Bruno WALTER - ein Vergessener ?

  • Lieber Forianer,


    Fast könnte es so scheinen, denn wenn man die CD-Läden durchforstet, dann findet sich nicht mehr allzuviel von ihm in den Regalen - mal euphemistisch gesagt.



    Ich gehe aber davon aus, daß wenigstens einiges in den Regalen der Sammler steht.
    In Stereo hat er ja nicht allzuviel aufgenommen, und das eigentlich gegen seine Willen. Als die Stereotechnik Einzug hielt, wandte sich der Legende nach die CBS an Walter, bezüglich der Neuaufnahmen einiger Standardwerke. Walter war um die achtig und wollte nicht mehr. Schließlich sagte er doch zu:
    zu unerfüllbaren Bedingungen (z.Beispiel durfe das Studio nicht weiter als ein paar Gehminuten von Walter Wohnung sein !! :) ) wie er annahm.
    Die Manager der CBS (ich preise sie hiemit öffentlich) machten aber selbst das Unmögliche möglich, und so entstanden einige der wertvollsten Tonaufnahmen der Schallplattengeschichte.
    Walter war, was ich nicht wusste, deutscher Herkunft, nicht österreichischer. Er wurde 1876 in Berlin geboren. Sein wirklicher Name war Bruno Walter SCHLESINGER.
    Persönlich mit Gustav Mahler bekannt, dirigierte er
    beispielsweise die Uraufführung des "Lied von der Erde"
    Er gilt als Mozart- Mahler und Brucknerspezialist.
    Mir persönlich ist auch sein Beethoven ans Herz gewachsen, weil seine 7 und achte (auf CBS) die erste Bekanntschaft mit diesen Werken war.


    Also: Wer von Euch hat noch Walter im Schrank,
    sei es nun auf CD oder LP , und könnte was zu ihm sagen ?



    (Musikalisch war er trotzdem ein Wiener :yes:


    Gruß
    aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Tag,


    Bruno Walter ist hochgeschätzt. - Seine Haffner-, Jupiter-, Prager-, Linzer-Sinfonien, die 39te, die 40te - allesamt große Kunst, bereits er hatte auch Momente rascher Tempi. Seine ganz alten Beethoven-Musiken mit den New Yorker Philharmonikern (Philips), die Eroica, die Achte, kulturelles Erbe. Dann die Kassetten mit seinem Columbia Orchester, Beethoven, Brahms - Brahms, die Vierte, großartig gedacht wie gemacht. Was viele nicht kennen: Walter mit seinem CO als Begleiter von Zino Francescati mit Beethovens Violinkonzert - Musiker unter sich und beieinander.


    Die Mozart-Sinfonien sind auch als CD-Remastered zu erhalten, alles andere mehr oder weniger alte LPs.


    Bernstein (Musik, die offene Frage - Vorlesungstext mit Schallplatte) hat von Walter viel gelernt; aufschlußreich seine Bemrerkung nach dessen Tod: "Die Askese hat ihren Preis."


    MfG
    Albus

  • hallo Alfred! eigentlich gehört diese Aufnahme in den Thread "Die großen Aufnahmen des 20.Jahrhunderts", aber die alleine reicht aus, um Walters "überleben" auch bei künftigen Generationen zu sichern !




    Ich glaube mich zu erinnern, daß du mal auf nach einer guten 9. von Mahler auf der Suche warst.
    Eine der Aufnahmen, die dem komplexen Werk besonders gerecht werden, findest du hier. Die kan immer noch mühelos neben sehr vielem "Neuen" bestehen.



    Seine Mozart-Interpretaionen liegen mir weniger, aber das liegt nicht nur an Walter.

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Hallo Alfred,


    für mich sind immer noch seine Aufnahmen der großen Mozart-Sinfonien das Maß aller Dinge: er hat hier einfach das Händchen für die "richtigen" Tempi.



    Gruß
    Uwe

  • Hm Bruno Walter...


    Es stimmt, er scheint nicht mehr so "en vogue" zu sein, leider.


