Der große Opernvergleich 3. Salome

  • 1. Schlussszenen


    In der Wiener Staatsopern Edition befinden sich Auszüge zweier Salome Produktionen eine vom 15.02.1942 und eine anderevom 06.05.1942 mit der Sopranistin Else Schulz ( ende der Schlußszene fehlt )unter der Leitung von Richard Strauss die man unbedingt gehört haben sollte.
    Gleiches gilt hier ebenso für die Interpretation der Schlussszene mit der Sopranistin Rose Pauly ( 1937 Rodzinky Elektra Auszüge ) .
    Und ebenfalls hochinteressant die Schlußszene der Salome mit Marjorie Lawrence ( in französischer Sprache ).
    Mit Birgit Nilsson liegen mit zwei Schlussszenen vor, eine aus einer Gesamtaufnahme von1954 ( in schwedisch ) unter der Leitung von Sixten Ehrling und eine andere vom 04.11.1979 unter der Leitung von James Levine ( aus einem Konzert ).
    Mit Ursula Schröder –Feinen gibt es einen Mitschnitt vom 09.01.1973.
    Unter Leitung von Lorin Maazel sang auch Grace Bumbry diese Szene separat ein.
    Gehört haben sollte man Phyllis Curtin aus dem Jahre 1968 Live ( umwerfend in Floyds Susannah ).
    Auf den Studiosektor währen dann noch Ljuba Welitsch ( Lovro von Matacic ), Leontyne Price ( Erich Leinsdorf ) , Jane Eaglen ( Zubin Mehta ), Anna Tomowa –Sintow ( Herbert von Karajan ), Deborah Voigt ( Richard Armstrong ) und Susan B. Anthony ( Ivan Angelov ) zu empfehlen.


    2. Der Tanz der 7 Schleier


    Hier möchte ich Ihnen noch einige Interpretationen von Dirigenten empfehlen die diese Oper nicht komplett vorgelegt haben als da wären Otto Klemperer, Leopold Stokowski und Victor de Sabata.


    3. Die Gesamtaufnahmen bis 1990


    3.1. Die Ausnahme


    Bezogen auf die Salome gibt es für mich ein Interpretationsphänomen und das ist Leonie Rysanek ( 1952, 1972, 1972 Wien , 1974, 1980 ), was ihr in der Schlussszene gelingt ist einmalig, denn jedes Mal aufs neue bekomme ich hier aus unerfindlichen Gründen eine Gänsehaut.


    3.2. Die Salome


    Eine Kerze die an beiden Enden brennt, verbrennt bekanntlich schneller als andere, am intensivsten vor allen anderen Sängerinnen war hier Ljuba Welitsch (1949 / 1952 neben der an diesem Abend leider indisponierten und daher den Text mehr sprechend als singend und dennoch wunderbar, von sich gebenden Elisabeth Höngen ), an zweiter Stelle die ebenfalls fast unerreicht singende Christel Goltz ( 1953, 1955, 1963 ).
    Inge Borkh ( 1951 , 1952, 1958 ) kommt mir leider Stellenweise etwas zu rhetorisch daher und Josephine Barstow ( 1976 ) bietet uns sicherlich eine interessante Interpretation aber leider mit leichten stimmlichen Defiziten
    Anja Silja ( 1965 / 1967 ) und Marisa Galvany bieten eine insgesamt gute Leistung begehen aber in der Schlußszene den von Ljuba Weltisch viel gerühmten Kardinalfehler, der Aufschrei beim Tot der Salome.


