Stimmportraits - braucht man die?

  • Seit der Einführung der Langspielplatte sind sie da -und kaum mehr aus dem Bestand wegzudenken, die sogenannten Stimmportraits, also eine Schallplatte, bzw CD mit Arien aus verschiedenen Opern (oder anderen Werken) gesungen von jenem Sänger (Sängerin) dem dieses Stimmportrait gewidmet ist.


    Manche dieser Stimmportraits sind eine sogenannte "Hommage" an eine berühmte Stimme, es wurden Takes aus Opern-Gesamtaufnahmen entnommen und dann für die Stimmportrait-CD zusammengeschnitten.


    Andere entstehen , weil z.B. ein aufgehender Stern am Belcantohimmel noch keine oder zuwenig Operngesamtaufnahmen gemacht hat und man den neuen Publikumsliebling marktgereckt präsentiern möchte .
    Hier wird in der Regel rasch ein Orchester organisiert und 12-16 Arien werden eingespielt.


    Solche CDs werden in der Musikwelt verschieden bewertet, wärend die einen sie als lieblose Restverwertung oder Soundsamples abqualifizieren, sind andere der Meinung, solche CDs wären eine ideale Gelegenheit eine Stimme WIRKLICH kennenzulernen.


    Diejenigen, die (wie ich selbst ) der zweiten Gruppe angehören, mögen uns 3-5 solcher Stimmportraits vorstellen,. die sie persönlich mögen , für unverzichtbar oder zumindest für hochwertig oder interessant erachten.


    Diese CDs müssen nicht unbedingt alle auf einmal, sondern können auch nach und nach binnen der nächsten paar Wochen oder Monate präsentiert werden, wobei kurze Berkungen dazu erwünscht wären, aber nicht zwingend vorgeschrieben sind.


    Man kann aber auch - an Stelle dessen ein Statement abgeben, dass man Stimmportraits auf Schallplatte bzw CD generell ablehnt - und warum.


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ein gutes Thema.


    Ich besitze in meiner Sammlung so gut wie überhaupt keine Stimmportraits. Der Grund ist einfach: Ich ziehe, wenn möglich, die jeweiligen Gesamtaufnahmen bei weitem vor.


    Gleichwohl gibt es natürlich Fälle, wo man nicht darum herum kommt, sich diese Auszüge zuzulegen, will man einen großen Sänger der Vergangenheit bei gewissen Arien hören. Oftmals liegt es schlichtweg daran, daß keine Gesamtaufnahmen verfügbar sind.


    Wenn ich meine CDs so durchgehe, dann fällt mir auf Anhieb eigtl. nur ein Stimmportrait im Stegreif ein:



    Ben Heppner singt Wagner. Auszüge aus "Die Walküre", "Siegfried" und "Götterdämmerung"
    Staatskapelle Dresden
    Peter Schneider


    Heppner ist einer der letzten Heldentenöre – und ein sehr guter dazu. Daß es leider viel zu wenige Gesamtaufnahmen mit ihm gibt, ist bedauerlich, zumal die Auszüge sehr gut sein Potential beweisen. Leider ist die Staatskapelle Dresden nicht ganz auf diesem Niveau (aber gut, wenn man Solti gewöhnt ist ...).

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Na, dann fange ich gleich einmal an:


    (Ich fange doch nicht an, Joseph II. ist mir zuvor gekommen. :D)


    Natürlich finde ich Recitals ganz wichtig, nicht nur bezüglich der Callas. Wie kannl man sonst neue und auch bekannte Sänger oftmals kennenlernen, da viele ja gar nicht die Chance haben/hatten, ganze Opern aufzunehmen.





    Ihre gesamten EMI Recitals angefangen mit den berühmten lyrischen, Koloratur- und Pucciniarien. Hier kann man wunderbar den Verfall ihrer Stimme und gleichzeitig das Anwachsen ihrer großen Kunst beobachten und hörend nachvollziehen.


    Dabei gibt es eben geradezu haufenweise Arien aus Opern, die sie nie im Studio einspielen konnte bzw. die sie überhaupt nicht auf der Bühne dargestellt hat. Vor allem in den späten Pariser Aufnahmen (und die sind stimmlich wirklich problematisch) gibt es eine Fülle von Entdeckungen, was das Repertoire angeht wie auch bezüglich ihrer großen Kunst. Gleichzeitig kann man aber immer wieder auch Vergleiche anstellen zu ihren Gesamtaufnahmen.


