EMI : Milliardenschulden!

  • Liebe Taminos :



    in den aktuellen Wirtschafts- und Finanznachrichten war einer der grossen Aufhänger , dass


    "...die renommierte E M I mit mehreren Milliarden verschuldet ist


    und ihre Kreditverpflichtungen nicht mehr bedienen kann .


    Sie braucht bis nächste Wochen grosse Kapitalmangen, alleine um


    ihre Schulden ausgleichen zu können ...." .


    Ihr derzeitigen Haupteinnahme quellen seien die Pop-Stars R. Williams und eine Pop-Gruppe, die bei der EMI unter Vertrag ständen .





    Es ist schon 2009 in der "Frankfurter Allgemein zeitung" publiziert worden , dass die EMI immer mehr an Marktanteilen in der gesamten Musikbranche verloren habe und wohl rote Zahlen schreibe .



    F r a g e :


    Welche direkten Konsequenzen hat die möglicherweise für den Klassikvertrieb ?



    Viele Grüsse




    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Der bedauerliche Niedergang der EMI ist zumindest im klassischen Bereich weitgehend selbst verschuldet. Viele der fabelhaften Schätze, die bei der EMI im Archiv schlummern sind gestrichen und werden nicht wiederveröffentlicht. Die deutsche EMI ist nach dem Umzug von Köln-Braunsfeld in die City auf ein Minimum geschrumpft. Der gesamte Katalog wird heute in England gemacht und ist nicht auf den deutschen Markt abgestellt. Zudem sind durch die Finanzmisere offensichtlich keine Mittel für Neuaufnahmen, Marketing und Werbung vorhanden.
    Belibt nur noch zu hoffen, dass sich ein Retter findet, der die Schätze für die Nachwelt sichert und erhält.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber Operus ,



    die EMI hat zu ihren noch sehr gute Zeiten ( vor etwa 25 Jahren ) sich schon nicht intensiv darum gekümmert, das sie einnahmebroingende Künstler halten konnte .


    So kam es Mitte der 1980er Jahre zu dem Exodus von Weissenberg , mutter u.v.a.m. , die zur DGG gegangen sind .


    Persönlich habe deren Entscheidung damals gegenüber zwei Konzertmanagern in Aachen sehr bedauert .


    Die Philosophie der E M I soll gewesen sein, das sie Aoaufnahmen von ( früheren ) Exklusivkünstlern ihrer Gesellschaft dann nicht mehr weiter produziert oder den Vertrieb eingestellt haben .


    In Köln - Braunsfeld lagen nach Aussage eines früheren E M I - Mitarebieters riesige Mengen an Tondokumenten in den Archiven .


    Die Wiederveröffentlichungen der frühen Karajan - Aufnahmen z . B. war ebenso ein Alarmsignal wie die Edition der Callas - Studio - Aufnahmen als CD-Box .


    Nun folgten , die Boxen mit zig CDs von S. Richter , Egorov u.v.a.m. .


    Zuletzt folgte in 2009 Aldo Ciccolini und in 2010 soll Samson Francois folgen ( dieser zumindest in Frankreich ) .


    Wer also E M I - Aufnahmen günstig bekommen kann ( also etwas den frühen Karajan , die Schumann - Aufnahmen durch Alexis Weissenberg ) , der sollte diese sofort kaufen !


    Dies gilt auch ausdrücklich für LPs .



    Wir haben ja erleben müssen , wie negativ solche Konzernzusammenschlüsse verlaufen sind bei den Fusionen R C A mit BMG und dann das "Schlucken " von BMG / RCA durch SONY .


    Der Verlierer war einzig und alleine der Klassikliebhaber !


    Daher rate ich hier dringend , die Empfehlungen etwa von Thomas Pape ( Ciccolini ) , Bernd Kloechner ( Callas , Studio , 2009 , im TF ) oder den Thread von "Gustav" sehr genau zu lesen .


    Und aktuell hinzugekommen die Aufnahmen durch William Steinberg ( auch über viele Jahre ganz überweigend ein "EMI - Exklusivdirigent" ) hinzuzuziehen .


    Die Presie ziehen ganz gewaltig an !


    Herzliche Grüsse Dir und nach Heilbronn !


    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Zitat

    Welche direkten Konsequenzen hat die möglicherweise für den Klassikvertrieb ?


    Viel Phantasie gehört nicht dazu, sich das auszumalen - notabene , da auch die Konkurrenz mit Absatzproblemen kämpft, wenn man den Medien glauben darf.


    Meine persönliche Konsequenz in solchen Fällen ist, schnell noch all das aufzukaufen, was mir lieb und teuer ist, bevor es auf Nimmerwiedersehen verschwindet.
    Im Falle der EMI sind ja die Probleme schon seit 5 Jahren mehr oder weniger bekannt, und ich habe meine EMI Sammlung in dieser Zeit etwa verfünffacht.
    Bedauerlicherweise ist jedoch der Niedergang der Tonträgerindustrie ein relativ rasch ablaufender Prozess, sodaß ich natürlich auch Kompromisse machen muß, was das Nachkaufen betrifft.
    Andrerseits ist aber festzuhalten, daß in keinem Falle ALLE Aufnahmen für die Nachwelt gerettet werden können, weil ja immer wieder viel neues nachkommt.
    Und wenn ich sage "Neues", dann meine ich Interpretationen, nicht "neue Musik".
    Im Bereic der U- Musik kommt sogar andauernd neue Musik heraus, weil der Interpret dort ja zumeist neues Repertoire veröffentlicht. Und irgendwann stirbt dann die Generation aus, die noch Interesse an eiem bestimmten Interpreten der Vergangenheit hat.


    Und somit trifft die grösste Schuld (wenn man von einer Sochen sprechen darf) - das PUBLIKUM


    Das Publikum, das sich von einer Interessanten Gruppe, an der man Geld verdienen konnte, zu einer stets fordernden, kommerziell aber mehr und mehr unbedeutenden Gruppe zusammengeschrumpft ist.
    Der heutige "Durchschnittsbürger" ist vernetzt- und kennt alle Tricksmittels Raubkopien und anderer Wege an die ihn interessierenden Musikkonserven heranzukommen und fällt als Ertragsquelle weitgehend aus, dieweilen die Künstler aber noch Gagen beziehen, wie in jenen Zeiten, da das Publikum noch ein anderes war.Letzeres gilt auch für die Gagen des Managements.


