Carmen - Essen 30.12.2009

  • Frohes neues Jahr zusammen!


    Kurzer Rückblick ins letzte Jahr, wo mich neben dem Wetter auch eine Carmen nicht ganz so warm erwischte.
    Dietrich Hilsdorf hatte 1998 seine Inszenierung ins spanische Restaurant von Gelsenkirchen verlegt (Gutes Einheitsbühnenbild von Johannes Leiacker).
    Von seiner bestimmt gut ausgearbeiteten Personenführung ist wohl nicht mehr viel übrig, die Geschichte wird gut nacherzählt aber das war es auch schon. Im dritten und vierten Akt gibt es ein paar nette Einfälle: Etwa die „Chorprobe“ zu Beginn des 3. Aktes, um die Polizisten zu täuschen, die das Restaurant nach den Schmugglern durchsuchen. Oder das große Finale, wo sich (fast) das ganze Ensemble in Zeitlupe zum Liebesduett von Carmen und Escamillo bewegte und die ganze Kneipen-Gesellschaft Jose zum Todesstoß anheizte.


    Musikalisch wurde alles zwischen Licht und Schatten geboten:
    Gute Arbeit (wie eigentlich immer) vom Orchester. Noam Zur hatte alle Hände voll zu tun, die ensembles in der Spur zu halten. Auch die (ansonsten tadellose) Inna Los als Micaela wollte immer wieder anders als der Dirigent, der dem ganzen noch eine Spur mehr Feuer hätte geben können.
    Bea Robein hatte sich ansagen lassen. Die Halsentzündung war hörbar und gab der Carmen unfreiwillig ein passend rauchriges Timbre mit markanter Tiefe. Ansonsten kann man Frau Robein nur loben, da sie mit viel Konzentration eine (zumindest musikalisch) sehr gute Leistung ablieferte. Solider, aber nicht besonders berührender Gesang von Thomas Piffka. Almas Svilpa dagegen war für mich zum ersten Mal eine Enttäuschung: Gebelltes Französisch und gestemmte Töne verunstalteten seinen Escamillo.
    Aufhörchen lies Annett Fritsch als Fransquita, hier scheint ein schöner lyrischer Sopran heranzuwachsen.