    Hochinteressant ist z.B. die Zunahme ihrer Durchdringung und Ausdrucksintensität was die beiden Carmen - Arien angeht. Auf den Recitals finden sie sich sozusagen aus der Vor- bzw. Akut-Onassis-Zeit, als Gesamtaufnahme existieren sie aus einer Zeit, als die Beziehung schon in den letzten Zügen lag. Und das hört man!


    Ergänzt werden die offiziellen EMI - Aufnahmen durch nun übernommene Live - Mitschnitte aus Konzerten. Vor allem die frühen RAI - Mitschnitte sind grandios. Hier präsentiert sie sich als Assoluta in bester stimmlicher Verfassung.


    :hello: Gustav

  • Wenn ich einen Sänger und seine gesamten stimmlichen Möglichkeiten tiefergehend kennenlernen will sind Sängerporträts dazu eine ausgezeichnete Möglichkeit. Gibt es in einer solchen Ariensammlung Aufnahmen aus verschiedenen Schaffens- und Altersperioden eines Sängers ist das die Chance, die Entwicklung des Künstlers zu verfolgen.
    Also ein klares JA zu solchen Aufnahmen, zumal sie oft einen jungen Sänger in die Wahrnehmung des Publikums und der Medien rücken.
    Außderdem habe ich häufig schon eine Gesamtaufnahme gekauft, weil mich einer der Interpreten mit einem Stück begeisterte und meinen Hunger, mehr von ihr/ihm in dieser Partie zu hören, geweckt hat.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Hallo Forianer,


    Stimmportraits braucht man einmal um verschiedene Sängerinnen/Sänger
    in bestimmten Rollen zu vergleichen, nicht alle starten gleich mit einer
    Gesamtaufnahme und zum anderen ist es für mich auch wichtig, wie
    ein Sänger zu Beginn und am Ende seiner Kariere drauf war (meistens
    schlechter - Pavarotti, Domingo, di Stefano, Gedda, Schock, Kollo uva.)
    Nicht alle Sänger konnten bis ins hohe Alter ihre Stimme hinüberretten.
    Gott sei Dank gibt es auch Ausnahmen. Um zu wissen, wie viel Recitals ich
    überhaupt gesammelt habe, musste ich erst in meiner FileMaker Datenbank
    nachsehen. Es sind immerhin 438 ! Die zuletzt erstandene war Karl Terkal.


    Viele Grüße aus Burgdorf


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


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  • Ich möchte die Recitals mir ans Herz gewachsener Sänger nicht missen. Mehr als Rollendarstellungen geben sie Zeugnis von der ganzen Bandbreite ihres Könnens und auch über den Entwicklungsstand ihrer stimmlichen Möglichkeiten.


    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Recitals sind für mich unverzichtbar. Ich sammle nicht nur Gesamtaufnahmen, sondern auch Sängerportraits.
    Manchmal kaufe ich sie, um mir überhaupt über einen bestimmten Sänger eine Meinung zu bilden. Von Sängern, die ich besonders mag, kaufe ich mir immer wieder Recitals.
    Oft befinden sich darauf Arien, die von dem entsprechenden Sänger nie in Gesamtaufnahmen eingespielt worden sind und ich möchte eben alles haben, was es von ihm (ihr) gibt.
    Außerdem liebe ich es sehr mal nur eine bestimmte Stimme zu hören und das eben eine Stunde lang.


    Die erste CD möchte ich nun vorstellen:



    Darauf befinden sich u.a. seltenere Arien von Peter Cornelius und Carl Goldmark.


    :hello:
    Jolanthe

  • Ich zähle auch ganz eindeutig zu den Liebhabern bzw. Verfechtern von Stimmportraits. Die Frage "Einzelarie oder Gesamtaufnahme?" stellt sich in vielen Fällen nämlich gar nicht, besonders für einen Liebhaber historischer Aufnahmen wie mich. Oft existieren nämlich nur einzelne Ausschnitte aus kompletten Opern, besonders wenn es sich um eher selten gespielte Werke handelt, die ihre Berühmtheit nur ganz bestimmten Arien verdanken.


    Dazu kommt, dass so ein Stimmenportrait eine sehr einfache und vergleichsweise kostengünstige Möglichkeit darstellt, die oft beachtliche Spannweite eines Sängers kennen zu lernen, und dabei denke ich beileibe nicht nur an den Stimmumfang.


    Ich habe da z.B. ein Portrait von Hermann Prey, auf dem er nicht nur seine bekannten Opernrollen (Figaro bei Mozart und Rossini, Guglielmo), sondern auch Stücke aus der Fledermaus, Kunstlieder und sogar ein deutsches Volkslied singt. Sich all das einzeln zusammenzusuchen wäre wohl ziemlich zeitaufwändig und mühsam, es ist wohl eher so, dass gerade solche Sammlungen die Lust in einem wecken, sich intensiver auch mit den bis dato unbekannten Seiten eines Sängers zu befassen.


    Oder nehmen wir das Recital von Ezio Pinza. Da sind gleich mehrere seltene Gustostückchen drauf: Zum einen bringt er da nicht nur einige Arien seiner Standardrolle, nämlich des Don Giovanni, sondern er ist darauf auch mit der Registerarie des Leporello vertreten. Des weiteren singt er einige Arien aus Boris Godunow, der Entführung und der Zauberflöte auf Italienisch.


    Gerade also wenn man unbekannte oder in ungewohnter Weise interpretierte Stücke, wie auch unbekanntere Sänger kennenlernen will, sind Stimmportraits meiner Meinung nach unersetzlich. Aber auch die Aufnahmen berühmterer Sänger bieten da oft genug Überraschungen, weil sie es ermöglichen, die Künstler von einer weniger bekannten Seite zu zeigen.


    Ich glaube auch nicht, dass das auf Kosten von kompletten Aufnahmen geht, eher wie schon angedeutet im Gegenteil, da sie die Lust auf mehr wecken können, wie das eben so ist mit Appetithäppchen. :D

  • Hallo zusammen,


    spannende Frage, die im Threadtitel gestellt wird!


    Ich kann mich gut erinnern, dass ich am Anfang meiner CD-Sammelzeit einen großen Bogen um Sänger(innen)recitals gemacht habe. Ich war an den Werken interessiert, nicht an irgendwelche Zurschaustellungen genetisch privilegierter Kombinationen von Anatomie, Musikalität und Intellekt.


    Mittlerweile habe ich einige Vokalrecitals in meiner Sammlung und möchte sie nicht missen. Deren Sinn sehe ich vor allem zweierlei:


    1) Bevor einem Publikum eine Gesamtaufnahme angeboten wird, kann man erst mal anhand einer einzelnen CD entscheiden, ob man die Stimme und die Interpretationen mögen könnte.


    2) Welcher Sänger, welche Sängerin kann schon jede Oper einspielen, die in seiner/ihrer Reichweite liegt? Das gibt der Markt längst nicht mehr, und auch zu besseren Zeiten war es vielleicht eine Handvoll Sänger, die das konnten (z. B. Domingo). Da helfen die Recitals, bestimmte Interpretationen über die Zeiten zu retten, auch ohne GA.


    Natürlich gibt es eine Menge historischer Gesangsaufnahmen von Sängern, die gar keine GA (oder nur sehr wenige) gemacht haben. Was sind wir doch dankbar für diese Resteverwertung in Sachen Caruso, Ruffo, Battistini, Pinza, Kipnis, Melba, Tetrazzini, Galli-Curci, Schumann-Heinck, ...

  • Zitat

    Ich kann mich gut erinnern, dass ich am Anfang meiner CD-Sammelzeit einen großen Bogen um Sänger(innen)recitals gemacht habe. Ich war an den Werken interessiert, nicht an irgendwelche Zurschaustellungen genetisch privilegierter Kombinationen von Anatomie, Musikalität und Intellekt.


    Ja, "Sängerportraits" hatten einst generell einen Beigeschmack von "Gustohäppchen" - völlig zu unrecht, wie ich meine.


    Ich freue mich über die rege Teilnahme and diesem Thread, vermisse jedoch Eure Präsentationen (3 - 5 Cds in einem Beitrag - oder auf mehrere im Laufe der Zeit verteil) wie im Eröffnungsthread vorgeschlagen.
    Oder macht Ihr es wie ich ? - Ich denke noch nach - kann mich schwer entscheiden...


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Ich werde mal in Häppchen meine 5 essentiellen Stimmportraits vorstellen und fange mit einem an, das die meisten opernorientierten Taminos sicher kennen
    1.


    Das Originalcover damals, in den 70er Jahren, war nicht so grauenvoll wie dieses - egal, der Inhalt zählt.
    Ich finde, diese Aufnahme enthält Beispiele aller starken Partien Domingos. Es zeigt seine Stimme an einem frühen Zenit. Rollengestaltung und Persönlichkeit haben sich danach sicher noch entwickelt, so daß wir später einen anderen, gereiften Domingo erlebt haben - aber so unmittelbar und wohlklingend hat er nach dieser Aufnahme für mein Empfinden nicht immer gesungen.


    Grüße!


    Honoria

    "...and suddenly everybody burst out singing"
    Busman's Honeymoon

  • Hallo, Del Monaco-Freunde,
    Harald Kral hat kürzlich an anderer Stelle eine ganz neue CD von Mario del Monaco vorgestellt, die ich gleich erworben habe. Es handelt sich um ein Box-Set, das 10 CDs beinhaltet. Da ist von Aida bis Werther praktisch alles drauf und der Preis ist einfach sagenhaft, bei Amazon z.B. für 9,90 Euro zu haben. Interessanterweise wird das gleiche Set aktuell bei ebay für 38,99 Euro angeboten.


    Natürlich sollte man solche Sängerportraits haben (nicht nur wegen des günstigen Preises).
    Und wen es stört, dass "O du mein holder Abendstern" direkt auf die Champagnerarie folgt, kann ja eine größere Pause einlegen.

  • Heute möchte ich eine weitere CD vorstellen, die mir sehr viel bedeutet und die ich nach einem wunderbaren Konzert erworben habe.
    Die Sopranistin ist Inessa Galante. Eine besondere Rarität ist das Ave Maria von Caccini, das ich in diesem Konzert erstmalig hörte und von ihr unvergleichlich interpretiert wurde.



    :hello:
    Jolanthe

  • Hallo zusammen,


    meine Datenbank zeigt mir 440 an, von Theo Adam bis Fritz Wunderlich. Wo sollte ich denn da anfangen ? Die letzten waren mit Traxel, Kmentt, Terkal, Hoppe und Anders.


    Bei Frauenstimmen tue ich mich schwerer. Da war die letzte das Doppelalbum mit Christa Ludwig, in dem sie nicht nur singt, sondern interessante Dinge über Böhm, Karajan und Bernstein ausplaudert.


    Grüße aus dem verschneiten Burgdorf.


    bg


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)




  • Mit dieser CD möchte ich an den Tenor Alfons Fügel erinnern, der am 19. August 1912 in Bonlanden bei Stuttgart geboren wurde und am 8. Dezember 1960 in Esslingen verstarb.


    Sein Vater war Vorsitzender des Sängerkranzes Bonlanden, vermittelte seinen Kindern Zugang zur Musik. Von seinem Klavierlehrer Dr. Kriesmann wurde Alfons Fügel dem Kammersänger Fritz Windgassen empfohlen, der ihn zum Gesangsstudium vorschlug. 1936 absolvierte er beim Stuttgarter Staatstheater die Eignungsprüfung und erhielt ein Stipendium bei der Opernschule von Fritz Windgassen.

    1937 erhielt er ein Engagement beim Ulmer Stadttheater, wo er zu einem gefeierten Tenor wurde. Höhepunkte waren seine Rolle als Kalaf in "Turandot" oder als "Postillon von Lonjumeau". Nach kurzem Aufenthalt in Graz sang er ab 1940 bei der Bayerischen Staatsoper in München, die damals von Clemens Krauss geleitet wurde.

    In München gelang ihm der Durchbruch im mitteleuropäischen Raum. In den "Münchner Nachrichten" konnte man lesen: "Eine wundervolle Biegsamkeit der Stimme verbindet sich bei dem neuen Tenor mit dem strahlenden Glanz, wie wir ihn sonst fast nur bei der Elite der italienischen Stars zu hören gewohnt sind. Die fünf bis sechs allerhöchsten Töne, die ja überhaupt das Kapital jedes Tenors bedeuten, sind bei Fügel eitles Gold."