    Und dieses Msnsgement - nicht nur das von EMI, hat in der Vergangenheit viel falsch gemacht. Vor allem die PR-Abteilugen.
    Man hat seine Kernkompetenzen vernachlässigt, seine Künstler vergrämt und in Vergessenheit geraten lassen und hat auf "billigen Nachwuchs" (ich meine hier im speziellen den Klassikbereich) gesetzt.
    Man wollte mit billigen Mätzchen die Jugend für sich gewinnen - ohne zu überprüfen ob dies auch eine realistische Zielvorstellung war - und man hat strukturelle Änderungen meist viel zu spät (und auch oft die falschen)durchgesetzt - bzw sie wieder verworfen, wenn die erhofften Ergebnisse nicht sofort erzielt wurden.


    Es wäre viel Schaden zu vermeiden gewesen, hätte man die Zielgruppen darauf aufmarksam gemacht, daß nur akzeptable Gewinne für ein Unternehmen interessant sind, und daß man, sollten die ausbleiben, seine Interesse auf ein anders Marktsegment verlegen würde, und das Geld - so noch eines da wäre - in einen ertragreicheren Bereich der Wirtschaft verschieben würde.
    Die potentiellen Käufer wären dann quasi mit in die Verantwortung genommen worden.
    Die jahrzebtelange Selbstpräsentation als "Kulturbranche" hat in des beim Konsumenten unterschwellig den Eindruck erzeugt, es handle sich bei der Tonträgerindustrie um ein internationeles "Kulturprojekt", dessen Finanzierung von "irgendwoher" käme - und man könne ruhig raubkopieren, weil man ja sowieso nicht erwischt würde - und niemand den Diebstahl bemerken würde.
    Während ersteres eventuell zutreffen könnte. ist zweiteres ganz einfach zu sehen. Man könnte - sollten die meisten Aufnahmen der Vergangenheit sich als nicht marktgerecht herausstellen - niemand einen Vorwurf machen, wenn das meiste "entsorgt" würde, denn ein Wiener(?) Sprichwort - üblicherweise im übertragenen Sinn verwendet - nämlich dann wenn ausgedrückt werden soll, daß alles im Leben zu bezahlen ist - kann man hier ironischerweise im wahrsten Sinne des Wortes benutzen:


    OHNE GÖLD KA MUSI !!! (Ohne Geld (gibts) keine Musik)



    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass das für den Klassikhörer irgendwelche Folgen hat. Die aktuellen Neuaufnahmen werden notfalls zu Dumpingpreisen verschleudert, und historische Aufnahmen werden bei WALHALL, Cantus und Co. wiederveröffentlicht. Also: Nimm die Pleite nicht so schwer... ;)



    :hello:

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  • Nach gewaltigen Verlusten geht der Plattenkonzern EMI ( = Electric and Musical Industries Ltd) jetzt in die Offensive und erklärt von sich aus, man kämpft mit Liquiditätsproblemen. Besitzerin der Firma EMI ist ein Investor namens "Terra Firma"


    Laut Angaben des Labels steht das Unternehmen bei seinen Gläubigern mit insgesamt umgerechnet rund 3 Milliarden Euro in der Kreide. Um EMI bis im März 2011 mit den notwendigen liquiden Mitteln zu auszustatten, sollen Investoren 100 Millionen Pfund nachschießen.


    EMI ist im August 2007 von der Beteiligungsgesellschaft Terra Firma übernommen worden. Diese behauptet, dass sie seinerzeit bei dem Deal von der "Citigroup" über den Tisch gezogen worden sei. Ob dies so ist, das beschäftigt zur Zeit ein New Yorker Gericht - Ausgang unklar. Die Kaufsumme war damals umgerechnet ca 5.5 Milliarden EURO.


    Der uns hier interessierende Klassik-Bereich ist allerdings im Konzern eine der kleinsten Abteilungen und läuft unter "ferner liefen..."


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Als vor gut 25 Jahren die CD erschien, hat diese einen ungeheueren Boom ausgelöst mit Absatzzahlen, die schlicht weg märchenhaft waren. Neuaufnahmen hat es gegeben, die Archive wurden digitalisiert und vor lauter Spaß an der Freude hat man übersehen, dass absehbar auch die letzte Schellack auf CD überspielt sein wird, was schließlich vor einigen Jahren dann auch passiert ist und mit eine der Hauptursachen der bestehenden Klassikkrise ist.


    Wenn man bedenkt, wie viele Verwerfungen, Fusionen , Übernahmen und Liquidationen es die letzten Jahre auf dem Musikmarkt gegeben hat, ist es weniger verwunderlich, dass es jetzt die gute alte EMI erwischt hat, viel verwunderlicher ist meiner Meinung nach, dass sie überhaupt solange durchgehalten hat.


    Um das, was von EMI schon einmal eingespielt und auf dem Markt war, um das braucht man sich keine Sorgen machen, da kümmert sich irgendwann schon Brilliant und Naxos historical darum, schade ist es eigentlich nur um das, was unveröffentlicht in den Archiven schlummert, aber vielleicht findet sich auch da noch wer, der das dann vermarktet.


    Bei dieser Thematik aber stellt sich für mich nun eine andere Frage: Wie hat die Klassik-Industrie vor der CD ausgesehen? In den 50er, 60er und 70er Jahren? Wie ist da vorgegangen worden? Welcher Marktphilosophie ist man damals gefolgt?
    Ich persönlich habe nur bewußt nur die späten 70er mit bekommen, welche ich überwiegend gelb in Erinnerung habe.


    Viele Grüße
    John Doe
    :hello:

  • Lieber Basti :


    auch wenn es stimmt, was Harlas KRAL unten schreibt, das die Musikbranche im grossen EMI - Konzern nur bilanztechnisch klein ist., ist bedeutete das Verschwinden dieses Konzernteiles , dass unwiderbingliche Aufnahmen wahrscheinlich für immer verschwinden würden !


    Die Beispiele der früheren R C A , eine Company mit Weltgeltung hat dies schnell bewiesen .



    Es ist ja schön , wenn man sich daran erinnert , dass die EMI um 1977 Computertomographen verkauft hat ( gute im übrigen ) .


    Aber CT - Geräte gibt es inzwischen sehr viele .


    Die Musikproduktion der E M I un d für diese sind dagagen in weiten Bereichen konkurrenzlos geblieben .


    Daher hat Alfred SCHMIDT oben Recht, wenn er seine EMI - Musikbestände inzwischen kräftig aufstockt .


    Die Zeichen sethen bei der EMI seit zig Jahren auf "Rauhe Wunde".


    Unbd wer auch immer dies Milliarden - Dillars - Deals wie handhabt , der sollte wissen , dass London nach New York ( eher knapp ) der weltweit zweitwichtigste Finanzplatz ist .


    Über den Tisch gezogen ? Da gehören immer zwei dazu . Und alle Welt rühmt doch die Finanzgenies , die riesigen Anwaltsfirmen in den USA und in London . Kein Mitleid mit den EMI - Managern und ihren Helfern .


    D e n : Es gibt , lieber Basti , Urheberrechte !


    Da speielen kaum kuturelle Interesen und Wünsch eine Rolle !


    Die Marktstrategie der EMI war seit spätestens Mitte der 1980er Jahre grundfalsch . profis haben dies gewusst .


    AB und ich haben uns 2004 / 2005 über die Dominnaz verschiedener Labels für uns selbst mit einem weitere Beitrag unterhalten .


    Seltsam, dass ausgerechnet die Genies von Wall Street und Londons SE so schlicht - schon damals - waren, um nur in das Teges-Gewinn-Geschäaft zu investieren .


    Finanz- und Wirtschaftskrisen macht nicht ein anonymer "Gott" , sondern es sind die Folgen vorsätzlichen menschlichen Handelns .


    Alle skommt wieder .


    Beste Grüsse


    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin


  • Das stimmt allerdings. Jede Plattenfirma wird lieber die Rechte historischer Aufnahmen verlängern (wenn man denn dran denkt :pfeif:), um noch ein paar Kröten herausholen zu können, als sie kampflos den Billiglabels zu überlassen.


    :hello:

  • Zitat

    Wie hat die Klassik-Industrie vor der CD ausgesehen? In den 50er, 60er und 70er Jahren? Wie ist da vorgegangen worden? Welcher Marktphilosophie ist man damals gefolgt?


    Da das Thema "EMI Milliardenschulden" eines ist, welches ein Symptom für die gesamte Branche darstellt, glaube ich, daß man das getrost hier erörten kann - ohne OFF TOPIC zu sein.


    Die Geschichte der Schallplatte war schon immet einerseits mit der Weltwirtschaftslage, andrerseits aber (noch wesentlich ausgeprägter) mit Technologieschüben untrennbar verbunden.


    Die Langspielplattedie Erfindung des Plattenwechslers) machte um 1950 erstmals die Gesamtaufnahme von Opern sinnvoll und konsumentenfreundlich, was sicherlich einen großen Kundenkreis zum Kauf anregte. Am Schlagersektor war die Erfindung der Single-Platte, die in etwa den Inhalt einer normalen Schellackplatte hatte, aber de facto "UNZERBRECHLICH" war ein Riesenhit. Man konnte auf Parties Platten irgendwo liegenlassen - sie zerbrachen kaum.


    Der naächste Schritt war die Stereoplatte, welche in den USA sei ca 1954 verfügbar war.Etliche Label - auch berühmte begannen erst ab ca 1957 zögerlich in Stereo aufzunehmen, durchgesetzt hat sich diese in den Durchschnittshaushalten, jedoch erst gegen Ende der 60ier Jahre.


    Ab jetzt propagierte man "den Konzertsaal im eigenen Wohnzimmer" und suggerierte den Leuten erfolgreich diese Idee.


    Die Plattenfirmen begannen ab jetzt auf ihre Produkte daie meist goldfarbene Etikette HIFI-STEREO zu kleben, Mono Schallplatten wurden jedoch für einige Zeit weiterproduziert.
    Irgendwann war den Schllplattenfirman diese Lösung zu teuer,l und man stellte die Produktion von Mono-Aufnahmen völlig ein.
    Die Platten hatten nun die Etikette: HIFI-STEREO - auch mono abspielbar. Letzteres war zwar sichtig, es wurde jedoch verschwiegen, daß die Platten, spilelte man sie regelmäßig mit einer Mono Nadel ab allmählich zerstört wurden.
    Egal - Man kaufte sich Opern für daheim, und es gab auch jede Menge Sinfonien , Klaviersonaten etc. Durch geschickte Vermarktung und ausgeprägte Konkurrenz wurden die Kunden geradezu animiert zwi oder mehr Interpretationen ein und desselben Werkes zu kaufen, der Markt boomte...
    Die Künstler wurden per PR zu Halbgöttern erklärt - und jedermann wollte diese Halbgötter bei sich daheim im Archiv wissen (Im Bereiche der POPMusik wird es ähnlich gewesen sein...)
    So ging das viele Jahre gut, jedoch war ein großer Konkurrent aufgetaucht: Das Heimtonbandgerät, mit welchem man Aufnahmen von Schllplaaten machen konnte - allerdings war die Qualität niedriger als das Original, die Anschaffung eines MAgnettophons (so Sagte man damals) war verhältnismäßig teuer und jenedes Bandmaterials auch.
    Es gab verschiedene Aufnahme-Abspiel geschwindigkeiten bei diesen Maschinen: 4,75 cm per Sekunde lieferte ein armseliges Ergebnios, besser war da schon 9,5 jene Geschwindigkeit die im Heimtonbandgerätebereich allgemein verwendet wurde und passable Qualität bot. Enthusiasten wie ich verwendeten jedoch die Bandgeschwindigkeit 19 cm per Sekunde was einen gradlinigeren dFrequenzgang versprach. Jedoch war das Grundrauschen etwas höher als jenes einer Schallplatte, zudem lagen die Kosten des Bandmaterials ÜBER jenen einer Schallplatte...


