiziell bereits gestrichen zu sein scheint.


    Wie auch immer, es gab während der Pausen zwischen den einzelnen Bildern auch ganz interessante Information zum Werk und zu Hindemith.
    So hatte Hindemith im Reich, in dem die Zeit so schnell verging, Aufführungsverbot. Für Josef Goebbels soll Hindemith ein atonaler Geräuscheproduzent gewesen sein. Das zeigt wieder einmal, in welchem Masse wir heute schon an modernere Klänge gewöhnt sind, denn für meine Ohren war der Mathis nicht viel atonaler als so manches Strauss-Werk.


    Die Radioübertragung war klanglich ziemlich gut, viel besser als z.B. die Aufzeichnung aus der Volksoper eine Woche zuvor ("Die verkaufte Braut"),


    jedoch:


    Sonntag, Vormittagskonzert in Ö1: die Wiener Philharmoniker spielen Haydn's Symphonien Nr. 88 und 90 unter den Herren Sir Simon Rattle und John Eliot Gardiner, aufgenommen 2000 und 1999 im Wiener Musikverein.


    eine fast berauschend live-haftige Stimmung bei beiden Aufnahmen, man hört die Atmosphäre des Saales, man ist fast Teil der Aufführung. Im Vergleich dazu ist die zwei Tage alte Aufnahme aus dem Konzerthaus nichts anderes als eine schön klingende Konserve.


    Woran dies liegt, konnte ich noch nicht herausfinden. Mein Verdacht ist der, dass der ORF in den fixen Studios von Musikverein und Konzerthaus heutzutage nur mehr in Dolby Surround aufnimmt und über UKW lediglich einen daraus erstellten Downmix überträgt, dem mit viel Mathematik die Unmittelbarkeit des Klanges ausgetrieben wurde...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Pierre Boulez
    Wiener Philharmoniker


    Daniel Barenboim, Klavier.


    Arnold Schönberg: Konzert für Klavier und Orchester, op. 42


    Anton Bruckner: Symphonie Nr. 7, E-Dur


    Sonntag 5.6.2005 11:03 Ö1 aus dem Großen Konzerthaussaal in Wien


    Meine erste Begegnung mit dem Schönbergkonzert. Ich müsste lügen, wenn ich behauptete, es handelte sich um Liebe mit dem ersten Hören, aber es war interessant und ohrenscheinlich von Daniel Barenboim sehr gut gespielt.


    Nach der Pause gab es dann eine sehr schöne 7. von Bruckner. Bemerkenswert, wie Boulez unauffällig und wie im Hintergrund agierte, das Ergebnis war schlicht und erhaben.


    Klanglich war es sehr gut, lediglich mit wenig tiefe im Klangbild. Das Klavier war großartig aufgenommen.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • 20.8.2005 10:00 OE1 - Konzert am Vormittag


    Fazil Say, Klavier
    Joseph Haydn: a) Sonate C-Dur, Hob. XVI/35; b) Sonate E-Dur, Hob. XVI/31; c) Sonate As-Dur, Hob. XVI/43
    Maurice Ravel: Sonatine fis-Moll
    Franz Liszt: Sonate h-Moll
    Zugaben: Wolfgang Amadeus Mozart: Variationen über "Ah, vous dirai-je, Maman"
    Domenico Scarlatti: Sonate C-Dur
    F. Liszt-F. Say: Improvisationen über eine Etüde von Niccolo Paganini (Aufgenommen am 7. September 2004 in der Klosterkirche in Traunstein im Rahmen der "Traunsteiner Sommerkonzerte 2004")


    Fazil Say ist einer jener Virtuosen, dessen hohe Musikalität sie in die Lage versetzen, dem Publikum Werke auch in etwas ungewohnter Art zu "verkaufen". Das war beim Haydn in Traunstein ganz entschieden der Fall. Nicht gerade Wienerisch, aber sehr musikalisch gespielt, und mit sehr viel Charme - ein echtes Vergnügen, und auch dem Publikum hat es gefallen.
    Der Ravel war auch schön, vielleicht um eine Nuance zu flott, aber dann kam Liszts h-moll Sonate: ich weiß nicht, was ich Fazil Say da vorwerfen könnte, es war sicherlich brilliant gespielt und dennoch kam das Werk nicht bei mir an. Auch hier gab es viel Neues zu hören, Fazil Say spielt alles ein wenig "anders", aber eigentlich waren es nur Nuancen, und dennoch wollte sich das Mosaik nicht zu einem überzeugenden Bild fügen. Interessant, da ich mit den beiden Interpretationen, die ich im Gedächtnis habe (Emil Gilels und Ingeborg Baldaszti), nicht das geringste Problem habe...
    Dem Publikum hat es trotzdem gefallen und die Zugaben waren wieder ein Genuss!

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Aufzeichnung eines Konzerts im März 2005 in Paris im Théatre des Champs Elyssés.


    Pierre-Laurent Aimard spielte Beethovens Sonaten Nr. 10, 18 und 29. Ich platzte gerade in den Beginn der geliebten Nr.18 hinein und erlebte eine sehr schöne Wiedergabe. Beethoven nicht als Titan, sehr klar und dennoch mit bemerkenswerten Einfühlungsvermögen gespielt. Gelang ihm hier eine überzeugende Interpretationsvariante, wollte sich das Gefühl bei der Hammerklaviersonate nicht einstellen. Nicht nur dass es gelegentlich manuelle Probleme zu hören gab, scheint PLA mit dem Werk noch nicht klar gekommen zu sein. Keiner der Sätze präsentierte sich für mich in einer überzeugenden Weise, sie wirkten etwas formlos und nicht bewältigt, der Interpret noch auf der Suche nach dem Werk...


    Großes Lob gebührt dem ORTF. Der Flügel wurde nicht zwischen den Lautsprechern aufgespannt, sondern stand im Zentrum etwas nach hinten versetzt, so dass der Hörer in eine recht natürliche Hörperspektive versetzt wurde. Der Klang des Instruments war schlank und eher hell, mit extremer Durchhörbarkeit, aber dennoch mit einem schönen Ton.

    Ciao


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  • ...ist das hier ein Solo-Thread? Oder hört niemand Radio?


    ?(


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • 3.9.2005 19:30 in OE1


    Giuseppe Verdi: "Macbeth"


    Mit Carlos Alvarez (Macbeth), Tatiana Serjan (Lady Macbeth), Giovanni Furlanetto (Banquo), Giuseppe Gipali (Macduff), Alessandro Liberatore (Malcolm), Francesca Pedaci (Kammerfrau) und Carlo di Christoforo (Ein Arzt).


    Chor und Orchester des Teatro Comunale di Bologna
    Dirigent: Daniele Gatti


    (Aufgenommen am 30. Juni im Teatro Comunale di Bologna).


    Gestaltung: Michael Blees


    Länge: 156:10 min



    Verdis geniales Werk verfehlt auch dann nicht seine Wirkung, wenn die Aufführung nur solides Niveau hat. Carlos Alvarez war gut, der Rest eher bemüht, vor allem Tatiana Serjan (eine der Leonoren in Bregenz) war mehr emotional als kontrolliert. Aber was solls, es war gut genug und der Macbeth ist so großartig, dass es durchaus hörenswert war (es braucht sich aber niemand auf die Suche nach einem Mitschnitt machen!)


    Ulli: Ich scheine wirklich eine exklusive Minderheit darzustellen. ;)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Ulli
    ...ist das hier ein Solo-Thread? Oder hört niemand Radio?


    ?(


    Ulli


    ich höre täglich viele stunden (auch in der arbeit) den wahrscheinlich besten kultursender europas :yes:


    (zu des teofils aimard-beitrag fehlen mir die worte: nicht nur bin ich AUCH zu beginn der AUCH geliebten op31/3 dazugestoßen, ich hatte AUCH die gleichen eindrücke bei op106 8)
    vielleicht ist er mein fake, oder ich seines....:wacky: )


    :hello: :beatnik:

  • 23.10.2005 19:30 Live aus der Wiener Staatsoper


    Leos Janacek - Osud
    Giacomo Puccini - Le villi


    Die WSO hat hier eine äußerst ungewöhnliche Kombination an Kurzopern anzubieten. Beide habe ich das erste Mal gehört und es war ein interessanter Opernabend. Besonders auffallend, das schon Puccinis Erstling über weite Strecken ziemlich unverwechselbar nach Puccini klingt!

    Ciao


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  • 30.10.2005 19:30 Ö1


    Gérard Caussé, Viola; Claire Désert, Klavier.


    Johannes Brahms: Sonate für Klarinette und Klavier Es-Dur, op. 120/2 (für Viola adaptiert von Gérard Caussé)


    Benjamin Britten: Lachrymae, Reflections on a Song of Dowland, für Viola und Klavier, op. 48


    Dmitrij Schostakowitsch: Sonate für Viola und Klavier C-Dur, op. 147


    (Aufgenommen am 29. August im Schloss Eggenberg im Rahmen der "Eggenberger Schlosskonzerte 2005")



    Sehr schöner Kammermusikabend!





    __________________

    Ciao


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  • Otto Klemperer dirigiert die Wiener Philharmoniker


    Ich höre Beethovens 4. und den Don Juan von Richard Strauss (aufgenommen im Sommer 1968, als Klemperer mehrere Konzerte mit den Wienern gab; sein letzter Auftritt in Wien als 82-jähriger).


    Ich platzte in den Beethoven hinein, ohne zu wissen, wer denn dirigiert, und hörte eine wunderschöne Wiedergabe fern jeder Hektik, geschmeidig musiziert. Als der Name Klemperer fiel, staunte ich nicht wenig, da nichts von der ehernen Wucht zu vernehmen war, die Klemperers Beethoven-Zyklus mit dem Philharmonia Orchestra charakterisiert. Die Wiener sangen, dass es eine Freude war, was sich beim Strauss fortsetzte.