    Neben den "großen Mozart-Sinfonien" besitze ich seine Einspielung der Beethoven-Sinfonien (aktuell in der Reihe "Columbia Legends" für "ein Appel und ein Ei" zu haben). Bei diesen Aufnahmen (1958 und 1959 entstanden) merkt man zwar einerseits, daß das gängige Beethoven-Bild sich sehr gewandelt hat, aber andererseits auch die Hingabe Walters an die Musik.


    Unverzichtbar ist für mich seine Aufnahme des Beethoven-Violinenkonzerts mit Zino Francescatti. Eine ideale Symbiose zwischen Solist und Dirigent (bzw. Orchester) und neben der Schneiderhan/Jochum-Aufnahme "meine" Referenz.


    Gerade fällt mir auf, daß ich auch Bruckners 4. und 9. mit ihm besitze. Drohender, stampfender, bekommt man das Scherzo der 9. kaum zu hören.


    Eventuell gedenke ich, seine Einspielung der Brahms-Sinfonien zu erwerben. Kennt die jemand und kann berichten?

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Morgen,


    die Kassette mit den Sinfonien von Brahms ist ähnlich eindrucksvoll wie die letzten Mozart-Sinfonien. - Beethoven, einschließlich das Violinkonzert mit Francescatti, Brahms, Bruckner, Mozart, d.h. Bruno Walter wird nicht vergessen; diese Musik gehört in eine Liebhaber-Diskothek.


    MfG
    Albus

  • Hallo,
    ich trage mich mit dem Gedanken, die Walter'sche Einspielung der Schumann-Symphonien zu kaufen.
    Kann mir jemand etwas über diese Einspielung (ich glaube von Anfang der 60er, Columbia und NYPO, als Doppel-CD bei Sony erschienen) berichten?
    Gruß
    Achim

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • Hallo,
    nochmal ich - peinlich, peinlich! Die Walter-Aufnahme der Schumann-Symphonien, nach der ich gestern gefragt habe, gibt's gar nicht, da habe ich die Einspielung von Szell (habe ich heute gekauft, 1 und 2 sind schonmal traumhaft...) mit Walters Aufnahmer der 1. und 2. Mahler in der gleichen Sony-Reihe verwechselt. Sorry!
    Gruß
    Achim

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • Hallo Achim,


    gar nicht peinlich :D


    Peinlich wär es erst geworden, wenn einer, oder mehrere von uns
    eine Empfehlung für die nicht existente Aufnahme ausgesprochen hätten :D :P :stumm:


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo,


    allen Walter-Freunden und Interessierten möchte ich seine Autobiographie nahelegen: Bruno Walter: Thema und Variationen. Fischer Verlag. 462 S.


    In ungemein geschliffener Sprache plaudert er sich durch sein Leben. Insbesondere die enge Verbindung zu Gustav Mahler ist spannend und sehr lesenswert erzählt. Es ergibt isch ein Bild eines wahren Gentleman und Menschenfreundes, dessen umfassende Bildung in allen Bereichen der Künste faszinierend ist.


    Was die Tonaufnahmen anbetrifft finde ich es umso taruriger, dass mir besonders seine Mahler-Einspielungen in wirklich lausiger Qualität aus dem Jahre 1944 vorliegen. Da muss ich unbedingt noch nachlegen.


    Gruß
    B.

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Könnte ich auch in den "ultimative Aufnahmen" thread stellen:


    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Nachdem ich früher immer "das Lied von der Erde" hauptsächlich in den beiden Aufnahmen Bernsteins bevorzugte, ging mir erst vor ein paar Tagen auf, wie optimal Mahlers wiener Aufnahme des Lieds von der Erde ist. Perfektes Orchesterspiel, keine bernstein´schen Emotionalitätsexzesse (die manchmal dann doch zu viel des Guten sein können).. Beim ersten Hören war ich nicht so angetan von Julius Patzak, da sein erster Einsatz im Trinklied etwas suboptimal klingt, im weiteren Verlaufe der Aufnahme erreicht er allerdings sehr schnell dann ein großartiges Niveau!



    Mahlers Neunte bei CBS/Sony ist natürlich auch ein Klassiker! (Columbia Symphony Orchestra, 1961). Auch die Fünfte mit dem New York Philharmonic ist natürlich ein Leckerbissen, mit einem sehr schnell und unkitschig gespielten Adagietto. Auch die Vierte soll eine optimale Einspielung sein, die hab ich aber noch nicht konzentriert gehört.



    Sehr empfehlenswert finde ich auch den Don Giovanni, live vom 7.3.1942 aus der MET. Schon die Ouvertüre ist unerreicht wild und stürmisch!


    Seine dritte Brahms-Sinfonie mit dem Columbia Symphony Orchestra mag ich sehr gerne (CBS/SONY, 1960)



    Kennt schon jemand den Livemitschnitt von Beethovens Neunter aus der Wiener Staatsoper bei ORFEO?


    Mit Hilde Güden, Elisabeth Höngen u.a. Wiener Staatsopernchor, Wiener Philharmoniker/Bruno Walter. Liveaufnahmen Wien 13.11.1955

  • Hallo,


    bei den frühen Beethoven Sinfonien ist für mich Bruno Walter das Maß aller Dinge. Vor allem bei der Vierten hebt er sich mit unglaublicher Tiefe, Feingefühl, Dynamik bis ins kleinste Detail durchdacht von den anderen Interpreten ab. Das Orchester - Columbia Symphony Orchestra - spielt sehr lebendig und bringt Lebhaftigkeit und Freude hinüber, der Klang ist sehr warm und abgerundet, an der Klangqualität ist nichts zu meckern. Man könnte fast sagen, dass der ältere, sanfte Klang hervorrangend zur Musik passt.


    Für mich eine TOP-Gesamtaufnahme. Leider hab ich sonst soweit ich weiß nichts von Walter. Mich würde interessieren, ob meine Eindrücke von seinem Beethoven auch auf die anderen Interpretationen zutreffen!

    "Das Große an der Musik von Richard Strauss ist, daß sie ein Argument darstellt und untermauert, das über alle Dogmen der Kunst - alle Fragen von Stil und Geschmack und Idiom -, über alle nichtigen, unfruchtbaren Voreingenommenheiten des Chronisten hinausgeht.Sie bietet uns das Beispiel eines Menschen, der seine eigene Zeit bereichert, indem er keiner angehört." - Glenn Gould

  • ich sehe gerade



    da probt er mit dem vancouver festival orch brahms' 2.
    und in einem langen interview erklärt er mit seinem bilderbuchakzent, dass er mit der zwölftonmusik nichts anfangen kann. vielleicht die andere seite von schönbergs abneigung.

  • Zitat

    Für mich eine TOP-Gesamtaufnahme. Leider hab ich sonst soweit ich weiß nichts von Walter. Mich würde interessieren, ob meine Eindrücke von seinem Beethoven auch auf die anderen Interpretationen zutreffen!


    Hallo Rappy,


    Bruno Walter gilt (galt) unter anderem auch als hervorrgagender Mozartspezialist , sowie als Autorität als Mahler-Dirigent.
    Er war in seiner Jugend Kapellmeister unter Gustav Mahler an der KuK Wiener Hofoper (der heutigen Wiener Staatsoper), wo er 1911 die Uraufführung des "Lied von der Erde" leitete, ebenso jene der 9. Sinfonie. Auch als Bruckner Dirigent war Walter gefragt.


    Meine letzte Neuerwerbung war vor einigen Monaten:



    ca 11- 15 Euro, je nach Bezugsquelle für 2 CDs, drauf 1. und 2. Sinfonie Mahlers, sowie die "Lieder eines fahrenden Gesellen" - aus meiner Sicht jeden Cent wert.


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wenn man nur 1. und 2. haben will, ist das die richtige Ausgabe. Wenn man gleich den ganzen CBS-Walter-Mahler haben will, nimmt man die Box, die ThomasBernhard angezeigt hat. Um ein paar Euro mehr bekommt man eine etwas einfachere Ausstattung, aber 4., 5. und 9. dazu.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Welche Aufnahmen sind in der Mahler-Box?
    1. Columbia Symphony Orchestra 1961 (stereo) oder (mono) New York Philharmonic 1954 ?
    2. vermutlich NY PO 1958


    4. vermutlich NY PO 1945?
    5. NY PO 1947?
    9. Columbia Symphony Orchestra 1961?