    Obwohl Fügel in Mitteleuropa bekannt wurde, konnte er kriegsbedingt nicht ins Ausland wechseln. Die Theater waren während des 2. Weltkriegs geschlossen.


    Nach dem Zweiten Weltkrieg gelang es Fügel nicht, an seine großen Erfolge der Zeit zwischen 1938 und 1943 anzuknüpfen. Er blieb zwar noch Konzert- und Liedsänger, seine große Karriere war vorbei.
    1950 kehrte Fügel nach Bonlanden zurück und eröffnete ein Café in der heutigen Alfons-Fügel-Straße.


    Während eines Konzertes am 8. Dezember 1960, als Fügel das "Wolgalied" aus der Operette Der Zarewitsch sang, brach er zusammen und starb.

    Freundliche Grüße Siegfried

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  • Vieles ist über diesen überragenden Sänger schon geschrieben worden.


    Die vorgestellte Doppel-CD gibt einen kleinen Überblick über das breite Spektrum an Ausdrucksmöglichkeiten, mit dem Hermann Prey uns erfreut hat.


    Freundliche Grüße Siegfried

  • Auch ich höre mir gerne Arienrecitals an. Gerade um eine Stimme besser kennenlernen zu können sind sie ideal. Von seinen Lieblingsinterpreten legt man sich meist sowieso alles an Veröffentlichungen zu, die der Markt so hergibt.


    Es heißt zwar, daß Opernfreunde etwas verächtlich die Nase rümpfen wenn es um die Bedeutung von Arienrecitals geht, aber ich habe das Gefühl, das ist nur eine Mär. Denn nicht nur hier im Forum erfährt man, daß diese Alben sich großer Beliebtheit erfreuen, und auch gerade der Verkauf dieser Recitals läuft doch sehr gut. Und wer kauft denn diese CDs wenn nicht der geneigte Opernfreund?



    Gerade erst wieder reingehört, möchte ich gerne diese Veröffentlichung erwähnen:





    Marcelo Alvarez, einer der führenden lyrischen Tenöre seiner Generation, singt hier ein Repertoire, das zum Zeitpunkt der Aufnahme (2001) wie geschaffen für ihn war - Französische Oper.


    Mit Partien wie dem Romeo, Werther, DeGrieux und Hoffmann hat er ja großen Erfolg an allen bedeutenden Opernhäusern gefeiert und die Geschmeidigkeit seines Timbres ergänzt sich wunderbar mit dem Stil und der Sprache dieser Opern. :yes:


    Neben den bereits genannten Rollen überzeugt er durchaus auch mit der gefürchteten Arie des Tonio aus der Regimentstochter, und singt hier außerdem eher selten gehörte Arien aus Meyerbeer's Hugenotten oder Donizetti's Dom Sebastien und La Favorite.


    Ein wirklicher Hörgenuss. :jubel:


    Gregor

  • Das Sängerporträt in der Diskussion!


    Für mich sind Sängerporträts die einzige Lösung, um auch an solche Opern heranzukommen, von denen es keine aktuellen oder von denen es nie eine Gesamtaufnahme gab.


    Ein weiteres Kaufmotiv gibt es noch, ein Arienporträt zu wählen, wenn es einem von mir begehrten Gesangstar absolut nicht gelingen will, sich in eine Gesamtaufnahme einzubringen.


    Bei mir stünden an: Morenike Fadayomi, Eliane Coelho, Urska Arlic Golocic, Saimir Pirgu, Julia Gertseva, (Namen grammatikalisch ohne Sonderzeichen)


    Zusammenschnitte aus vorangegangenern Opern lehne ich grundsätzlich ab. Stimmporträts älteren Datums suche ich zu vermeiden, denn auch diesen ehrenwerten Leuten gönne ich die wohlverdiente Grabesruhe. Man soll nicht deren Asche anbeten, steht irgendwo im Forum.


    Ich besitze etwa 60 CDs von Goldkelchen. Das reicht auch, denn ich will nicht mit Dalila oder Aida tot gefüttert werden. Ich stelle nämlich fest, dass auch die etablierten Sänger ganz schön faul sind, um etwas Unbekanntes einzustudieren.


