Besuch einer klass. Musikveranstaltung in einer Grosshalle

  • Hallo Forum,


    mich interessiert einmal Euer Standpunkt zm Besuch einer Klassischen Musikveranstaltung in einer
    Gross-Halle - wie z.B. die Köln-Arena, 16.000,00 Zuschauer fassend - oder ist Euch ein Klassisches
    Konzerthaus (Leipziger Gewandhaus, Alte Oper Frankfurt) doch vorzuziehen.


    Für mich wäre solch ein Besuch als absoluter Klassikfraek nicht wünschenswert, zumal ich für solche
    Veranstaltungen in einer riesigen Halle nicht zu gewinnen bin.
    Hier ziehe ich die Konzerthallen oder Kirchen als intimeren Rahmen - sowie aus akustischen Gründen - absolut vor.


    Für Eure Stellungnahme hierzu habe ich ein grosses Interesse daran, ob ich alleine solch eine Meinung
    vertrete.



    Grüsse
    reklov29

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Der intimere Rahmen ist für mich kein Kriterium, würde eigentlich z.B. einen Wr. Musikverein mit Platz für 2000 Zuseher nicht mehr als intim bezeichnen. Für mich ist der Unterschied eindeutig die Akustik, sobald man Elektronische Verstärkung benötigt hört sich für mich der Spass auf. Bin deswegen auch gegen Festivals wie St.Margarethen etc. Da kann die Kulisse noch so beeindruckend sein, für mich ist die Musik immer noch erstes Kriterium.

  • Hallo reklov29,


    also, ich kann Deiner Meinung nur zustimmen. Auch ich habe keinerlei Verlangen, ein Klassik-Konzert als Massenveranstaltung in einer Groß- bzw. Messehalle zu erleben, sondern ziehe die klassischen Konzert- und Opernhäuser vor, die ja insbesondere wegen der guten Akustik am besten dafür geeignet sind.
    Wahrscheinlich eine überraschende Antwort für Dich, nach meinem Hinweis auf die 'Last Night of the Proms' im Thread 'Klassiktermine im Fernsehen' (weswegen Du mich hierher gelotst hast), da diese ja auch in einem solchen überdimensionalen Rahmen in der Royal Albert Hall stattfindet. Dazu muß ich sagen, daß die 'Last Night' eine besondere Ausnahme darstellt - sie ist die Abschlußveranstaltung eines großartigen Klassikfestivals mit einer ungeheuren Menge von Konzerten, die alle in einem normalen Rahmen stattfinden.
    Was mich aber an der 'Last Night' immer besonders fasziniert, ist - neben den hervorragenden musikalischen Darbietungen - die riesige Begeisterung, die das Publikum für die gespielte Musik aufbringt. Man spürt - selbst wenn man bei der Fernsehübertragung die Augen schließt - die große Aufnahmebereitschaft der anwesenden Zuhörer, das Interesse am gerade gespielten Stück, auch dann, wenn es sich um ein unbekannteres oder nicht ganz so publikumswirksames Werk handelt. Hier habe ich das Gefühl, die Leute sind gekommen, um die Musik in vollen Zügen zu genießen und nicht, weil sie ein Abo haben und die Zeit absitzen oder um irgendwelche hochgejubelten Stars zu sehen.


    Dem von Michael eingebrachten Einwand, daß die großen traditionellen Konzertsäle auch nicht unbedingt einen intimen Rahmen abgeben, kann ich gleichfalls beipflichten. In dem von mir am meisten aufgesuchten Konzerthaus, der Alten Oper Frankfurt, faßt der Große Saal zwar ca. 2.500 Sitzplätze, allerdings bin ich stets bemüht, mir einen Platz so weit vorne wie möglich und mit einer direkten Sicht auf das gesamte Orchester und den Dirigenten zu genehmigen, da ich bei einem Konzert das hautnahe Musikerlebnis bevorzuge und dieses so intensiv wie möglich genießen möchte.


    Schöne Grüße
    Johannes

  • Hallo Johannes,
    Zitat:
    allerdings bin ich stets bemüht, mir einen Platz so weit vorne wie möglich und mit einer direkten Sicht auf das gesamte Orchester und den Dirigenten zu genehmigen, da ich bei einem Konzert das hautnahe Musikerlebnis bevorzuge und dieses so intensiv wie möglich genießen möchte.
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    Hier stimme ich mit Dir voll überein. Auch ich bemühe mich für Konzertveranstaltungen, falls es das
    Kartenkontingent zulässt, eine der ersten Reihen zu belegen, zumal hier das Dirigat, das Orchester und die Gesangssolisten uneingeschränktund und intensiever zu Erleben sind.


    Die Großveranstaltungen "Last Night of the Proms", möchte ich nicht in Abrede stellen, im Gegenteil,
    sie sind geradezu prädesziniert, eine ungemein grosse neue Hörerschaft für die "Klassische Musik" zu ge-
    winnen, wo sonst wird eine solche Vielfalt an Musik und vor solch großer Zuhörerschaft noch geboten!!


    Als treffendes Beispiel ist aus KA (KlassikAkzente) folgendes Beispiel zu entnehmen:


    Der in Manchester aufgewachsene Intendant der BBC Proms, Nicholas Kenyon erklärt sogar, dass er allein durch diese Radiosendungen den Weg zur Klassik gefunden habe. Heute ist der umtriebige Mann, der auch eine Biographie über den Dirigenten Simon Rattle verfasst hat, ihr planerischer "Capt'n" und freut sich auf die diesjährige Last Night of the Proms besonders.


    Zum ersten Mal in der Geschichte dieser Veranstaltung ist nämlich ein Countertenor eingeladen. Andreas Scholl singt Vokalmusik von Händel und Purcell, während die Gitarristenlegende John Williams Werke von Rodrigo spielen wird. Scholls Programm ist in Teilen auch ein Spiegel seiner neuesten CD "Arias for Senesino", auf der Händels berühmte Arien "Ombra mai fu" aus "Xerxes" und "Dove sei" aus "Rodelinda" enthalten sind.



    Herzliche Grüsse
    reklov29

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.