Die DVD im Kontrast zur CD

  • CD kontra DVD


    Dem Konsumenten fällt die Entscheidung nicht leicht, wenn er zwischen den Tonträgern: CD, DVD und Blue Ray wählen soll. Neuerdings bietet SATURN auch wieder LPs an und zwar in den Covern, wie sie schon vor dreißig Jahren im Laden standen.


    Meine Entscheidung sieht für mich so aus, dass die handliche CD von der DVD nicht verdrängt wird.


    Die Vorteile der CD: das breit gefächerte Angebot, das beigefügte Libretto, seltene oder unbekannte Titel, exotische Namen, das Bilderlotto-Spielchen, viele Ausgrabungen


    Die Vorteile der DVD: die visuelle Darstellung des Hanslungsgeschehens, die eindringliche Konfrontation mit den Solisten, das mühelosere Begreifen der Oper, die Aufforstung durch Dekoration und Kostüme, sofern die Regieeinfälle gefallen.


    Erfahrungswerte: DVDs sind häufig preiswerter als die dazu passende CD. Die Kaufentscheidung wird durch den Vergleich unter den einzelnen Tuben erleichtert. Der Konsument kann feststellen, welche DVD er nun wirklich nicht will.


    Bietet die DVD gegenüber der CD die größeren Vorteile? Im Prinzip ja.
    Wird die DVD den Wettlauf gegen die CD gewinnen. Meine Prognose ist: nein.


    Das Anschauen einer DVD fordert die volle ausschließliche Aufmerksamkeit aller anwesenden Betrachter. Unpassendes Tageslicht schränkt den Genuss ein. Blue Ray fordert die Erweiterung des technischen Haushaltes.


    Was wird der Konsument tun: Bevorzugt zuerst die CDs kaufen, die auf seiner Wunschliste stehen und vom Aussterben bedroht sind. Bei der DVD sich entschließen, ob er einer konservativen Einspielung von der MET den Vorzug geben wird oder einer modernen Inszenierung, die nur halbwegs gefällt. Der richtige Weg wäre m.E. zuerst die preiswerte Staubi mit den großen Künstlernamen der Vergangenheit wählen und später bei einigen mit einer modernen Version nachziehen. Opern skurillen Inhalts (Die tote Stadt, Der feurige Engel) erschließen sich auf DVD mit Untertiteln leichter. Vom feurigen Engel besitze ich beides: die CD mit Textbuch und die DVD zum Betrachten)


    Manchmal ist das Verhältnis zwischen progressiv und altbacken bei einer DVD auch gemischt:
    Bespiele: Hans Heiling (Dynamic), Die Perlenfischer (Dynamic) Die tote Stadt (Arthaus)


    Grundsätzlich schadet es nicht, an eine Sache unbefangen heranzugehen. Der Konsument sollte seine Lernfähigkeit und Wandlungsfähigkeit nicht unterschätzen und bevor er bekritelt und verwirft, prüfen, unter welchen Einschränkungen auch eine positive Bewertung möglich wäre.


    Das Schlimmste wäre, sich den eigenen Spaß selbst zu vermiesen!

  • Hallo Engelbert,


    vielen Dank für diesen Thread.


    Ich möchte Dir in im großen und ganzen zustimmen. Aber: Bei Oper, Operette, Klavier- und Violinkonzert bevorzuge ich inzwischen DVD, soweit erhältlich. Aus meinem umfangreichen Video-Kassetten-Repertoire habe ich vieles auf DVD überspielt. Zufriedenstellend. Das Mitschneiden von Opern auf arte, 3SAT oder Theaterkanal ist allemal billiger, als der Neukauf. Allerdings: Es fehlt das Textheft. Ich kann das aber verschmerzen.


    Meine Sammlung von DVDs ist inzwischen auf 300 angewachsen. Blue-ray-Player steht ebenfalls zur Verfügung, sogar ein Exemplar, auf dem auch CDs hervorragend klingen.


    Mich interessiert nicht nur der Klang, sondern auch das Geschehen drumherum. Daher habe ich, soweit erhältlich, u.a. die Aufnahmen von Carlos Kleiber, Herbert von Karajan (auch Sony Aufnahmen, die es m.E. nicht auf CD sondern nur auf Bildplatte gab), Karl Böhm und Lenni Bernstein auch mit sinfonischer Musik (Beethoven, Berlioz, Brahms, Dvorak, Mozart).


    Ich möchte keine dieser DVDs missen. Wie sollte man sonst, wenn man diese "Großen" nicht live erlebt hat, wissen, sie sich ihr Dirigierstil unterschieden hat. Karajan fasziniert mit geschlossenen Augen, Kleiber dirigiert unnachahmlich und seine Mimik spricht Bände, Bernstein ein Energiebündel sondergleichen mit herrlichen Luftsprüngen, und dann Karl Böhm in seiner Abgeklärtheit und Ruhe, die mich fasziniert. Böhm habe ich noch in Salzburg zweimal erlebt.


    Die ersten neuen Aufnahmen im blue-ray-format liegen vor. Die Bild- und Klangqualität sind nochmals verbessert worden. Herz, was willst Du mehr.


    Musikliebhaber und -sammler, die nicht in der Nähe von Berlin, Wien, München, Hamburg oder Düsseldorf wohnen und häufig Gelegenheit haben, über Live-Erlebnisse zu berichten, bleibt eben nur die Musik aus der Konserve, und wenn ich da wählen kann, ziehe ich heute die DVD vor.


    Liebe Grüße aus Burgdorf bei Hannover


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Am besten finde ich immer noch die Lösung, wei bei der Aufnahme der Cellosuiten von J.S. Bach durch Wen Sinn-Yang bei Arthaus: hier hat man sich entschieden, den beiden CD´s auch gleich zwei DVD´s - oder umgekehrt - mitzugeben. Plus ausführlichem Booklet:



    Vorbildlich !


    Viele Grüße,


    Bernd

  • Für mich gibt es bei dieser Frage kein entweder...oder.
    Bei Stücken / Opern, die ich gerne höre, habe ich in der Regel beides: CD und DVD.


    Grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass sich klassische Musik nicht gut als "Hintergrundmusik" eigenet, bei der man sich nebenbei auch noch unterhält, sondern mehr Aufmerksamkeit verlangt. Trotzdem habe auch ich nicht immer die Zeit, mir alles auf einer DVD anzusehen. Darum höre ich sehr viel CD's.


    Ich schätze es jedoch gerade bei Opern sehr, wenn man sich die Inszenierung und die Sänger mit ansehen kann. Auch blende ich regelmäßig Untertitel mit ein, mal deutsch mal italienisch - je nach Lust und Laune. Für mich ein weiterer großer Vorteil einer DVD.


    Im Januar gab es in Düsseldorf in der Oper eine Aids-Gala mit wunderbaren Sängern und einer (meiner Ansicht nach) sehr gelungenen Auswahl an Arien (überwiegend berühmte Arien aus klassischen italienischen Opern). Hiervon kann man sich einen Sendemitschnitt kaufen, das habe ich getan. Die Kameraführung ist gelinde gesagt eine Katastrophe, auch der Ton ist nicht immer ganz optimal. Trotzdem hat mit das Konzert so gut gefallen, dass ich mir auch diese DVD schon mehrfach angesehen habe und es auch wieder tun werde.


    Viele Grüße, Marnie

    Viele Grüße,


    Marnie

    Einmal editiert, zuletzt von Marnie ()

  • Ich bin ein typischer CD-Käufer und brauche in der Regel keine "optische Unterstützung" - speziell nicht bei Konzerten.


    Bei Opern stellt sich die Sache so dar, daß die meisten heute gemachten Aufnahmen von der Inszenierung und Ausstattungher für mich nicht akzeptzabel sind, ich empfinde das Meiste als Verhöhnung des Werkes und seiner Schöpfer, sowie des Publikums.


    Das mag auch der Grund sein warum viele DVDs zum Dumpingpreis über den Ladentisch wandern - weil sie niemand sehen will !


    Umgekehrt gibt es aber auch wirklich klassische Inszenierungen aus der Vergangenheit, die leider oftmals den heute üblichen Maßstäben an Bildqualität nicht mehr entsprechen - auch ein Grund nicht zu kaufen.


    Seit kurzem plane ich jedoch die Anschaffung eines riesigen LED Flachbild Fernsehers und eines DVD Players (ich kann derzeit DVD über meinen Computer ansehen)
    Daher habe ich schon - mit aller gebotenen Zurückhaltung - begonnen - Aufzeichnungen von optisch gelungenen Inszenierungen zu kaufen - vielleicht wird ja doch einmal eine Sammlung draus....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • hallo alfred,


    wenn Du so weitermachst, (Thread: gerade gekauft) hast du mich bald eingeholt (ca. 275 DVD incl. Film).


