Beethovenzyklus - Karl Böhm dirigiert die Wiener Philharmoniker

  • Die schlechte Nachricht zuerst.
    Es scheint sich zu bewahrheiten, was ich immer schon vermutet habe: Der Wiener Zyklus ist nie vollendet worden, es fehlen anscheinend die Sinfonien 1 und 2.
    Indes- der Verlust lässt sich verschmerzen, zum einen habe ich die Nr 1 und 2 bereits mit den Berlinern, zum anderen habe ich nicht gewusst, das der Zyklus überhaupt schon so weit gediehen war. Mir persönlich waren lediglich die Sinfonien 5 und 6 als eingespielt bekannt, ich besaß sie einst auf Schallplatte.
    Eine Überspielung auf CD war auch nirgends zu sehen, deshalb hatte ich dies Aufnahmen für alle Zeiten "abgeschrieben" Immerhin wurde die sechschte in Kombination mit Schuberts fünfter auf einer CD der Sereie "The Originals" veröffentlicht, was mir die Möglich keit gab, nachzuprüfen, ob ich nostalgischen Fantasien erlegen bin, als ich die Aufnahmen als hervorragend beurteilte.
    Durch ein Mitglied dieses Forums wurde ich darauf aufmarksam gemacht, daß diese Aufnahem in Übersee wieder aufgelegt wurden.


    Nun hat sie JPC im Programm. Zwar dauert die Lieferuing 2- 3 Wochen, da aus Australien importiert, aber in die leider sehr Kurzen Samples kann man bereits jetzt hineinhören.



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    Ich habne vorläufig 3 CDs geordert, mit den Sinfonien 3-4-5-6-7-8-
    Die 9. habe ich mir für später aufgehoben, da ich sie schon mehrfach unter Karl Böhm habe.


    Sobald die CDs einlangen (vielleicht kauft sie ausser mir noch gemand?)
    haben wir dann die wunderbare Möglichkeit, Böhms Lesart mit jener von Karajan und Bernstein zu vergelichen, insgesamt also 3 Beethoven-Dirigenten der absoluten Spitzenklasse - aus meiner Sicht unübertroffen bis heute.

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,


    die schlechte Nachricht ist eine gute: Der Wiener Zyklus wurde definitiv vollendet. ;)


    Ich wundere mich aber in der Tat, daß es die Nrn. 1 und 2 bei der australischen Eloquence-Serie nicht (mehr?) gibt. In der französischen Serie erschienen die 1. und 2. seinerzeit jedenfalls:



    1., 2., 4., 5.



    3., 9., Ouvertüren



    6., 7., 8., Ouvertüren


    Ich selbst habe mir damals die erste Box, eben u. a. mit der 1. und 2., zugelegt, von daher bin ich in diesem Falle ganz sicher, daß sie existent sind. :yes:


    Ich wette fast, daß es auch die beiden auch in der Eloquence-Serie aus Australien irgendwie gibt ...

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Allerdings würde mich, lieber Alfred, der Unterschied zu Böhms vollständigen Zyklus interessieren. Die Abgrenzung zu Karajan und Bernstein, nun ja, Bernstein war für mich in dieser Hinsicht keine Kaufoption -hineingehört habe ich schon- und Karajan steht bei mir hinter Böhm.


    Daß Böhm -wohl auch abhängig von der Tagesfassung- ein und dasselbe Werk mit unterschiedlichen Orchestern völlig anders aufführen konnte zeigt der Vergleich von Schuberts 9. mit den Berlinern und -viel später- mit den Dresdnern.


    Dieser Böhm - Böhm-Vergleich würde mich sehr interessieren.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Na wer sagt's denn:


    Hier haben wir die Aufnahmen:



    Waren wirklich sehr schwer zu finden (mein Tipp ist da immer, bei amazon.com zu suchen, da findet man irgendwie mehr, und dann die ASIN-Nr. einfach bei amazon.de eingeben).


    Derzeit sogar auf Lager ...


    Die Idee eines Vergleichs finde ich auch höchst interessant und bin natürlich dabei. ;)


    Der Thread bringt mich auf die Idee, die restlichen Wiener Böhm-Symphonien aufzustocken ...


    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Einzig die 9. Symphonie hat Karl Böhm zweimal mit den Wienern im Abstand von zehn Jahren im Studio aufgenommen:



    1. 16'46
    2. 12'08
    3. 16'38
    4. 27'09
    Gesamt 72'41


    Jones, Troyanos, Thomas, Ridderbusch


    Wien, Musikverein, Großer Saal, April 1970



    1. 18'44
    2. 13'22
    3. 18'19
    4. 28'36
    Gesamt 79'01


    Norman, Fassbaender, Domingo, Berry


    Wien, Musikverein, Großer Saal, November 1980


    Mir liegt nur die spätere Aufnahme vor, mit der ich hochzufrieden bin und sie zu den allerbesten in der gesamten Diskographie dieses Werkes rechnen würde. Wie man sehen kann, war Böhm 1980 nochmal in jedem Satz ca. 1–2 Minuten langsamer als 1970. Nun könnte man ja meinen, die ganz späte Aufnahme wäre langweilig, doch nein: vielmehr handelt es sich um eine monumentale Interpretation, die jedem Zweifler beweist, daß Böhm auch Beethoven weltmeisterlich dirigieren konnte. Die frühere Aufnahme scheint gemäßigter zu sein. Ein Direktvergleich wäre wünschenswert, sofern jemand beide Einspielungen besitzt. Zu den Solisten sei gesagt, daß diese in der späten Aufnahme allesamt vorzüglich sind. Insbesondere Domingo und Berry ragen noch besonders heraus. Der Wiener Staatsopernchor bringt Höchstleistungen. Im Vergleich mit den etwa zeitgleichen Karajan-Aufnahmen halten m. E. lediglich die 68er (DVD) und 77er (Studio und Silvester) mit. Besonders wuchtig gelingt Böhm der Finalsatz. Den Tenor-Solo-Part mit der darauf folgenden Überleitung zum "Freude, schöner Götterfunken" kenne ich in keiner Aufnahme besser gelungen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hallo Forianer,


    ich besitze weder die französische noch die australische Fassung, sondern auf Einzelaufnahmen die deutsche Fassung aller Beethoven Sinfonien von Böhm 70/71. In einer Doppelbox die Sinfonien 5 und 6 gekoppelt mit Ouvertüren Egmont, Zur Namensfeier und Ruinen von Athen. Die Ouvertüren werden geleitet von Böhm Egmont (WPO), Zur Namensfeier von Markevitch mit dem Orch. Lamoureux und Die Ruinen von Athen geleitet von Jochum mit dem Baxerischen RSO bei der Fünften; bei der Sechsten ist der Füller die Weihe des Hauses unter Markevitch mit dem Orch. Lamoureux.


    Die Sätze:


    op. 67
    Allegro con brio 8,34
    Andante con moto 10,59
    Allegro 6,19
    Allegro 9,19


    op. 68
    Erwachen ... 12,22
    ...am Bach 14,02
    Lustiges Zusammensein 5,50
    Gewitter - Sturm 3,42
    Hirtengesang 9,49


    Ein Vergleich mit den Berlinern bei der Fünften ist wegen mono unfair. Bei der Siebten mit den Berlinern würde ich sagen Geschmackssache.



    Grüße aus Burgdorf


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)