    Somit war ein gewisser Anteil von Nutzern vom Kopieren ausgschlossen.
    Es folgte die kompakte Tonbandkassete, deren Qualität geringer war, aber die Kosten waren geringer. So wurde zwar kopiert - aber nicht im Übermaß.


    Dennoch war der Markt gegen ende der siebziger Jahre weitgehend gesättigt.
    1983 Kan dann wie mit einem Paukenschalg ein neues Produkt auf den Markt, welches sich zuerts zu Lieblings- später zu Sorgenkind der Tonträgerkonzerne entwickeln sollte: Die CD


    Die CD hatte folgende Vorteile:


    Sie war kompakt, leicht zu handeln, angeblich unverwüstbar UND -


    KONNTE NICHT KOPIERT WERDEN.


    Man darf den letzten Satz geren zweimal lesen, denn er ist so ungeheuer wichtig zum Verständnis WARUM der Tonträgermarkt plötzlich unglaublich boomte.


    Zum einen gab es keine Geräte die das Kopieren einer CD ermöglicht hätten - zum anderen benutzte die Schallplatteninsdustrie diese Eigenschaft dazu den Preis einer CD gegenüber einer Langspielplatte drastisch zu erhöhen.


    Statt 160.-- ATS kostete die CD nun 339.-- ATS
    was mit der "komplizierten Technologie" erklärt wurde.


    Als die ersten CD Brenner am Markt kamen hatten die potentiellen Diebskopierer (Raub ist es ja keiner) erstmals ein Medium in der Hand, das Tonträger VERLUSTFREI kopiert - ohne vermehrte Nebengeräusche ,Grundrauschen oder Impulsverformungen des Originalsignals.


    Auch wenn es noch niemand wusste: Die Totenglocken für die Tonträgerinduistrie hatten zwar noch nicht zu läuten begonnen - aber sie waren bereits gegossen....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Hallo Alfred!


    Mitte der 80er hat eine CD bei uns knapp 40.- DM gekostet, den Preis einer LP (Neuaufnahme in Digital) weiß ich jetzt nicht mehr, er dürfte sich aber Ende der 70er in einem ähnlichen Bereich bewegt haben.
    Auffällig war, dass eine flächendeckende Versorgung mit Klassik gewährleistet war, man also auch in der Provinz entsprechende Tonträger erwerben konnte, und die DG mit Karajan besonders dominierte.
    Wie dann die CD gekommen ist, sind neben reinen Neueinspielungen auch gleich die relativ kurz vorher erschienen Digitalaufnahmen auf dem neuen Medium herausgekommen, was gerade in der Anfangszeit der CD einen gepflegten Doppelgewinn ergegeben hat. Diese Situation hat sich ganz elegant fortgesetzt, in dem langsam die Archive digitalisiert worden sind, neue Gesamtaufnahmen erschienen sind und auch die HIP als neu salonfähig geworden ist.
    Trotz dieser Umsatzräusche, anders kann man es gar nicht nennen, hätte aber jedes Label das Ende dieser glückseligen Zeiten absehen können, weil die Zahl der zu digitalisierenden Aufnahmen eben eine begrenzte war und gemessen an dieser Zahl soviel neues nicht dazugekommen ist. D.h. meines Erachtens wurden die Umsätze weniger durch die Neuerscheinungen gemacht, als viel mehr durch die schon vorhandenen Aufnahmen; hat doch jeder Sammler seine LPs weitgehendst durch entsprechende CDs ersetzt.


    Und genau da beginnt bei mir das Unverständnis: Ich geh mal davon aus, das die diversen Managements mehr oder weniger aus studierten Betriebswirten bestanden haben, die das eigentlich hätten merken müssen. Wie kann man also nur so dumm sein, in eine solche Krise hinein zu schlittern?


    Die Kopierbarkeit bzw. Nichtkopierbarkeit einer CD spielte meines Erachtens dabei nur eine vordergründige Rolle, denn damaliger Zeit habe ich jede meiner CDs fürs Auto auf MC überspielt und es wäre mir nie in den Sinn gekommen, mir die gleiche Aufnahme auch noch als bespielte MC zu kaufen.


    Paradoxer Weise gibt es sogar heute noch Klassiklabels die prosperieren, als Hochpreislabel die französische Harmonia Mundi und im Niedrigpreissektor Naxos und Brilliant, wobei letztere sehr wohl auch aufnehmen. Sehr wohl aufgenommen hat übrigens auch das zur BMG gehörige Label Arte Nova, das als Konkurrenz zu Naxos angedacht war, diesbezüglich auch erfolgreich war, dann aber vom Mutterkonzern mehr oder weniger aufgegeben worden ist.


    Meiner Meinung nach wollten die Majors ihre elysischen Zeiten mit ihren paradisischen Gewinnen auf biegen und brechen für die Ewigkeit zementieren und zerbrechen halt da jetzt reihum daran. Da wird mit den alten Methoden krampfhaft versucht einen neuen Karajan zu kreieren, Retortenstars werden geschaffen, um nach ein, zwei Jahren schon wieder verheizt zu sein, anstatt das grundsätzlich die Geschäftspolitik ändern würden. Nein, lieber wird der Wagen dann auch noch voll gegen die Wand gefahren.


    Schade um die Musik!


    Viele Grüße
    John Doe

  • Zitat

    Original von John Doe
    Mitte der 80er hat eine CD bei uns knapp 40.- DM gekostet, den Preis einer LP (Neuaufnahme in Digital) weiß ich jetzt nicht mehr, er dürfte sich aber Ende der 70er in einem ähnlichen Bereich bewegt haben.


    Die Vollpreis-CD war mit 30-40 DM annähernd doppelt so teuer wie die (Vollpreis)LP mit ca. 20 DM. Nun muss man allerdings sagen, dass es ab der zweiten Hälfte der 1980er auch "midprice"-CDs und bald noch günstigere gab, jedoch mit einer anfangs geringen Auswahl. Und der Vollpreis ist seit 20 Jahren ungefähr stabil, ungeachtet der Inflation.


    Zitat


    Trotz dieser Umsatzräusche, anders kann man es gar nicht nennen, hätte aber jedes Label das Ende dieser glückseligen Zeiten absehen können, weil die Zahl der zu digitalisierenden Aufnahmen eben eine begrenzte war und gemessen an dieser Zahl soviel neues nicht dazugekommen ist. D.h. meines Erachtens wurden die Umsätze weniger durch die Neuerscheinungen gemacht, als viel mehr durch die schon vorhandenen Aufnahmen; hat doch jeder Sammler seine LPs weitgehendst durch entsprechende CDs ersetzt.


    Und genau da beginnt bei mir das Unverständnis: Ich geh mal davon aus, das die diversen Managements mehr oder weniger aus studierten Betriebswirten bestanden haben, die das eigentlich hätten merken müssen. Wie kann man also nur so dumm sein, in eine solche Krise hinein zu schlittern?


    Tja, wie kann man?! Das fragt man sich seit Jahrzehnten, in denen die studierten hochbezahlten Ökonomen eine Krise nach der anderen produzieren. Es ist wohl eine Mischung aus Betriebsblindheit, Herdentrieb, "Nach uns die Sintflut"-Haltung, zunehmend auch krimineller Energie (der vorher als störender Regulierer verunglimpfte Staat hat ja seit 2008 die Zeche gezahlt und die erneuten Milliardenboni ermöglicht) und Systemfehler. Da die Alternativen bekanntlich nach Moskau führen, wird über solche nicht besonders viel nachgedacht, höchstens von einzelnen Außenseitern.


    Zitat


    Die Kopierbarkeit bzw. Nichtkopierbarkeit einer CD spielte meines Erachtens dabei nur eine vordergründige Rolle, denn damaliger Zeit habe ich jede meiner CDs fürs Auto auf MC überspielt und es wäre mir nie in den Sinn gekommen, mir die gleiche Aufnahme auch noch als bespielte MC zu kaufen.


    Ja, und das wurde bei LPs bekanntlich auch schon so praktiziert und es gab u.a. deswegen (jedenfalls eine Zeitlang) eine Abgabe auf Recorder und Leermedien.


    Im konkreten Falle von EMI scheint eben auch ein Investor vom Typ Heuschrecke im Spiel zu sein; daraus ist noch nie was Gutes entstanden. Aber solange wir uns nicht dagegen wehren und weiterhin Regierungen wählen, die im Sold entsprechender Lobbyisten stehen, dürfen wir uns nicht wundern, dass es so weitergeht.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo zusammen,
    ich glaube schon, dass der Niedergang der EMI, wenn er wirklich in die Pleite führt, große Folgen für uns Hörer hat. Es wird dann noch weniger produziert. Man sieht das an Warner. Seinerzeit haben sie Teldec und Erato aufgekauft, blühende, innovative Klassikfirmen mit tollen Künstlern wie Barenboim, Jordan, Christie, Nakariakov und und und und jetzt: David Garrett und sonst nichts. Auch EMI produziert noch interessante Künstler: Jaroussky, Damrau, Rattle + Berliner, La Arpeggiata, Alexandre Tharaud (neuerdings), Nigel Kennedy, Alison Bolsom. Der Niedergang hat in dem Moment angefangen, als in der Chefetage die Musikfachleute durch Betriebswirte und sonstige Marketingmenschen ersetzt wurden. Plötzlich dauerte alles länger, gab es mehr Bürokratie. Vorher wurde mit populärer Musik Geld verdient, dass auch in Klassik investiert wurde. In letzter Zeit wurde Geld zum Fenster rausgeschmissen. International wurde Mariah Carey rausgeschmissen, um Robbie Williams für viel Geld zu kaufen, der aber in fünf Jahren nur zwei CDs rausgebracht hat. National wurden aus "Imagegründen" fast alle Karnevalsgruppen entsorgt, die jetzt anderswo krisenfest Geld einspielen. Auch auf dem Klassiksektor wurden Züge versäumt: Es wurde ausschließlich auf Interpreten gesetzt, die den Klassik-Mainstream bedienen. Die beiden Wachstumssegmente, Neue Musik (Universal z. B. hat Ligeti und das Label ECM) und Alte Musik (UMG hat Archiv und Opern mit Alan Curtis, Sony die "Deutsche Harmonia Mund" und Harnoncourt) wurden komplett verschlafen. Auch die Wiederveröffentlichungsreihen sind amateurhaft gestaltet und vermarktet (bei den Midpriceopern macht Sony das viel besser.
    Ich hoffe trotzdem, dass es weiter geht. EMI ist, neben Universal und Sony, immer noch der dritte, alte Riese. Möge ihr das Warner-Schicksal erspart bleiben!

    Der Jugendtraum der Erde ist geträumt
    Grillparzer
    Macht nix!
    grillparzer

  • EMI bringt seit Jahren interessante Einspielungen nicht mehr neu auf den Markt, ich nenne nur wenige Beispiele:






    Dies waren ja schon Anzeichen eines Niedergangs. Manche wurden mittlerweile wenigstens von Naxos und Co. neu veröffentlicht. Andere, wie die Kempe-"Meistersinger", sind trotz abgelaufener Sperrfrist von 50 Jahren seit Jahren vergriffen und werden teilweise zu exorbitanten Phantasiepreisen gehandelt (irgendwie scheint gerade Klemperer davon betroffen zu sein).


    P.S.: Man macht scheinbar nicht mal mehr vor der Serie "The Great Recordings of the Century" halt, wie ich feststellen muß ... Selbst der Kempe-"Lohengrin" kaum noch zu bekommen. :no:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Hallo Johannes,


    du sagst:


    Zitat

    Da die Alternativen bekanntlich nach Moskau führen, wird über solche nicht besonders viel nachgedacht, höchstens von einzelnen Außenseitern.


    In Moskau schaut es doch auch nicht mehr besser aus!!! :hahahaha:


    Ich habe es schon immer gewußt: Bildung ist gefährlich und Klassik hören subversiv!
    Darum sollten wir langsam anfangen, Herrweghs Bundeslied nach Eislers Melodie singen zu lernen, um es dann in gebotener Eile umzusetzen:


    ...


    Deiner Dränger Schar erblaßt,
    Wenn du, müde deiner Last,
    In die Ecke lehnst den Pflug,
    Wenn du rufst: Es ist genug!


    ...


    Die drohende Insolvenz von EMI ist nur ein Teil der Krise in der Musikindustrie, welche auch wiederum nur ein Teil einer gesamtgesellschaftlichen Krise ist.


    Wir haben in den letzten 50 Jahren in jeglicher Hinsicht Zeiten des Aufschwungs erlebt und Zeiten des Fortschrittes und müssen jetzt die Erfahrung machen, dass nichts davon selbstverständlich war, sondern das jedes erreichte Level, jedes Niveau und jede Errungenschaft verteidigt werden wollen, um Bestand haben zu können.
    Vor diesem Hintergrund finde ich so manche Rechts-Links-Diskussion besonders in diesem Forum eigentlich nur noch reflexartig und von der gesellschaftlichen Entwicklung schon lange überholt, denn als Liebhaber der klassischen Musik, der Kultur und der Bildung sitzen wir alle in einem Boot, welches zwischenzeitlich eine ganz schöne Schieflage hat.
    Und wenn wir nicht aufpassen, wenn der Kahn umkippt, dann landen wir alle miteinander in einer hochtechnifizierten neofeudalen Gesellschaft, die Dietmar Dath in seinem "Maschinenwinter" schon einmal kurz angerissen hat.


    Viele Grüße
    John Doe
    :pfeif:

  • Bei der EMI ärgert mich schon seit längerem die Lieblosigkeit der Wiederveröffentlichungen - wenn sie denn überhaupt stattfinden! Das sieht so aus, als ob sie in den letzten Jahren alle kompeteten Mitarbeiter entlassen haben. Wieso wird der Weissenberg-Schumann nicht veröffentlicht? Warum bringen sie Boxen von Benedetti Michelangeli und Lipatti heraus, die den Eindruck machen, vollständig zu sein und es dann doch nicht sind. In der ABM-Box fehlt ein Stück (Marescotti: "Fantasque"); bei Lipatti haben sie "vergessen", daß einzeln eine CD mit den Konzerten von Liszt und Bartok später veröffentlicht wurde, die in der alten Box nicht drin war, die sie einfach neu aufgelegt haben. Zudem ärgerlich die Klangqualität. Andere Labels (selbst Billiglabels wie Brilliant oder Naxos) veröffentlichen neue Überspielungen mit modernster Technik, EMI benutzt einfach weiter die technisch veralteten von Anfang der 80iger.


    Beste Grüße
    Holger

  • Hallo Dr. Holger Kaletha,


    dem kann ich nur beipflichten und gerade bezüglich der Tonqualität wird´s ja schon regelrecht bizarr: Man vergleiche nur die EMI-Aufnahme der Callas-Tosca mit der gleichen Aufnahme. die bei Naxos erschienen ist.
    Mit Verlaub, diese Qualitätsunterschiede werden bei weitem nicht durch die edle Callas-Jubileumsschachtel wett gemacht, in die die EMI-Aufnahme eingepackz ist.


    Und dann ist mir noch etwas befremdliches bei EMI aufgefallen: Dort gibt es bei den neuen Sachen einen Kopierschutz, der weder einen 1:1 - Brand zuläßt, noch die Umwandlung in MP3.


    Gemessen an anderen Plattenfirmen und auch der eigenen wirtschaftlichen Lage kann man nur sagen: nobel geht die Welt zu Grunde.


    Viele Grüße
    John Doe

  • Oje, jetzt wird mir erst bewusst, wie schlecht es um meine geliebte Musik steht...


    :kotz:


    LG Florian


    :hello:

    Gustav Mahler: "Das Wichtigste in der Musik steht nicht in den Noten."

  • Zitat

    Original von Dr. Holger Kaletha
    Bei der EMI ärgert mich schon seit längerem die Lieblosigkeit der Wiederveröffentlichungen - wenn sie denn überhaupt stattfinden! Das sieht so aus, als ob sie in den letzten Jahren alle kompeteten Mitarbeiter entlassen haben.
    Zudem ärgerlich die Klangqualität. Andere Labels (selbst Billiglabels wie Brilliant oder Naxos) veröffentlichen neue Überspielungen mit modernster Technik, EMI benutzt einfach weiter die technisch veralteten von Anfang der 80iger.


    Beste Grüße
    Holger


    Absolut meine Meinung, ich weiß aus beruflicher Erfahrung, daß die großen Klassikfirmen kaum mehr Leute haben, die über die Archivbestände und deren Verwertung kompetent Auskunft geben können. Lieblose Wiederveröffentlichungen. Eine Schande.

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  • Zitat

    Oje, jetzt wird mir erst bewusst, wie schlecht es um meine geliebte Musik steht...


    Nein, ich glaube nicht, daß es um die klassische Musik schlecht steht, zumindest nicht schlechter als all die Jahre zuvor, lediglich die Machtverhältnisse und die Vertriebsstrukturen haben sich haben sich geändert. Ich kann mich an eine Pressemeldung erinnern (vor etwa 30 Jahren !!!) wo ein Konzern ein damlls ers vor kurzem erworbnes Spezillabel (Musik auf Originalinstrumenten) wirder verkaufte, weil der damilige (kolportierte) JJahresumsatz von etwa 38 Millionen Mark söd "uninteressant" betrachtet wurde. Mit derlei Kleinigkeiten wollte man sich gar nicht erst abgeben.


    Wenngleich die Geschichte längst zurückliegt, die Einstellung dürfte sich bei diveersen Konzernen nicht geändert haben. Kleinabel - wenn das ginge - würde man schon gern kaufen - aber um sie letztlich stillzulegen - eine feindliche Übernahme.