    LG, bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Zitat

    ....wenn Du so weitermachst, (Thread: gerade gekauft) hast du mich bald eingeholt



    ch werde nicht so weitermachen, ich kaufte die DVDs nur in dieser Eile, weil zu befürchten steht, daß manches bald verschwinden wird.
    Es gibt derzeit relativ wenig brauchbares am Gebiet Oper, alles verfremdet, alles Regietheater. Sowas kaufe ich nicht. Aber wenn man seine Spürnase gut einsetzt, dann findet man immer wieder was brauchbares...


    Ich sammle ja nich nur Opern, sondern auch (klassische) Spielfilme, Krimis und Zeichentrick..... derzeit habe ich erst ca 50 DVDs und bis 275 ist noch ein langer Weg...




    mfg aus Wien

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    wenn Du herrlich nostalgisches, lebendiges Theater in traditioneller Realisation auf DVD sehen willst, dann schau Dir einmal die "Freischütz"-DVD unter Leopold Ludwig aus der Urzeit der DVD-Aufnahmen aus der berühmten Hamburger Liebermann-Serie an. Sie ist bei Arthaus-Musik wieder veröffentlicht worden.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Ich kaufe DVDs nur bei Opernaufnahmen, da für mich einfach das Geschehen auf der Bühne zum Genre "Oper" dazugehört (was mich natürlich nicht davon abhält auch sehr viele CDs zu besitzen).


    Konzerte, Symphonien etc. kaufe ich allerdings nur als CDs - da ist mir die optische Beigabe nicht wichtig genug.

    Hear Me Roar!

  • hallo operus,


    habe mir die gesamte Liebermann-Serie bei Erscheinen zugelegt. Möchte nichts davon missen.


    Aus Mitte der 60er auch noch eine Böhm-Aufnahme von Figaros-Hochzeit mit Wixell, Watson, Grist, Berry, Kelemen, Mathis, Hirte, Pfeifle. Amüsant und interessant, auch schon wegen Berry.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


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  • Wenn ich dieselbe Live-Aufführung auch auf DVD sehen kann, entscheide ich mich für diese. Letztens legte ich mir Ariadne auf Naxos zu (Wiener Philharmoniker, Böhm, Janowitz, Gruberova, Kollo), weil wunderbar musiziert und gesungen wird. Schade, dass es sich nicht um eine Live-Aufzeichnung aus der Staatsoper handelt, denn da würde ich auch den Fernseher eingeschaltet lassen. Es handelt sich um die in einem Studio nachgestellte Bühne der Sanjust-Produktion, was einfach grässlich anzusehen und nicht auszuhalten ist, also bleibt das Bild ausgeschaltet, und ich höre einfach nur die Musik über die Stereoanlage oder Kopfhörer.


    Umso besser, wenn die Aufnahme auf DVD billiger ist als auf mehreren CDs.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Also ich bin als Opernhörer ein typischer CD-Konsument. Natürlich zählt das oben bereits erwähnte Argument der manchmal unwillkommenen Inanspruchnahme aller Sinne durch die DVD.
    Außerdem habe ich bei vielen noch aus VHS-Zeiten vorhandenen Opernmitschnitten festgestellt, dass damals zeitlos wirkende Inszenierungen heute nur noch altbacken aussehen.
    Eine CD kann ich immer wieder hören, ohne dass es zu einer geschmacklichen Abnutzung kommt. Die DVD/Blueray nutzt sich dem gegenüber für meine Begriffe zu schnell ab.


    Gruß



    Oiram

  • Lieber Engelbert,
    zu 99 Prozent bleibe ich bei meinen CDs, weil mich bei der DVD in der Regel zu viel Nebensächliches beim Musikhören stört.

  • An anderer Stelle schrieb ich, daß ich keinen DVD-Player besitze. Das hat für meine Überlegung nur zwei Gründe:


    Für Konzert-Aufnahmen muß ich keinen DVD-Player besitzen, mir reicht der Hörgenuß über den Kopfhörer. Mit dieser Argumentation, habe ich festgestellt, bin ich hier nicht allein auf weiter Flur. Ich habe übrigens, so nebenbei bemerkt, im Konzertsaal auch sehr oft mit geschlossenen Augen gehört.


    Im Falle von Opernaufnahmen wäre, auch das ist hier mehrmals angeklungen, eine visuelle Darstellung schon von Interesse - gäbe es nicht die vielen Aufzeichnungen, die unter "Modernes Regietheater" einzureihen sind. Dafür aber will ich nicht bezahlen. Auch mit dieser Meinung sehe ich mich hier im Einklang mit verschiedenen Taminos.


    Alfred schreibt in einem der vorigen Beiträge:


    Zitat

    Daher habe ich schon - mit aller gebotenen Zurückhaltung - begonnen - Aufzeichnungen von optisch gelungenen Inszenierungen zu kaufen - vielleicht wird ja doch einmal eine Sammlung draus....


    Das wäre natürlich ein Grund, mal umzudenken. Nur stellt sich mir die Frage, woran erkenne ich bei den Internetanbietern wie jpc, ob es sich bei der angebotenen DVD um eine in meinem Sinne "gelungene Inszenierung" handelt? Soweit ich das sehe, wird in der Werbung der entsprechende Terminus ja nicht angegeben. Und das Coverbild ist auch nicht immer aussagekräftig. Und den Ladenkauf, in Weltstädten wie Wien, Berlin, München oder wo weiß ich sonst noch, durchaus möglich, den kann ich hier, sozusagen auf dem Dorfe, vergessen.

    .


    MUSIKWANDERER

  • Zitat

    original von musikwanderer
    Nur stellt sich mir die Frage, woran erkenne ich bei den Internetanbietern wie jpc, ob es sich bei der angebotenen DVD um eine in meinem Sinne "gelungene Inszenierung" handelt?


    Dafür gibt es TAMINO


    :baeh01:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von musikwanderer
    Im Falle von Opernaufnahmen wäre, auch das ist hier mehrmals angeklungen, eine visuelle Darstellung schon von Interesse - gäbe es nicht die vielen Aufzeichnungen, die unter "Modernes Regietheater" einzureihen sind. Dafür aber will ich nicht bezahlen.


    Meine DVD-Sammlung beinhaltet (mit Ausnahme einer einzigen Konzert-Aufnahme) auch nur Opern. Da für mich bei der Oper der Gesang / die Musik und die Darstellung zusammen gehören, schätze ich Opern auf DVD sehr.


    Und ich muss mir ja keine Aufzeichnungen kaufen, die unter die Rubrik "Modernes Regietheater" fallen (was ich auch nicht tue).


    Es gibt sehr viele sehr schöne klassische Inszenierungen.


    Und wie Harald schon schrieb: man kann sich ja vorher informieren, um was für Inszenierungen es sich handelt, über Tamino, über Kritiken, etc.

    Viele Grüße,


    Marnie

  • Artigerweise sage ich sowohl Harald als auch Marnie meinen herzlichen Dank für ihre Repliken. Ich werde mir die Sache mal durch den Kopf gehen lassen...

    .


    MUSIKWANDERER

  • Als wir vor zwei Jahren das "Mozart-Requiem" einstudierten, habe ich mir als "Hilfe" die bei TDK erschienene DVD des Requiems in der Aufnahme vom Allerheiligenkonzert 1981 aus dem Musikvereinssaal gekauft, mit Rachel Yakar, Sopran, Ortrun Wenkel, Alt, Kurt Equiluz, Tenor und Robert Holl, Bass, dem Wiener Staatsopernchor, dem Concentus und Nikolaus Harnoncourt.
    Seitdem habe ich diese DVD sehr oft gesehen und gehört. Sie hat mich restlos begeistert, und ich stelle diese Aufnahme auch über Harnoncourts jüngere Requiem-Aufnahme.
    Also eine äußerst gelungene Umsetzung auf DVD mit Harnoncourt "at his best".


    Liebe Grüße


    Willi :rolleyes:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich selbst "HÖRE" fast nur mehr klassische Musik, auch mithilfe von Libretto, Opern-Bücher etc. Eine CD-Aufnahme kann ich mir auch mehrmals
    nacheinander anhören, eine DVD liegt bei mir dagegen nach 1x anschauen brach. Ich habe vielleicht an die 60-70 Opern-DVDs, würde aber nur max. 5 nennen können,
    die ich mir mehrmals anschauen würde...Denn meist stört mich die Aufnahmetechnik oder die Inszenierung oder die miese Bildqualität etc...
    Außerdem passiert es recht häufig, daß ich neben dem Hören auch mal kurz eindöse, dann wieder aufwache und weiterhöre.
    Wenn mir das bei einer DVD passiert, ärgere ich mich maßlos.


