Simon O’Neill

  • Der Tenor Simon O’Neill wurde 1971 in Ashburton, Neuseeland geboren.
    Seine Ausbildung begann er an der University of Otago setzte diese dann an der Manhattan School of Music fort und beendete diese schließlich am Julliard Opera Center.
    Zu seinem Repertoire zählen Idomeneo, Sam Polk in Susannah ( Floyd ), Chevalier de la Force in Les Dialogues de Carmelites, Rudolfo, Tito, Florestan, Siegmund, Mitch ( A Streetcar named desire ), Don Jose, Chairman Mao ( Nixon in China ), Dimitri, Skuratov ( Aus einem toten Haus), Canio, Lancelot, Otello, Lohengrin, Sergei ( Lady Macbeth von Minsk ), Parsifal, Caesar ( Antony and Cleopatra ).


    Die Stimme von Simon O’Neill ist hell timbriert und wird gut gestützt.
    Die hohen Töne werden nicht etwa gedrückt oder gequetscht sondern klingen frei schwebend.
    Ein Otello bei LSO ist in der Veröffentlichungsplanung. Eine laut Wikipedia existierende Zauberflöte von der DECCA ist weder deren Internetseite, noch Amazon geschweige denn JPC ( es wird eine DVD unter Muti ausgeworfen mit Damrau, der Name des Sängers wird aber nicht erwähnt ) bekannt.
    Seine ersten Aufnahmen die ich hören konnte fand ich auf Kiri and Friends wo er neben der Sopranistin O soave fanciulla singt.
    Des weiteren hören wir hier noch la Fleur... ( Carmen ), Nessun dorma und Make Your Own Garden Grow ( Candide ).
    Während er die Arie des Don Jose und die Arie aus Candide wundervoll gefühlvoll beginnt und auch das Nessun dorma gut bewältigt, zeigt sich allerdings schon im Duett mit Dame Kiri te Kanawa die Marotte des Sängers seine teilweise leicht kehlig in der Höhe klingende Stimme weniger sensibel in den Vordergrund zu platzieren.
    Eine sensiblere Textbehandlung wäre hier sicherlich vorteilhafter gewesen, obwohl ich allerdings anmerken muß, das er immer noch eine Klasse besser klingt als beispielweise Dennis O’Neill ( enge und gequetscht klingende Höhe; Geburtstagsgala zum 50. der Sängerin, oder auch in seinen Liedern Bellini, Donizetti zu erleben ) oder Richard Leech ( Gesamtaufnahme; es müssen nicht immer gleich alle Töne angeschluchzt werden ) die sich neben Dame Kiri te Kanawa ebenfalls an dieser Rolle versuchen durften.
    Dieses trieb er während eines Lohengrins besonders in der Gralserzählung vom 11/08/2009 bis zur Schmerzgrenze wo Worte wie „der Gral“ und auch andere Stellen geradezu heraus geschrieen wurden, als ob alle umstehenden Männer schwerhörig sein müssten.
    Das Umfeld hingen ist Exquisite, Adrianne Pieczonka ist eine hinreisende Elsa und Christine Goerke ( eine wundervolle Norma ), gewiss man hörte die Rolle auch schon charmanter, eine überzeugende Ortrud.
    Jonathan Summers dirigiert . Vielleicht liegt aber auch hier das Problem des Sänger, das deutschsprachige Rollen Phonetisch einstudiert werden und wenn er dann noch auf einen Dirigenten trifft, der augenscheinlich ebenfalls der deutschen Sprache nicht mächtig ist, scheint hier ein weniger gutes Ergebnis vorprogrammiert zu sein.
    Da es auch anders geht beweist zum Beispiel der 1. Akt einer Walküre neben Waltraut Meier unter der Leitung von Daniel Barenboim vom 08/11/2008 aus Amman.
    Hier ist er plötzlich einer wesentlich sensibleren Textbehandlung fähig.
    Ebenfalls besser ist er als Parsifal unter dem leicht merkwürdig anmutenden Dirigat von Daniel Gatti, das Tempo selber ist nicht besonders getragen, dafür setzt er kuriose Pausen zwischen einzelnen Musikblöcken und stört damit den Fluß der Musik.
    Detlef Roth als Dr. hc. Gurnemanz ist hier leider entschieden zu lyrisch. Dietrich Fischer-Dieskau hat ebenfalls viele Wagnerrollen ( Wolfram ausgenommen )schon zu lyrisch gesungen hier wird das ganze noch einmal getoppt. Evelyn Herlizius singt die Kundry.
    Seine Wagner Arienrecitel Father and Son startet mit der Gralserzählung und auch in dieser ist er wieder weniger überzeugend, da weniger sensibel in der Textbehandlung.
    Wesentlich besser gelungen dagegen die Szenen aus Parsifal, eine Rolle die ihm augenscheinlich sehr liegt. Auch die Szenen aus dem Ring klingenden gesanglich gut, obwohl man sich statt Susan Bullock auch eine etwas charmanter klingendere Sieglinde gewünscht hätte.
    Das Dirigat von Pietari Inkinen ist Ok.


