Die Sopranistin Eszter Sümegi

  • Vor einigen Jahren sang die Sängerin Nena den Titel „ Unerkannt durchs Märchenland „ .
    Dieser Satz könnte auch auf die Sopranistin Eszter Sümegi zutreffen.
    Bereits 1992 gewann die Sängerin in Philadelphia bei der Luciano Pavarotti Voice Competition den ersten Platz
    Vor zwei Jahren sang sie an der Wiener Staatsoper neben Renato Bruson in einer umjubelten Tosca Aufführung die Titelpartie, diesen Erfolg konnte sie , als sie am 30 März 2010 für Silvia Ralik in der Ungarischen Staatsoper in Budapest in der gleichen Rolle einsprang, wiederhohlen.
    Eszter Sümegi hat sich, was den gesanglichen Ausdruck, ihre Bühnenpräsenz und die Textbehandlung anbelangt, in die Topliga der großen Sopranistinnen neben Puccini ( Tosca, Lauretta, Magda, Sour Angelika, Liu ),für das Straussfach ( Rosenkavallier, Daphne, Intermezzo, Capriccio ) und Wagner ( Eva, Elsa, Elisabeth, Sieglinde ) unserer Zeit gespielt.
    Besonders deutlich konnte man das bei der Toscal in einer der Schlüsselszenen des ersten Aktes bemerken, wenn Tosca zu singen hat „ und die Jungfrau sieht wie ich weine.“
    Viele Sängerinnen scheinen hier zu denken die Jungfrau müsse ebenso blind wie Justizia und stimmen einen Weinkanon erster Güteklasse an. Eszter Sümegi hat sich diese gesangliche Entgleisung geschenkt. Aber auch in der Detailarbeit ist die Sopranistin sehr genau, wie man zum Beispiel auch im zweiten Akt in einer Vokal weniger bedeutungsvollen Szene erhören konnte. Nämlich bei der Frage wo sie denn mit Cavaradossi hin wolle und sie bei der Nennung des Ortes ein geistesabwesendes Si hauchte.
    Die Stimme rutsch bei dramatischen Ausbrüchen ebenso wenig bei lyrischen Momenten aus dem Fokus oder wird scharf bzw. beginnt zu tremolieren. Das sie aber auch im Straussfach überzeugen kann bewies sie an der ungarischen Staatsoper einige Tage vorher, als sie in einer Neuinszenierung die Marschallin im Rosenkavallier sang. Das das Haus hier großen Wert auf ein homogenes Ensemble legte bewies nicht zuletzt das Schlussterzett wo alle drei Frauenstimme so homogen verschmolzen, wie man heute nur sehr selten zu hören zu bekommt. Selbst die Partie des Sängers wurde hier mit einem Tenor besetzt, welcher der Musik Bellinis, Donizettis und Rossinis höchste Ehre gereicht hätte. Auch hier schenkte sich Eszter Sümegi den wienerischen Dialekt und projizierte einen Straussklang erster Güte.
    Das man seitens der CD und DVD Branche so gut wie gar nicht auf dieses Ausnahmetalent aufmerksam geworden ist stößt arg befremdlich auf.
    Vom Festival St. Margarethen 2004 unter Ernst Märzendorfer liegt eine Aida DVD vor mit einem weniger angenehm aufs Ohr fallenden Ensemble.
    Eine Lohengrin DVD 2004 aus Budapest bietet immerhin Eva Marton als Ortrud auf.
    Und zu guter letzt unter der Leitung von Istvan Denes die CD Love, Blood and Fire, ein Puccini, Verdi und Wagner Programm.


    Sven Godenrath