    Ich selbst habe letztes Jahr noch recht viel DVDs gekauft, aber eine CD zu hören ist weitaus unkomplizerter, kann man auch nebenher machen
    und der Partner kann derweil "Tatort" schauen :D


    Ich bin bei einer DVD so fixiert auf das Gezeigte, bei einer CD kann ich meiner Phantasie freien Raum geben. Es hat mal jemand erwähnt, daß es nicht gut sei, der Gruberova beim Singen zuzusehen...kann bei einer CD nicht passieren :yes:

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  • {im Thread Beethoven-Sinfonien vol ii- Welcher Zyklus ist der Beste mit modernem Orchester - ab 2000, über den Bonner DVD-Zyklus unter P. Järvi mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen}
    Aber gerade was Wolfgang, lieber Ullrich, über die DVD-Ausgabe der Nr. 7 sagte, gilt auch für die anderen 8 Sinfonien, die Live-Athmospäre wird zwar nicht ersetzt, aber näher gebracht und der visuelle Eindruck kann den musikalischen Gesamteindruck gegenüber der CD-Version noch verstärken.
    Ich habe, als ich diese DVD-Version erwarb und hier im Forum von meinen Eindrücken berichtete, wo manchen Hieb einstecken müssen (was mir übrigens bei Rattle nicht anders erging), aber dennoch hat mich das von meiner Meinung nicht im Geringsten abgebracht. Und der Paukist ist wirklich allererste Güte. Da die Kameraführung vorbildlich hilft, die musikalischen Strukturen besser zu "lesen", kann ich nur zur DVD-Version raten.
    Auch einige andere Taminos haben längst die Vorzüge guter DVD-Aufnahmen oder Blue Ray Discs entdeckt (ich glaube, Bernward geht da mit gutem Beispiel voran). ...


    Mag alles sein, lieber Willi. Aber einerseits muss ich nicht jedem kurzlebigen Trend neumodischer Technologie gleich hinterherlaufen :D (Scherz! - Ich weiß sehr wohl, dass bereits Karajan und Bernstein sich schon in "jungen" Jahren gerne im Fernsehen gesehen haben). Andererseits (ernst!) habe ich für mich noch nicht entschieden, ob nicht das gefilmte Bild zur Musik eine derartige Ablenkung darstellt, dass der musikalische Wert des Gehörten vernebelt wird.


    Meine Theorie ist, dass Thielemann deshalb seinen Wiener Beethoven-Zyklus (wie auch verschiedenes anderes) zuerst nur auf DVD herausbrachte und sich erst jetzt - nachdem die Kritiken über ihn geschrieben sind - traut, das Ganze auf CD zu veröffentlichen. Gegen diese Theorie spricht andererseits, dass z. B. auch Abbados zweiter Berliner Beethoven-Zyklus (Rom) zunächst nur für die Veröffentlichung auf DVD konzipiert war. Vermutlich ist daher meine Sichtweise unzutreffend - bleibt also nur das Unbehagen zurück, mir Musik auf der Konserve mit zusätzlichem Bild anzusehen.


    Wenn ich Musik sehen will, gehe ich ins Konzert - zu Hause will ich mich aufs Musik hören konzentrieren können. Gerne glaube ich Euch, dass der Bremer DVD-Zyklus aus Bonn auch musikalisch, paukistisch und aufnahmetechnisch noch einmal einen Ticken besser als der CD-Zyklus ist. An der Stelle reicht mir Euere Einschätzung völlig aus, das muss ich nicht überprüfen.