    Es ist zumutbar, dass bei Gemüsescheibchen sich unter zwölf bekannten Nummern zwei Arien einnisten könnten, bei denen es sich lohnen würde, die Oper selbst kennenzulernen.


    Wenn ich jetzt meine Zwitscher-Collektion durchgehe, notiere ich die Opern, die ich gern hätte, wenn es sie gäbe bzw. eine weitere Einspielung dazu.


    Sigurd (Reyer) im Porträt von Francoise Pollet (Erato) - schön älter!
    Les Caprices de Marianne (Saugut) im Porträt von N. Dessay (EMI)
    Le Mage (Massenet) im Porträt von Villazon (Virgin)
    Cinq Mars (Gounod) im Porträt von M. Kozena (DGG)
    Zerline (Auber) im Porträt von Jennifer Larmore (Teldec)
    Die Zauberin (Tschaikowsky) im Porträt con Julia Varady (Orfeo)
    Raffaelo (Arensky) im Porträt von Vladimir Grischko (Naxos)
    Alahor (Donizetti) im Porträt von Vivica Genaux (Virgin)
    The last Temptations (Kokkonen) im Porträt von Jaakko Ryhänen (Finlandia)
    The old Maid and theThief (Menotti) im Porträt von Nicole Cabell
    Fosca (Gomes) im Porträt von Gail Gilmore (Signum)
    Hildegunde im Knast (Balfe) im Portät von Huguette Tourangeau - schön älter.


    Mehrfach mit russischen Opern vertreten ist Daniil Shtoda und zwar mit
    Dobrinja Nikitich (Grechaininov), Rusalka (Dargomischki), Dubrowsky (Napravnik) und weitere


    Meine Favoriten unter den CDs meiner Sängerkollektion (weiblich).


    Alexia Voulgaridou
    Christina Gallardo-Domâs
    Gail Gilmore
    Nicole Cabell
    Elena Moschuk
    Vivica Genaux
    Denyce Graves
    Vesselina Kasarova
    Anda-Louise Bogza
    Elena Zaremba


    Meine Favoriten (männlich) werden weniger beachtet


    Daniil Shtoda
    Zurab Sotkilava
    Jakko Ryhänen
    Aquiles Machado (fehlt noch)
    fast alle anderen Latinos (einschließlich Erwin),
    nicht vergessen ist Luis Lima (fehlt noch)


    Alle Mitwirkenden müssten ausnahmslos ihren Teil dazu betragen, wenn der Markt sich bewegen soll - Die Konsumenten, Die Sänger und die Produzenten.


    Gruß
    :angel:
    Engelbert


    Wer noch mit Bildchen nachfüttern will, darf das gern tun.

  • Zitat

    Original von Jolanthe
    Heute möchte ich eine weitere CD vorstellen, die mir sehr viel bedeutet und die ich nach einem wunderbaren Konzert erworben habe.
    Die Sopranistin ist Inessa Galante. Eine besondere Rarität ist das Ave Maria von Caccini, das ich in diesem Konzert erstmalig hörte und von ihr unvergleichlich interpretiert wurde.



    :hello:
    Jolanthe


    Gehört zwar nicht hierher, aber das "Ave Maria" von Giulio Caccini hat Inessa Galante auch beim Trauergottesdienst für Kammersänger Eugene Holmes gesungen, am Flügel begleitet von Operndirektor Stephen Harrison, am 26. Januar 2007 in der Dominikanerkirche St. Andreas in der Düsseldorfer Altstadt. Das Haus war voll, und ich habe keinen gesehen, dessen Augen dabei trocken geblieben sind....


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Kleine Ergänzung zum Beitrag von Engelbert (dem ich voll zustimme):


    Eine neue - junge - Stimme: SAIMIR PIRGU aus Albanien



    Auch hier - wie von Engelbert gefordert - neben den "Reissern" auch ein paar seltene Preziosen von Bononcini, Pergolesi und Donizetti....


    begleitet wird der junge Albaner vom Haydn Orchester Bozen und Trient unter der Leitung von Gustav Kuhn.


    Echte Kaufempfehlung!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Ich kann Gregor hier nur zustimmen, was Marcelo Alvarez betrifft. Er ist längst aus den Schatten der hochgejubelten Dauerindisponenten herausgetreten und überzeugt durchweg mit hoher Gesangsqualität und Bühnenpräsenz.


