Spieglein, Spieglein an der Wand.... 2. La Boheme

  • Ein Werk das man beileibe schon x - mal gehört und gesehen hat und dennoch es ist immer wieder schön.


    Die beiden ersten Einspielungen, die eine von 1928 unter der Leitung von Carlo Sabajno mit Rosino Torri und Aristodemo Giorgini und die andere aus dem Jahre 1929 unter Leitung von Lorenzo Molajoli mit Rosetta Pampanini und Luigi Marini befinden sich gesanglich auf dem gleichen hohen Niveau.
    Ausschlagebend für eine Kaufentscheidung wäre hier Tancredi Pasero der in der 1929 er Aufnahme den Colline singt.


    1947 entstand eine der schönsten Aufnahmen dieser Oper mit Bidu Sayao, ihr Stimmtimbre und ihre Art diese Rolle auf der Klangbühne darzustellen sind einzigartig
    Ich kenne keine andere Sängerin der Mimi die diese Rolle so ergreifend gesungen hat wie sie.
    Richard Tucker ist als Rudolfo überwältigend. Mimi Benzell singt die Musette und Giuseppe Antonicelli dirigiert.


    Eine andere ebenfalls kaum zu schlagende Boheme ist jene unter Sir Thomas Beecham mit der nicht mindert ergreifend singenden Victoria de los Angeles und dem Nachkriegtenor par exellance, Jussi Björling.
    Robert Merrill als Marcello und Lucine Amara als Musette runden dieses wudnerbare Ensemble ab.
    Der Charme und das Einfühlungsvermögen aller Protagonisten machen diese Boheme zu einem besonderen Erlebnis.


    Wer sich mit einer Boheme in russischer Sprache anfreunden kann, dem sei eine mit einem der führenden russichen Tenöre seiner Zeit und auch darüber hinaus empfohlen, Serge Lemechev.
    Der Marcello wird von einem der führenden Verdi Sänger im Baritonfach, Pavel Lisitsian gesungen.
    Die Mimi ist Irina Maslennikova und es dirigiert Samuil Samosud.


    Für Freunde der Sopanistin Renata Tebaldi führt natürlich kein Weg an ihrer unter der wundervollen Leitung von Tullio Serafin entstandenen Boheme mit Carlo Bergonzi vorbei, Der auch hier seinen Ruf als einen der besten Tenöre die es bis in die heutige Zeit gab bestätigt.


    Mit Mirella Freni gibt es zwei Studioproduktionen in welchen sie die Rolle der Mimi verkörperte.
    Die eine etstand unter der Leitung von Thomas Schippers mit Nicolai Gedda und die zweite unter der Leitung Herbert von Karjans mit Luciano Pavarotti als Rudolfo.
    Zum Vergleich muß hier angemerkt werden, daß Mirella Freni in der späteren La Boheme stimmlich nicht mehr ganz so frisch wirkt wie noch in der unter Thomas Schippers.
    Auch darf nicht unerwähnt bleiben das ein Tenor wie Nicolai Gedda vom Einfühlungsvermögen her einem Luciano Pavarotti klar überlegen war.
    Für Luciano Pavarotti hingegen spricht das sein Porträt ungleich lebendiger wirkt.
    Herbert von Karajan der hier noch nicht in sein sensitives und einebnungsfreudiges Niveau abgerutsch war, garniert mit orchestralen Blow ups, erreicht in seiner Boheme aber dennoch weder das Niveau der Beecham, noch der Antonicelli oder gar Serafin Aufnahme.


    Auch das Low Budget Label Naxos bietet uns eine empfehlenswerte La Boheme.
    Hier singen Luba Orgonasova und Jonathan Welch.
    Willi Humburg dirigiert.


    Bei den modernen La Bohemeproduktionen fällt in erster Linie die Produktion unter Bertrand de Billy ins Auge.
    Dieser CD Produktion ging eine nicht mindert interessante Bühnenprodukton vorraus.
    Anna Netrebko gibt hier von Stimme her eine schöne und auch charmante Mimi, während Rolando Villazon wie üblich nicht unter 180 agiert und somit wieder einmal voll in seinem Element ist.
    Nicole Cabell singt hier die Musetta

  • Ich habe eine Aufnahme der Bohème aus Belgien aus dem Jahr 1993, die ich gerne höre:


    Mimi, Miriam Gauci
    Rodolfo, Giacomo Aragall
    Marcello, Vincente Sardiniero
    Colline, Marcel Rosa
    Schaunard, Carlos Bergasa
    Musetta, Monika Krause
    Benoit / Alcindoro, Jan Joris