    Es ist mir in letzter Zeit immer wieder passiert, dass ich die musikalische Leistung in einem Konzert viel zu positiv bewertet habe und dies im Nachhinein anhand eines demselben Konzertblock entstammenden Mit(zusammen)schnitts nicht verifizieren konnte, schlimmer noch, mich von der Erinnerung an das positive Konzerterlebnis an einer neutralen Beurteilung der CD irritieren ließ. Das Konzerterlebnis - das ich natürlich nicht missen möchte (!) - ist in der Vielzahl der auf meine Wahrnehmung wirkenden Parameter so unüberschaubar, dass eine sachliche Differenzierung mir so schwer fällt, dass ich sie offenbar nicht zu leisten vermag (oder auch nur nicht leisten will, weil's halt so schön war). ^^ Mir dieses Fass ohne Not auch noch zu Hause aufzumachen - das brauche ich wirklich nicht.


    Diese Überlegungen gelten nur begrenzt, wenn die zusätzliche visuelle Wahrnehmung einen tatsächlichen Mehrwert darstellt, z. B. vielleicht bei Bernsteins Young People's Concerts oder bei jeder Art von Opern-DVD.

  • Das klassische Konzert auf DVD - mit optischer Unterstützung ist ein zweischneidiges Schwert.
    Zwar lenken die farbigen und noch dazu bewegten Bilder von Störgerauschen ab und lassen klangliche Verfärbungen geringer erscheinen (Schliesslich sieht man ja das derzeit ausführende Intrument !!)- aber es gibt auch einen Punkt der zu bedenken wäre. Wenn sich bei Takt 244 der Hornist stets den Schweiß von der Stirne wischt - so ist das ein Vorgang, der im Konzert kaum Beachtung findet - Auf DVD aufgezeichnet jedoch, fesselt dieses Ereignis unsere Aufmerksamkeit immer wieder - und lenkt uns vom eigentlichen Geschehen ab. Dieses Problem gibt es in der Regel bei der reinen Tonaufnahme nicht....


    Es gab - und gbtz vermutlich noch immer - Leute, die im Konzert die Augen schliessen - nicht um zu schlafen (wenngleich das schon mal passieren kann, wenn der Tag sehr stressig war) sondern um alle störenden optischen Reize auszusachelten........


    mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ein sehr treffendes Beispiel, das mit dem Hornisten ^^ . Obwohl: Vergleichbares gibt es auch im "nur-akustischen" Bereich: Beispielsweise gibt es Orgelaufnahmen aus Paris, in denen immer dieselbe Autohupe bei Takt 32 in Francks Prière dazwischenquäkt. Deshalb werden dort die Orgelaufnahmen inzwischen mitternachts aufgenommen. Selbst bei bloßen Vorstellungen und Hintergrundinformationen ist die nur zu hörende Aufnahme nicht vor Ablenkungen gefeit, z. B. kann ich das Wissen, dass an dem Tag, an dem abends Rostropovich in London unter Svetlanov mit dem Staatlichen SO der UdSSR Dvoraks Cellokonzert aufführte, die Russen in Prag einmarschiert waren, während der ganzen Aufnahme nicht ausschalten.

    Leute, die im Konzert die Augen schliessen

    Dazu gehöre ich auch immer wieder gerne - allerdings halte ich mich dann doch zurück, weil es meiner lieben Frau peinlich ist, wenn ich nach außen wie schlafend wirke.

  • Diese Thema ist eigentlich recht schwierig, denn hier stehen sich, was Konzertaufzeichnungen betrift, zwei Meinungen gegenüber, die auch nicht zusammenfinden können. Also was solls? Der eine ist dafür, der andere dagegen. Jeder hat seine Gründe. Aber da es dieses Thema nun einmal gibt, reizt es mich schon, meine Auffassung darzulegen.


    Zitat

    Wenn sich bei Takt 244 der Hornist stets den Schweiß von der Stirne wischt - so ist das ein Vorgang, der im Konzert kaum Beachtung findet - Auf DVD aufgezeichnet jedoch, fesselt dieses Ereignis unsere Aufmerksamkeit immer wieder - und lenkt uns vom eigentlichen Geschehen ab.


    Nun das ist natürlich ein Extrembeispiel, will sagen fast ein Totschlagsargument gegen die Konzertaufzeichnungen auf DVD. Dabei ist das Wort "stets" schon eine Übertreibung, denn der Takt geht im allgemeinen so schnell vorbei, dass er sich höchstens einmal den Schweiß von der Stirn wischen kann.
    Ich gehöre hier im Thread wohl zu den wenigen, denen Konzerte auf DVD viel geben. Schließlich habe ich im Konzert auch die Augen offen und beobachte sehr genau das Geschehen auf der Bühne, denn auch die Körpersprache ist oft schon beeindruckend (Streicher!). Und wie die Bläser ihren Part gestalten, sei es der Ansatz oder z.B. mit erhobenen Instrumenten oder beim Oboisten mit aufgeblasenen Backen, das gehört einfach zum Konzerterleben dazu. Auch das Temperament der Paukisten ist sehr unterschiedlich und beeinflusst m.E. auch den musikalischen Eindruck.
    Nicht zu vergessen der erste Mann am Dirigentenpult. Ich rede nicht das Wort vom Pultstar, aber wie der Dirigent das Orchester führt, mit welchen Mitteln er welche Wirkungen erzielt, darauf möchte ich nicht verzichten.
    Ich wähle sehr genau aus, welche Konzerte mich auf DVD interessieren und welche nicht. Karajan hat große Verdienste bei der Entwicklung visueller Aufnahmen. Dabei hat er sich auch gewaltig verhoben, was die künstlichen Studioaufnahmen betrifft. Aber in Livekonzerten überzeugt er mich meistens.
    Dazu kommt auch, dass das Angebot immer noch sehr umfangreich und die Preisgestaltung schon recht moderat ist.
    Weiter finde ich die Aufnahmen mit Abbado und dem Lucerne Festival Orchestra einfach exzellent. Hier sind die besten ersten Leute aus den großen Orchestern, wie den Berliner und Wiener Philharmonikern dabei und heraus kommen großartige Aufführungen (Bruckner und Mahler).
    Danach faszinieren mich die Einspielungen mit dem West-Eastern Divan Orchestra unter Daniel Barenboim. Das sind alles junge Leute unterschiedlicher Kulturen aus Nationen, die sich feindlich gegenüberstehen und die gemeinsam, hoch engagiert, wunderbare Musik machen. Und das wiill ich einfach auch sehen.
    Ansonsten habe ich Konzerte mit Günter Wand, Carlos Kleiber, Leonard Bernstein, Otto Klemperer auf DVD. Das ist alles erste Wahl. Letztens kam noch Christian Thielemann mit Beethoven dazu, darüber gibt es einen eigenen Thread, über seine Art der Interpretation kann man sicher diskutieren, aber besser man kann diskutieren als man erträgt belangloses.


    Sicher höre ich auch sehr viel "nur" auf CD. Das Angebot ist viel größer und ich muss nicht jeden x-beliebigen Dirigenten oder Solisten leibhaftig erleben. Dazu kommt die Stimmungslage, einfach nur zuhören, natürlich hat das seinen Reiz und muss auch sein! Viel CD und ab und zu eine DVD.


    Opern sind ein anderes Thema, hier versteht man die Musik auch über die Handlung, wenn es die Regie zulässt. Doch dazu ist schon genug geschrieben worden.


    Mit den besten Grüßen aus Berlin


    :hello:


    timmiju

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Ansonsten habe ich Konzerte mit Günter Wand, Carlos Kleiber, Leonard Bernstein, Otto Klemperer auf DVD. Das ist alles erste Wahl.

    Habe ich auch. Bin auch der gleichen Meinung. Bei mir kommen noch Järvi und Böhm dazu. Auch Klavierkonzerten würde ich den Vorzug auf DVD geben.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Zitat

    Ullrich: Es ist mir in letzter Zeit immer wieder passiert, dass ich die musikalische Leistung in einem Konzert viel zu positiv bewertet habe und dies im Nachhinein ... nicht verifizieren konnte.

    Man kann die musikalische Leistung, wie wir bei einem von uns beiden besuchten Konzert in Köln übereinstimmend feststellten (Uchida), lieber Ullrich, gar nicht hoch genug einschätzen. Da stellen sich die Leute hin und spielen mit höchstem Risiko und vollbringen so Höchstleistungen. Da fällt ein einzelner Klarinettenkiekser überhaupt nicht ins Gewicht. Der Gesamteindruck zählt, und der kommt auch bei Liveaufnahmen, die wirklich auch am Stück entstanden sind, in etwa ähnlich rüber wie im Konzertsaal. wo ja auch noch die Atmosphäre, das gemeinsame Erleben mit hinzukommt.
    Der von uns beiden sehr geschätzte Günter Wand hat ja, seit er in Hamburg und beim SFMF wirkte, nur noch Live-Aufnahmen gemacht, während der erste (ebenfalls vorzügliche) Brucknerzyklus in den 70er Jahren in Köln noch im Studio entstand.