    Die Aufnahmen stammen aus der Testament-Box "Otto Klemperer conducts the Wiener Philharmoniker", die angesichts dieser Ausschnitte plötzlich äußerst interessant erscheint - wenn nicht der hohe Preis die Begeisterung empfindlich dämpfen würde.

    Ciao


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  • Höre hauptsächlich Bayern 4 Klassik und Ö 1 ...


    KLANG DER HEIMAT


    Unter diesem Titel sendete Bayern 4 Klassik am 24.11.2005 ein Hörfeature zum Thema „Gustav Mahler und die Ortschaften Kalischt und Iglau“ von Reinhard Schulz. Das Hörbild fängt die Orte von Mahlers Jugend zeitgeschichtlich und musikalisch ein, aus der Zeit nach 1860 und gegenwartsbezogen. Ergänzt wird es mit Originalzitaten des Komponisten. Mit vier Jahren ist er in Iglau einer Militärmusik gefolgt. Iglau – das war ein Schmelztiegel im Niemandsland des Habsburgerreichs. Die unterschiedlichen Einflüsse zwischen Aufmärschen, Volksliedern und Synagogalgesängen fließen in Mahlers Werke ein. Wo Vater Bernhard seinen Laden hatte, gibt es jetzt das Internet-Café „Mahler“. Symphonische Schlaglichter mischen sich mit Discomusik von heute. Man bekommt in 57 Minuten einen Einblick in Mahlers musikalische Wurzeln und in das von Kindheit an prägende Grundgerüst seiner Kompositionsinspirationen. Wichtig war den Gestaltern auch Mahlers Sehnsucht nach Heimat als Hauptelement in der Musik.



    EIN GROSSARTIGES ORCHESTER!


    Bayern 4 Klassik brachte am 25.11.2005 ein Konzert der Jungen Deutschen Philharmonie unter der Leitung von Adam Fischer, aufgenommen am 1.4.2004 im Herkulessaal der Münchner Residenz. Brett Dean ist Australier, 1961 in Brisbane geboren, ab 1985 war er Bratscher bei den Berliner Philharmoniker, später freier Komponist. „Carlo“ ist ein etwa zwanzigminütiges Werk. Es wurde vom Australian Chamber Orchestra für das Huntington Festival 1997 in Auftrag gegeben. Hinter dem Titel des Stücks für 15 Solo-Streicher, Sampler und Tonband verbirgt sich Carlo Gesualdo di Venosa (1560-1613), der als Komponist und Doppelmörder in die Geschichte einging. Schnittke hat dieser faszinierenden Figur ja eine Oper gewidmet. Man hört in Deans Werk emotionale Klangbilder, einen surrealistischen Chor, Geräusche, Streicher. Vor allem die Tonbandzuspielungen erscheinen vielfach unheimlich. Dann die Symphonie Nr. 7 e-moll von Gustav Mahler: ein großartiges Orchester spielt „um sein Leben“! Der erste Satz könnte ja eine Fortsetzung bzw. Weiterführung der „Tragischen“ Sechsten sein, diese vielschichtige, tragikomisch-sentimentale Musik. Die Junge Deutsche Philharmonie entwickelt ein schönes, volles Klangbild, mit präzisestem und emotionalstem Einsatz. Auch „in andere Welten wegträumen“ kann man hier (wie in der Durchführung des 1. Satzes der 6. Symphonie, aber kürzer als dort). Die erste Nachtmusik ist ein skurriler Reigen, die Figuren des Trauermarsches der 1. Symphonie sind wieder da. Adam Fischer weiß um österreichische, speziell um wienerische „Sprachfärbungen“ in der Musik. Noch skurriler und spukhaft ist der dritte Satz. Und der vierte, die zweite Nachtmusik? Ist das eine poetische Groteske oder groteske Poesie? Entscheiden – so er denn will – muss der Hörer. Der vordergründige Überschwang im Finale nimmt auch dank der phänomenalen Orchesterleistung für sich ein.


    Herzlicher Gruß
    Alexander

    Freundlicher Gruß
    Alexander

  • Ein ziemlich gut singender Stephen Gould als Tannhäuser überragt das ansonsten eher durchschnittliche Sängerensemble. Leider wird er vom Dirigenten im Stich gelassen.


    Schon im Venusberg geht es ziemlich betulich zu. Danach wird die Vorstellung sukzessive langsamer (zumindest erscheint es dem Zuhörer so ;) ). Der Sängerwettstreit klingt nach gemütlicher Stammtischrunde, im Finale des 2. Aktes fürchtet man jeden Moment, dass die Truppe auf der Bühne einschläft.


    Obwohl nicht zu glauben, gelingt im 3. Akt noch eine Steigerung. Während des Lieds an den Morgenstern muss dieser untergegangen sein. Die dann doch irgendwann noch folgende, technisch sehr sauber gesungene Romerzählung klingt nach langweiliger Urlaubsschilderung (mit ein oder zwei unmotiviert klingenden Ausbrüchen).


