Antoni Wit – Noch ein unbekannter Großer


  • Der polnische Dirigent Antoni Wit gehört nicht zu den heutigen Pultstars. Gleichwohl hat er sich unter Kennern einen ausgezeichneten Ruf aufgebaut. Es liegen auch mehr Aufnahmen vor, als man denken würde, etwa ein fast kompletter Mahler-Zyklus bei Naxos.


    1944 Geburt am 7. Februar in Krakau.
    1971 Zweiter Platz beim Internationalen Herbert-von-Karajan-Wettbewerb in Berlin.
    1974–77 Chefdirigent des Pommerschen Philharmonischen Orchesters.
    1977–83 Chefdirigent des Polnischen Radio- und Fernsehorchesters Krakau.
    1983–2000 Chefdirigent des Nationalen Sinfonieorchesters des Polnischen Rundfunks.
    1987–92 Chefdirigent des Orquesta Filarmónica de Gran Canaria.
    Seit 2003 Direktor der Warschauer Nationalphilharmonie.




    Besonders hervorzuheben ist Mahlers VIII. Die übrigen Mahler-Aufnahmen mit Wit kenne ich (noch) nicht.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • auch sehr zu empfehlen:


    Richard Strauss (1864-1949) Alpensymphonie op. 64
    Staatskapelle Weimar, Wit




    und


    Miechyslaw Karlowicz (1876-1909)Symphonische Dichtungen
    Warschau PO, Antoni Wit
    New Zealand SO, Antoni Wit


  • Man muß wohl wirklich sagen, daß Antoni Wit offensichtlich ein "unbekannter Großer" ist, jedenfalls, wenn man die meisten seiner Naxos-Aufnahmen als Maßstab heranzieht.
    Von seinen Mahler- und Tchaikovsky-Aufnahmen halte ich eher wenig, dafür umso mehr von seinen Erkundungen polnischer Komponisten wie Lutoslawski, Penderecki, Szymanowski und Karlowicz.
    Die in den letzten Jahre erschienenen Einspielungen der Orchesterwerke von Szymanowski mit der Warschauer Nationalphilharmonie stehen auf höchstem Niveau und wären auch als Hochpreisaufnahmen ihr Geld wert:





    Hier macht man nix falsch - im Gegenteil: man kanns nicht besser machen!
    Rattle/CBSO kommt gegen diese Glanzleistungen nicht an.



    Agon

  • Guten Abend


    Wir kennen den polnischen Dirigenten Antoni Wit hauptsächlich durch seinen Einsatz für polnischen Komponisten.


    Zahlreiche Einspielungen existieren mit Werken von Witold Lutoslawski.


    Nur wenige Dirigenten haben sich so stark für die Verbreitung dieses von uns hochgeschätzten Komponisten eingesetzt.


    nachfolgend eine kleine Auswahl der Repertoirs.



    Doppelkonzert für Oboe, Harfe & Kammerorchester



    Symphonie Nr. 2


    auch für einen weiteren grossen polnischen Komponisten setzte sich Wit stark ein, Krzysztof Penderecki.



    Symphonie Nr. 8 "Lieder der Vergänglichkeit"


    Grüsse


    romeo&julia

  • Ja, der ist gut, der Bursche, und er wird in fünf Jahren auch berühmt sein. Wer so Musik machen kann wie Wit und F.P. Zimmermann mit den Szymanowskikonzerten... wer kann denn das heute?
    Dringend empfohlen!

    Der Jugendtraum der Erde ist geträumt
    Grillparzer
    Macht nix!
    grillparzer

  • Soeben bei NAXOS erschienen - eine preiswerte 5-CD-Box mit Pendereckis Chorwerken:



    Krzysztof Penderecki (geb. 1933)
    Chorwerke - 5 CDs

    Utrenja;Polnisches Requiem;Lukas-Passion;Te Deum;
    Hymne an den heiligen Daniel;Polymorphia;Chaconne aus
    dem Polnischen Requiem


    Hosa, Rehlis, Kusiewicz, Nowacki, Klosinska, Rappe,
    Minkiewicz, Nowacki, Klosinska, Kruszewski, Tesarowicz,
    Kolberger,
    Warsaw Boy's Choir,
    Warsaw National Philharmonic Choir and Orchestra
    Dir.: Antoni Wit