    Ich war um etwa 1985 ziemlich deprimiert, als einige der "Großen" ziemlich forsch verkündeten sie würden alle Kleinlabels aufkaufen und viele davon auflösen, damit dier Markt bereinigt sei.
    Diese Leute denken immer nur an Geld - und nicht daran, was getan werden muß um es zu verdienen. Klassikkunden sind nun mal keine leichte Klientel -sie sind anspruchsvoll und leicht beleidigt.


    Ich befürchtete eine absolute Übermacht einiger Großer, mit schmalem Repertoire, welches zudem noch auf den Massengeschmack ausgerichtet wäre - und überhöhte Preise. Was die Tonträgerkonzerne sich für eine Preisgestaltung vorstellten, konnte man erahnen wenn man die Preise der ersten SACDs noch in Erinnerung hat ...


    Indes- es kam ales anders. Das Label Naxos mischte den Markt auf und fügte interessanterweise nicht den kleinläbels Schaden zu (was ich persönlich erwartet hätte) sondern traf mit voller Breitseite die Großen.


    Ebenfalls völlig atypisch war der nun entstehende Boom bei der Gründung weiterer "Kleinlabels", di inzwische gar nicht mehr "klein" sind, sondern die Großen das Fürchten lehren.
    Alles in allem eine eher erfreuliche Entwicklung.


    Was das Horten unveröffentlichter Aufnahmen in den Archiven angeht, so bin ich der Meinung, daß diese Philosophie vielleicht gar nicht so falsch sein mag - jedoch in Zeiten wo einem das Wasser bis zum Halse steht kann sie sich als Bumerang entpuppen.


    Trotzdem-
    Es besteht kein Anlss zu Häme.
    Irgenmdwelche Künstler fallen bei sochen Krisen stets durch den Rost - von den kleineren und mittleren Angestellten der Tonträgerkonzerne erst gar nicht zu reden...


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • @ La Gioconda


    Lieber Holger ,


    lieber Gustav !



    in dem Thread "Maria Callas - live" hier haben Gustav, mme. Cortese und ich über die sehr unterschiedlichen Remastering - Leistungen bereits grundlegend einiges zu den s e h r unterschiedlichen Leistungen der EMI in verschiedenen Produktionsstätten dargestellt und Danke der Besprechungen von Dir , lieber Gustv , auch anhand der Publikationen von Dr. Seletzky , London / Oxford , zumindest angerissen .



    Dass es bei ursprünglichen EMi - Aufnahmen vor allem der EMI - France auch ganz anders geht, das können wir hören , wenn wir die remasteredten Aufnahmen ( CDs ) aus Japan durch TOSHIBA , Japan , hören .


    Da werden CDs auf ein Klangniveau gebracht, das wir kaum noch erwarten durften .


    F o r d e r u n g :


    Die EMI sollte a l l e ihre archivierten Materialien wiederveröffentlichen und technisch besseren Labels zur Verfügung stellen .


    Mit dieser Meinung stehe ich bei weitem nicht alleine da wie ein Blick in die Musikwelt beweist .



    Die E M I hat vor allem auch eine kulturelle Verpflichtung !



    Grüsse ,



    F r a n k

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin



  • Die meisten interessanten historischen Aufnahmen, die eines besonders sorgfältigen remasterings bedürfen sind ohnehin schon frei (50 Jahre) und können von anderen Labels veröffentlicht werden, was auch getan wird. Insofern schneiden sich große Labels wie EMI und DG ins eigene Fleisch.

  • Zitat

    Original von Frank Georg Bechyna
    Die E M I hat vor allem auch eine kulturelle Verpflichtung !


    EMI ist eine nicht-börsennotierte Aktiengesellschaft. Sie ist einzig und allein ihren Kapitalgebern verpflichtet. Und wenn die mehr an Rendite als an Kultur interessiert sind, dann ist das deren gutes Recht. Schließlich ist die EMI keine gemeinnützige Organisation zum Zwecke der allgemeinen Kulturpflege und schon gar kein öffentliches Musik-Museum. EMI darf als mit ihrem Eigentum verfahren, wie sie möchten. Auch wenn ich es persönlich natürlich Schade finde.


    Gruß enklidu2

    Nach Schlaganfall zurück im Leben.

  • Zitat

    Original von La GiocondaDie meisten interessanten historischen Aufnahmen, die eines besonders sorgfältigen remasterings bedürfen sind ohnehin schon frei (50 Jahre) und können von anderen Labels veröffentlicht werden, was auch getan wird. Insofern schneiden sich große Labels wie EMI und DG ins eigene Fleisch.


    Auch wenn die Aufnahmen nach 50 Jahren frei sind,so befinden sich die Masterbänder weiterhin im Besitz der EMI.
    Andere Labels müssen daher auf andere Quellen (LPs/CDs,Rundfunkübertragungen) zurückgreifen,wenn sie EMI Aufnahmen mastern und veröffentlichen wollen.
    Die Originalbänder der EMI können sie nur remastern,wenn die EMI ihnen die Originalbänder zur Verfügung stellt.

    mfG
    Michael

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  • Zitat

    ndes- es kam ales anders. Das Label Naxos mischte den Markt auf und fügte interessanterweise nicht den kleinläbels Schaden zu (was ich persönlich erwartet hätte) sondern traf mit voller Breitseite die Großen.


    Ebenfalls völlig atypisch war der nun entstehende Boom bei der Gründung weiterer "Kleinlabels", di inzwische gar nicht mehr "klein" sind, sondern die Großen das Fürchten lehren. Alles in allem eine eher erfreuliche Entwicklung.


    Das Problem dabei liegt halt an der Erhältlichkeit und am Finden, wobei aber das zwischenzeitlich bei den Großen auch schon nicht mehr recht viel besser ist und die meisten Käufe eh immer mehr online getätigt werden.
    Aber trotzdem, gelegentlich würde ich schon noch das ein oder andere Mal reale Cd-Regale durchstöbern.


    Viele Grüße
    John Doe

  • Zitat

    Original von John Doe


    Aber trotzdem, gelegentlich würde ich schon noch das ein oder andere Mal reale Cd-Regale durchstöbern.