    Maria Cebotari ( 1947 ), Maria Kouba ( 1960 ), Montserrat Caballe ( 1958, 1968. 1971 ) sind mir trotz gelungener Interpretation entschieden zu lyrisch.
    Die Salome von Grace Bumbry ( 1978 ) zähl zu ihren gelungensten Ausflügen ins Sopranfach.
    Felicia Weathers ( 1965 ) und Walburga Wegner ( 1952; hörenswert ist eine CD Box aus dem Hamburger Archive für Gesangskunst )sind leider nicht restlos überzeugend.
    Astrid Varnay ( 1953 ) und Birgit Nilsson ( 1961 Studio-Aufnahme, 1965 ) empfinde ich als Isolde, in Elektra oder in der Frau ohne Schatten wesentlich besser platziert, die Stimmen sind für die hier darzustellende Rolle wenig überzeugend.
    Von Paula Bukovic ( 1969, zu hören auch als Tosca und Norma ), Gwyneth Jones ( 1970, Schwierigkeiten mit der Textartikulation, 1983, 1987, 1995, 1994 ), Mara Zampieri ( 1961, 1991 Wien, eher zu empfehlen als Lady Macbeth), Eva Marton ( 1981, 1989, 1991; entschieden zu laut ), Hildegard Behrens ( 1977, Karajan, obgleich ihre Beste Leistung auf CD, wer sie hören möchte bitte dann nur in dieser Aufnahme, 1987 ), Katherine Ciesinski rate ich ab.


    3.3 Der Herodes


    Von den Interpreten des Herodes besonders hervorzuheben wären hier Julius Patzak ( 1947, 1953, 1960 ) Set Svanholm ( 1952 ), Ramon Vinay ( 1955, 1958 ), Jon Vickers ( 1974).
    Des weiteren wären an zweiter Stelle Max Lorenz ( 1951, 1952 ) und Hans Beirer ( 1980) und James King ( 1987 ) zu erwähnen.
    Weniger hörenswert sind Fritz Uhl ( 1965, 1965, Buenos Aires, 1983 ) und Hans Hopf ( 1972, Wien ) unangenehm vom Stimmklang her der erste ( auch im Tristan neben Nilsson ), enge und gepresste Höhe der zweite.


    3.4. Die Herodias


    Hier stechen besonders Kerstin Thorberg ( 1949 ), Margarete Klose ( 1952, 1953), Grace Hofmann ( 1965, Buenos Aires, 1972, Wien ) und Martha Mödl ( 1967 ) heraus.


    3.5. Der Jochanaan


    Hier sollte man vor allen anderen , Marko Rothmüller ( 1947; verkaufte Brut 1939, Un ballo in mascera 1950 )Hans Hotter ( 1951, 1952, 1960 ), Ferdinand Frantz (1952 ), Paul Schöffler ( 1955 ) und Josef Metternich ( 1952 Studio ) gehört haben.


    3.6. Der Narraboth


    Als Narraboth empfehle ich besonders Karl Friedrich ( 1947 ), Franz Fehringer ( 1952 ), Fritz Wunderlich ( 1965 ) und Wieslaw Ochmann ( 1970, 1971 )


    3.7. Die Dirigenten


    Hier sind besonders das Dirigat von Fritz Reiner ( 1949, 1952 ). Josef Keilberth ( 1951, 1965), Rudolf Moralt , Dimitri Mitropoulos ( 1955, 1958 ) und Erich Leinsdorf ( 1968 ) und Karl Böhm ( 1970, 1972 ) zu empfehlen.



    4. Die Gesamtaufnahmen ab 1990


    4.1. Die Salome


    Catherine Malfitano ( 1992, 1992 ) war in ihrer aus Berlin und Covent Garden im Fernsehen übertragenden Darstellung besonders ergreifend, Anna Tomowa Sintow ( 1998 ) bietet uns eine Salome auf einem kaum zu erreichenden vokalen Niveau .
    Dagegen fallen die insgesamt guten Leistungen dieser beiden Sängerinnen, Deborah Voigt (2001, 2006, 2006 ) und Karita Mattila ( 2003, 2004, ich höre sie lieber in Arabella ) leider ab.
    Renate Behle aus dem Jahre 1996 wurde mir glücklicherweise aus der Privatsammlung der Familie zur Verfügung gestellt und ich muß sagen eine durchgehend überzeugende Interpretation.
    Cheryl Studer ( Live und 1991, Studio ) die leider, wie ich aus Interview erfahren konnte sehr Beratungsresistent ( ich höre Grundsätzlich keine Aufnahmen von Kollegen beim Einstudieren einer Rolle. Warum auch, man hätte ja aus deren Fehlern lernen können und diese vermeiden können anstatt die gleichen zu wiederhohlen ) war, lässt mich eher kalt und auch Evelyn Herlitzius ( 2005 ) und Janice Watson ( 2006, 2007 ) sind sicherlich nicht schlecht, aber es gibt bessere.
    Des weiteren bieten hier übrigens auch noch Helen Field ( 1997 ), Inga Nielsen ( 1999, 2003 ), Nicole Belle Carbow ( 2001 , 2008 ), Doris Brüggemann ( 2008 ) , Gesine Forberger ( 2008 ) und Sue Patchell ( 2004 ) wobei letztere noch am interessantesten ist .
    Die Salome von Jessey Norman ( 1990, es gibt hier einfach andere Rollen in denen sie eine entschieden besser Figur macht ) Nadja Michael ( 2007, 2008; schon ihre Tosca war nicht gerade vom Hocker ziehend )sind sicherlich nicht schlecht man, muß hier aber auch nicht so unbedingt gehört haben.
    Nicht zu empfehlen sind Stephanie Friede( 2000; ich bin noch von einem Hamburger Maskenball vorgeschädigt )Alexandra Marc ( 2000 )und Sylvia Valayre ( 2002 , 2005; als Turandot eher zu empfehlen, wobei die Stimme schon die eine oder andere Ermüdungserscheinung durchklingen lässt) .


    Da ja bekanntlich Oscar Wild seine Salome auf französisch schrieb, gibt es mittlerweile zwei Aufnahmen denen Richard Strauss den französischen original Text zugrunde legte.
    Die früheste stammt aus dem Jahre 1991 und wurde von Karen Hoffstodt eingesungen und eine spätere aus dem Jahre 2007 mit Sofia Soloviy trotz des Dirigates von Kent Nagano in der früheren Aufnahme empfinde ich die spätere wegen der Sopranistin als die spannendere.


    In englischer Sprache liegen mir zwei Produktionen vor, eine aus der ENO mit Vivian Tierney aus dem Jahre 1999 und eine mit Susan Bullock aus dem Jahre 2008, welche man allein schon wegen Sir Charles Mackerras ( legte seinen sensationellen Janacek Zyklus bei der EMI vor ) gehört haben sollte.

    4.2. Der Herodes


    Am eindringlichsten von denen „ neueren „ empfang ich hier Horst Hiestermann ( 1991 Wien, 1991 Studio, DVD Berlin und Covent Garden ) gefolgt von Kenneth Riegel ( 1992, 1997, 1998, 2001 ) und Josef Protschka ( 2007 )


    4.3. Die Herodias

    In dieser Rolle sollte man von den moderneren unbedingt Leonie Rysanek ( 1991 Wien, Berlin Live , 1991 Studio ), Brigitte Fassbaender ( 1987, 1991 ) Anja Silja ( 1995, 1997, 1998, 1999, 2002 ) Hanna Schwarz ( 1992 ) , Iris Vermillion ( 2007 ) und Yvonne Naef ( 2008, übrigens eine beeidruckende Venus ) gehört haben.


    4.4 . Der Jochanaan


    Hier Stelle ich ganz eindeutig an erster Stelle Bryn Terfel ( 1991 Studio, 1992, 1997, 2004) und Jose van Dam ( 1991 Frankfurt , 1992 ) dicht gefolgt von James Morris ( 1994 ) nennenswerte Ausfälle gibt es hier meines Wissens nicht.


    4.5. Der Narraboth


    Hier möchte ich besonders auf Deon van der Walt ( 1999 ), Christopher Ventris ( 2001, 2002 ) und Mathew Polenzani ( 2004 ) hinweisen.


    4.6. Der Dirigent


    Unter den modernen Dirigenten möchte ich Kent Nagano ( 1991 ), Valerie Gergiev ( 2004 ), Sebastian Weigl ( 2005 ), Sir Andrew Davis ( 2006 ) und Sir Charles Mackerras ( 2008 ) hervor heben.
    Außerdem wäre noch Markus Stenz ( 2007 ) von Interesse.


    5. Zusammenfassung


    Zu empfehlende Aufnahmen


    1. 1953: Clemens Krauss; Christel Goltz, Margheritha Kenny, Julius Patzak, Anton Dermota
    2. 1994: Christoph von Dohnanyi; Catherine Malfitano, Hanna Schwarz, Kenneth Riegel, Kim Begley, Bryn Terfel


    Zu empfehlende Liveaufnahmen:


    3. 1974: Rudolf Kempe; Leonie Rysanek, Ruth Hesse, Jon Vickers, Horst Laubenthal, Thomas Steward
    4. 1949: Fritz Reiner; Ljuba Welitsch, Kerstin Thorborg, Frederick Jagel, Brian Sullivan*, Herbert Janssen
    5. 1955: Dimitri Mitropoulos; Christel Goltz, Blanche Thebon, Ramon Vinay, Brian Sullivan*, Paul Schöffler


    *Mit Brian Sullivan gibt es übrigens einen Lohengrin unter Leitung von Thomas Schippers mit Lisa della Casa, und eine Zauberflöte unter Bruno Walter


    Nicht zu empfehlen:


    6. 1990: Zubin Mehta; Eva Marton, Brigitte Fassbaender, Heinz Zednik, Keith Lewis,, Bernd Weikl


    6. Abschlusskommentar:


    Gibt es eine Ideal Interpretation für die Schlussszene, wie singt man Phrasen wie:
    „ Ich habe deinen Mund geküsst .... hat es nach Blut geschmeckt.. nein doch es schmeckte vielleicht nach Liebe.
    Kann man solche Phrasen überhaupt singen und wenn ja wie sieht hierfür die Ideale Stimme aus.
    Muß die Stimme eher etwas unterkühlt klingen oder darf es eine warmtimbrierte Stimme sein. Darf die Stimme abgeklärt klingen oder muß sie bis zur letzten Note jugendlich Naive klingen.
    Nur ist die Salome wirklich Naive? Sicherlich in der Liebe, nicht aber wenn es darum geht von ihrem Stiefvater zu bekommen was sie will, da sie ist doch wiederum abgeklärt kalt und berechnend. Schließlich lässt sie ihn einen Eid darauf schwören um hinter zu bekommen was sie will, den Kopf des Mannes der sie verschmähte. Und natürlich auch den Kopf des Mannes von dem sie denkt, das dieser Mann auch für ihren Stiefvater eine wichtige Rolle spielt.


    Ich habe manchmal den Eindruck, das manche Leser denken ich möchte ihnen mit diesen Kommentaren ihre Lieblingsaufnahmen madig machen.
    Ich glaube das liegt außerhalb meiner Möglichkeiten.
    Ich habe einen relativ großen Erfahrungsschatz, weil ich viel gehört habe.
    Ich beurteile eine Aufnahme bzw. eine Stimme immer aus dem Historischen Kontext heraus, vom Anbeginn der Tonaufnahmen bis zum heutigen Tag.
    Das ist der Bewertungsstandard an dem ich jeden Sänger und jede Aufnahme messe.
    Ich spreche nur Empfehlungen aus, hinter denen ich 100 prozentig stehen kann, wo ich sagen kann, wenn sich jemand zum erstenmal mit dieser Oper vertraut machen will, dann sollte er diese Aufnahme kaufen, weil hier das Werk vom Dirigat und Sängerisch meiner Meinung nach am besten umgesetzt wurden ist.


  • Ich bin nicht der meinung, dass du jemanden hier seine Aufnahmen madig machst. Jeder bringt seine gnaz subjektive Sichtweise aufs Papier und wenn das jemand nicht gefällt, dann soll er halt was anderes lesen. Nur weil dir eine Sängerin der Salome nicht gefällt, muss es ja nicht heißen, dass sie mir auch nicht gefallen muss. Deine Bericht fidne ich jedenfalls sehr informativ.

  • Lieber Sven !


    Niemand kann ernsthaft meinen , dass Du seine / eine Lieblingsaufnahme " madig " machen möchtest durch Deine Textbeiträge , die ich sehr gerne lese - und dies auch mit Gewinn .


    Bei " Norma " - ich habe da ganz bewusst nichts dazu geschreiben - stimmen wir bezüglich der Studioaufnahme ( Lallas ; Ludwig , Corelli , Zaccaria ; EMI , 1960 ) sogar überein . Das ist angesichts der Dir bekannten rund 70 Aufnahmen schon sehr erstaunlich .


    Deine persönlichen Höreindrücke wie Deinen Schlussbewertungen würde ich meine Unterstützung gegenunsachliche Attacken zusichern . Ganz unabhängig davon, welche meine " Lieblingsaufnahmen " sind .


    Bei " Norma 2 kann ich manche Deiner begründungen nicht teilen . So ist das eben .


    Bei " Salome " hier ist das problem, dass - soweit ich dies weiss - kaum jemand so viele Aufnahmen besitzt ( Band , LP , CD ) wie Du .
    Manchmal gab es sehr gute Opernquerschnitte .


    Nicht selten orientieren wir uns an in der Oper selbst erlebten Leistungen .


    Auch wenn mir die Problematik der produktion bekannt ist , so möchte ich als Ergänzung auf die Aufnahme unter Seiji Ozawa mit J. Norman ( Philips ) hinweisen . Zumindest die leistung Ozawas finde ich beachtlich . Wobei ich vielleicht den Vorteil hatte , ihn mit Teilen der Oper und der Staatskapelle Dreden live erleben zu können ( Probenarbeit ) .


    Alleine weil Du Deine meinungen begründest lohnt , sie aufmerksam zu lesen .


    Beste Grüsse



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Zitat:



    Egal ob bei "Norma", "Parsifal" und jetzt auch bei "Salome" bleiben deine Einschätzungen in diesem Zusammenhang subjektiv. So weit so gut. - Denn persönliche Einschätzungen sind immer subjektiv.


    Was ich daran kritisiere, ist, Aufnahmen abschätzig zu bewerten, die durchaus ihre Meriten haben. Dadurch werden die Forianer in deine Meinungsrichtung gesteuert, in dem du ihnen im Prinzip vorgibts, welche Aufnahmen man eigentlich gar nicht hören sollte.


    Geschichtlich gesehen waren die Salome-Interpretinnen ursprünglich doch eher lyrisch angehaucht. Erst später, durch den aufgeblähten Orchesterklang setzte man dramatischeres Stimmenmaterial ein, der sich über die Klangmassen hinweg hangeln musste, um überhaupt hörbar zu sein. Ob diese Entwicklung gut war?


    Nun kann man ein Anhänger der eher lyrischen Salome oder der mehr dramatischen Salome sein. Aber aus der Vorliebe heraus andere Aufnahmen nicht zu empfehlen, weil man es persönlich nicht so gerne hört, halte ich wiederum für sehr bedenklich. Ich denke, beide Rollenvertreterinnen haben ihre Daseinsberechtigung.


    Daher ist die Leinsdorf-Aufnahme mit der jungen Caballé durchaus hörenswert. Ein Zugang zum Werk zu den Wurzeln.


    Diesem Ansatz folgte später auch Karl Böhm, der mit der Stratas (auf Video / DVD) eine sehr lyrische Rolleninterpretin einsetzte. Leider hast du diese Aufnahme überhaupt nicht erwähnt. Denn Böhm war ein stets herausragender Strauss-Dirigent. So auch hier: er bietet mit den Wiener Philharmonikern einen satten Strauss-Klang, der jedoch nicht überdimensioniert ist und die Sänger nie zudeckt. Die lyrische Stimme der Stratas kann sich voll entfalten. Sie liefert ein sehr überzeugendes Rollenporträt ab - sowohl gesanglich als auch schauspielerisch (Regie: Götz Friedrich). Auch die anderen Partien sind sehr gut besetzt: Hans Beirer (Herodes), Astrid Varnay (Herodias), Bernd Weikl (Jochanaan) und den traumhaften Wieslaw Ochman (Narraboth).


    Herausragend ist die Karajan-Aufnahme (EMI) einzustufen. Er drosselt den Orchesterklang zu einem kammermusikalischen Ohrenschmaus, der in dieser Form noch immer unerreicht ist. Auch wenn er die eine oder andere Rolle nicht so luxuriös besetzen konnte (auch hier wollte er mit dem monströsen Strauss-Heroinen a la Nilsson, Jones brechen), ist diese Aufnahme unbedingt hörenswert.


    Ob James Morris ein wirklich überzeugender Jochanaan gewesen sein sollte, wage ich zu bezweifeln, da er eigentlich im deutschen Fach eigentlich nie richtig wusste, was er sang (siehe: "Ring").




    :hello: LT

  • Lieber Sven Godenrath


    DANKE für den ausführlichen SALOME Bericht.
    Natürlich muß nicht bei jeder Ansicht die "man" über einen Sänger/ Dirigenten/ eine Aufnahme ......etc schreibt,
    immer 100% deutlich dabei stehen "das ist meine subjektive Meinung".


    ABER vielleicht wird an Deinem unten zitierten Bericht über
    DON CARLOS in der Regie von KONWITSCHNY KLAR
    WO Du m.E. EINDEUTIG eine Grenze überschreitest.


    Es grüßt..............."Titan"




    RE: Don Carlos Konwitschny


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    Zitat:
    Original von Titan
    Zitat:
    Original von Sven Godenrath
    Freu dich, das du noch die Wahl hattest, der Schrott kam aus Hamburg und ich weiß wovon ich rede.
    Erst haben Metzmacher und Konwitschny unseren schönen Rosenkavallier aus dem Programm geworfen dann folgte die Boheme oder umgekehrt und als beide schließlich feststellten jetzt sei kein Geld mehr für etwas neues da, Messiaen Saint Francois D'Assisi haben beide ihre Koffer gepackt und das Weite gesucht.
    Zumal hier noch erschwerend hinzu kommt das Ingo Metzmacher weder als Strauss Dirigent noch als Wagner Dirigent etwas taugt, er ist in beiden Fällen erschreckend langweilig, bei einer Gala Veranstalltung schlief ja selbst der Wachet auf Chor ein und das Vorspiel zu den Meistersingern hatte ich auch irgentwie anders in Erinnerung.
    Glücklicherweise hat Simone Young dann mit dem Schwachsinn erst einmal gründlich aufgeräumt.

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    SO geht es nicht, lieber Sven Godenrath!


    Wenn WIR austeilen--und ich gehöre ohne weiteres auch dazu--
    haben WIR nicht das Recht in verallgemeinender Art über einen Künstler derart diffamierend vom Leder zu ziehen.
    Ich habe kein Problem damit, wenn Du für oder gegen einen Künstler bist und ich anhand der Argumentationsweise Deinen Standpunkt nachvollziehen kann. ......


    Die Kontoverse gehört zur Kunst, die Liebe und der Haß wohl genauso......nur wenn ich auf JEMAND drauf schlage, sollte ich so viel Respekt haben, daß ich entweder versuche einigermaßen sachlich zu recherchieren......


    Die gemachten Aussagen über Ingo Metzmacher - bezüglich seiner Vertragsauflösung in Hamburg - sind nachweislich falsch.


    Wenn Du froh bist, daß er seine Koffer gepackt hat, solltest Du Dir das Recht nehmen Deine SUBJEKTIVE Meinung auch entsprechend eindeutig zu äußern.


    Da Du sicherlich nicht den Anspruch hast >> der liebe Gott zu sein <<, entlarvst, ja diffamierst Du Dich durch die nachfolgende Aussage selbst.:


    >>> Zumal hier noch erschwerend hinzu kommt das Ingo Metzmacher weder als Strauss Dirigent noch als Wagner Dirigent etwas taugt<<<<


    Bitte laß uns DISKUTIEREN und NICHT DIFFAMIEREN !


    Gruß..................."Titan"

  • Mein lieber Titan!


    Eines kannst du mir glauben.
    Dieser Kommentar kommt nicht so ohne weiteres zu stande.
    Auf der einen Seite ist Ingo Metzmacher sicherlich was moderne Musik anbelangt ein hervorragender Dirigent.
    Auf der anderen Seite habe ich ihn im Wagnerfach erlebt, zum Beispiel in einem Parsifal.
    Vielleicht hast du seinen Parsifal ja anders in Erinnerung oder seinen Galaabend für die Dresdner Staatsoper.
    Um dieses Rosenkavallier Terzett zu schmeißen, da gehört schon einiges dazu. Es fiel fast völlig auseinander.
    Vielleicht ist ja aber auch hier dein Erinnerungsvemögen ein anderes als meines.
    Vielleichst schätzt du es ja auch wenn Strauss und Wagner so dirigiert wird, wie Ingo Metzmacher die Werke sieht.
    Ich jedenfalls schätze hier einen aus meiner Sicht differenzierteren Dirigierstil.
    Bei dem Kommentar seiner Abreise aus Hambrug betreffend habe ich mich hier auf eine Presseveröffentlichung gestützt, die ich leider nicht mehr genau festmachen kann.

  • Ich finde die Analysen von Sven Godenrath sehr gründlich und ausführlich argumentativ begründet. Dass er - wie jeder von uns - nur seine subjektive Meinung äußern kann ist im Grunde selbstverständlich.
    Außerdem haben wir ja alle ein Hirm mit zwei funktionierenden Ohren. Wir können also selbst hinhören und persönlich urteilen, besonders bei den Sängern und Aufnahmen wo unsere eigene Wahrnehmung von der des Diskussionsteilnehmers abweicht.
    Also, lieber Sven, weiter so.
    Interessanter Weise darf ich morgen Abend in Heilbronn ein Künstlergespräch mit Inge Borkh führen. Neben ihrer unvergesslichsten Rolle als Elektra wird es auch Fragen zu ihrer Aufassung der Salome geben und eine Aufnahme der Schlusszene mit dem Chicago Symphonie Orchestra unter Fritz Reiner eingespielt werden. Obwohl Inge Borkh als Salome großartige internationale Erfolge hatte, gab sie damals völlig überraschend diese Partie auf und sang sie trotz vieler Angebote nie wieder. Zu diesen Gründen werde ich die Grande Dame der deutschen Oper befragen. Falls sie grundsätzliche Aussagen zur Darstellung der Salome macht, werde ich berichten. Aber auch die Aussagen einer großen Künstlerin, die die Salome erfühlte und durchlebte, sind subjektiv.
    Wir werden also auch nach Kenntis dieser Meinung nach wie vor verwirrt sein, vielleicht aber auf einem höheren Niveau! :D
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Die Antwort würde mich auch interessieren, zu mal ich Sie trotz dieser Einschränkung für eine bedeutende Staussinterpretin halte.
    Viel Vergnügen bei diesem sicherlich hoch interessanten Abend.


    Gruß


    Sven