Herr Wolfgang Mozart schreibt mir einen Brief

  • Liebe Forianer,


    Es ist nun etwa drei Jahre her, daß ich hier in diesem humorigen Unterforum einen fiktiven Brief von "Wolfgang Amadeus Mozart"in Form einer email verfasst und veröffentlicht habe- worauf sich ein User beleidigt fühlte. So habe ich von weiteren humorigen emails dieser Art Abstand genommen - obwohl sie geplant waren....


    Wie überrasche war ich aber, als ich vor kurzem TATSÄCHLICH einen Brief von Wolfgang Mozart erhielt. (Das Amadeus fehlt bezeichnenderweise, aber wer unterschreibt denn heute noch mit beiden Vornamen ?)


    Sollte sich der Brief - was ich ehrlich gesagt bezweifle - denn in meiner Post gab es etliche mit ähnlichem Inhalt, aber anderen Namen - was mich ehrlich gesagt ein wenig skeptisch stimmt - Als ECHT herausstellen, dann werden wir unser Mozartbild in der Tat essenziell revidieren müssen........


    Der Brief ist - logischerweise - in englischer Sprache verfasst - und gibt vielerlei Einblick......


    Herr Mozart bezeichnet in diesem Brief MICH - und nicht irgendeinen anderen als "LIEBSTEN FREUND" -> und als solcher möchte ich in Hinkunft in diesem Forum auch behandelt werden.........




    Ich bin gerührt - werde aber nicht antworten...


    Warum Absender und Empfänger identisch sind - und icht TROTZDEM die Email bekam, das wird mir ewig ein Rätsel bleiben ......


    Gruß aus Wien


    Alfred



    PS: Ich sollte an dieser Stell vielleicht nochmals EXPLIZIT daruf hinweisen, daß der Brief TATSÄCHLICH vie email an mich gesandt wurde - und KEIN von mir geplanter Scherz ist

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Der angesichts des klangvollen Namens scheinbar humorige Verfasser ist - die meisten werden es bereits erkannt haben - natürlich nichts weiter als ein gewöhnlicher Betrüger. Die Namensgebung ist aber insofern adäquat, als dass die Masche bereits derart uralt ist, dass sie schon einen sprichwörtlich langen Bart besitzt. Schon vor über 20 Jahren kursierten an Geschäftsleute adressierte Briefe, aufgemacht mit imposanten Stempeln und Wappen, in denen die mit akademischen Graden und öffentlichen Ämtern geradezu satrapisch überhäuften Verfasser eindringlichst flehten, ihnen beim angeblichen Transfer riesiger legaler Vermögensmassen aus ihrem bürgerkriegsgeschüttelten Lande ins Ausland behilflich zu sein, natürlich gegen eine kleine prozentuale Beteiligung. Dazu sollten die hilfreichen europäischen Menschenfreunde nur einen vergleichsweise klitzekleinen Obulus an Verwaltungsgebühren im voraus bereitstellen, natürlich gegen Quittung honoriger Amtspersonen und unter Vorlage der entsprechenden "Dokumente", vorzugsweise abzuwickeln in lokalen Luxushotels. Das ganze lief damals unter dem Titel "Nigeria-Connection" und erregte nicht unerhebliche Aufmerksamkeit. In meiner damaligen Banktätigkeit ist mir auch mal von einem Kunden ein solcher Brief vorgelegt worden mit der Bitte um Beurteilung.


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Lieber Giselher,


    Mir ist der Zusammenhang völlig klar - indes halte ich den Verfasser nicht für "honorig" - sondern für DUMM.
    Solche Briefe- ich bekomme sie in schöner Regelmäßigkeit -gelegentlich auch in Deutsch - wenn wir das Deutsch nennen wollen.....


    Offensichtlich holt jemand die Namen aus dem Intenet, möglichst aus dem "Zielland" - Mozart, so dachte der Autor anscheinend - scheint ein häufiger Name zu sein - taucht offensichtlich im Internet oft mit dem Namen Alfred Schmidt in Zusammenhang auf - Also nehmen wir den.


