"La Stupenda" - Joan Sutherland mit 83 gestorben

  • Sie wohnte und starb in Genf, in den frühen Morgenstunden des Samstags.


    Ihren Abschied als Sängerin gab sie 1990 mit «Die Fledermaus» in London an der Seite von Luciano Pavarotti.


    1961 wurde Joan Sutherland Commander of the British Empire, 1978 Dame Commander und 1991 von Queen Elizabeth II. persönlich mit dem Order of Merit ausgezeichnet. Sie hinterlässt ihren Ehemann, den australischen Pianisten und Dirigenten Richard Bonynge, mit dem sie seit 1954 verheiratet war, und den gemeinsamen Sohn Adam.

  • Es ist wieder einmal sehr enttäuschend wie oberflächlich in diesem Forum der Tod einer der größten Sopranistinnen des 20. Jahrhunderts abgehandelt wird. Es wurde auch noch falsch recherchiert. Die Heimat der Sutherland war Australien, die Schweiz höchstens ihr letzter Lebensort.


    Wahrscheinlich muss ich wieder einmal einen würdigen Nachruf schreiben.


    :hello: LT

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Es ist wieder einmal sehr enttäuschend wie oberflächlich in diesem Forum der Tod einer der größten Sopranistinnen des 20. Jahrhunderts abgehandelt wird. Es wurde auch noch falsch recherchiert. Die Heimat der Sutherland war Australien, die Schweiz höchstens ihr letzter Lebensort.


    Wahrscheinlich muss ich wieder einmal einen würdigen Nachruf schreiben.

    Unter dem Titel
    Wenn Stimme süchtig macht: Zum Tod von Joan Sutherland
    schrieb Claus Ambrosius im Kulturbeutel (http://blog.rhein-zeitung.de/?p=11820):

    Bibliothek des Musikwissenschaftlichen Instituts der Universtität Mainz, 1991. Ich sitze in der allerletzten Reihe an einem Plattenspieler – ja, das gab es damals noch! – und höre zum wahrscheinlich hundertsten Mal das Finale einer Operngesamtaufnahme. Und zum zweiten Mal tippt mir die Bibliotheksaufsicht auf die Schulter: Bitte ein bisschen leiser, die anderen Studenten wollen in Ruhe lesen. Banausen!


    Schließlich singt mir hier nicht irgendwer ins Ohr: Es ist Joan Sutherland, die Oper: “I Puritani” von Vincenzo Bellini. Und das Finale gibt es zu diesem Zeitpunkt nur auf dieser einzigen Opernplatte zu hören: Es ist die Neuedition, die Sutherlands Gatte Richard Bonynge getätigt hat. Das heißt: Nicht nur während der Oper sind die lästigen “Striche” geöffnet: Also alle jene Stellen erklingen endlich einmal, die man aus aufführungspraktischen Gründen (etwa: der Kondition der Sänger) schon seit Jahrzehnten weglässt und das dann als “Tradition” bezeichnet. Nein, auch das Ende ist ein paar Minuten länger als gewohnt: Während die nachtwandelnde Titelheldin Elvira sonst immer sehr abrupt und ziemlich unglaubwürdig in ein jähes Finale stolpert, darf sich Joan Sutherland auf dieser Aufnahme durch das restaurierte Finale “Ah sento, o mio bel angiolo” jubeln. Kompositorisch zugegebenermaßen kein besonderer Geistesblitz, aber von der australischen Sopranistin dermaßen freudig herausgesungen, als gebe es kein Morgen. Kein Wunder, dass Heerscharen von Sängerinnnen vor ihr keine Lust hatten, am Ende der kräftezehrenden Opern noch einmal in solches vokales Frohlocken auszubrechen.


    Diese Finale machte mich geradezu süchtig: Auf diese Entdeckung in der Musikbibliothek folgten für mich viele weitere Zwangstaten und -Käufe in Sachen Sutherland. Netterweise waren viele ihrer Aufnahmen, die meisten unter Leitung ihres Gatten Richard Bonynge, auf dem Decca-Label damals schon in der einigermaßen günstigen Midprice-Serie “Grand Opera” erhältlich. Norma, Semiramide, die frühe “Lucia di Lammermoor”, die späte “Lucia di Lammermoor” … Ich fürchte, viele meiner damaligen Mitbewohner können davon heute noch ein leidvolles Lied singen.