    Im Ernst, wenn man (auch als Besucher) Teil eines herausragenden Live-Konzertes war, ist das durch nichts zu ersetzen. Und ich mache auch manchmal für kurze Zeit die Augen zu, aber meistens schaue ich auch. Deshalb hae ich in letzter Zeit auch zunehmend DVD's angeschafft. Jeder nach seinem Geschmack.


    Liebe Grüße


    Willi ^^

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Es ist mir in letzter Zeit immer wieder passiert, dass ich die musikalische Leistung in einem Konzert viel zu positiv bewertet habe und dies im Nachhinein anhand eines demselben Konzertblock entstammenden Mit(zusammen)schnitts nicht verifizieren konnte, schlimmer noch, mich von der Erinnerung an das positive Konzerterlebnis an einer neutralen Beurteilung der CD irritieren ließ.


    Worauf kommt es jetzt eigentlich beim Musikhören an? Auf die im Nachhinein durch Analyse ermittelte "objektive" Qualität oder auf die im Konzert unmittelbar erlebten Eindrücke?


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Man kann die musikalische Leistung ... bei ... Uchida ... gar nicht hoch genug einschätzen. Da fällt ein einzelner Klarinettenkiekser überhaupt nicht ins Gewicht.

    :thumbsup: Nee, lieber Willi, ein Klarinettenkiekser bei Uchida würde mich zwar sogar bei geschlossenen Augen verblüffen, würde aber auch für mich nicht ins Gewicht fallen. :D:pfeif: sorry! :stumm: Ich teile Deine Einschätzung der Live-Situation und der Live-Aufnahme völlig. Seit vielen Jahren gebe ich der Live-Aufnahme aus den von Dir genannten Gründen, wenn möglich, stets den Vorzug. Denn es entspricht nicht meiner Sicht vom Musikmachen, dass man sich im Studio einschließt und die Ideal-Aufnahme als Erbe für nachkommende Generationen versucht. Genau das von Dir genannte Risiko-Element geht verloren.

    Worauf kommt es jetzt eigentlich beim Musikhören an? Auf die im Nachhinein durch Analyse ermittelte "objektive" Qualität oder auf die im Konzert unmittelbar erlebten Eindrücke?

    Ja, und ja, lieber Theophilus. Ich habe auf diesen Seiten immer wieder gesagt, dass Musik bei der Aufführung stattfindet und nicht auf der Konserve. Allein, mich ärgert meine gelegentliche Unfähigkeit, in der Konzertsituation, die ich so sehr genieße, zugleich das erforderliche analytische Werkzeug präsent zu haben, um auch in analytischer Hinsicht zutreffend die Musik als Teil des Geschehens wahrzunehmen. Das grämt mich dann im Nachhinein etwas - den Konzertgenuss lasse ich mir davon nicht schmälern.


    Ich verstehe sehr wohl Eure guten Argumente, die Ihr für die DVD auch einer Konzertaufnahme habt. Ich habe ja noch sooo viel Zeit, um mich auch daran zu gewöhnen. Im Augenblick kommt mir so eine DVD eben noch "konserviger" vor, als es eine CD ohnehin ist.


    Liebe Grüße,


    Ulrich

  • Ich muß nun auch meinen Senf dazugeben :)
    War gestern im Konzert und habe eine grandiose Aufführung der 11. Symphonie von Schostakowitsch erlebt.
    Nun dachte ich mir, ich kaufe mir diese Symphonie auf DVD, damit ich dieses Erlebis auch zuhause ein kleinwenig wiederholen kann.
    Aber was ist? Fehlanzeige... es gibt keine einzige DVD mit Schostakowitschs 11..... Bei anderen Symphonien ist es ähnlich.
    Wie kann es sein, dass man auf CD den 100. Zyklus aller Symphonien von Beethoven, Brahms und was weiß ich wem bekommt, auf DVD da aber solch ein Mangel herrscht... Warum nutzt diese Marktlücke keiner aus? Bei youtube Konzertmitschnitte ansehen kann es jedenfalls nicht sein....

  • Warum nutzt diese Marktlücke keiner aus?


    Vielleicht, weil die Finanziers der Meinung sind, dass die Marktlücke eben ZU klein ist für eine teure DVD-Produktion...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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