    Das Ergebnis ist urkomisch - aber meiner meinung nach nicht so gemeint.
    Wer wird mir als Nächster schreiben ? Bach, Beethoven , Haydn oder Schubert ?


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • @ Alfred
    @ Giselher


    Zuerst habe ich auch gedacht, die Mail-Botschaft sei ein Gag von Alfred und habe mir deshalb heute vormittag die Mühe gemacht, den Brief in Schriftform zu übersetzen.


    Zunächt einmal, die Mitteilung dürfte echt sein. Sie kommt von einem, dessen Muttersprache englisch ist, denn ein Deutscher würde in englisch eine andere Wortwahl bringen und auch einen anderen Satzbau pflegen.


    Wenn man trixt kann man es einrichten, dass Empfänger und Absender der gleiche ist. Ich habe solche Post auch schon bekommen, wenn der Absender geheim blieben will oder der Empfänger Probleme kriegen soll, den Satz einfach per Mausklick zu löschen.


    Über den Absender bin ich mir auch nicht ganz im Klaren, wer er ist und was er bezwekcen will. Nur um an eine Kontonummer heranzukommen, muss man keinen solchen Aufwand treiben.


    Der Umstand, dass der Mann tatsächlich im Krankenhaus liegt, sich langweilt und tausend Mails auf die Reise bringt, kann auch vorliegen.


    Erste Irritation:


    Die Sache mit der Kakao-Plantage ist ein bisschen zu phantasstisch. Unglaubwürdig ist auch, dass sie einem Engländer gehört, wenn sich die Liegenschaft an der Elfenbeinküste befindet - ein Gebiet, welches von den Franzoszen kontrolliert wird.


    Zweite Irriatation:


    Die Anhäufung unterschiedlicher Krankheiten, die eigentlich in keinem Bezug zueinander stehen.


    Dritte Irritation:


    Der Absender gibt Druck. Wenn die Antwort sich verzögert, hat ein anderer das Glück, den Verwaltungsbonus zu bekommen.


    Es kann aber auch sein, dass der Mann wirklich krank ist und Schmerzen leidet. Seine Bank gibt Druck, dass er einen Erben bestimmen soll. Er traut aber niemandem, weder einem Anwalt, noch einem Landsmann, noch einer Krankenschwestern noch einem Seelsorger. Von Mozartkugeln hat er gehört, dass diese gut schmecken, also muss der Mann, der aus diesem Land kommt, charaktervoll sein und ethische Werte pflegen. Daher wurdest Du auserwählt, um das Geld an anstänige Leute gerecht zu verteilen, damit die Geier das Vermögen nicht verschlingen.


    In diesem Ausnahmefall, weill man wirklich nicht weiß, was mit dem Mann ist, würde ich, wenn ich angesprochen wäre, reagieren und schreiben, dass Bankprobleme entstehen würden, Englische Pounds ins Ausland zu transferien. Er soll doch einmal erzählen, was aus seiner Kakaoplantage geworden ist und wo die genau liegt. Wie hoch die Summe eigentlich isti, die alljährlich an Bedürftige verteilt werden soll?


    :yes:


    Den Trick kenne ich auch, dass ein Mail kommt. "Ich bin der Abteilungsleiter der Bank von Hongkong. Kürzlich ist ein Millionär mit dem Flugzeug abgestürzt und hinterlässt weder Frau noch Kinder. Könnten Sie nicht der Erbe sein? Um Ihre Legimitation müssen Sie sich nicht sorgen. Das erledigen wir schon. Das kostet aber eine Gebühr von 80%. Eine Anzahlung auf die Gebühr ist im voraus fällig."


    :D :D :D


    Geier gibt es überall. Erst kürzlich hat einer versucht, mir zehntausend Eure abzugaunern. Er schlug vor, mein Libretto zu vertonen und wollte für die gite Absicht die genannte Summe als Vorauszahlung haben. Da ich seine Kleinstücke unterschätzte, konnte die Absicht nicht verwirklicht werden.