    Diskographie hier: "http://www.geocities.com/walteriana76/BWrecordsB.htm"


    Es gibt auch noch einen Beethovenzyklus aus den 40ern, der würde mich interessieren, war aber anscheinend nie auf CD erhältlich. ?(


    Weiß jemand, ob in der Mozartbox (ich nehme an, der Inhalt ist gleich), von den späten Sinfonien nur die Stero (Columbia SO) oder die etwas älteren (ca. 1950) Aufnahmen mit dem NY PO) enthalten sind, oder gemischt?



    Ich habe vor ein paar Wochen die anscheinend nur in Frankreich zu habenden Brahms-Sinfonien (mono , mit den New Yorkern) gekauft. Die ist alerdings hervorragend; weit entfernt von dem "weichen" Eindruck, den man manchmal aus den ganz späten Aufnahmen Walters gewinnen kann.



    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Otto Klemperer nannte Bruno Walter einen Moralisten, worin er gleichzeitig den Unterschied zwischen diesem und sich selbst sah. Es wundert mich als Neuling auch etwas, dass es in diesem Forum keinen Thread über Otto Klemperer gibt, den nach Ernst Bloch "größten gelebt habenden Dirigenten unserer Zeit", den ich bewundere wie keinen anderen. Allein seine Einspielung von Schuberts Achter mit dem Bayrischen RSO ist unvergänglich...

  • Zitat

    Original von Giovanni
    Es wundert mich als Neuling auch etwas, dass es in diesem Forum keinen Thread über Otto Klemperer gibt


    Doch, den gibt's:


    Otto Klemperer - Ein Gigant


    Er müsste allerdings mal ins Dirigenten-Unterforum verschoben werden.



    Viele Grüße


    Bernd

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • ...seinen "don giovanni" live aus der MET (1942) gab`s vor jahren mal bei NAXOS.............................
    würde ich mit dem hier schon erwähnten 1. "walküre"-akt auf eine stufe stellen !!!!


    die aufnahme erinnert mich immer an brahms`überzeugung, dass niemand den d.g. wirklich mit herzblut zu dirigieren in der lage sei - u. wie er seine meinung ändern musste, nachdem er ihn 1890 unter mahler gehört hatte !
    ... u. natürlich an goethes äusserung an eckermann "MOZART hätte den faust komponieren müssen..."


  • Ja, das sind sie. Die 1. ist die Aufnahme von 1961. Außerdem gibt es noch die "Lieder eines fahrenden Gesellen" mit Mildred Miller von 1960.


  • Mit diesen beiden Aufnahmen begann sozusagen meine "Klassikisierung".
    Beide befinden sich als Langspielplatten in meinem Regal.


    Die 8. unter Walter stellt für mich darüberhinaus so etwas wie eine
    Referenz dar.


    Ansonsten ist er für die mahlerische Sinfonik unabdingbar.
    Nicht nur die frühen (Ferrier) Aufnahmen des Liedes von der
    Erde stellen eine Ausnahme dar, auch die später aufgezeichneten
    (Haeflinger) zeigen, wie sich Walter zwar mit zunehmendem Alter
    etwas in Richtung langsamerer Tempi, jedoch mit gleichbleibend
    kreativem Musizieren, orientierte.


    Auch die 4. Mahlersinfonie ist ein absolutes Juwel.
    Ich besitze keine spannendere Aufnahme, wie jene, mit Desi Halban und
    dem New York Philharmonic, wo man den Schlusssatz so energiereich, so transparent und gleichsam hochdrückend wie bei niemand anderem zu
    hören bekommt.


    Seinen Bruckner werd ich mir wohl noch zu Gemüte führen müssen.



    :hello:

    Einmal editiert, zuletzt von jaaan ()

  • Zitat

    Original von BigBerlinBear
    hallo Alfred! eigentlich gehört diese Aufnahme in den Thread "Die großen Aufnahmen des 20.Jahrhunderts", aber die alleine reicht aus, um Walters "überleben" auch bei künftigen Generationen zu sichern !