    Interessant, dass dieser zähflüssige Tannhäuser mit ca. 195 Minuten nicht annähernd so lange war, wie er sich anhörte.



    Ach ja, den Besuchern vor Ort schien es gefallen zu haben...



    Heute im Radio



    Wenn ich ein paar Jahre zurückdenke, da hat Heikki Siukola in Graz den Tannhäuser sicherlich viel unsauberer gesungen als Stephen Gould hier in Genf. Aber da haben die Funken auf der Bühne gestoben! Und Ildiko Szönyi bzw. Mihoko Fujimura waren ganz andere Kaliber als Venus...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • BEHERZT UND HERZLICH


    Zu einer Liveübertragung aus der Alten Oper in Frankfurt am Main, DKultur, 13.1.2006


    hr-Sinfonieorchester
    Tadaaki Otaka (Dirigent)
    Leonidas Kavakos (Violine)
    Sarah Fox (Sopran)


    György Ligetis „Atmosphères“ wurden 1961 uraufgeführt. Man hört faszinierende Klangflächen, die sich weiter entwickeln. Eine extreme Passage fällt von höchster Höhe in tiefste Tiefe. Das sind unglaublich spannend aufbereitete flächige Bilder, bis das Werk nach etwa zehn Minuten im Nichts verklingt. Felix Mendelssohn Bartholdys Violinkonzert e-Moll entstand 1838 bis 1844. Es besticht durch sein Violinsolo voll poetischer Heiterkeit – ein großartig spritziges, inspiriertes Meisterwerk. Die Violine beginnt (ähnlich dem Klavier in Beethovens 4. Klavierkonzert), die Kadenz findet sich im ersten Satz hier schon während der Durchführung, und mit einem Fagott-H geht es direkt in den innigen zweiten Satz. Und dann, nach elegischer Einleitung, entfaltet sich das geniale Finale, eine Art Elfentanz, wie aus dem „Sommernachtstraum“. Die ausgiebige Zugabe des gefeierten Solisten ist das Andante aus der a-Moll Sonate BWV 1003 von Johann Sebastian Bach – so beseelte Musik wie etwa die berühmte „Air“. Gustav Mahlers 4. Sinfonie G-Dur wurde im Jahr 1900 vollendet. In Frankfurt gibt es eine beherzt-herzliche Interpretation. Der Dirigent nimmt sich viel Zeit, Rubati bis zum Stillstand und betonte Generalpausen sind seine Spezialität. Es ist eine musikantische Interpretation, nicht eigenwillig-befremdend (wie sie Maazel bevorzugt), sondern doch in jedem Detail aus dem Geist der Musik empfunden. Mit Schellen beginnt der bunte, grundsätzlich positiv gestimmte Reigen des ersten Satzes. Nur in der Durchführung gibt es eine längere spukhafte, unheimliche, bedrohlicher anmutende Episode. Der zweite Satz setzt den Reigen skurriler fort, fast wieder wie im Spuk-Abschnitt des ersten Satzes. Man begegnet den Wesen des Trauermarsches aus der Ersten Symphonie oder den Fischen aus dem dritten Satz der Zweiten Symphonie wieder, und alle tanzen, teilweise „wienerisch-galant“. Zu Beginn des dritten Satzes verströmt sich wunderbare Ruhe. Dann erleben wir elegische Sehnsucht, in kunstvoll-inspirierten Verdichtungen. Und schon haben wir wieder die wunderbare, irisierende Ruhe, bis zum gewaltigen Aufschwung – das muss das Himmelstor sein! Und ein Motiv im „Entree“ dieses Tors ist dann auch das Hauptmotiv des Finalsatzes „Wir genießen die himmlischen Freuden“. Die Sopranistin bemüht sich genauso beherzt wie alle anderen um die notwendige kindliche Unbekümmertheit.


    Herzlicher Gruß
    Alexander

    Freundlicher Gruß
    Alexander

  • EINE KÜHLERE SYMPHONIE


    Der Vergleich erschien reizvoll: Einen Tag nach der warmherzigen „Mahler Vierten“ mit dem hr-Sinfonieorchester unter der Leitung von Tadaaki Otaka in DKultur konnte man im Nachtprogramm der ARD-Radiosender (u. a. in Bayern 4 Klassik) dasselbe Werk in einer Liveaufnahme vom 12.9.1999 aus der Laeisz-Halle in Hamburg hören. Christoph Eschenbach dirigierte damals das NDR Sinfonieorchester. Das Sopransolo im Finalsatz sang Angela Denoke. Das grundsätzlich weiche Orchesterklangbild wird geschärft durch Eschenbachs akzentuiertes Dirigat. Diese Interpretation ist insgesamt flotter und glatter als die aus Frankfurt, sie wirkt „internationaler“, „austauschbarer“. Man hört es etwa in der „Spuk-Episode“ der Durchführung des ersten Satzes besonders gut. Das Orchester bemüht sich um klangliche und aufeinander abgestimmte Präzision, erreicht damit aber einen „objektiveren“ Höreindruck. Brillanz und Virtuosität stehen über der Beseeltheit – in Hamburg war Mahlers „Vierte“ 1999 kälter als in Frankfurt 2006. Eschenbach betont die grotesken Skurrilitäten des zweiten Satzes, wie Eulenspiegeleien erscheinen die Einfälle dieser Musik. Selbst im großen dritten Satz dominiert das Bestreben nach glasklarer Schichtung der Stimmen. Wie Laserstrahlen fügen sich die Linien ineinander. Mahlers Musik schützt sich selbst vor dem Sieg der Brillanz, und auch das Blech zeigt auf, dass Menschen am Werk sind, aber die großen emotionalen Aufschwünge kommen wieder alle zu kalkuliert. Die „himmlischen Freuden“ besingt Angela Denoke fraulicher und damit „erwachsener“ als andere Solistinnen, die mehr die kindlich-naive Beobachtung herausstreichen.


    Herzlicher Gruß
    Alexander

    Freundlicher Gruß
    Alexander

  • GEDENKEN UND AUFTRUMPFEN


    Ö 1 live aus dem Großen Musikvereinssaal in Wien: 5. Abonnementkonzert der Wiener Philharmoniker, Dirigent Georges Prêtre, 15.1.2006


    Das Konzert eröffnet Philharmonikervorstand Clemens Hellsberg mit Gedenkworten für die verstorbene Sängerin Birgit Nilsson, denen sich eine Schweigeminute anschließt. Auch die Symphonie Nr. 3 F-Dur op. 90 von Johannes Brahms (komponiert und uraufgeführt 1883) wird der Sängerin gewidmet. Man bewundert einmal mehr die motivisch kunstvolle Arbeit des Komponisten. Gleichwohl ist diese Musik inspiriert, sie fließt farbenreich beseelt dahin. Die Wiener Philharmoniker sind mit Herz und Seele und natürlich vollblütig dabei. Der zweite Satz bringt wunderschön verinnerlichte Musik, im Mittelteil kurz belebter. Und die geniale Eingebung des dritten Satzes macht fast einen elegischen, sanften Walzer. Das Orchester spielt quasi die K & K Monarchie mit an diesem Vormittag. Kunstvoll und inspiriert wie der erste Satz, findet das Finale einen keineswegs triumphalen sondern vielmehr nahezu poetischen Abschluss. Nach der Pause kann Maestro Prêtre klanglich opulent auftrumpfen. Die Suite aus dem Ballett "Der Feuervogel" (Fassung von 1919) von Igor Strawinsky (1.Introduktion, 2.Tanz des Feuervogels, 3.Reigen der Prinzessin, 4.Teufelstanz des Königs Kastschei, 5.Wiegenlied und 6.Finale) bringt irisierend spannende Orchestermusik des 20. Jahrhunderts. Prinz Iwan überwältigt den Zauberer Kastschei mit Hilfe des Feuervogels und kann so die Prinzessin befreien. Strawinsky zeichnet die Menschen in der Musik diatonisch, alles Übersinnliche chromatisch. Ein Höhepunkt ist da immer der Höllentanz des Zauberers. Die Suite Nr. 2 „Daphnis et Chloe“ von Maurice Ravel (die Ballettfassung wurde 1912 fertig gestellt) nimmt uns mit ihren Klangwogen sofort mit in die nächste üppige Orchesterwelt. „Lever du jour“ (Tagesanbruch), „Pantomime“ und „Danse generale“ sind die Abschnitte betitelt – eine großartige Möglichkeit für das Orchester, sich in aller Klangpracht der Orchestergruppen und als Gesamtheit zu präsentieren.


    Herzlicher Gruß
    Alexander

    Freundlicher Gruß
    Alexander

  • DAS WUNDER UND DAS GEWALTIGE TOR


    Deutschlandradio Kultur führte am 19.1.2006 mittels Aufzeichnung in die Philharmonie Berlin vom Vortag. An diesem 18.1.2006 gab Mahler-Spezialist Alan Gilbert sein Debütkonzert am Pult des DSO Berlin. Zum Nationalfeiertag 2005 hatte Daniel Barenboim in Wien das wunderschöne Klavierkonzert Es-Dur KV 482 von Wolfgang Amadeus Mozart musiziert, in Berlin nun saß Yefim Bronfman am Klavier. An DIESEM Mozart kann man sich auch 2006 nicht satt hören! Die inspirierte Spielfreude der Komposition übertrug sich auch hier auf die Interpretation. Bronfman wählte einen reizvollen Ansatz, einerseits zart und leicht, dann aber doch auch spritzig und musikantisch. Was soll man über das c-Moll-Andante schreiben? Was für eine Poesie erwächst aus dieser unbeschreiblichen Musik heraus – Bronfman vermied übertriebene Romantizismen, er verbeugte sich fast zu respektvoll vor dem Genie des Komponisten. Und dann, mittendrin im Rondofinale mit seinem volksliedhaften Hauptthema, gibt es noch diesen Andante cantabile-Abschnitt – Bronfman verwies auch in seiner Kadenz noch einmal darauf. Der Ausklang verströmte abgeklärte, wehmütige, weise Heiterkeit. Wunderbar inspiriert warf sich Alan Gilbert sodann in Gustav Mahlers „Tragische“, in die Symphonie Nr. 6 a-Moll, die in den letzten Jahren einen Aufführungsboom erlebte und nicht zuletzt wegen der Streitfrage, wie die Sätze 2 und 3 positioniert sein sollen, unter Wissenschaftlern vielfach Diskussionsstoff hergibt. Gilbert musizierte total aus der und in der Musik, nicht äußerlich-plakativ, nicht übertrieben akzentuiert, er hielt die Balance grandios, und er hatte in dem fabelhaft disponierten Orchester einen an diesem Tag sensationell engagierten Klangkörper zur Verfügung. So konnte man sich total auf die Musik konzentrieren, wurde nicht mit Eigenwilligkeiten der Interpretation abgelenkt. Man marschierte also mit, ergab sich dem Schmerz, von A-Dur in a-Moll zu wechseln, schwelgte auf der Woge des Alma-Enthusiasmus, wiederholte das Bisherige, marschierte dann weiter, um an eine Grenze des Seins zu gelangen (erschien aber auch wie eine österreichische Alm), stürzte sich zurück ins Marschgetümmel, ertrug noch einmal den Schmerz des Tonartwechsels und musste sich dann den Alma-Enthusiasmus etwas trotzig (aber schlussendlich doch triumphal) erneut erkämpfen. Gilbert und das Orchester waren zu einer packenden Darstellung des Geschehens aufgelegt. Der Gesang des zweiten Satzes – hier stand der langsame Satz an zweiter Stelle – kam wehmütig, flehend, innig bittend, gleichzeitig sanft beruhigend daher. Später folgten Seelenkämpfe, auch die feierliche Illusion der Erfüllung. Ist dieser Satz dann nicht doch auch ein Liebeswerben? (Aber Gustav hat Alma ja schon …) Am Ende lächelt der Komponist weise. Der Marsch ging mit dem dritten Satz weiter, aber die Krieger wurden dabei hämisch ausgelacht. Statt Krieg bevorzugte man den galanten Tanz! Die Krieger blieben skeptisch – und der alles abwägende Rabbi sowieso. Ein skurriles Spiel aus Schein und Sein. Irrlichter höfischer Tänze wurden als Trugbilder entlarvt und verspottet – der Rabbi wog noch einmal ab, und jede Quaksuse glaubte, ihren Senf dazu geben zu müssen. Genug! Man marschierte trotzig weiter, in die Abenddämmerung hinein. Erschöpfung. Beruhigung. Land in Sicht? Friede in Sicht? Der vierte Satz: Ein gewaltiges Tor öffnete sich. Wo waren wir da? Der Mensch – verzweifelt, er begibt sich in diesem gewaltigen Symphoniesatz auf die Suche, geht aber lauter Irrwege, zwischen Enthusiasmus und stiller Hoffnung. Noch dreimal öffnete sich das große Tor, doch letztendlich fällte das Schicksal den Menschen: eine total emotionale, durchlebte Aufführung!


    Herzlicher Gruß
    Alexander

    Freundlicher Gruß
    Alexander

  • 21.1.2006 19:30 Ö1
    Antonio Vivaldi "Bajazet"


    Eine rundherum tolle Übertragung aus dem Konzerthaus mit einer überragenden Vivica Genaux.


    (Ich nehme einmal an, dass ihre Vivaldi-Technik, besser gesagt ihr Stil, diese Musik zu singen, bei salisburgensis besser ankommt als jener von Cecilia Bartoli...) 8)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Theophilus
    21.1.2006 19:30 Ö1
    Antonio Vivaldi "Bajazet"


    Eine rundherum tolle Übertragung aus dem Konzerthaus mit einer überragenden Vivica Genaux.


    (Ich nehme einmal an, dass ihre Vivaldi-Technik, besser gesagt ihr Stil, diese Musik zu singen, bei salisburgensis besser ankommt als jener von Cecilia Bartoli...) 8)


    Salut,


    Genaux und Bartoli sind beide unvergleichlich und unvergleichbar - Die Bartoli ist ein wenig temperamentvoller, als Italienerin. Wohingegen die Vorzüge der Genaux die Schlankheit und Klarheit ihrer Stimme - vielleicht ein wenig zurückhaltend im Vergleich - sind. Die "Aggressivität" in Bartolis Vivaldi-Album ist eindeutig dem Orchester zuzuschreiben.


    Wenn ich nochmals heiraten sollte/müsste, würde ich polygam werden... :D


    :hello:

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • 22.1.2006 ca. 12:00 Ö1
    Ludwig van Beethoven
    Symphonie Nr. 6, "Pastorale"


    Philippe Jordan
    Chamber Orchestra of Europe


    (aus einer Aufzeichnung vom. 9.1. aus dem Musikverein)



    Sehr schönes, stimmungsvolles und organisches Musizieren!




    Wenn ich es mir so recht überlege...


    Wenn P. Jordan sich so erfreulich weiterentwickelt wie bisher (nur ein paar kleine Schlenker), dann weiß ich zwar noch immer nicht, wer der nächste Chef der Berliner Philharmoniker werden wird, aber Jordan könnte ein heißer Tip für den übernächsten werden...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Hallo!


    Im Radio gehört habe ich gestern das Euro-Radio-Programm anläßlich des Mozart-Jubiläums. Und zwar alles.
    Hat das noch jemand (zumindest Teile davon) gehört?


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Live-Übertragung aus dem Brahms-Saal des Wiener Musikvereins. Es spielte das Hugo Wolf Quartett, unterstützt vom Pianisten Gottlieb Wallisch.


    Das Quartett spielte einige Bach-Bearbeitungen von Mozart. Zusammen mit Gottlieb Wallisch gab es die Klavierkonzerte KV413-KV415 in der Fassung für Klavier und Streichquartett.


    Jetzt habe ich diese Werke kennengelernt, zwei Monate zu spät... ;)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Aus dem Konzertsaal


    Hagen Quartett.
    Joseph Haydn: Streichquartett G-Dur, Hob. III/75
    Béla Bartók: Streichquartett Nr. 3, Sz 85
    Edvard Grieg: Streichquartett g-Moll, op. 27


    Zugabe: Ludwig van Beethoven: 2. Satz aus dem Streichquartett e-Moll, op. 59/2


    (Aufgenommen am 2. Februar 2005 im Mozart-Saal des Wiener Konzerthauses)



    Das Hagen Quartett ist eine ungemein erfreuliche Erscheinung auf der Quartett-Bühne und hat schon einen Großteil der gängigen Literatur im Repertoire. Dieser Live-Mitschnitt war wieder ein schönes Beispiel ihrer Kunst. Besonders erwähnenswert der sehr gelungene Bartók und die Überraschung des Abends: ein sehr attraktives Quartett von Edvard Grieg, das ich noch nicht kannte und das möglicherweise auch noch an Radagast vorbeigegangen ist. Echt hörenswert!


    Die Zugabe bewies, dass die Hagens auch bei Beethoven bereits auf sehr hohem Niveau angelangt sind.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Theophilus
    Aus dem Konzertsaal


    Hagen Quartett.
    Joseph Haydn: Streichquartett G-Dur, Hob. III/75


    Ist das op. 76, 1 oder op. 77,1 (die einzige Art Numerierung, die ich mir merken kann...)? Ein op. 76 mit dem Hagen-Q. würde mich sogar zum Kauf motivieren..?


    Zitat


    Béla Bartók: Streichquartett Nr. 3, Sz 85
    Edvard Grieg: Streichquartett g-Moll, op. 27


    Zugabe: Ludwig van Beethoven: 2. Satz aus dem Streichquartett e-Moll, op. 59/2


    wirklcih das adagio als Zugabe? Sehr interessant


    Zitat


    Das Hagen Quartett ist eine ungemein erfreuliche Erscheinung auf der Quartett-Bühne und hat schon einen Großteil der gängigen Literatur im Repertoire. Dieser Live-Mitschnitt war wieder ein schönes Beispiel ihrer Kunst. Besonders erwähnenswert der sehr gelungene Bartók und die Überraschung des Abends: ein sehr attraktives Quartett von Edvard Grieg, das ich noch nicht kannte und das möglicherweise auch noch an Radagast vorbeigegangen ist. Echt hörenswert!


    Die Zugabe bewies, dass die Hagens auch bei Beethoven bereits auf sehr hohem Niveau angelangt sind.


    Das ist allerdings zu hoffen, schließlich liegt ca. die Hälfte der Quartette bereits auf CD vor!
    Das Grieg-Quartett ist in der Tat ein höchst erstaunliches Stück! Mit großem Abstand mein Favorit unter den paar Stücken dieses Komponisten, die ich kenne...


    Kennt sich hier eigentlich jemand mit Internet-Radio/Webcasts aus? Ich habe inzwischen dsl, da ist das vielleicht sogar eine realistische Möglichkeit...


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Das ist allerdings zu hoffen, schließlich liegt ca. die Hälfte der (Beethoven-)Quartette bereits auf CD vor!


    Und ich würde meinen, da kann man gefahrlos einmal zugreifen! (Und es gibt genug CDs, auf die ich nicht scharf bin... ;) )


    Und ja, das molto adagio war ganz toll!



    Der Haydn war Op. 76/1.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Theophilus


    Und ich würde meinen, da kann man gefahrlos einmal zugreifen! (Und es gibt genug CDs, auf die ich nicht scharf bin... ;) )


    Und ja, das molto adagio war ganz toll!


    Ich habe bereits 3 der Beethoven-CDs (op. 18,1/59,1, 127/132 und op. 130/133) allerdings bisher nur die erste davon richtig gehört :wacky: , die ist m.E. wirklich hervorragend.


    viele Grüße


    JR

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    (Bob Dylan)

  • Altenberg Trio


    Josef Bohuslav Foerster: Klaviertrio Nr. 1, f-Moll, op. 8
    Josef Suk: Klaviertrio c-Moll, op. 2
    Antonin Dvorák: Klaviertrio e-Moll, op. 90, "Dumky"


    Zugabe: Johannes Brahms: Andante grazioso aus dem Klaviertrio Nr. 3, c-Moll, op. 101


    (Aufgenommen am 13. April 2004 im Brahms-Saal des Wiener Musikvereins)



    Das Altenberg Trio fällt jetzt schon des öfteren auf als gute Adresse für Musik zu dritt. Wenn jemand danach aus ist, wieder einmal etwas unbekanntes kennenzulernen, dann empfehle ich das Klaviertrio von Josef Suk. Hörenswert! Das "Dumky" bekam eine wunderbar lyrische Interpretation und die Zugabe bewies, dass man nach einer vollständigen Brahms-Interpretation der Altenberger Ausschau halten sollte.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo Theophilus,


    die gibt es, allerdings sehr teuer derzeit. Ich habe mir die Aufnahmen vor über einem Jahr mal für 2 Euro oder so gekauft, jetzt kosten sie 30. Schön sind die Aufnahmen allemal. :jubel:




    Gruß, Peter.

  • Zitat

    Ich habe mir die Aufnahmen vor über einem Jahr mal für 2 Euro oder so gekauft, ...


    Meinen Glückwunsch!

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • MUTIS PHILHARMONISCHER SCHÖNKLANG


    Die Wiener Philharmoniker (Dirigent: Riccardo Muti) und ihr 6. Abonnementkonzert der Saison 2005/06, live in Ö 1, 26.2.2006


    Riccardo Muti liebt den weichen Schönklang des Orchesters. Man steht vor einer Nordamerikatournee, da wird dieser Schönklang aufgeputzt und zunächst im Goldenen Musikvereinssaal präsentiert. Philharmonischer Alltag, tourneegerecht konzentriert. Franz Schuberts „Entr'acte“ nach dem 3. Aufzug aus der Musik zum Schauspiel "Rosamunde, Fürstin von Zypern" von Helmina von Chezy D 797 passt genau in Mutis Klangvorstellung des Orchesters. Vollblütig, aber behutsam, weich, sphärisch-silbern schimmert es, unwirklich schön: man muss das mögen, dann ist man verzaubert. Wolfgang Amadeus Mozarts „Sinfonia concertante“ Es-Dur für Violine, Viola und Orchester KV 364 stellt die Philharmonischen Solisten Rainer Honeck (Violine) und Tobias Lea (Viola) in den Vordergrund. Die beiden warten mit genau diesem süßen Wiener Streicherklang auf, der gefährlich nah am Zuckerguss einer üppigen Torte liegt, betörend schön anzuhören. Genau so werden sie wohl in den USA erwartet, und sie wollen offenbar dem Klischee entsprechen, zumal im Mozartjahr. Das Werk selbst bietet ja schönste konzertante Mozart-Musik (allein der zweite Satz, dieses Juwel in c-Moll!). Nach der Pause weiter in diesem irisierend schönen Klangbild: „Deux Images“ (Ket kep) op.10 Sz 46 für Orchester von Bela Bartok aus dem Jahr 1910 (Nr.1 Viragzas „In voller Blüte“ und Nr.2 A falu tanca „Dorftanz“) gemahnen teilweise an Debussy, der Einfluss ist im ersten Bild und in einem Intermezzo im an sich heiter-derberen zweiten Bild unüberhörbar. Pentatonische und lydische Motivik prägt den Charakter der Musik. Paul Hindemiths 1938 entstandene „Nobilissima visione“, die Orchestersuite aus der Tanzlegende in 6 Szenen, fasst symphonisch Szenen aus dem Leben des Heiligen Franz von Assisi, bis zum Einklang mit der Natur, in drei Teilen zusammen: Einleitung und Rondo, Marsch (mit fugiertem Mittelteil) und Pastorale sowie eine Passacaglia (Thema mit 20 Variationen) folgen aufeinander. Die gewisse Strenge der Hindemith-Musik erscheint „aufgeweicht“ im weiter betörend schönen Klangbild des Orchesters. Man muss die Wiener Philharmoniker lieben, wenn man diese vom Schönklang her kommende Interpretation schätzen möchte. Es ist davon auszugehen, dass das amerikanische Konzertpublikum das Orchester einmal mehr lieben wird.


    Freundliche Grüße
    Alexander

    Freundlicher Gruß
    Alexander

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