    Philharmonic Orchestra Brussels
    Jaak Gregoor Chorus
    Dirigent, Alexander Rahbari

    Viele Grüße,


    Marnie

  • Miriam Gauci sang Jahrelang die Mimi an der Hamburgischen Staatsoper ich glaube ich bin ihretwegen mindest dreinmal ( einmal pro Jahr ) in diese Auführung gegangen und hatte das Gefühl sie wurde jedesmal besser.
    An einmal Abend hatte sie wiedereinmal einen dieser schrecklichen Tenöre zum Patner gehabt, wie es in Hamburg über Jahre hinweg üblich war, ein guter Sänger und der Rest war nahezu unerträglich.
    Jedenfalls muß sie wohl mit diesem Sänger schon des öffteren auf der Bühne gestanden haben und sich an diesem Abend gedacht haben:" Und heute Abend versaust du mir den Schlußton zum Ende des 1. Aktes nicht."
    Sie hat hn kurzerhand ausgesungen bzw. übersungen.
    Live eine tolle Sängerin.
    Ich habe sie zu dem noch als Butterfly auf der Bühne erlebt.
    Bei Herrn Steiger steht zwar eine Don Carlos Aufnahme mit ihr, es ist von der Industrienummer aber die Butterfly, da meines Wissens der Don Carlos von Discovery nie veröffentlicht worden war.
    Auf DVD kann man sie in einer Manon Lescaut noch bewundern.
    Ihre Tosca ist ärgerlicherweise nicht vom Eise sondern vom Hall umgürtelt und kann daher nicht empfohlen werden

  • Es gibt zu dieser Oper bereits einen ausführlichen Thread, in dem auch verschiedene Einspielungen angesprochen werden.


    Che gelida manina- Giacomo Puccini: La Bohème


    Der Film "La Boheme" mit Villazon und Netrebko hat ebenfalls einen eigenen Thread.


    Kaum eine Oper ist so häufig als Gesamtaufnahme auf Ton- und Bildträgern anzutreffen wie "La Boheme". Von den mir bekannten ca. 400 Aufnahme habe ich rd. 50.
    Darunter ist auch die Kombination Freni/Pavarotti (jung)/Schippers:



    Aufnahme: 17.7.1969 Rom
    Dirigent: Thomas Schippers
    Orchestra della RAI di Roma
    Coro della RAI di Roma
    Chorleitung: Gianni Lazzari


    Alcindoro: Franco Calabrese
    Benoît: Alessandro Maddalena
    Colline: Nicola Ghiuselev
    Marcello: Sesto Bruscantini
    Mimi: Mirella Freni
    Musetta: Rita Talarico
    Parpignol: Mario di Felici
    Rodolfo: Luciano Pavarotti
    Schaunard: Gianni Maffeo
    Un sergente dei doganieri: Mario Frosini


    Eine Aufnahme, die in keiner Sammlung fehlen sollte!


    LG


    ;)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald!


    Dieses soll, wie ich in der Zauberflötenbesprechung ankündigte, gewissermaßen eine Lightversion der großen Opernbesprechungen sein.
    Hier werde ich nur Studioaufnahmen erwähnen und auch nur solche die ich empfehlen kann, keine DVDs keine Filme und keine Livemitschnitte.

  • Lieber Harald!


    Dieses soll, wie ich in der Zauberflötenbesprechung ankündigte, gewissermaßen eine Lightversion der großen Opernbesprechungen sein.
    Hier werde ich nur Studioaufnahmen erwähnen und auch nur solche die ich empfehlen kann, keine DVDs keine Filme und keine Livemitschnitte.


    Soll das heißen, dass nur Du hier schreiben und Empfehlungen aussprechen darfst?


    Dann würde ich Dir empfehlen, ein eigenes Forum aufzumachen!


    :no:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Soll das heißen, dass nur Du hier schreiben und Empfehlungen aussprechen darfst?


    Dann würde ich Dir empfehlen, ein eigenes Forum aufzumachen!


    :no:

    @Harald: er schreibt ja: "Hier werde ich nur...aufzählen." und nicht "... hier werde nur ich....aufzählen" Ich glaube nicht, dass er andere ausgrenzen will.