    Label: Naxos , DDD, 2002-2008


    Zitat

    „Das ebenso effekt- wie stimmungsvolle Werk wird unter der Leitung von Antoni Wit mit zwingender Spannung aufgeführt. Die Musik ist in dieser herausragenden Interpretation von fieberhafter Leidenschaftlichkeit geprägt. So liegt eines der wichtigsten Werke Pendereckis nunmehr in einer grandiosen Einspielung vor, in der unter Wits
    willensstarkem Dirigat alle Musiker und Sänger ihr Bestes geben.“
    (Pizzicato, Remy Franck über Utrenja, ausgezeichnet mit dem Supersonic Pizzicato)


    Die Box gibt es bei jpc unter 25,00 €


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ja, der ist gut, der Bursche, und er wird in fünf Jahren auch berühmt sein. Wer so Musik machen kann wie Wit und F.P. Zimmermann mit den Szymanowskikonzerten... wer kann denn das heute?
    Dringend empfohlen!


    Diese 5 1/2 Jahre alte Prophezeiung hat sich offenkundig nicht bewahrheitet. Nichtsdestotrotz habe ich heute 4 CDs aus der Lutoslawski-Reihe geordert.

  • Zur Berühmtheit ist Herr Wit in den letzten fünf Jahren wohl leider wirklich nicht geworden. Woran das liegen mag, darüber kann man rätseln. Er steht keinem der landläufig als "Spitzenorchester" bezeichneten Klangkörper vor und nimmt vielleicht fürs "falsche" Label auf. Der Jüngste ist er auch nicht mehr.


    All dies mindert seinen Rang und seine Bedeutung für den echten Kenner natürlich nicht. ;)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Zur Berühmtheit ist Herr Wit in den letzten fünf Jahren wohl leider wirklich nicht geworden. Woran das liegen mag, darüber kann man rätseln. Er steht keinem der landläufig als "Spitzenorchester" bezeichneten Klangkörper vor und nimmt vielleicht fürs "falsche" Label auf. Der Jüngste ist er auch nicht mehr.


    Ich sehe das etwas anders. Und in Polen wird man das wohl auch anders sehen. Wit ist sicherlich eine "Berühmtheit" im Rahmen des Möglichen. Dieses Mögliche ist beschränkt durch seine Spezialisierung auf polnische Klassik und hier noch dazu der Moderne. Die dadurch entstehenden Einschränkungen sind praktisch schon vorgegeben.


    Kommen wir zum "falschen" Label - und benennen wir es. Naxos ist sicher das "falsche" Label um ein personenkultorientiertes Image eines Künstlers aufzubauen. Das ist einerseits schon finanziellen Beschränkungen unterworfen, denn Klaus Heyman kann im Gegensatz zu anderen Klassikmanagern offensichtlich rechnen, unter seiner Führung hätte EMI vermutlich überlebt, und andrerseits dürftre ihm "Starkult" generell suspekt bis zuwider sein.


    Ich würde also feststellen, daß Antoni Witt - im Rahmen der selbstgewählten Beschränkungen (Repertoire-Epoche-Label) durchaus "berühmt ist. Mit Beethoven, Mozart und Mahler bei DGG wäre es vermutlich leichter....


    Aber immerhin hat er bis jetzt an die 90 CDs veröffentlicht, ist Professor an der Frédéric-Chopin-Musikuniversität Warschau und seit 13 Jahren Direktor der Warschauer Nationalphilharmonie. Wieweit man an INTERNATIONALER Berühmtheit interessiert ist zeigt bezeichnend die Website dieser führendne Polnischen Institution: sie ist in polnischer Sprache und verzichtet auf eine englische Version.....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Ich denke auch, dass er, angesichts der beeindruckenden Diskographie, seiner Lehrauträge und angesichts reichen künstlerischen Schaffens, sicherlich nicht großartig Grund zur Klage hat. Dass Antoni Wit nicht in der Hochglanz-Jet-Set-Liga tätig ist, dürfte er wohl verschmerzen.
    Jedenfalls möchte ich noch erwähnen, dass er zu meiner größten Überraschung im spanischen Repertoire eine der tollsten Aufnahmen überhaupt vorgelegt hat, was Manuel de Fallas Noches en los Jardines de España anbetrifft. Sowohl den lyrischen Zauber, die geheimnisvolle Magie der nächtlichen Gärten sowie das überbordende, leidenschaftliche Temperament realisiert er hier in vortrefflicher Weise: dieses polnische Orchester mit seinem polnischen Dirigenten glüht nur so vor duende, und Francois-Joel Thiollier spielt am Flügel nicht weniger fesselnd und entfesselt.


    Ich ziehe den Hut vor diesem Dirigenten!