    :stumm:


    Lieber Alfred,


    das Wort 'dettoriating' habe ich nicht übersetzen können. Kennst Du es?
    Ich habe den Brief noch einmal überflogen. Flapsig ist er nicht! Ich habe auch das Gefühl, dass er Vertrauen in Dich setzt. Ich denke, ein paar netto Worte könntest Du für ihn schon formulieren. Vielleicht ist seine Einsamkeit die Ursache, warum er spinnt.


    Freundlichen Gruß
    :angel:
    Engelbert

  • Lieber Engelbert,


    Mails wie diese bekomme ich täglich. Wie Gieselher schon sagte: Nigeria Connection. Irakische Offiziere tauchen mittlerweile auch auf. Oder russische Oligarchen. Nicht zu vergessen südafrikanische Diamantenhändler.


    Dass Mail die an die Absenderadresse gerichtet sind hat einen einfachen Grund: damit Du das BCC nicht siehst. Die Mail dürfte tausende von Leuten gleichzeitig erreichen. Ab in die Tonne mit dem Dreck. Das ist der ganz normal Interntebetrug.



    Um Himmels willen, bist Du des Wahnsinns fette Beute??????


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Nein, es ist eindeutig Betrugsabsicht dahinter


    Die unglaubwürdige Geschichte, der unglaubwürdige Name Mozarts als Absender ist ein eindeutiger Hinweis, welch primitive dumme Natur sich dahinnter verkriecht, der Absender hat den Namen Mozart nie zuvor gehört, er wollte idiomatisch glaubwürdig erscheinen und hat ihn vermutlich von Internetseiten aus dem Raum Wien "geholt" - mein Gott- wie LUSTIG !!!
    Ich habe den Brief nie ernst genommen . deshalb steht er hier ja im "Satire" Bereich. Solch eine Satire schreibt nur das Leben


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • @ Alfred Schmidt


    Dann lies doch bitte noch einmal nach, was Du selbst am 19.04.2010 geschrieben hast, dass Du gerührt bist und dass Du nicht verstehst, wie man es einrichtet, dass Absender und Empfänger der gleiche sind, aber trotzdem Dein Misstrauen geweckt sei.


    Neugierig geworden, wollte ich nun wissen, was in dem Brief steht und habe mir die Mühe des Übersetzens gemacht. Meine Analyse besagt, dass es möglich ist, dass es sich um einen Betrüger handelt, aber nicht hunderprozentig sicher bin, weil wesentliche Merkmale auch fehlen
    und eine Effizienz nicht erkennen kann.


    So flink bin ich in meinen Bewertungen nicht, dass ich jemanden als primitiv dumm und als Kriechtier bezeichne, nur weil er mir eine Botschaft schickt, die mir unbehaglich ist.


    Gelegentlich kommt ein Brief aus dem slawischen Ausland, dass 'Liebe Frau einen guten Mann sucht' Ein anderes Mal ist es eine Ukrainerin, die klagt, dass es kalt und der Ofen explodiert ist. Ich solle doch auf dem Wochenmarkt meiner Heimatstadt einmal nachschauen, ob dort nicht ein gebrauchter Ofen zu ergattern ist und ihr diesen frei Haus schicken könnte.


    Aber Du bist Alfred und ich Engelbert! Jeder darf seine Meinung ändern, wenn andere Einsichten ihn veranlassen.


    Nur ich lasse mir nicht von jemand anders vorlabern, was ich zu denken und wie ich zu urteilen habe. Bekannterweise machst Du das ja auch nicht. Es hat mich sehr gefreut, dass Du selbst geantwortet hast und Thomas Pape nicht Dein Geheimsekrähtär ist.


    Was ich auseinandergekratzt, und Giselher erwähnt hatte, tischt er mir als
    Belehrung auf. Gut, in zwei Tagen ist der Thread am Ende der Halteschlange angekommen und verschwindet in seiner Garage.


    Ein anderes Thema:


    Die 'Türken vor Wien' ist heute fertig geworden. Es muss jetzt der Dialogschreiber in Aktion dreten und die Reime machen. Das wird auf Probleme stoßen. Aber ich denke, dass wir weit gekommen sind und das Ganze als Spass-Projekt stehen lassen. Ich äußere mich dazu noch mal,
    sobald Du meinen Entwurf zur Kenntnis genommen hast.


    Viele Grüße
    Engelbert


    Hast Du eigentlich die TAMINO-Werbung auf der Startseite meiner Page schon gesehen?

  • Hallo, Engelbert,


    über die Intentionen des Verfassers dieser Zeilen kann ich nur Vermutungen anstellen, ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass sie ehrlich sind. Deine Vermutung ,dass es sich bei dem Verfasser um jemand handelt, dessen Muttersprache Englsch ist, kann ich allerdings nicht unterstützen. Als ehemaliger Englischlehrerin sind mir in dem Text einige Grammatikfehler aufgefallen, die einem Muttersprachler sicherlich nicht unterlaufen wären - es sei denn, die Krankheit wäre schon sehr fortgeschritten.


    lg


    Mme. Cortese

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Hallo Madame Cortese,


    Du räumst also schon ein, dass der Absender an einer Krankheit leiden könnte. Dann kann es durchaus sein, dass er sich einsam fühlt und lediglich nach Aufmerksamkeit heischt. Der Mensch sollte nicht immer gleich kriminelle Energie vermuten. Eine kleine Meise sollte jedem erlaubt sein.


    Grammatikfehler mache ich viele in meiner Muttersprache. Der auromatische Korrektumodis ist unerbittlich. Fehlerhaft ist oft der richtige Einsatz von Doppel-S und Puckel-S, Die Groß- und Kleinschreibung, Getrennt- und Zusammenschreibung, Komma, Doppelpunkt oder Gedankenstrich.


    Wenn diese Fehler in meiner Muttersprache bei mir vorkommen, kann ein Ausländer mir nicht meine Nationalität absprechen:


    Welche Ungereimtheiten hast Du also in Deiner Eigenschaft als Lehrerin im Mail des Kranken entdeckt? Sag es mir doch mal, damit ich dazulerne!


    Herzlichen Gruß


    :angel:
    Engelbert

  • Hallo Engelbert!


    Du erwartest jetzt doch nicht ernsthaft vin mir, dass ich da alle Fehler aufliste. Es ist nur eben so, dass ich aus alter Gewohnheit beim Lesen gleich automatisch korrigiere. Also vorab: Sooo schlimm ist es nicht, ich war von meinen Schülern wesentlich Schlimmeres gewohnt Aber da sind


    einige Dinge, die einem Muttersprachler wohl kaum unterlaufen dürften, z.B. gleich am Anfang "This informations" - "information" gibt esnur im Singular, egal wie viele Informationen du jemandem gibst. Außerdem: wenn schon Plural, dann wenigstens "These informations", was natürlich komplett verkehrt wäre.


    Der Satz " I want your good humanitarian" ergibt überhaupt keinen Sinn, "humanitarian" ist ein Adjektiv.
    Statt " I become ill" muss es heißen " I have become ill " und statt " My bank just wrote" "My bank has just written". Ein Muttersprachler würde wohl kaum ein falsches Tempus benutztn.


    Ansonsten ist der Brief in sehr ordentlichem Englisch geschrieben und enthält auch kaum Rechtschreibfehler. Da sind wir bei Posten manchmal flüchtiger - ich auch, wie ich beim Durchlesen gerade sehe.


    Viele Grüße


    Mme. Corterse

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

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  • Hallo Mme. Cortese.


    Deine Ausführungen leuchten mir ein. Ich bedanke mich recht herzlich für Deine Information.


    Mir war aufgefalllen, dass der Schreiber das Wort für 'Waisenhaus' nicht zur Hand hatte.


    In 'humanitarian' verwandte er in der Endung eine romanische Sprache.


    Aber das passiert mir auch, wenn mir ein Wort in der einen Sprache fehlt schleicht sich aus einer anderen ein Ersatzwort ein.


    Egal, aber nochmals vielen Dank


    :angel:
    Engelbert

  • Nur kurz zu Engelbert: "deteriorate" heißt "sich verschlechtern", salopp "den Bach runtergehen".

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)