Nicolae Bretan – Komponist im Spannungsfeld dreier Kulturen

  • Geboren: 25. März 1887 in Nazód (Transsylvanien) Gestorben: 1. Dezember 1968 in Cluj (Transsylvanien)


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    Rastlosigkeit und innere Zerrissenheit prägen das Lebensschicksal von Nicolae Bretan. Geboren in einem Land, in dem drei Völkern siedelten, wuchs er zwischen Rumänen, Ungarn und Deutschen auf und sang ihre Lieder. Das politische Schicksal wechselte ständig. Mal geliebt, mal zurückgewiesen, suchte er seine Zuflucht in der Welt der Töne. In der Musik fand seine Seele eine Heimat. Er war der Schöpfer von über zweihundert Liedern. Die Vertonung richtete sich nach der Sprache, in welcher der Dichter die Textvorlage verfasst hatte. Sein Name, mit dem er unterzeichnete wechselte somit von Nicolae zu Miklós oder Nikolaus. Seine bevorzugten deutschen Verfasser waren Lenau und Heine. Mihail Eminescu war überwiegend der Poet seiner rumänischen Lieder.

    Nicolae hatte eine bewegte Kindheit. Sie führte ihn mit seinem verehrten Vater von Ort zu Ort, von Schule zu Schule. Sein Studium begann er an den Musikakademien in Wien und Budapest, Er konnte glänzende Abschlüsse vorweisen. Die Sängerlaufbahn als Bariton begann er 1913 in Bratislava. Seine Reisen führten ihn nach München und Berlin. Aber auch in seiner Region war er an den Opernhäusern von Bratislava und Oradea sehr begehrt.


    Seine erste Oper, „Der Abendstern“ wurde 1921 in Cluj uraufgeführte. Mit „Horia“ (1935) ebenfalls in Cluj aufgeführt, schenkte er den Rumänen ihre Nationaloper. Immer wieder komponierte er Lieder, in allen Schattierungen, welche die Emotion freigibt.


    Der Völkerhass wurde ihm zum Schicksal. Die gesamt Familie seiner Frau, einer ungarischen Jüdin, kam 1944 in einem Konzentrationslager um.


    Seine Weigerung, sich dem Kommunismus anzunähern, hatte die Konsequenz, dass er 1948 seiner Position als Direktor der Rumänischen Oper enthoben wurde und aller Ämter verlustig ging. Aus dem Komponistenverband wurde er ausgeschlossen. Die Schicksalsschläge trafen ihn hart. Er komponierte 1955 noch ein Requiem, in dem er auch selbst die Bariton-Partie übernahm, um dann für immer zu verstummen.


    Die Nicolae Bretan Music Fondation nahm sich seines Nachlasses an und die Nimbus Records brachten seine Opern wie auch seine Lieder in mustergültigen Interpretationen heraus. Die Musikwelt darf sich glücklich schätzen, den musikalischen Lebensweg des rumänischen Komponisten exakt nachvollziehen zu können.


    :angel:
    Engelbert

  • Im Rahmen meiner Arbeiten am Tamino-Themenverzeichnis bin ich auf diesen Thread von Engelbert gestoßen. Wir haben ja die Möglichkeit in die Aufnahmen des Komponisten - wenn auch nur kurz hineinzuhören. Der Eindruck ist schwer zu beschreiben. Vielleicht sollte man eine gewisse "Rückwärtsgewandtheit" anmerken, was aus meiner Feder bestimmt nichts negativ Gemeintes ist. Die Lieder sind - wie Engelbert schon beschrieb, jeweils in der Sprache des jeweiligen Dichters belassen, es ist nur wenig in deutscher Sprache dabei, was eine Besprechung im Forum fast unmöglich macht.
    Hier eine CD mit zwei einaktigen Opern:


    GOLEM
    ARALD


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !