Streichquartett -Ensembles : Vol 1 - Die Verblichenen

  • Hier sollen nochmal jene Streichquartettformationen und ihre beeindruckendsten Aufnahmen zum Zug kommen, die bereits aufgelöst wurden. Das Amadeus Quartett, in meiner jugend schlechthin DAS Streichquartett, dann später das Alban Berg-Quartett - beide sind heute Geschichte. Auch das Melos Quartett und das Guarnieri Quartett haben sich inzwischen aufgelöst. Es gibt aber sicher noch weitere.


    Es soll aber nicht bei der Namensnennung bleiben, die Geschichte des jeweiligen Quartetts (oder auch Trios) kann hier kurz erzählt werden, die wichtigsten Aufnahmen und das Spezialgebiet - idealerweise noch der tendenzielle Stil können dargestellt und erläutert werden.


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • In meiner Jugend war mir, der ich mich damals nur sehr am Rande für diese Genre interessierte - eigentlich nur EIN Quartett als federführend bekannt:


    Das AMADEUS-QUARTETT



    Nein eigentlich stimmt das nicht ganz, irgendwo besaß ich auch - weil als Sampler günstig zu kaufen, eine Aufnahme mit den Quartetto Italiano, uns auch vpm Heutling Quartett war da was vorhanden.


    Aber das Synonym für Streichquartet hieß für mich doch Amades Quartett.
    Das hing nicht zuletzt mit seinem Stammlabel Deutsche Grammophon Gesellschaft zusammen, die ihre Künstler stets so promoteten, als wären sie die einzig interessanten.....


    Vieleicht war es auch der Name, der hier eine Rolle spielte, weil hier - vor allem dem uneingeweihten jungen Menschen - und der war ich damals - suggeriert: "Der Name ist Programm". Zumindest habe ich das so empfunden - denn als das Alban Berg Quartett gegründet wurde, da wich ich seinen Aufnahmen geradezu systematisch aus......


    Das Quartett wurde 1947 als Brainin-Quartett in London gegründet.trat aber bereits ein Jahr später unter dem Namen Amadeus-Quartett ebenda auf.


    Die Besetzung blieb all die Jahre seines Bestehens die gleiche.


    Norbert Brainin ( 1.Violine), Siegmund Nissel (2.Violine), Peter Schidlof (Viola) und Martin Lovett (Violoncello).


    Als als am 15. August 1987 Peter Schidlof starb wurde das Quartett aufgelöst.


    Desungeachtet spielt es auch heute noch, durch seine zahlreichen Tonaufnahmen (für die Deutsche Grammophon) eine bedeutende Rolle am Tonträgermarkt. Somit wird der unverwechselbare, schöne Klang des Quartetts auch in Hinkunft den Musikfreunden im Ohr bleiben.


    Nomen ist Omen. Wie zu erwarten war, widmeten sich die vier Musiker vorzugsweise den Wiener Klassikern, am Programm stand aber auch Brahms und Bruckner, und gelegentlich auch Werke des 20. Jahrhunderts.


    Um Quintete und Sextette spielen zu können wurde das Ensembel gelegentlich durch den Bratscher Cecil Aronowitz und den Cellisten William Pleeth aufgestockt....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo,guten Morgen,


    nach längerer Pause melde ich mich mal wieder.
    Das angesprochene Thema ist sicherlich sehr interessant, da auch gerade in der letzten Zeit wieder einige Veränderungen im Olymp der Steichquartettvereinigungen eingetreten sind.
    Schon erwähnt wurde das Alban-Berg-Quartett, das nach dem Tod seines Bratschers Thomas Kakuska noch einige Zeit mit Isabell Charisius weiterkonzertierte und eine umfangreiche Abschiedstournee durchführte. Obwohl Frau Charisius sich hervorragend in das Ensemble einfügte, kam das ABQ zu dem Entschluß doch endgültig aufzuhören.


    Das ebenfalls bereits genannte Melos-Quartett, das auch über Jahrzehnte die Kammermusiklandschaft bereicherte, beendete seine Karriere nach dem Tod seines Primarius Helmut Melcher.


    Im letzten Jahr hat sich das schon lange als Geheimtipp geführte Rosamunde Quartett aufgelöst, nachdem die zweite Geigerin Diane Pascal aus zeitlichen Gründen ihre Verpflichtungen im Quartett nicht mehr wahrnehmen konnte. Das Quartett, das über 15 Jahre bestand, machte vor allem durch sein außergewöhliches Programm abseits ausgetretener Pfade auf sich aufmerksam. So kamen Kompositionen von Komponisten wie Burian, Mansurian, Silvestrow oder Larcher zur Aufführung - Stücke, die glücklicherweise auch bei ECM auf CD aufgenommen wurden. Ich habe vor, im Thread "Münchner Kammermusikensembles" noch eine ausführliche Würdigung dieses Ausnahmequartetts zu schreiben - leider bin ich derzeit aber terminlich ziemlich eingeschränkt.


    Nicht vergessen werden sollte in dieser Reihe auch das Cherubini-Quartett, dessen Primarius Helmut Poppen jetzt zunehmend als Dirigent in Erscheinung tritt.


    Zu den ganz Großen der Vergangenheit gehört das von mir persönlich über alles geschätzte Koeckert-Quartett, das eine Reihe von Aufnahmen herausbrachte, die für mich Referenzcharakter haben. Auch über dieses Quartett will ich im erwähnten Thread "Münchner Kammermusikensmbles" noch ausführlicher schreiben.


    Aus das Budapest Quartet mit seiner erstaunlich langen Karriere von 1917 bis 1967 und seiner wechselvollen Geschichte (nachzulesen in dem sehr empfehlenswerten Buch "Con brio") darf in dieser Reihe nicht fehlen.
    Über dieses Ensemble, das die längste Zeit und zuletzt mit vier russischen Musikern (Roisman, A.Schneider, B.Kroyt, M.Schneider) besetzt war, sagte einmal Jascha Heifetz :
    "Ein Russe - ein Anarchist ; zwei Russen - eine Schachpartie ; drei Russen - Revolution ; vier Russen - das Budapest Quartet!"


    Eine Aufzählung vergangener Größen wird immer seine Lücken haben - aber aus dem Stegreif möchte ich noch folgende Ensembles nennen:
    Janacek Quartett-Smetana Quartett-Tatrai Quartett-Vegh Quartett-Stross Quartett-Strub Quartett-Quartetto di Roma-Quatuor Calvet-Quatuor Capet-Quatuor Loewenguth - die Reihe wäre noch weiter fortzusetzen.
    Zuletzt möchte ich noch einen ganz persönlichen Eindruck schildern,der sicherlich auch angreifbar oder gar widerlegbar ist:
    Ich meine, daß die früheren Quartette noch mehr individuelle Charakteristika aufwiesen als die gegenwärtigen, die den Trend zu immer mehr Perfektion zeigen, sich aber auch in mancher Hinsicht immer ähnlicher werden. Ausnahmen (z.B. Rosamunde Quartett oder Quatuor Ebene) bestätigen die Regel.


    Viele Grüße
    Santoliquido

    M.B.

  • Kernbereich des Amadeus Quartetts war die Wiener Klassik.


    .


    Leider sind die meisten Aufnahmen nicht mehr einzeln zu haben, dafür sind sie jetzt saaagenhaft günstig!!!


    Eigentlich hatte ich vor, eine Gegenübertelleung des Amadeus Quartett versus Alban Berg Quaertett zu machen - indes es scheitert daran, daß mich die Musik zu schnell in den Bann reisst.....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Meine erste Streichquartett-Platte war, wie kann es anders sein, wenn man den Klang einer kleinen Besetzung nicht mag, andererseits aber ein sehr bekanntes Werk unbedingt besitzen möchte, eine 25cm-DGG-Aufnahme von Haydns op. 76,3, dem Kaiser-Quartett. Es spielte das Koeckert-Quartett.
    Auf der zweiten Seite war ein weiterer "Schlager" eingespielt worden. Das E-Dur Quintett von Boccherini (wer das zweite Cello spielte, kann ich nicht mehr angeben).


    Zum Koeckert-Quartett konnte ich noch folgende Fakten ermitteln:


    Zitat

    Das Quartett wurde 1939 in Prag als "Sudetendeutsches Quartett" gegründet, nannte sich allerdings später "Prager Streichquartett". Seine Mitglieder entstammten der von Joseph Goebbels initiierten "Deutschen Philharmonie" in Prag. 1947 nahm es den Namen des Primgeigers Rudolf Koeckert an und war in München beheimatet. Dort gehörten die vier Musiker zum Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Das Quartett bestand unter dem Namen Koeckert-Quartett bis 1982. Danach hieß es Joachim-Koeckert-Quartett, dessen Primarius Rudolf-Joachim Koeckert ist, der Sohn von Rudolf Koeckert.


    In den fünfziger Jahren war die Formation jedenfalls sehr bekannt und hat wohl auch viele Aufnahmen des Standard-Repertoires vorgelegt.

    .


    MUSIKWANDERER

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  • Ein weiteres verblichenes Quartett ist das LaSalleQuartett, welches 1946 gegründet und 1988 wieder aufgelöst wurde.


    Benannt war das Quartette nach dem Standort ihres ersten Probenraumes, der LaSalle Street in New York.


    Dir Gründungsmitglieder waren


    1. Violine: Walter LEVIN
    2. Violine: Henry MEYER
    Viola: Peter KAMNITZER
    Violoncello: Richard Kapuscinski


    Während Violinen und Viola bis zur Auflösung des Quartetts unberändert blieben, gabe es beim Violonvelleo zweimal einen Wechsel:


    1955-1975 Jack Kirstein
    1975-1988 Lee Fisher


    Das LaSalleQuartett war bekannt für seine Interpretationen von Werken des 20. Jahrhundert, sie vergaben auch zahlreiche Kompositionsaufträge.
    Zahlreiche Uraufführungen von zeitgenösischen Werken,. (Ligeti, Lutoslawski, Penderecki, Kagel, Nono)


    Generell war der Schwerpunkt dieses Quartetts die Moderne.
    Dennoch habe ich hier auch Wiener Klassik anzubiete...
    Die Aufnahmen des Quartetts sind weitgehend aus den Katalogen verschwunden, in neuerer Zeit gibt es wenigstens einiges bei Brilliant, noch dazu zu äusserst günstigem Preis.




    Persönlich besitze ich DERZEIT nur die Beethoven-Einspielungen - aber das wird sich - bei DIESEM Preis - mit Sicherheit bald ändern.
    Auch wenn die Moderne nicht mein Fall ist, hier leigt ein Stück Interpretationsgeschichte vor, über das man informiert sein sollte...


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Lieber Alfred,
    In Ergänzung zu Deinen informativen Ausführungen möchte ich hinzufügen, daß das La Salle Quartett neben dem Ungarischen Streichquartett und dem Alban Berg Quartett die meisten Preise für die Gesamteinspielung der Beethoven'schen Quartette eingeheimst hat.


    Nach meinem Geschmack sehr zu Recht.
    Ich bin vorallem mit meinem Lieblings-Quartett, dem op. 131, recht gut vertraut ........die Transparenz und auch die Kühnheit der Abstraktion,
    die bereits auf Schönberg hinzuweisen scheint,
    neben der für mich aufregend rhytmischen Stringenz, begeistern mich immer wieder und deshalb schätze ich die La Salle-Aufnahme als die beste Aufnahme dieses Werkes.



    Gruß.............................."Titan"

  • Durch einen väterlichen Freund lernte ich in den fünfziger Jahren ein Streichquartett - durch hören, wohlgemerkt, nicht persönlich! - kennen, das mir jetzt gerade wieder ins Gedächtnis kam: Das Schwalbé-Quartett. Es war nach seinem Gründer, dem (seit 1957) Konzertmeister der Berliner Philharmoniker Mich(a)el Schwalbé benannt.


    Der genannte Freund, eine Art musikalischer Mentor für mich, besaß eine Reihe von Tonband-Aufnahmen dieses Quartetts, das er immer wieder lobte. Leider (sage ich heute!) sprach mich der Klang einer Quartett-Besetzung nicht an - und die Tonband-Aufnahmen gingen, als besagter Freund starb, für mich verloren. Ich bedauere das heute sehr. Zumal Michel Schwalbé ein vorzüglicher Geiger war.


    In meinen Unterlagen fand ich noch eine Konzertbesprechung, in der auch Schwalbé vorgestellt wurde; dort heißt es:


    S. wurde am 27.10.1919 in polnischen Radom geboren und hat französisch-jüdische Wurzeln. Er studierte bei Moritz Frenkel in Warschau und beendete schon mit 12 Jahren dieses Studium. Danach wurde er Schüler von Enescu und Monteux in Paris, wo er 1938 den Sarasate-Preis gewann. 1940 floh er nach Lyon, wo er Konzertmeister des dortigen Sinfonieorchesters wurde. 1944 mußte er abermals fliehen und kam, in einem Möbelwagen versteckt, in die Schweiz. 1946 wurde er Konzertmeister des Orchestre de la Suisse Romande, gründete das Genfer Trio, kurz danach das nach ihm benannte Quartett. Neben einer Professur am Genfer Konservatorium war er auch als Konzertmeister des Luzerner Festivalorchesters tätig.


    In Wikipedia kann man noch lesen, daß Karajan ihn zu den BP holte und ihm durch Karajans Vermittlung die Geige „König Maximilian“ (1709) von Antonio Stradivari von Axel Springer zur Verfügung gestellt wurde.

    .


    MUSIKWANDERER

  • Wie weit darf man denn in der Zeit zurückgehen? Was mich wundert ist, daß niemand hier das Busch-Quartett erwähnt hat. Nach meinem Ohr und Hirn sind deren Aufnahmen der Beethoven-Quartette (und das ist der Test) unerreicht, allenfalls abgesehen vom Alban-Berg-Quartett.
    Die - verbreitete - absolute Bewunderung des Amadeus-Quartetts hat sich bei mir hingegen nie richtig eingestellt. Daß die hervorragend spielen, ist unbenommen. Aber ich finde immer, man hört, daß sie das auch wissen; besonders bei dem stets klanglich übersteigernden Norbert Brainin. Und das stört (mich). In reichlicher Überspitzung (und auf höchstem Niveau meckernd): Ein Weltklasse-Streichtrio mit einem zusätzlichen Geiger, der es einfach noch besser kann... Ich kann mich, so streicherisch souverän und durchdacht das alles auch ist, beim Amadeus-Quartett nicht gegen den Eindruck fehlender Demut gegenüber der Musik wehren.

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  • Ein weiteres Ensemble von der anderen Seite des Kanals sollte auch genannt werden:


    THE LINDSAYS
    ein britisches Streichquartett von 1965 – 2005, bestehend aus:


    Peter Cropper (erste Violine);
    Ronald Birks (zweite Violine);
    Roger Bigler / Robin Irland (Viola);
    Bernard Gregor-Smith (Cello)


    Dieses Ensemble hat sehr schöne Aufnahmen von Beethoven, Haydn und Mozart getätigt.


    Diese DVD mit Streichquartetten von Haydn finde ich in meinem Regal:


    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Hallo liebe TaminoanerInnen


    Wir möchten hier gerne nochmals kurz das LaSalle Quartet erwähnen, da es sich vorbildlich wiederholt für die zeitgenössische Musik eingesetzt hat. Viele zeitgenössische Werke wurden eigens für das LaSalle Quartet komponiert und ihm gewidmet, so von György Ligeti, Luigi Nono, Michael Gielen, Mauricio Kagel und Witold Lutosławski. Drei Beispiele möchten wir gerne anführen.



    Friedhelm Döhl: Streichquartett von 1971/72



    Michael Gielen: Streichquartett von 1983



    Luigi Nono: Fragmente-Stille, An Diotima für Streichquartett von 1980


    alles Werke die wir uns gerne anhören


    Gruss


    romeo&julia

  • Ein weiteres Quartett von dem wir uns vor einigen Jahren verabschieden mussten iwar das aus Stuttgart stammende


    MELOS QUARTETT


    1965 gegründet zählte es bald zu den berühmtesten Streichquartetten nicht nur Deutschlands sondern der Welt
    Der Name Melos ist eine Zusammensetzung von Silben der Namen der Ensemblegründer Wilhelm MELCHER und der Brüder VOSS.