    CDs: Le Roi Arthur, Der Sturm, Kiri and Friends, Lohengrin, 1. Akt Walküre, Parsifal

  • Hallo Sven


    Eine repräsentative Aufnahme mit Simon O'Neill ist die Einspielung von TELARC mit der Oper 'Le Roi Arthus' op.23 von Ernest Chausson. An der Seite von Susan Bullock und Andrew Schroeder singt Simon O,Neill den Lancelot.


    Die Textbeilage in französisch und englisch enthält das vollständige Libretto.
    Es ist Chaussons einzige Oper.



    Da zeitlich nach Massenet bis heute nur sehr wenige französische Opern
    (Ausnahmen bei Debussy, Poulenc und Messiaen) in Star-Besetzung vorliegen, ist die Anschaffung zu empfehlen. Bei JPC gab es einen Preissturz von 55,oo Euro auf 29,oo Euro für diese CD.


    Ein Sängerporträt gibt es von dem Tenor noch bei EMI. Die Youtube hierzu moderiert der Sänger selbst recht unterhaltsam.


    Der Coveraufdruck der CD ist sachlich unrichtig. Wagner Sohn kommt in der Trackliste nicht vor, vermutlich eine Verwechslung mit Oper Siegfried und Stammhalter.


    Ich finde ihn eine interessante Entdeckung. Stimmlich gefällt er mir sehr gut, zumal es zur Zeit nur wenig Heldentenöre gibt. Du hast ihn stimmlich gut charakterisiert. Ich habe mir den Parsifal-Ausschnitt angehört.



    ?(


    Kannst Du etwas in Erfahrung bringen über den irischen Tenor Stephen O'Mara?



    Mit freundlichen Grüßen
    :angel:
    Engelbert

  • Stephen O’Mara


    Von Stephen O’Mara habe ich leider bis heute weder in die Ägyptischen Helena noch in die Frau ohne Schatten von 2003 hinein hören können.
    Ich hatte ihn aber einmal in Hamburg in Un ballo in Mascera neben Stephanie Friede erleben können und dort hatte er bei mir keinen sonderlich nachhaltigen Eindruck hinterlassen, wie es beispielweise vor einigen Monaten der für Antonino Siragusa einspringende Tenor Angelo Scudari in La Fille de Regiment tat.
    Ich habe aber auf Youtube mein Urteil noch einmal mit zwei Auszügen aus Il Trovatore und dem Esultate aus Othello überprüfen können und musste hier feststellen, das er über eine gute Technik verfügt, die Höhe scheint er nicht mit Gewalt zu stemmen sondern mit einer Mischung aus Brust und Kopfstimme zu bilden, sofern man das bei dieser Tonqualität beurteilen kann.
    Auch gefiel er mir hier wesentlich besser als seiner Zeit im Maskenball.
    Ich habe übrigens jetzt in Marina Mascheriakovas CD von Naxos reingehört und musste feststellen, das zu beginn der Casta Diva das Tempo stimmig ist, allerdings beweist sie hier wenig Gespür für die Koloraturen, es ist mehr ein schütteln als das sie als dramatische Gesten ausgeformt werden.
    Allerdings bietet sie ein paar interessante Momente, zum Beispiel zum Ende des 1. Teils bei den abfallenden Bögen und auch die Schlußphrase wird wunderbar geflutet.
    Zu beginn des 2. Teils allerdings schwankt die Stretta vom Dirigat her zwischen einem Militärmarsch und Hau den Lukas. Ich empfinde beides als musikalisch weniger passend.
    Wundervoll hingegen dann die Phrase ab : Cadra...bis zum o bello.. ab dieser Phrase wird es dann wieder weniger überzeugend.
    Die Koloraturen werden verhudelt und kurz vor Schluß wird es dann zwar kurzfristig wieder etwas besser, aber das Finale geht nahezu komplett daneben.
    Auch in der darauffolgenden Anna Bolena Arie hat sie einige gute Momente.
    Auch die Arie aus Eugen Onegin wurde leider, obwohl gesanglich ganz gut gelungen vom Dirigat her weniger differenziert ausgearbeitet.
    Wo Michael Halasz noch in Beethovens Fidelio eine gute Leistung gab, diese Produktion hier schein schlecht vorbereitet worden zu sein und wurde wohl zu dem im Eilverfahren herunter gekurbelt.
    Schade, eine interessante Stimme in einer mittelmäßigen Produktion ich bin mir ganz sicher unter anderen Bedingungen hätte hier eine wunderbare Ariensammlung entstehen können, denn das Potenzial hat sie.