    :jubel: :jubel: :jubel:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Im Rahmen meiner Arbeiten im Threaddirectory ist mir erstmals richtig bewusst geworden, wie groß die Anzahl an hörenswerten Stimmen in Wirklichkeit ist - oder war. Ich habe daraufhin heute abend den Entschluss gefasst, heute einen Thread über "Stimmportraits" zu eröffnen - und über Sinn oder Unsinn solcher "Highlights" zu diskutieren. Desto länger ich darüber nachdachte, wie denn der Threadanfang zu gestalten sein, desto mehr erinnerte ich mich, solch einen Thread bereits gestartet zu haben. Und siehe da - ich hatte recht.
    Und so habe ich ihn flugs aus dem Depot geholt. Kauft ihr lediglich Gesamtaufnahmen oder aber auch "Stimmportraits?"
    Ich glaube, daß kein Weg an den Arien- und Liederplatten vorbeigeht. Und auch hier muß man sich auf das Wichtigste beschränken....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Meine Antwort ist: eindeutig nein, obwohl ich eine von meinem Lieblingssänger habe:

    Ansonsten bin ich der Meinung, dass sich ein Sänger am besten in einem Gesamtstück, Oper, Oratorium, Messe oder Liederzyklus porträtieren kann bzw, wirken kann. So sammle ich von berühmten Sängern, eben bis auf die Ausnahme Firtz Wunderlich, von dem ich aber sonst auch nur Auftritte in Gesamtwerken habe, nur solche, z. B. von Callas, Tebaldi, Bergonzi, Freni, Pavarotti, Domingo, Fischer-Dieskau, Prey, Grümmer, Popp, Schwarzkopf, Baker, Ferrier, Ludwig, Hampson, Hotter usw.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Eindeutig Ja!


    Nur ein kleiner Kreis von Sängern hat das Glück, von den Plattenfirmen zu einer repräsentativen Auswahl ihres Repertoires in Gesamtaufnahmen verpflichtet zu werden. Für die anderen sind Soloplatten der einzige Weg, ihr Repertoire zu präsentieren.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Nicht immer habe ich Zeit und Lust, eine ganze Oper anzuhören. Das würde ja beim Rosenkavalier, der Zauberflöte, den Wagner-Opern u.a. viel zu viel Zeit in Anspruch nehmen.


    Ich bin froh, zahlreiche Portraits zu besitzen. So kann ich vergleichen, wer das eiskalte Händchen oder Wotans Abschied und Feuerzauber wie gut oder schlecht singt. Für mich geht da kein Weg vorbei. Ich habe mir sogar eine MP3 - CD mit fast 200 Tenorarien und 10 verschiedenen Sängern gekauft und bin sehr zufrieden mit meiner Wahl. Und die Sammlungen von 10 CD`s mit Metternich, Frick, Nilsson u.a. sind für mich mehr als nur Sammlerstücke. Immer wieder werden sie aufgelegt, und ich denke auch schon über den Kauf weiterer Sammlungen nach.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • Die meisten Sängerinnen und Sänger in meiner Sammlung würde ich überhaupt nicht kennen, hätte sich nicht wenigstens eine Arie oder eine Szene von ihnen erhalten. Mit Gertrud Bindernagel, Lilli Lehmann und Frida Leider möchte ich nur drei sehr promimente Beispiele anführen. Deshalb bin ich ganz entschieden für Zusammenstellungen einzelner Nummern. Andererseits hat auch Willi Recht. Es ist ideal, einen Sänger im musikalischen Umfeld einer Gesamtaufnahme zu erleben, wenn es diese Produktionen überhaupt gibt. Und dann schließlich kenne ich einzelne Szenen, die sind interpretatorisch derart ausgereizt, dass sich die gesamte Oper fast schon wieder erübrigt. Ich nenne nur die beiden Arien der Agatha aus dem "Freischütz" mit Elisabeth Schwarzkopf. Sie gehen an die Grenze menschlichen Ausdruckvermögens. Wer hätte daneben bestehen wollen und können? Sie sind wie ein Kunstwerk für sich.


    Es grüßt Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Nein!
    Denn die Werke sind mir wichtiger als die Stimmen. Dieses Argument ist mir hier noch nicht aufgefallen, dabei halte ich es für wichtig.
    Mir erscheint es einfach zu akademisch, mich in vorderster Linie den Interpreten zu widmen. Natürlich sehe ich auch sehr wohl, dass diese einen Unterschied machen. So kaufe ich eine Symphonie eben auch eher mit Jansons als mit Wand, aber wie gesagt, zuerst das Werk, dann der Interpret. Bei den Portraits scheint es mir umgekehrt zu sein.
    TSchö
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Irgendwie komme ich mir immer wie ein "Banause" vor, wenn ich eine Arien-CD eines Sängers kaufe, aber andrerseits ist es nun mal das beste Medium um Vergleiche zu ziehen, wobei natürlich die bekannten "Ohrwürmer" einfach ideal sind. Wer möchte schon 30 Aufnahmen von "Rigoletto" oder der Zauberflöte kaufen - mal abgesehen davon, das vieles gar nicht erhältlich ist. Für historische Aufnahmen gilt das noch in besonderem Maße.
    Selbstverständlich gehen bei ausgekoppelten Arien - oft noch dazu im Studio eingespielt - mange Eigenschaften der Sänger unter - aber es gibt nun mal verschieden Typen von Opernliebhabern,: Solche die in erster Linie das MUSIKDRAMA erleben möchte - und solche denen die schöne (und auch ausdrucksvolle Stimme) das allerwichtigste ist.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Irgendwie komme ich mir immer wie ein "Banause" vor, wenn ich eine Arien-CD eines Sängers kaufe, aber andrerseits ist es nun mal das beste Medium um Vergleiche zu ziehen, wobei natürlich die bekannten "Ohrwürmer" einfach ideal sind. Wer möchte schon 30 Aufnahmen von "Rigoletto" oder der Zauberflöte kaufen - mal abgesehen davon, das vieles gar nicht erhältlich ist. Für historische Aufnahmen gilt das noch in besonderem Maße.
    Selbstverständlich gehen bei ausgekoppelten Arien - oft noch dazu im Studio eingespielt - mange Eigenschaften der Sänger unter - aber es gibt nun mal verschieden Typen von Opernliebhabern,: Solche die in erster Linie das MUSIKDRAMA erleben möchte - und solche denen die schöne (und auch ausdrucksvolle Stimme) das allerwichtigste ist.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred


    Idealerweise ist es ja die Kombination aus Werk, Interpretation und Stimme...die kommt auf den CDs mit einzelnen "Häppchen" natürlich zu kurz! Allerdings gehöre ich zu den Menschen, die über die "Schönheit"der Stimme...die zugegebenerweise höchst subjektiv empfunden wird...zu den Gesamteinspielungen und dem Wunsch das Werk live zu erleben kommen.
    Ein Werk alleine vermag mein Interesse nur partiell zu wecken...die Stimme(n) sind essentiell wichtig!!!! Daher schätze ich die "Künstlerporträts" sehr!


    LG :hello:
    Fides

    La vita è bella!

  • Und dann schließlich kenne ich einzelne Szenen, die sind interpretatorisch derart ausgereizt, dass sich die gesamte Oper fast schon wieder erübrigt.


    Etwas überspitzt formuliert, will ich hoffen, verehrtes Rheingold, oder sprichst Du nicht vom Freischütz?


    Da ich aber im Übrigen Deinen Argumenten folgen kann und wir beide dazu noch dem Willi Recht geben, möchte ich dafür plädieren, in beiden Ansichten nichts Gegensätzliches zu sehen.


    Ergo, warum also nicht Sängerportraits als Komplement zum Gesamtwerk? Oder wie, Klaus2?


    Nach Wien möchte ich vermelden, dass ich stets hocherhobenen Hauptes und mit einem diabolischen Lächeln im Gesicht (wo denn sonst?) meine Banausenwünsche den kompetenten Plattenverkäufern bei Beck in München unterbreite.
    Es gibt unter den besagten Produkten ja nicht nur studiogetrimmte Einzelaufnahmen, sondern auch Mitschnitte aus Livesendungen der großen Sänger und nicht immer ist der Rest genau so hörenswert.


    Daher: Ein Hoch den Sängerportraits: Howgh!


    hami1799

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