    Die Besetzung:


    1. Violine: Wilhelm MELCHER (1965 -2005)
    2. Violine: Gerhard VOSS (1965-1993) bzw Ida BIELER (1993 -2005)
    Viola: Hermann VOSS (1965-2005)
    Violoncello Peter BUCK (1965-2005)


    Nach dem Tod von Wilhelm Melcher (2005) wurde das Quartett aufgelöst, die Auflösung war aber ohnedies geplant.


    Auf Tonträger hat das Ensemblwe vorzugsweise "klassisches" Repertoire aufgenommen.
    Besonders gelobt von der Kritik wurden die in den achziger Jahren aufgenommenen Streichquartette von Beethoven -
    sie dürften allerdings derzeit gestrichen sein.


    Ein heisser Tip sind meiner Meinung nach die Streichquartette von Cherubini auf 3 CDS,
    ursprünglich 1976 für Deutsche Grammophon aufgenommen - nun bei BRILLIANT um 9.99 Euro zu haben.


    .


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die DG-Aufnahme des Melos-Quartett war meine erste Gesamteinspielung der Beethoven-Quartette. Die gab es 1990 zum 25jährigen Bestehen erheblich günstiger, DM 150, wenn ich recht erinnere. Die mit dem ABQ kostete fast 300 (Boxenrabatt war selten, 9 CDs kosteten eben ungefähr 9x30 oder 9x35 DM).
    Es war damals obendrein eine der wenigen Digitalaufnahmen (das hielt ich für wichtig) und sie war ziemlich gut rezensiert worden. Ich halte das auch immer noch für eine gute Aufnahme, selbst wenn es inzwischen klanglich sicher deutlich besseres gibt (es ist allerdings keine wirklich schlimme frühe Digitalaufnahme). Sehr zügige Tempi in den schnellen Sätzen, ziemlich "großer" und homogener Klang. Nicht das letzte Wort, was Differenziertheit oder Zartheit in langsamen Sätzen betrifft. Weitere Boni: die Bearbeitung von op.14,1 ist enthalten und sie spielen alle Wdh. in op,.59,2.



    Dann besitze ich noch eine GA der Streichquintette von Mozart, die ebenfalls in den 1980er Jahren aufgenommen wurden.
    Es gab auch die 10 späten Quartette (387-590) Mozarts (in den 1970ern aufgenommen), beides momentan nicht zu kriegen.Und ein Schubert-Quintett mit Rostropowitsch. Das dürfte eine der wuchtigsten Aufnahmen dieses Werks sein, mein Fall ist es nicht (ich habe es allerdings nur mal bei einem Freund gehört.)



    Sie haben in den 1990ern noch eine Reihe von Aufnahmen für harmonia mundi gemacht; die wurden aber meiner Erinnerung nach nicht mehr so positiv besprochen.
    Abstand nehmen sollte man jedenfalls von ihren um 1970 enstandenen frühen Beethovenaufnahmen für Intercord; die sind allein klang- und spieltechnisch nicht konkurrenzfähig (tauchen dennoch immer mal wieder in diversen Billigreihen auf.)

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Magyar Vonósnégyes (Ungarisches Streichquartett, Hungarian String Quartet, Quatuor Hongrois)


    Gegründet 1935, aufgelöst 1970 oder 1972.
    Das Ensemble wurde von Sándor Végh gegründet, der es allerdings 1940 verließ, um das nach ihm benannte Ensemble zu gründen. Den Platz des Primarius hatte er schon 1937 für den etablierten Virtuosen Zoltán Székely (1903-2001, dem Widmungsträger des Bartokschen Violinkonzerts) frei gemacht, der diese Position auch bis zur Auflösung des Quartetts behielt. Das Ensemble verbrachte die Kriegszeit größtenteils in den Niederlanden (Székely war dort vorübergehend Konzertmeister des Concertgebouw-Orchesters) und ließ sich 1950 in den Vereinigten Staaten nieder.


    Gründungsbesetzung (Vl 1, 2, Va. Vc):


    Sándor Végh, Péter Szervánsky, Denes Koromzay, Pal Hermann


    ab ca. 1940 bis Ende der 1950er (Mono Beethoven)
    Zoltán Székely, Alexandre Moszkowsky, Denes Koromzay, Vilmos Palotai


    ab ca. 1960 (Bartok, Stereo Beethoven usw.)
    Zoltán Székely,Mihaly/Michael Kuttner, Denes Koromzay, Gabor Magyar


    (genauer auf "http://en.wikipedia.org/wiki/Hungarian_Quartet")
    Nachruf Székely (engl.): "http://www.banffcentre.ca/bisqc/general/szekely_obit.asp"


    Das Quartett legte 1953 einen kompletten Beethovenzyklus vor, der noch heute aufgrund des schlanken, nüchternen "modernen" Zugangs geschätzt wird. Mitte der 1960er wurden die Werke erneut in Stereo aufgenommen. (Beide heute bei EMI France)


    Noch berühmter ist die vermutlich erste Stereo-Aufnahme sämtlicher Bartok-Quartette, die 1961 für die DGG in Hannover eingespielt wurden. (Das Juilliard (um 1950) und das Végh Quartett (1954) hatten vorher bereits Zyklen dieser Werke in Mono aufgenommen). Gemeinsam mit den Aufnahmen des Végh- und des Tátrai-Quartetts dürften diese wohl als besonders authentisch gelten, nicht zuletzt aufgrund der persönlichen Kontakte der Ensemblemitglieder zum Komponisten und der Herkunft/Ausbildung vom Budapester Konservatorium im ersten Drittel des 20. Jhds.