    Der Titel der CD Father and Son bezieht sich hier übrigens nicht auf die
    Beziehung zwischen Richard und Siegfried Wagner, sondern auf die Beziehung der zu singenden Personen zu einander.
    Hier gibt es Auszpge aus Lohengrin, dem Ring und Parsifal.
    Im Lohengrin heißt es : " Mein Vater Parsifal trägt seine Krone, sein Ritter ich bin Lohengrin genannt.
    Und die Auszüge aus dem Ring. Siegmund ist der Vater von Siegfried.
    Deswegen heißt die CD Father and Son und ist somit von der Sache her richtig.

  • Hallo Sven


    Deine Erklärung zu 'Vater und Sohn' leuchtet mir ein. Jetzt werde ich die CD wahrscheinlich kaufen, weil der Titel des Covers nachvollziehbar ist und ich über die angebliche Unstimmigkeit nicht mehr stolpere.


    Stephen O'Mara habe ich nur das einemal in der Einspielung aus Cagliari.



    Du erwähnst den Tenor Antonino Siragusa - eine Superstimme mit eigenwilliger Klangfarbe. Er hebt sich durch seine Helligkeit deutlich ab, wenn eine Produktion zwei Tenöre gleichzeitig erfordert. In Rossinis Zelmira singt er den Polidoro und tritt gegen Bruce Ford an. Ganz hinreißend seine Cabaletta "Cara! deh attendimi" (Track 16 CD 1). In Pasiellos Barbier singt er den Conte in einer Einspielung aus Triest.
    Ich glaube, es gibt noch keinen Thread über ihn.


    ?(


    Nach welchen administrativen Gesichtspunkten hast Du Deine umfangreiche Sammlung geordnet? Bei mir gehe ich nach Kulturkreisen, dann nach Lebensdaten des Komponisten, danach nach Aufführungsdaten der Oper. Arienporträts haben ein anderes Fach als die Gesamtaufnahmen.


    Die Italiener habe ich zum Beispiel in einem Würfelsystem (schwarz-weiß-rot) untergebracht - jeweis vier Fächer bilden ein Quadrat. Dadurch entsteht eine Unterteilung von allein, so dass ich keine Zwischenteiler brauche. Die Würfel werden gestapelt, haben mehr Tiefe, als die CD an Zentimetern benötigt und stehen daher durch ihr Eigengewicht ohne Wandbefestigung.


    An einer Katalogisierung arbeite ich zur Zeit, indem ich das Coverbildchen aus dem JPC oder Amazon-Katalog kopiere und damit meine Excel-Seiten ausstatte. Danach wird nummeriert und betitelt.


    Mit freundlichen Grüßen
    :angel:
    Engelbert

  • Die Opern habe ich erst alphabetisch nach den Nachnamen der Komponisten. Innerhalb der Komponisten dann alphabetisch nach den Werken und innerhalb der Werke nach den Jahresdaten, wann eine Aufnahme entstanden ist, nicht wann Veröffentlicht, geordnet.
    Sänger und Sängerinnen alphabetisch nach Nachnamen getrennt von einander.
    Requiem, Messen und Kantaten nach dem gleichen System. Symphonien dann allerdings nach Dirigenten. Klavier, Violine, Cello, Flöte, Guitarre und Ensembles ( z. B. Collegium Aurorum ) nach Solisten alphabetisch, allerdings hier, soweit die Möglichkeit besteht, dann nach Komponisten. Jetzt muß ich mir nur noch merken welche Aufnahmen ich auf LP, CD und DVD habe.
    Es ist also ganz einfach.
    Außerdem habe ich von Herrn Steiger das Buch mit der Auflistung aller bis dato erschienenen Operngesamtaufnahmen, wo ich mit Bleistift abstreiche welche ich habe, mittlerweile allerdings mit zahlreichen Zetteln als Ergänzungsbeiträge. Somit kann ich im Urlaub ungestört einkaufen gehen und kaufe seltener etwas zweimal.
    Von der CD Rom des Herrn Ommi rate ich entschieden ab. Herr Steiger hat sich meines Wissens nur einmal geirrt. Bei Herrn Ommi stimmen zum größten Teil die Aufnahmedaten nicht, von der Besetzung einmal ganz zu schweigen.
    Da wird die Carmen mit de los Angeles kurzerhand einer anderen Sängerin zugeschlagen.
    Bis zum Absturz meines Computers hatte ich " alle wichtige Dirigenten " in Sinfonien aufgelistet gehabt.
    Bis vor 8 Jahren hatte ich zu dem neben meiner noch die Sammlungen von zwei Bekannten im Kopf.


    Herzliche Grüße


    Sven

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Nachdem ich mir alle im Web verfügbaren Aufnahmen angehört habe, stellte sich die Frage: Ist das die Tenorstimme, auf die die Welt gewartet hat?


    Meine Antwort lautet: Nein. Doch in Ermangelung besseren Stimm-Materials gehören solche Notbesetzungen immer mehr zum Opernalltag. Auch hier gehen wir schlechten Zeiten entgegen.

    Freundliche Grüße Siegfried