    Allerdings finde ich auch diese Zusammenfassung etwas eindimensional, da auch hier zwei sehr wichtige Aufnahmen der letzten 20 Jahre fehlen:


    Zum einen die EMI-Einspielung unter Pappano, wo sich Alagna, Vaduva, Swenson, Hampson, Keenlyside und Ramey treffen. Gerade Alagna, Hampson, Swenson und Keenlyside sind doch in Höchstform. Mit Vaduva werde ich nicht warm und Ramey finde ich sogar fehlbesetzt (komischerweise) Sein Colline berührt mich gar nicht.


    Noch besser, weil in sich geschlossener gerät die Decca-Einspielung unter Chaily. Alagna präsentiert sich an der Seite seiner hervorragenden (Ex-)Frau Gheorgiu noch besser als bei Emi. Keenlyside ist zum großen Marcello gereift, deCanida ist ein guter Schaunard und D'Arcangelo ein hervorragender Colline.


    Selbst wenn man diese Aufnahmen nicht mag, sind sie doch erwähnenswert!

  • Zunächst muss ich Wotan recht gebe:


    Die Decca-Aufnahme unter Chailly mit Gheorghiu / Alagna ist absolut empfehlenswert.


    Aber es fehlt noch eine ganz wichtige Aufnahme:



    Wunderbar gesungen mit einem jungen unverbrauchten Paar: Veronika Kincses und dem jungen noch vor seiner Weltkarriere stehenden Peter Dvorsky. Ondrej Lenard feuert das Orchester zu Höchstleistungen an. Diese Aufnahme aus den 80er Jahren aus der damaligen CSSR ist grandios!


    :hello: LT

  • Hallo, Sven,


    ich wundere mich etwas,dass du bei deiner Auflistung die Aufnahme mit Maria Callas nicht erwähnt hast. Zugegeben, die Callas hat die Mimi nie auf der Bühne gesungen, aber ihr Portrait ist doch beachtlich,und auf alle Fälle klingt sie mädchenhafter als Renata Tebaldi, wenngleich sie an Victoria de los Anfeles nicht ganz heranreicht. Außerdem bietet diese Aufnahme Giuseppe di Stefano als Rodolfo, der trotz seiner bekannten technischen Defizite viele andere Tenöre an Charme, Spontaneität und Natürlichkeit überragt.


    Mme. Cortese

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

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  • Zu der Alagna Vaduva Aufnahmen muß ich eines sagen.
    Die EMI setze hier ihr neuestes Spielzeug ein, den elektronischen Weichzeichner.
    Ich habe mir die Arie che gelida über Kopfhörer beinahe in volle Lautstärke anghört um endlich eine einzige Note klar ausmachen zu können die Roberto Alagna singt, sorry aber es war mir hier nicht möglich, ich hatte das Gefühl diese Arie wurde technisch total entstellt.
    Leotyna Vaduva hörte Live auf der Bühne in Hamburg und ich habe mich allen ernstes dannach gefragt, welche Sängerin hier auf dieser CD zu hören ist.
    Die Leontyna Vaduva, dich ich an diesem Abend Live erlebte war mit der auf der CD in keiner Weise zu vergleichen, sie war um Klassen besser.
    Deswegen konnte ich mich trotz des wunderbaren Dirigates von Antonino Pappano leider nicht für diese Aufnahme als Empfehlung erwärmen, weil sie der Sängerin der Mimi, die ich Live erlebte in keiner Weise gerecht wurde.

  • Ich habe mir erst vor ein paar Tagen den live Mitschnitt von der Met unter Schippers mit Bergonzi und Licia Albanese aus dem Jahr 1958 gekauft.


    Bergonzi ist umwerfend und singt meisterhaft. Vielleicht vermißt der eine oder andere ein wenig an stimmlicher Opulenz, aber vom gesanglichen kann man sich für den Rodolfo nicht mehr wünschen - hört man hier Bergonzi at his best. Albanese ist 1958 schon ein wenig "überwuzelt", wie man in Wien sagen würde. Nicht mehr ganz taufrisch, aber auch nicht matronenhaft. Sie versucht die Stimme - meist erfolgreich - jugendlich klingen zu lassen. Ist sie in der Gigli Boheme von 1938 noch ein wenig blaß, so muß sie in den 1940er Jahren, wie Sayao, eine großartige Mimi gewesen sein.


    Mario Sereni singt mit wirklich prachtvollem Stimmaterial, neigt aber bereits hier in seiner eher frühen Zeit zum Grölen und Schmieren. Ghiuselev als Colline nicht ganz ideal. Eine tolle Boheme!