    Außerdem nahm das Quartett in den 1950ern und 1960ern u.a. einige Quartette Mozarts, Haydns, sowie die späten Schuberts (+ Quintett, + Forellenq.), und Brahms (+ Klavier- und Klarinettenquintett) auf. Eine Diskographie liegt mir nicht vor. Mit etwas Mühe (evtl. Amazon.fr durchsuchen) sind doch etliche Aufnahmen erhältlich, sowie eine historische Box mit anscheinend älteren live-Aufnahmen. Ich selbst besitze bisher nur den Stereozyklus der Beethovenquartette (am günstigsten in der 50-CD-Box der EMI) und Bartok.


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  • Italien war im 19. Jahrhundert nicht gerade eine Brutstätte für Kammermusikensembles. Im Mittelpunkt des Interesses stand die Oper. Nebenbei: Gibt es eine einzige nennenswerte Sinfonie eines italienischen Komponisten des 19. Jahrhunderts?


    Der Geiger Arturo Bonucci (1894 – 1964) war ein der bedeutendsten italienischen Kammermusiker in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er spielte im „Trio Italiano“ mit dem Pianisten und Komponisten Alfredo Casella und dem Cellisten Alberto Poltronieri, im „Quintetto Boccherini“, das er selbst gründete, und im „Quartetto Carmirelli“, einem Streichquartett, das nach seinem Primarius benannt war.


    Bonucci brachte im Jahre 1942 die Musiker


    - Paolo Borciani (1. Violine)
    - Elisa Pegreffi (2. Violine)
    - Lionello Forzanti (Viola)
    - Franco Rossi (Violoncello)


    in der Accademia Chigiana zu Siena zusammen, um mit ihnen das Quartett von Debussy einzustudieren. Die vier konnten offenbar gut miteinander, und sie beschlossen, sich zu einem festen Ensemble zusammen zu schließen.


    Erst nach Kriegsende sollte dieser Wunsch zur Wirklichkeit werden können. Sie nannten sich „Nuovo Quartetto Italiano“. Nach einigen erfolgreichen Konzerten machten sie im Jahr 1946 ihre ersten Aufnahmen – darunter natürlich das Quartett von Debussy.


    Im Jahre 1947 verließ der Bratscher Lionello Forzani das Ensemble und wurde Dirigent. Für ihn konnte Piero Farulli gewonnen werden. Damit war die Besetzung gefunden, die bis zum Ende des gemeinsamen Spiels bleiben sollte.


    Nach einigen Tourneen durch europäische Länder gab es im Jahre 1951 die erste Einladung in die USA. Einige Monate vor deren Beginn nannte sich das Ensemble fortan „Quartetto Italiano“. Unter diesem Namen wurde es zu einem der führenden Streichquartette der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.


    Nach dem Tod des Primarius Paolo Borciani im Jahre 1985 verzichteten die verbleibenden Musiker darauf, weiterhin miteinander zu musizieren.


    In besonderer Erinnerung sind natürlich die Aufnahmen des Debussy-Quartetts geblieben. Aber auch ihre Aufnahmen von Haydn-Quartetten, die Gesamtaufnahmen der Quartette von Mozart und Beethoven sowie die späten Quartette von Schubert sind Klassiker des Schallplattenkatalogs, die ihren Rang über Jahrzehnte unter Beweis gestellt haben.


  • Weiß jemand, warum sich das LaSalle Quartett 1988 auflöste?
    Ich hatte vage in Erinnerung, dass, wie etwa gleichzeitig beim Amadeus Qt. ein Mitglied gestorben wäre. Das ist aber nicht richtig, jedenfalls geben die wikipedia-Artikel keine Hinweise darauf. Levin, Fiser und Kamnitzer leben anscheinend alle noch, der 2. Geiger Meyer (der als junger Mann drei KZs überlebte...) starb 2006.
    Es ist eine ziemliche Schande von DG/Universal, dass sie deren Aufnahmen nicht wiederauflegt, sondern man noch dankbar sein muss, einige als Brilliant-Ausgabe zu kriegen. Allerdings bleiben ihre Aufnahmen von Brahms, Wolf, Mendelssohn und Debussy/Ravel weiterhin höchstens gebraucht oder als downloads erhältlich. Eigentlich hätte man das alles in eine Box packen können... (oder zwei, eine bis Ravel/Debussy, eine mit Moderne).

    Struck by the sounds before the sun,
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    (Bob Dylan)

  • Lieber Johannes, es ist schon erstaunlich, dass nirgendwo im Internet unter den verschiedensten Stichwörtern eine Information zu finden ist, erst recht nicht in den mir vorliegenden Booklets. Als Jahreszahl wird meist 1987 genannt, mancherorts auch 1988, aber nur mit dem Zusatz retired, also: sie haben sich zurückgezogen vom Konzertleben, das Quartett aufgelöst. Am aufschlussreichsten finde ich noch den Satz: "Im Mai 1987 beendete das LaSalle Quartett nach über 40 Jahren seine Konzerttätigkeit." ( hatetepe://www.dradio.de/dkultur/sendungen/konzert/890172/ ).