    Aus der Liebe zum Gesang von Joan Sutherland wurde irgendwann ehrlicher Respekt vor einem unglaublichen Lebenspensum an Arbeit auf höchstem technischen Niveau. Die innige Zuneigung zur Stimme relativierte sich im Kennenlernen anderer, oft sinnlicherer Stimmen – aber ein Organ wie das der Australierin blieb einzigartig: Einerseits besaß Sutherland eine sehr große Stimme. So groß, dass man der jungen Sängerin Partien des jugendlich-dramatischen Repertoires antrug und sie im ersten Engagement an Londons Covent Garden auch die Agathe in Webers “Freischütz” und – das mag man sich nun von der großgewachsenen Sängerin kaum vorstellen – selbst die Aida in Verdis gleichnamiger Oper sang. Partien, nach denen man sie in ihrer späteren Weltkarriere nicht mal ansatzweise gefragt hat. Denn Sutherland hatte ein Gimmick zu bieten: Zum großen Stimmgewicht kam eine sehr ausgesprägte Fähigkeit zum verzierten Gesang. Groß und gleichzeitig sehr beweglich: Das ist der Stoff , aus dem die Träume der Gesangs-Fachschublade “dramatischer Sopran” sind, die meistens Träume bleiben, weil es diese Stimmen eben fast nicht gibt. Sie bleiben etwas ähnlich rares wie ein Boxer, der nebenbei auch noch Ballett tanzen kann.


    Doch Joan Sutherland hatte dieses Talent – und in Gestalt des Pianisten Richard Bonynge einen Musiker, der das Talent entdeckte und förderte. In jahrelangen Gesangsübungen trieb er die Stimme seiner späteren Ehefrau in immer höhere Regionen – in einer Vorstellungsserie sang sie gar Mozarts Königin der Nacht in der Zauberflöte – eben eine jener Partien, die man gerne von großen, dramatischen Stimmen hört, die dann aber höchste Höhen erklimmen müssen und sich durch vertrackte Triolen und Stakkato-Salven hindurchfieseln müssen (dazu muss man erwähnen: Das hohe “F” in der dreigestrichenen Oktave, dass die Königin der Nacht erfordert, besaß Sutherland nicht zuverlässig – sie ließ, wie es damals häufig praktiziert wurde, beide Arien um einen halben bzw. ganzen Ton nach unten transponieren.)


    Mit der Interpretation von Donizettis “Lucia di Lammermoor” in London 1959 katapultierte sich Joan Sutherland in die erste Liga der Primadonnen des italienischen Belcanto: Die Epoche, die durch Sängerinnen Leyla Gencer, vor allem aber Maria Callas in jener Zeit wieder ans Licht der Opernspielpläne gebracht worden waren. Wobei “Lucia” nie wirklich ganz vergessen war – allerdings vielen Jahren leichten Stimmen wie der Amerikanerin Lily Pons anvertraut worden waren. Sutherland sang Lucia – und Maria Callas schäumte. Die Australierin habe alles umgestoßen, was sie aufgebaut habe – wahrscheinlich fehlt der Callas im technisch perfekteren, aber nicht ganz so ausdruckbemühten Vortrag Sutherlands der dramatische Kern, oder war die Graeco-Amerikanerin etwa neidisch auf die mühelose Strahlkraft Sutherlands? Noch sieben Jahren zuvor waren die Karten klarer gemischt: Callas sang auf der Bühne von Covent Garden die Druidenpriesterin Norma in Bellinis gleichnamiger Oper, Sutherland die winzige Rolle ihrer Dienerin Clotilde. Und es sollte nicht lange dauern, da folgte Sutherland der Callas als wichtigste Norma ihrer Zeit nach: Zweimal hat sie die mörderisch lange und schwere Partie aufgenommen, auf den großen Bühnen der Welt war sie in dieser Partie gefragt. Mit ihr – und ihrer Kollegin Montserrat Caballé, einer ebenfalls überzeugenden Norma – eroberte das Werk einen sicheren Platz im Repertoire der Opernliebhaber.


    Wenn ein Künstler über viele Jahre als sicherer Bank für größte Säle gilt und zuverlässig singt, fährt er oft noch im reiferen Alter die Ernte ein, wenn die Stimme nicht mehr auf der Höhe ist: Das gilt auch für Joan Sutherland, die bis Mitte ihrer 60-er ihre großen Partien gern sang. Oft auch in der Oper in Sydney, wo das einheimische Publikum sie rasend verehrte. Den in dieser Zeit entstandenen Videomitschnitten stand Joan Sutherland im Ruhestand sehr selbstkritisch gegenüber: Man solle bloß nicht so genau hinsehen, pflegte sie zu sagen. Viele Stücke wurden deutlich “tiefergelegt”, um noch in den Radius ihrer gereiften Stimme zu passen, technische Kniffs halfen beim Bewältigen der sangestechnischen Schwierigkeiten – Sutherland betonte in Interviews immer wieder, junge Sänger sollten sich daran bloß kein Beispiel nehmen. Aber das ist auch gar nicht nötig: Zum Glück gibt es viele Aufnahmen aus der Blütezeit der Sängerin. Wenn auch vieles von der heute weiter gediehenen Aufführungspraxis eingeholt wurde (etwa ihre Händel-Aufnahmen in “Alcina” oder “Julius Cäsar”), so können doch einige Aufnahmen Sutherlands bis heute als Maßtstab setzend bezeichnet werden. Neben der frühen und späteren “Lucia” und der frühen “Norma” auch die großartige Soloplatte “The Age of the Primadonna”, in der die ganz junge Sutherland einen Meilenstein der Plattengeschichte setzt. Alle Aufnahmen sind bis heute erhältlich. Eine Rarität aus dem vielseitigen Katalog fehlt allerdings: In der Spätphase ihrer Karriere besann sich Sutherland – oder war es der Gatte oder die Plattenfirma? – auf die frühen Karrierepläne der Sängerin. Eine Platte mit Auszügen aus Wagner-Opern wurde aufgenommen, und zur Überraschung von Fans und Kritikern, die Sutherland das schwere Fach nicht zugetraut hätten, klang das alles sehr musikalisch und gut gestaltet. Ein vermeintliches Manko wurde ihr dabei immer wieder zum Vorwurf gemacht: Hattte sie nicht zu sehr in Ausschnitten wie “O Sachs, mein Freund” der Eva aus den “Meistersingern” oder einer rekordverdächtig raschen Ballade der Senta aus dem “Fliegenden Holländer” mit ihrer mühelosen Höhe geprahlt? Muss das nicht erkämpfter, durchlittener klingen? Über die Definition des Ausdrucks “dramatisch” gehen die Meinungen eben auseinander. Dass Joan Sutherland, die gestern in Genf im Alter von 83 Jahren gestorben ist, zu den wichtigsten Sängern des vergangenen Jahrhunderts zählte, dürfte indes ungeteilte Einigkeit bestehen.

  • Das ist ja alles ganz nett, wenngleich es schon besser gewesen wäre, ein Mitglied des Forums hätte sich dieser Aufgabe gewidmet, statt hier etwas hineinzukopieren.


    Was fehlt, dass ist die eigentliche Würdigung der Lebensleistung der Sutherland:


    1. Die Sutherland sorgte durch ihre hervorragende Technik dafür, dass sie jahrzehntelang Belcanto-Oper erlebbar machte und damit ein Millionen-Publikum begeisterte. Dadurch sorgte sie nach dem kurzen Callas-Intermezzo mit der Assoluta dafür, dass diese Opernform wieder fester Bestandteil im Opern-Repertoire wurde.


    2. Das Duo Sutherland / Bonynge sorgte mit einer hervorragenden Aufführungsserie der "Hugenotten" dafür, dass man sich wieder verstärkt dem Komponisten Meyerbeer und seiner Opern zuwandte, nachdem der ja fast vergessen war. Auch die Ausgrabungen von Massenets Esclarmonde, Rossinis Semiramide und Bellinis Beatrice di Tenda haben wir ihnen beide zu verdanken.


    3. Die Sutherland hinterlässt eine Vielzahl wertvoller Opern-Einspielungen auf Tonträgern und Videos. Viele dieser Aufnahmen sind noch heute Referenz.


    R.I.P


    :hello: LT

  • Es ist wieder einmal sehr enttäuschend wie oberflächlich in diesem Forum der Tod einer der größten Sopranistinnen des 20. Jahrhunderts abgehandelt wird. Es wurde auch noch falsch recherchiert. Die Heimat der Sutherland war Australien, die Schweiz höchstens ihr letzter Lebensort.


    Wahrscheinlich muss ich wieder einmal einen würdigen Nachruf schreiben.


    :hello: LT


    Nicht meckern sondern machen! ;)


    Und was soll der unsinnige Vorwurf der falschen Recherche? Glaub mir, Harald weiß genau, dass sie gebürtige Australierin ist, schließlich hat er es ja hingeschrieben(!), und deshalb schrieb er auch von ihrer "Schweizer Heimat". Sie hat ja nicht einmal ein Drittel ihres Lebens in Australien verbracht, was für sie den Heimatbegriff sicherlich relativiert hat. Und wenn man irgendwo Jahrzehnte lang lebt, dann wird das eben zu einer zweiten Heimat.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Wieso? Das hat sich doch erledigt, nachdem´im Forum ein Nachruf hineinkopiert worden ist. Da darin aber die Würdigung der Lebensleistung fehlte, habe ich dies zumindest ergänzt.


    :hello: LT

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Maria Callas hat die Türen geöffnet durch die nachfolgende Sängerinnen wie Joan Sutherland, Beverly Sills, Leyla Gencer, Montserrat Caballe Edita Gruberova , das setzt sich bis in die heutige Zeit mit Natalie Dessay, Diana Damrau, Eglise Gutirrez, Elena Mosuc, Christine Weidinger, Mariella Devia und andere fort, treten konnten.


    Der ungemeinen Bühnenpräsenz Joan Sutherland und der akrischen Arbeit ihres Mannes Richard Bonyngne aber haben wir es zu verdanken, das nach dem Bühnenabschied der Callas die Tür nicht wieder zugefallen ist.


    Schon früh in deren Schallplattenkarriere wurde mit the Age of Belcanto der Grundstock gelegt der aufzeigen sollte in welche Richtung hier die Reise gehen sollte.


    Das ihre Karriere aber auch einen ganz anderen Weg hätte einschlagen können wir ersichtlich, wenn man sich eine Auflistung ihrer Rolledebüts ( ich habe mich hier an die Biographie von Brian Adams: La Stupenda gehallten) ansieht.


    1952 in Covent Garden erste Dame Zauberflöte, Amelia im Maskenball, 1953 Gräfin Almaviva im Figaro, Aufseherin in Elektra, Penelope und Lady Rich in Gloriana, Fraquita in Carmen, 1954 Aida, Agathe, Antonia, 1955 Jennifer in The Midsummernights Marriage, Giulietta, Olympia, Michaela, 1956 Pamina um jetzt nur einige herauszugreifen.


    Sehr früh kam sie auch mit den Werken Richard Wagners in Berührung.


    Bereits in Oktober 1953 sang sie die Helmwige in der Walküre, gefolgt von Woglinde Mai 1954 ebenfalls Walküre, Rheintochter in der Götterdämmerung, Waldvogel im Siegfried ( unter Solti auf CD eingesungen ) und ihrer Eva 1957 in den Meistersingern neben Jon Vickers und James Pease.
    Auszüge aus dem dritten Akt Prelude / Folls, folls / Good Day , my Eva und das Quintett wurden auf CD bereits 2004 veröffentlicht.


    Jahre in den Archiven der DECCA schlummerte nach Einführung der CD auch ihr Wagnerrecitel in welchem sie Arien aus Rienzi, Holländer, Tannhäuser, Lohengrin, Walküre, Meistersinger und Tristan und Isolde sang, welches mehr als nur ein Beispiel für ihre Vielseitigkeit darstellte.


    Das sie natürlich schwerpunktmäßig in anderen Opern aufsehen errregte wie z. B. Norma, Lucia, I Puritani und La Sonnambula muß hier glaube ich nicht weiter erwähnt werden.


    Sie hast was die Entwicklungsgeschichte der heutigen Oper auf der Bühne und auch der CD anbelangt einen entscheidenden Beitrag geleistet, ohne sie und ihren Mann wären wahrscheinlich Leistungen wie zum Beispiel die von David Parry für Opera Rara wohl kaum denkbar gewesen.

  • Bei ihr fällt mir spontan die Traviata mit Bergonzi ein, der dort in der Stretta den hohen Ton singt, den er sich in der zweiten Aufnahme mit Caballe verkneift.



    Zitat aus fonoforum:
    "Der Sutherland kann man die Stationen der Violetta glauben. Sie attackiert gekonnt, bietet Bravour mit Herz und lässt im Duett mit Bergonzi oder Merrill auch ihren Partnern den Vortritt".

    24 Opern GA habe ich mit ihr. Bin sehr zufrieden.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Mit Joan Sutherland ist eine der großartigsten Sopranistinnen der letzten Jahrzehnte von uns gegangen. Durch Bild- und Tonaufzeichnungen werden viele Ihrer maßstabsetzenden Rollenproträts erhalten und unvergesslich werden.


    Herzlichst


    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Zitat

    24 Opern GA habe ich mit ihr. Bin sehr zufrieden.

    Ich muß gestehen, der Zusammenhang zwischen einer bestimmten Anzahl von Aufnahmen und dem Gefühl der Zufriedenheit vor dem Hintergrund des Todes von Frau Sutherland erschließt sich mir nicht.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Hallo tom,


    wollte damit auch nur zum Ausdruck bringen, dass ich sie sehr geschätzt habe, sonst hätte ich nicht so viel von ihr gesammelt.
    Mit ihrem Tod hat das in der Tat wenig zu tun. Dennoch, sie wird mir immer in guter Erinnerung bleiben.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Ich habe erst heute hier davon gelesen, dass "Dame Joan" gestorben ist. In den Tageszeitungen oder auch im TV war davon noch nicht die Rede , man sieht, wie schnell der Ruhm verblasst !


    Ich habe ihre Stimme geliebt und auch viele LP`s mit ihr gesammelt, so z.b. die WDR Aufnahme von Händels Alcina von 1959 mit dem jungen Wunderlich oder ihre späteren Aufnahmen mit Pavarotti (Lucia, Regimentstochter) u.v.a.


    Als semi-professionellem Sänger hat mich ihre Gesangstechnik und ihr unendlicher Atem immer fasziniert, außerdem fand ich ihre Interview-Aussagen über Regietheater und die Manie im Barock-Repertoire alles mit Countern zu besetzen herzerfrischend.


    Ich hoffe, dass ihr Tod nun Anlass sein wird, wieder mehr von ihr im Rundfunk zu hören und vielleicht auch noch weitere Live-Aufnahmen aus den verschiedenen Opernhäusern zu erhalten.

  • hat mich ihre Gesangstechnik und ihr unendlicher Atem immer fasziniert

    In ihrem Sopran verbanden sich höchste Virtuosität des Ziergesangs und subtile Ausdruckskunst zu einer selten anzutreffenden Einheit. Man rühmte die Klarheit ihrer Intonation wie ihr brillantes Staccato auf der einen und die Schönheit ihrer Stimme im Vortrag langsamer Passagen auf der anderen Seite. Immer wieder wurde sie mit der großen australischen Primadonna Nellie Melba verglichen. Quelle: Sutherland, Joan. Großes Sängerlexikon, . Bd. 5, S. 3395) (c) Verlag K.G. Saur

  • Als ich zum ersten Mal in Sydney war fragte ich die Dame die uns durch die Oper führte "Gibt es hier nichts, was an die Sutherland erinnert" und sie sagte DA.
    Da hing Dame Sutherland in Öl gemalt an der Wand in voller Größe. Ich war sehr zufrieden.
    Habe mir Ihren Auftritt von der Met 100 Jahre auf DVD wieder angeschaut.
    Sie war eine der ganz, ganz großen Sängerinnen.
    Leider habe ich sie nie live hören können, dafür habe ich eine Vielzahl von CD und nun auch DVD's mit ihr!
    Ich hoffe sie bleibt in den Herzen der OPERNFANS .....

    mucaxel

  • ...
    In den Tageszeitungen oder auch im TV war davon noch nicht die Rede , man sieht, wie schnell der Ruhm verblasst !
    ...


    Für TV-Nachrichten ist sie vielleicht schon etwas weit vom Schuss, aber bei Kulturnachrichten war sie mit Sicherheit dabei. Und jede Zeitung von einigem Niveau wird zumindest eine kurze Meldung gebracht haben.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Vielleicht erinnert sich ja noch jemand an die "Stupenda":



    Dame Joan Alston Sutherland DBE, AC, OM (* 7. November 1926 in Sydney, New South Wales; † 10. Oktober 2010 in Montreux-Les-Avants, Schweiz), australische Sopranistin.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Mein lieber Harald!


    Diese Sängerin dürfte wohl niemand vergessen haben. Sie hat für ewig einen Spitzenplatz in der Eliteklasse der Sopranistinnen. Eine ihrer größten Leistungen ist ihre "Lucia". Diese werde ich mir gleich mal zu Gemüte führen.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Sie hat für ewig einen Spitzenplatz in der Eliteklasse der Sopranistinnen.


    Darüber hinaus war sie auch Ratgeber, Förderer und Wegbegleiter für die Karriere späterer namhafter Solisten.
    So z. B. auch für Luciano Pavarotti.


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Lieber Chrissy,


    damit hast Du völlig recht. Ich erinnere mich an ein Interview mit "Big P", worin er bekannte, erst von Joan Sutherland das richtige Atmen gelernt zu haben. Dazu mußte er ihr Zwerchfell befühlen, während sie ihm das Atmen erklärte. Luciano zeigte sich begeistert von dieser Art des Lernens.


    Eine meiner Lieblings CD`s ist die Traviata mit La Stupenda, Carlo Bergonzi und Robert Merill.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Gerade im Radio gehört das Opernhaus Sydney wurde in einer
    Feierstunde umbenannt in JOAN SUTHERLAND OPERA HOUSE!
    Das hätte sie sicher gefreut!
    :jubel:

    mucaxel

  • Banner Trailer Gelbe Rose