• Cheryl Barker geboren in Australien, studierte bei Joan Hammond am Victoria College of the Art und wurde mit 19 Mitglied des Victoria State Opera Chorus.
    Ihr erste Opernrolle war das Blondchen in der Entführung aus dem Serail welche sie mit 23 Jahren sang, wie lange kann sie dann studiert haben ?
    1984 kam sie mit ihrem Mann Peter Coleman Wright nach London und wurde Chor Mitglied beim Glyndebourne Festival und später beim Chor der Welsh National Opera.
    Als sie1986 Finalistin beim Metrolpolitan Opera National Council Auditions wurde folgten Angebote als Marzelline und Cherubino und schließlich ihr Debut 1990 in Sydney als Mimi.
    Sie sang jetzt Rollen wie Blondchen, 1. Dame in der Zauberflöte,. Mimi, Tatyana, Cio Cio San, Countess Almaviva, Desdemona, Emilia Marty, Lauretta, Nedda, Arabella, Manon Lescaut, Sour Angelica, Tosca, Marschallin, Donna Elvira, Foreign Prinzess ( Rusalka ), Governess and Miss Jessel in Turn of Screw, Musette, Salome, Jenifer, Adina, Annius ( La Clemenza di Tito ), Liu, Katia Kabanova and Sarah Miles ( The End of the Affair ),
    Als sie 2001 ihre Butterfly in englischer Sprache unter der Leitung von Yves Abel vorlegte konnte man große Hoffnungen in sie setzen, auch wenn man ihre Auftrittsarie sicherlich schon bezaubernder gehört hatte und sich hier auch schon die Grenzen der Stimme, was den dramatischen Ausdruck anbelangt, zeigten.
    Cheryl Barker ist im Grunde genommen ein lyrischer Sopran.
    Ein Puccini Recitel unter der Leitung von Richard Bonyngne bestätigten diese Hoffnungen noch.
    Die Höhe wird leuchtend und strahlend gesungen.
    Die Arien aus Manon Lescaut hervorragend.
    In La Boheme „Si mi chiamano Mimi“ der Übergang vom „cielo“ zum „ma quando“ wunderbar lyrisch gesungen und der Schluß „Altro di me“ rythmisch hervorragend bewältigt.
    „Quando m’en vo“, die Arie der Musetta hätte man sich vielleicht etwas kecker gewünscht, sie wird aber gut ausgeformt.
    Das „Vissi d’arte“ hätte etwas Ausdrucksstärker vorgetragen werden können.
    Die Arie der Magda „Ch’il bel sogno“ herrlich der Übergang vom „ la passione“ zum „ Folle amore“ und wie sie die Phrasen „ Ah...mio sogno“ Ah.. mia vita“ singt, ein wahrer Genuß.
    Ihr „O mio babbino caro“ hätte etwas mehr Charme gut getan.
    „Signore ascolta“ klingt leider auch etwas Oberflächlich und ihren Butterflyarien fehlt es leider ,ebenso wie in der Gesamtaufnahme, auch hier an dramatischer Verve.
    Ebenfalls überaus gelungen eine La Boheme auf DVD aus Australien wo sie neben David Hobson die Mimi sang.
    Es folgten Aufnahmen in Rusalka, Vec Makropoulos und Que Vadis.
    Ihre Katya Kabanova welche sie unter der Leitung von Carlo Rizzi einspielte ist ein weiterer Beleg für das große Talent dieser Sängerin.
    Die Rolle wird hervorragend gestalltet, im Duett mit Varvara erleben wir eine greifendes Piano und die Schlussszene ca. 15 ein Paradebeispiel für suggestives singen.
    Die Katya Kabanova wurde 2006 eingespielt, als ihre Stimme offensichtlich noch in Takt war, was man allerdings über ihr Chandos Album ( Arien in englischer Sprache gesungen )das 2009 veröffentlicht wurde nicht mehr sagen kann.
    Einer der Höhepunkte des Albums ist die Arie “How can I Explain to you” aus The Violins of Saint – Jacques.
    Die Arien aus Arabella „Aber der richtige“ ist leider weniger gelungen, hier kommt sie nicht einmal annährend in die Nähe von Schwarzkopf, della Casa, Te Kanawa oder gar Harteros ( ich hörte sie Live in dieser Rolle in Hamburg ).
    Besser dann die Schlussszene „Das war sehr gut“ mit William Dazeley einem sensibleren Partner als ihn Beispielsweise Kiri Te Kanawa unter Jeffrey Tate in Franz Grundheber hatte.
    Allerdings war Jeffrey Tate im Gegensatz zu David Perry der bessere Strauss Dirigent, hier werden die beiden Arien leider musikalisch weniger gelungen ausgeformt.
    Auch in „A Bargain and a Prayer“ ebenfalls mit William Dazeley bietet sie eine gute Interpretation, auch wenn hier die Gerzen der Stimme deutlich hörbar werden.
    Noch deutlicher wird es dann im Duett Nedda Silvio wo die Höhe eine gewisse schärfe bekommt.
    Ihre Arie „L’altra notte“ aus Boitos Mefistopfeles, wo sie die Stimme künstlich eindunkelt, etwas was sie auch in der La Wally Arie wiederholt ohne hier jedoch an Tebaldi oder Olivero auch nur annährend heran zu kommen, ist interpretatorisch auch nur wenig überzeugend gelungen.
    In den beiden Arien aus Adriana Lecouvreur kommt sie nicht einmal an Renata Scotto heran.
    Ich befürchte hier zeigen sie die ersten Spuren ihrer Überforderung beim Singen der falschen, zu dramatischen Partien.
    Die Höhe bekommt gewisse schärfen und die Stimme ist stellenweise nicht mehr in der Lage den gewollten Ausdrucksgesten der Sängerin folge zu leisten.



    CD: Puccini Passion, Cheryl Barker ( Vol. 21 ), Madame Butterfly. Katya Kabanova, Vec Makropoulos, Rusalka, Que Vadis, Katya Kabanova
    DVD La Boheme, Madame Butterfly

  • Habe leider den Namen und auch die Dame noch nie gehört ?
    Wenn man liest, welche Partien sie alles gesungen hat, wird man ja schwindelig - alles eine Person ?

  • Als die Frankfurter Allgemeine Zeitung vor ein paar Jahren eine DVD-Edition herausbrachte "Die schönsten Opern-Inszenierungen der Welt" oder so ähnlich, da wurde von den vielen Aufnahmen der "Boheme" von der Redaktion die Produktion aus Sydney/Australien von 1993 ausgewählt:



    Dabei wurde weniger auf große Namen Wert gelegt, sondern auf gute Ensemble-Leistung und auf schauspielerische Qualitäten der Sänger unter der Regie von Tausendsassa Baz Luhrmann.
    Die Mimi sang damals Cheryl Barker.


    +++++++++++++++++++++++


    Eine weitere DVD mit Cheryl Barker in der Hauptrolle ist die Amsterdamer Produktion der "Butterfly" von Robert Wilson:



    Aufnahme 2003, Het Muziektheater Amsterdam, Dir. Edo de Waart.


    Dazu sage ich nichts, Robert Wilsons Regiearbeit muß man mögen (oder nicht).


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Der Tenor dieser La Boheme Produktion war David Hobson, der mit CDs wie " The exquisite Hour", "A little Closer", "The Promise", French and Italien Arias", "Inside this Room", " Händel Arias" mich offen gestanden eher im populären Musikbereich überzeugte als im klassischen.
    Hier gibt es einfach zu viele Tenöre die es besser gemacht haben.
    Gewiß er ist nicht schlecht und hinterließ bisher in der La Boheme auf mich noch seinen besten Eindruck.
    Seine Händel CD ist besten Gewissens nur Fans des Sängers zu empfehlen.
    Seine CDs mit populärer Musik hingegen sind sehr gelungen.