    1946 bis 1987, das sind immerhin 41 Jahre und eigentlich braucht es keinen darüberhinaus gehenden Grund für ein retirement. :angel:


    Es gibt zwar ein sehr lesenswertes Interview mit Walter Levin in der NMZ ( hatetepe://www.nmz.de/artikel/ein-halbes-jahrhundert-quartettgeschichte ), aber auch dort kein Wort über den Auflösungsgrund. Auch in einem Portrait über ihn ( hatetepe://www.klassikinfo.de/Portraet-Walter-Levin.338.0.html ) - kein Wort dazu.


    Wenn es denn einen "Grund" gegeben haben sollte, dürfte er genannt werden in Robert Spruytenburg, Das LaSalle-Quartett - Gespräche mit Walter Levin, März 2011, 428 Seiten, ISBN 978-3-86916-102-0. Wenn also mal jemand in die UB kommen sollte, wäre eine Recherche super.

  • Ein weiteres Quartett hat seine Auflösung für 2013 bekannt gegeben : Das TOKYO STRING QUARTET
    Zwei der Mitglieder, Kikuei Ikeda und Kazuhide Isomura wollten sich vom aktiven Musikleben zurückziehen. Nach längerem Nachdenken sei man zu dem Schluss gekommen daß man die 44 jährige Geschichte des Quartett zu Ende bringen solle. Die kommende Saison wird die letzte sein.
    Man begründet den Entschluss damit, daß es eine schwierige Aufgabe sei, EIN Mitglied eines jahrelang eingespielten Quartett zu ersetzen, ZWEI jedoch, das sei eine Herkulesaufgabe.....

    Das Tokyo String Quartett bestand zuletzt aus folgender Besetzung


    Martin Beaver, Violine
    Kikuei Ikeda, Violine
    Kazuhide Isomura, Viola
    Clive Greensmith, Cello


    Es war weltweit eines von zwei Streichquartetten welches ausschließlich auf Instrumenten von Stradivari spielte


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich zitiere mal aus Kapitel 3.6 Die Auflösung des LaSalle-Quartetts


    RS: Wie ist es dazu gekommen, dass sich das LaSalle-Quartett 1987, nach 40 Jahren , aufgelöst hat?


    WL: Im November 1986 wurde ich plötzlich sehr krank und musste ins Spital. Da ging es mir wirklich sehr schlecht, so schlecht wie es mir vorher noch nie gegangen war. In dieser Phase ist mir bewusst geworden, dass es so nicht ewig weitergehen kann: die nächste Saison, die übernächste und immer weiter. Es kommt der Moment, wo man sich überlegen muss, wann man mit diesem Stress Schluss macht. Da bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es nach 40 Jahren an der Zeit wäre, das Quartett auszulösen. Es war vereinbart, dass wir in der Saison 1987/1988 alle vier ein sogenanntes Sabbatical nehmen würden, zum ersten Mal in unserer Karriere. Nun erschien mir, dass das Sabbatical sich geradezu anbot, die Karriere des Quartetts zu beenden. Denn während des Sabbatical würden wir nicht nur mit dem Unterricht, sondern ebenso mit der Quartettarbeit pausieren. Folglich würden wir auch im nächsten Jahr keine Konzerte spielen, weil wir nichts vorbereitet haben würden: ganze zwei Jahre ohne Konzerttätigkeit also. So habe ich meinen Kollegen während des Sabbatical angekündigt, dass ich gerne mit dem Quartett aufhören möchte. Darauf waren die nun überhaupt nicht vorbereitet und dementsprechend konsterniert.


    RS: Was besonders auffällt ist, dass das LSQ einfach still und ohne Aufheben von der Bildfläche verschwunden ist. Niemand außer Sie alleine wussten, dass das Konzert am 21.5.1987 in Bochum das letzte sein würde.


    WL: Ja, das wurde bei uns natürlich auch diskutiert. Mir liegt das aber nicht, ich empfinde es als eine sentimentale Art, sich noch einmal feiern zu lassen. Ich wollte das unter keinen Umständen.


    Hier zum Abschluss noch ein paar Aufführungszahlen:


    Webern 6 Bagatellen 243x, Ravel 199x, Beethoven op 95 117x, Berg Lyrische Suite 100x, Lutoslawski 98x, Ligeti SQ2 58x


    Uraufführungen von SQ von Apostel, Brown, Brün, DeFotis, Englert, Evangelisti, Gielen, Kagel, Kalmar, Koenig, Ligei, Lutoslawski, Mann, Nono, Penderecki, Pousseur, Rosenberg, Samuel

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  • Ein weiteres Quartett hat seine Auflösung für 2013 bekannt gegeben : Das TOKYO STRING QUARTET
    Zwei der Mitglieder, Kikuei Ikeda und Kazuhide Isomura wollten sich vom aktiven Musikleben zurückziehen. Nach längerem Nachdenken sei man zu dem Schluss gekommen daß man die 44 jährige Geschichte des Quartett zu Ende bringen solle. Die kommende Saison wird die letzte sein.

    Das Tokyo String Quartett ist auf seiner Abschiedstournee - derzeit in Japan und Australien. Zwei Gelegenheiten gibt es noch, sie im deutschsprachigen Raum zu hören und zu sehen:


    Schwarzenberg-Schubertiade
    Angelika-Kauffmann-Saal
    Schwarzenberg, Austria
    June 22, 2013
    4:00 PM


    Zierenberg
    Stadtkirche Zierenberg
    Zierenberg Germany
    June 24, 2013
    8:00 PM
    Program
    Mozart: String Quartet KV 499, "Hoffmeister"
    Webern: String Quartet in E Major
    Schubert: String Quartet No. 15 in G Major, op. 161


    Dann bleiben nur noch schöne Erinnerungen und einige wunderbare Einspielungen:


  • Ravel doppelt so oft wie die Lyrische Suite hätte ich jetzt nicht erwartet (ebensowenig Lutoslawski fast so häufig wie die Lyr. Suite).

    Struck by the sounds before the sun,
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    (Bob Dylan)

  • Zitat

    lutgra: Das Tokyo String Quartett ist auf seiner Abschiedstournee - derzeit in Japan und Australien. Zwei Gelegenheiten gibt es noch, sie im deutschsprachigen Raum zu hören und zu sehen:

    Hallo lutgra,
    Vielen Dank für diesen Hinweis.


    Die Auflösung dieses Weltklasse-Quartetts stand ja leider schon seit letztem Jahr fest. Für mich ist dies eine ähnlich betrübliche Nachricht wie der Tod einer von mir besonders geschätzten Künstlerpersönlichkeit.


    Mit diesem Quartett verbinden mich sehr schöne Erinnerungen. Es wurde ja 1969 von Studenten der Musikakademie von Tokio gegründet, die ihr Examen bei den JUILLIARD STRING QUARATET-Mitgliedern ROBERT MANN und RAPHAEL HILLYER abgelegt hatten, und die ab 1970 bereits erste internationale Preise gewannen, darunter auch den 1. Preis beim MÜNCHNER RUNDFUNKWETTBEWERB. Und 1975 waren sie der große Höhepunkt der 30. SOMMERLICHEN MUSIKTAGE IN HITZACKER, wo sie vor 9000 Gästen einen BARTOK-Abend gaben.


    Ich hatte dann am 17. 04. 1985 die seltene Gelegenheit, dieses damals längst weltberühmte Quartett in der CARNEGIE HALL zu erleben mit HAYDN's Streichquartett C-dur, op. 76,1, SMETANAs Streichquartett Nr. 1 e-moll ("aus meinem Leben"), und BEETHOVEN's Streichquartett Nr. 8 e-moll, op. 59, 2 ("Rasumowsky-Quartett"), und zwar auch noch in ihrer Bestbesetzung, d. h. mit PETER OUNDJIAN, 1. Violine, (Seit 1981 Ensemble-Mitglied, studierte bei Ivan Galamian, ITZHAK PERLMAN, und DOROTHY DELAY, gewann 1980 den 1. Preis beim INTERNATIONAL VIOLIN COMPETITION in VINA DEL MAR, CHILE, ), KIKUEI IKEDA , 2. Violine, KAZUHIDE ISOMURA, Viola und SADAO HARADA , Violoncello. Zu diesem Zeitpunkt spielten sie auch schon auf ihren edlen Amatis aus dem 17. Jahrhundert.
    Das Konzert erntete langen, stürmischen Beifall, und auch die Presse berichtete von diesem Konzert mit überschwenglichem Lob.
    In einem Gespräch nach dem Konzert zeigten sich die 4 Interpreten äußerst liebenswürdig und bescheiden und efüllten auch meinen Autogramm-Wunsch gerne.


    Wenigstens bleiben die zahlreichen hochklassigen Einspielungen von Werken klassischer wie auch neuzeitlicher Komponisten.
    Es ist schon immer wieder verblüffend, mit welchem Einfühlungsvermögen und welchem Stilgefühl asiatische Musiker imstande sind, Werke der Wiener Klassik zu interpretieren!


    Viele Grüße
    wok

  • Nach 40 Jahren Tätigkeit beendet das Buchberger Quartett - fast möchte man sagen - klammheimlich - seine Karriere.


    Auch ich habe das nur durch einen Zufall herausgefunden. Im Rahmen eines anderen Threads, wo es um die Gesamteinspielung der Quartette ging habe ich festgestellt, daß die Website des Quartetts aufgegeben wurde.
    Ich habe lange im Internet gegoogelt und keinerlei Hinweise gefunden - fast als ob es dieses Quartett nie gegeben hätte :(
    Ich habe nicht locker gelassen und dann wurde meine Befürchtung wahr: Ich habe ein Statement gefunden, dass man sich entschlossen hat, das Quartett nach 40 jähriger Aktivität aufzulösen.


    Es findet noch EIN letztes Konzert statt - und wenn man die Eintrittspreise von 5 Euro betrachtet, dann kann man sehr wohl verstehen, dass Musiker keine Lust mehr haben.......



    63. Kammermusikabend in Bad Vilbel
    BUCHBERGER-QUARTETT FRANKFURT AM MAIN
    „Ein letztes Konzert“


    Datum und Veranstaltungsort findet man hier:


    http://www.kultur-bad-vilbel.de/kulturforum/spielplan/


    und ein kurzes Statement hier:


    http://www.kultur-bad-vilbel.d…rforum/spielplan/?id=3234



    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Damit wäre dieses Quartett auch Geschichte. Nun, ich denke mit der Haydn-GA haben sie sich und der Nachwelt eine bleibende Erinnerung gesetzt. Viel mehr gibt es ja nicht mehr im Katalog.


    Da waren zwei CDs mit Streichquartetten von Ernst Toch auf cpo, längst vergriffen, eine davon wird beim Werbepartner gebraucht für € 286,30 angeboten. Also zu dem Preis gebe ich meine auch ab :D. Wie gut das ich die Toch-Aufnahmen seinerzeit "auf Vorrat" gekauft habe ^^.


    Dann gibt es noch eine Hindemith CD, die man auch ganz günstig bekommen kann und eine Julius Weismann CD. Den Namen hatte ich bisher noch nicht gehört. Dieser Komponist ist u.a. als "Ehrenvorsitzender des Arbeitskreises der nationalsozialistischen Komponisten" in die Musikgeschichte eingegangen ;(.

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  • Von dem leider schon verblichenen Petersenquartett gibt es beim Werbepartner derzeit zwei ihrer letzten Einspielungen zum Sonderpreis, die dürften dann demnächst "vergriffen" ein. Also vielleicht letzte Chance, diese Aufnahmen neu zu bekommen.



  • In Tschechien/Slowakien sind auf die Landesgröße bezogen wohl mehr Weltklasse-Streichquartette entstanden als in jedem anderen Land der Welt. Das vielleicht berühmteste davon war das Smetana Quartett. 1945 am Tschechischen Konservatorium vom 2013 verstorbenen Cellisten Antonin Kouhout gegründet, hat es nach einigen Umbesetzungen in der Zusammensetzung: Jiri Novak, Lubomir Kostecky, Milan Skampa und eben Antonin Kouhout fast vierzig Jahre die europäische Streichquartettszene bereichert. Ausgebildet wurden von den Smetanas u.a. das Kocian, das Martinu und natürlich das Skampa Quartett.
    Die Aufnahmen des Smetana Quartetts vor allem des tschechischen Repertoires sind legendär. Beschämenderweise ist davon praktisch nichts mehr greifbar, obwohl viele der Spitzenaufnahmen in Stereo bei Supraphon entstanden und auch von der Emi im Westen vertrieben wurden. Nicht einmal die späte Beethoven GA (die zweite) auf Denon ist greifbar. Es war die erste CD Einspielung der Beethoven Quartette, die ich besaß. Irgendwie ist sie im Laufe der Jahre abhanden gekommen. :untertauch:
    Zum Glück stehen bei mir im Plattenregal die meisten der berühmten Aufnahmen, kürzlich ist zum Spottpreis von € 5 eine fast ungespielte Kassette mit den späten Beethoven-Quartetten dazu gekommen, aus der ersten GA, Ende der 60er Jahre aufgezeichnet. Klanglich auch nach heutigen Maßstäben topp. Gerade habe ich op. 130 plus Fuge op. 133 gehört, wunderbar machen sie das. Die Fuge ist eine echte Tour-de-Force, das können die heutigen Spitzenensembles auch nicht besser.

  • In Tschechien/Slowakien sind auf die Landesgröße bezogen wohl mehr Weltklasse-Streichquartette entstanden als in jedem anderen Land der Welt. Das vielleicht berühmteste davon war das Smetana Quartett. 1945 am Tschechischen Konservatorium vom 2013 verstorbenen Cellisten Antonin Kouhout gegründet, hat es nach einigen Umbesetzungen in der Zusammensetzung: Jiri Novak, Lubomir Kostecky, Milan Skampa und eben Antonin Kouhout fast vierzig Jahre die europäische Streichquartettszene bereichert.


    Lieber Lutgra,


    einer der Mitbegründer des Quartetts war wie zu lesen ist der Dirigent und spätere Chef der Tschechischen Philharmonie Vaclav Neumann (als erster Geiger) - als Neumann-Verehrer weiß ich das natürlich. :) Vom Smetana-Quartett habe ich einige wenige Aufnahmen - einen Konzertmitschnitt der Janacek-Quartette aus Prag und auch eine Aufnahme mit Schubert ("Der Tod und das Mädchen"). :hello:


    Herzlich grüßend
    Holger

  • Vor einigen Tagen ist mir eine LP-Box mit dem Concord String Quartet in die Hände gefallen. Dieses Streichquartett wurde 1971 von Schülern der Juilliard School gegründet und von Robert Mann betreut. Es trat bis 1987 in gleichbleibender Besetzung auf, das Photo ist von einem Reunionkonzert von 1996.



    Mark Sokol, Andrew Jennings, Violine: John Kochanowski, Viola; Norman Fischer, Cello.


    Das Quartett spezialisierte sich von Anfang an auf zeitgenössische (überwiegend amerikanische) Musik und kann somit als ein Vorläufer zum Arditti Quartett angesehen werden.

    Die LP-Box enthält neun Quartettkompositionen von Stefan Wolpe, Earle Brown, John Cage, George Crumb, Morton Feldman, Jacob Druckman, Lejaren Hiller, Leon Kirchner und Christian Wolff (alle auch auf der abgebildeten Doppel-CD mit gleichem Cover).


    Die Besprechungen beim amerikanischen Werbepartner sind überwiegend hymnisch und nach dem Hören der ersten Seite wird klar, warum? Erstklassiges Quartettspiel und toller Klang (und das bei VOX). Vom gleichen Quartett gibt es noch die Streichquartette von Ives und die von George Rochberg.

  • Möglicherweise gibt es zum Beethoven-Quartett auch einen Thread und ich habe ihn wieder mal nicht gefunden Sie haben die Schostakowitsch-Streichquartette weitgehend uraufgeführt. Sie bestanden von 1923 - 1985.


    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

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