    Viele Grüße
    John Doe


    Würde mich und meine Kollegen sicher freuen :yes:


    :pfeif: Jürgen

    Ich brauche keine Millionen, mir fehlt kein Pfennig zum Glück...

  • Ich spinne den EMI Faden weiter:


    Ich pflichte jenen bei, die ganz richtig erklären, daß man an die EMI kein Forderungen stellen darf, sie ist keine öffentlich.rechtliche Institution mit Bildungsauftrag, sondern eine Kapitalgesellschaft mit dem Ziel zur Erreichung von Profit.


    Ich habe mir oft die Frage gestellt wieso immer wieser Leute auf die Idee kommen, dies sei anders. Aber die Antwort ist einfach: Die Plattenindustrie selbst hat sich in Zeiten, wo ihr das opportun erschien, via PR als "Kulturträger" präsentiert, um die Frage nach der Preisgestaltung gar nicht erst aufkommen zu lassen.


    Fakt ist, daß ein Plattenkonzern mit den von ihm gemachten Aufnahmen machen kann was er will, er hat absolute Verfügungsgewalt -und darf die Aufnahmen natürlich auch jederzeit löschen oder weiterverkaufen.


    Daher habe ich mich mit EMI Aufnahmen in den letzten Jahren eingedeckt, als die Entwicklung bereits absehbar war, von 68 CDS (2003 - ohne Opernaufnahmen !!) brachte ich es auf 140 CDs (2009 - ohne Opernaufnahemen) Einiges liegt noch unregistriert in den Regalen bei den Neuzugängen, aber ich glaube da ist nicht mehr viel EMI dabei - mein Schwerpunkt war vergangenes Jahr ein anderer.


    Was mich interessiert habe ich in großen Zügen in der Sammlung -10 bis 12 CDs möchte ich aber schon noch für mich "retten"...



    mfg aus Wien


    Alfred


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Für den Opernfan ist das Rot-Etikett uninteressant, Zuletzt habe ich mir 'The First Emperor (Tan Dun) und Hamlet (Thomas) zugelegt. Auf der Wunschliste steht nichts mehr, weil es kein Angebot gibt.


    Es gibt unendlich viele Labels, auf die man ausweichen kann. Die Pleite von Dynamic Genua oder von Bongiovann Bologna würde mich mit Betrübnis erfüllen, aber die Schulden von EMI drücken mich überhaupt nicht.


    :)


    Es sind nicht die Hersteller, die den Tonträgermarkt steuern - es ist der Konsument ganz allein. Solange er seiner Mumienwirtschaft nicht Einhalt gebietet und immer nach Callas, di Stefano, Bjoerling Tebaldi und Birgit Nilsson verlangt, tritt der Markt auf dem Fleck und kann sich nicht entwickeln, sondern nur den alten Schrott anbieten.


    Jedem Interpreten seine Zeit, in der er gewirkt hat und in die er gehört.


    Wieso sollte die Tonträger-Industrie sich bewegen, wenn die Kaufunlust keinen Silberstreifen zulässt und am Boden liegt?


    Information und die Präsentation neuer Namen und Reporte sind wichtig. TAMINO ist zuständig? :hahahaha::hahahaha::hahahaha:


    ENGELBERT

  • Das mit der EMI ist sicher dramatisch. Allerdings gehe ich mal davon aus, dass bei einer Pleite das Tafelsilber verschachert wird, um Gläubiger zu bedienen, weshalb die Archivaufnahmen grundsätzlich nicht verschwinden werden. Allerdings ist es bei der derzeitigen Marktlage fraglich, wann ein Käufer diese Archivschätze veröffentlichen wird oder Neuauflagen realisiert. Man sieht bei DGG, dass da auf Teufel komm' raus alles auf den Markt geschmissen wird, was sich noch zu Geld machen lässt.
    Es ist aber auch so, dass das Hauptproblem nicht die Klassik bei der EMI ist, sondern, dass man früher tatsächlich Märchengewinne gemacht hat und jetzt in einem veränderten Markt gegen iTunes etc konkurrieren muss und noch die ganzen teuren Popstars unter Vertrag hat. Das Gros der Käufer sind ja nicht Klassikfans, sondern Pop- und Rockfans. Und wenn man da ein paar Jahre Pech hat und zudem die alten Titel nicht mehr so gehen, wird es schwierig.
    Das mit den Schulden ist ja so eine Sache. In aller Regel funktioniert das ja so, dass ein Investor mit wenig Eigenkapital eine Firma übernimmt und die Schulden des Kaufs (vulgo die Kredite) auf die erworbene Firma überträgt. Dann ist der Investor nahezu bis ganz schuldenfrei, kann den Gewinn, der ja trotzdem entsteht, abschöpfen und die gekaufte Firma ertrinkt irgendwann an ihren Schulden und wird dann verschachert. Dass ein Investor von einer Bank über den Tisch gezogen wird, halte ich für reine PR. Als braver Kleinkreditabstotterer kann einem das mit der Bank passieren, aber doch nicht, wenn man von diesem Geschäft lebt. (Sicher, sein kann alles, aber die Wahrscheinlichkeit ist doch eher gering.)
    Es ist sicher kein Fehler, sich mit den auf den Markt geworfenen Titeln einzudecken, besonders dann, wenn es sich um Raritäten handelt. Gassenhauer wie Elgars Cellokonzert mit du Pré wird es auch weiterhin geben. Aber man muss vermutlich nicht in Panik verfallen. Wenn etwas gut ist und sich am Markt Interessenten finden, dann wird auch eines Tages ein Label kommen und diese Aufnahmen vermarkten. Man darf nicht vergessen, dass manches einfach nicht mehr dem allgemeinen Musikgeschmack entspricht und wegen ein paar hundert Sammlern keine CD mehr neu aufgelegt wird, weil sich das nicht mehr lohnt. Da ist es wie bei Klein auflagen bei Büchern. Wenn die nicht mehr verkauft werden, dann werden dia cuh nicht mehr aufgelegt.

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