    :jubel: :jubel: :jubel:


    LG, Paul

  • Bruno Walter ist sicher nicht vergessen.Zum ersten ist er der


    wichtigste Vermittler der Musik Mahlers und außerdem ist er


    einer der bedeutensten Mozart-Interpreten.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Ich glaube nicht, dass er vergessen ist, denn M&A bringt immer neue Mitschnitte seiner Konzerte heraus..
    Ich habe die Mozart und Brahms-LP-Kassetten neben Mahlers 9. (1938 ),
    einem fulminanten Brahms-Requiem (RAI 1952) und natürlich den 1. Akt "Walküre" und dreimal "Das Lied von der Erde" (1936,1948,1952),
    Schuberts C-Dur-Sinfonie , Mozarts "Haffner" (Schellack)..
    Weiß jemand, wann Beethovens 8. mit dem NY Philharmonic (in der Top-Classic-Historia-Serie veröffentlicht) aufgenommen wurde ?
    An Opernaufnahmen habe ich "Fidelio"/"Figaro"/"Don Giovanni"/"Zauberflöte":


    :hello:Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Hallo Heldenbariton,


    Vielleicht weißt Du ja, welchen Jahres das
    "Lied von der Erde" mit Ernst Haeflinger und Mildred Miller aufgenommen
    wurde. Auf der CD selbst steht 1963...aber da war der Gute Bruno ja schon
    meilenweit vom Irdischen entfernt?


    Gruss Jan

  • Franken grüsst Franken !!


    ...in einem anderen Thread schreibst Du "...u. B.W. mal wieder alles in den falschen Hals gekriegt (hat)"
    THAT MEANS ??


    ...bzgl. B.W. interessiert mich nu wirklich nahezu alles !!! - sein (oben schon erwähntes) "Thema mit Variationen" ist für mich die faszinierendste Künstler-Autobiographie, die ich die letzten ca.10 Jahre gelesen habe........


    LG !!
    piet



  • Hallo Piet,


    um es auch nochmal für alle Mitleser verständlich zu machen - es geht um folgenden Beitrag im Thread über Das Phänomen der "Neunten":



    Zitat

    Original von Zwielicht
    Dass Mahler das "Lied von der Erde" nicht in die durchgehende Zählung seiner Symphonien einbezogen und nur im Untertitel als symphonisches Werk ausgewiesen hat, ist wohl nicht auf gattungsspezifische Bedenken, sondern auf den Aberglauben Mahlers bezüglich der angeblich todbringenden Neunten zurückzuführen. Nach der Komposition der "richtigen " Neunten sei Mahler erleichtert gewesen, weil er gewissermaßen das Schicksal überlistet habe... Diese etwas merkwürdige Anekdote wird eben nicht nur von Alma Mahler erzählt (was eher gegen die Überlieferung spräche), sondern unabhängig davon auch von Bruno Walter. Bleibt die Möglichkeit, dass Mahler das nicht ganz ernst gemeint hat und Alma sowie Bruno Walter mal wieder alles in den falschen Hals gekriegt haben (so vermutet jedenfalls Jens Malte Fischer).



    Meine flapsige Äußerung "mal wieder alles in den falschen Hals gekriegt haben" bezog sich in erster Linie auf Alma Mahler. Bruno Walters Verdienste um die Mahler-Rezeption sind natürlich enorm hoch einzuschätzen. Trotzdem (und das ist inzwischen vielfach belegt) hat auch Bruno Walter an einem bestimmten Mahler-Bild gebastelt, das entsprechend seiner grundsätzlichen Einstellung sehr harmonisierend ausfiel und außerdem christliche bzw. katholische Aspekte von Mahlers Person und Werk stark überbetonte, was etwa im sogenannten österreichischen Ständestaat zwischen 1934 und 1938 sehr problematische Seiten hatte. Diese Mahler-Sicht Bruno Walters ist schon in den 20er und 30er Jahren von Mahler-Anhängern, die z. B. der Schönberg-Schule angehörten, scharf angegriffen worden.


    Der harmonisierende Aspekt lässt sich auch bei Walters Wirken als Mahler-Dirigent beobachten. Schon allein die Vermeidung bestimmter Werke (3., 6., 7. Symphonie) spricht Bände. Trotzdem hat Walter natürlich zentrale Mahler-Einspielungen hinterlassen und - um es zu wiederholen - sein emsiger Einsatz in den dunkelsten Zeiten der Mahler-Rezeption verdient höchste Bewunderung.


    Viele Grüße


    Bernd

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose