Bach im historischen Gewand

  • Sagitt meint:


    Ich fand das Thema nicht Überblick, aber wir haben ja genügend Moderatoren, die Duplizitäten feststellen können.
    Ich möchte mich auf eine Box mit 10 Cds beziehen. History zu einem Minipreis mit historischen Bachinterpretationen:


    a) Klavier: Edwin Fischer spielt das WK. Darauf schwören Menschen. U.A. wird dies freundlichen von Joachim Kaiser behandelt. Ich kenne interessantere Versionen. Dann hört man Lipatti mit der 1sten Partita. Ich bin immer wieder von seinem Spiel fasciniert,ohne dass ich die richtigen Begriffe dafür hätte.Natürlich weiss man, dass er ein Klaviergott gewesen sein soll, der mit 33 Jahren hinweggerafft wurde, aber ich denke, dass macht das Fascienierende nicht aus. Ich würde den Begriff " gültig" gerne einführen. Das sponate Gefühl, ja, so sollte das Stück gespielt werden ( seine Interpretation von Jesu bleibet meine Freude zeigt dies exemplarisch). Der junge Michelangeli( 1943) spielt das italienische Konzert, schade, dass Bach fürderhin in seinem Pianistenleben keine Rolle mehr spielte
    b) die Matthäus-Passion mit Ramin ( 1941) ist vorhanden. An anderer Stelle wurde dazu bereits geschrieben
    c) Die Brandenburgischen Konzerte mit Reiner ( 1949) sind noch erwähnenswert. Nicht bombastisch und statisch, sondern recht spritzig bis hochvirtuos ( Violine im vierten Konzert). Leider werden die Musiker nicht näher benannt.


    Es ist interessant, ältere Interpretationen kennenzulernen.Ich würde den Zeitraum erst einmal bis 1950 begrenzen. Die fünfziger Jahre sind ein eigenee Kapitel.
    Ich bin sicher, es gibt Kundige, die zu diesem Thema weitere Beispiele beisteuern können.

  • Hallo


    Schöne Thread...
    Wie schon an verschiedenen anderen Orten gesagt, stehe ich total auf Furtwänglers interpretation des fünften brandenburgischen Konzerts.
    Am 31. August 1950 dirigierte er es in Salzburg vom Flügel aus mit den Wiener Philharmonikern. (Erhältlich bei EMI und ORFEO)


    Das klingt wie ein bachspielender Debussy, unglaublich, wie viel exzessive Agogik und Rubato Bach unter Furtwängler aushält, ohne, daß es lächerlich wird.

  • Ein Thread, der es verdient, wiederbelebt zu werden!


    Beschäftigt man sich mit der elektroakustischen Anfangszeit der Cembaloeinspielungen des Bachschen Werks, wird ein Name vor allen anderen genannt werden müssen, nämlich der der Cembalistin Wanda Landowska (1879 - 1959). Wanda Landowska, die Grande Dame des Cemalospiels, hat das Instrument erstmalig für die Einspielung großformatiger Werke Bachs genutzt. Hier sind die Chromatische Fantasie und Fuge, das italienische Konzert, die Goldbergvariationen, Teil 1 und 2 des Wohltemperierten Klaviers zu nennen.


    Hinweisen möchte ich auf die Einspielung der Goldbergvariationen, die WL 1945 in New York (davor übrigens auch im Jahr 1933)aufgenommen hat. Natürlich hört man der Aufnahme ihr Alter an. WL ist aber in der Lage ein breites Spektrum von Emotionen zu zeigen, ohne an Präzision einzubüßen. Diesen Willen zur Präzision merkt man der Aufnahme auch an, wenn die einzelnen Variationen sehr detaitreich gespielt werden. Die Wiederholungen spielt WL manchmal, zuweilen werden sie aber auch nach kurzer Zeit abgebrochen.


    Aus dem Spezialthread zu den Goldbergvariatinen habe ich in Erinnerung, daß dort die Cembaloeinspielung mit Ralph Kirkpatrick (übrigens ein Schüler von WL) aus dem Jahr 1958 vorgestellt worden ist. Im Vergleich dieser beiden Einspielungen stellt sich Kirkpatricks Auffassung von diesem Zyklus als ausgesprochen farblos, viel weniger kontrastreich dar, als bei seiner Lehrerin.


    Nach meiner Kenntnis wurde die Aufnahme mit WL einmal im Paket mit der Klavieraufnahme Arraus (1945?) angeboten. Ob und wenn ja, in welcher Ausgabe die Einspielung Landowskas jetzt noch im Handel erhältlich ist, vermag ich nicht zu sagen. Ggf. ist sie bei ebay zu bekommen.

  • Hallo,


    es geht um BWV 995, auf dem Cover richtig angegeben, auf der Seite von Amazon mit BWV 1011 falsch bezeichnet; es handelt sich um eine Originalkomposition für Barocklaute (mit freischwingenden Basssaiten) von Bach. Nachdem es sich um keine Sonate sondern um eine Suite handelt, sind nach dem 1. Satz, Prelude, noch 5 Sätze in Form und Rhythmus von Barocktänzen zu hören. Die Interpretation von Hopkinson Smith ist einwandfrei - Bach im Originalklang - es ist eine Freude diese Musik zu hören.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Hallo,


    es geht um BWV 995, auf dem Cover richtig angegeben, auf der Seite von Amazon mit BWV 1011 falsch bezeichnet; es handelt sich um eine Originalkomposition für Barocklaute (mit freischwingenden Basssaiten) von Bach.


    Ist es nicht so, dass in diesem Fall (BWV 1011) Bach selbst eine Bearbeitung für Laute erstellt hat, die heute als 995 gehandelt wird?

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Ja, in beiden Fällen handelt es sich um Suiten und nachdem BWV 1011 1720? erschienen ist und BWV 995 1727-1731? trifft Deine Annahme zu; in der mir einsehbaren Notenausgabe erscheint das Wort "Bearbeitung" nicht.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler