Spieglein, Spieglein an der Wand..... 5. Carmen

  • Auch in diesem fünften Teil wird es wiederum auschließlich um Studioproduktionen gehen, keine Livemitschnitte oder Filme und ich werde hier wie es der Titel bereits sagt ausschließlich die Aufnahmen vorstellen die ich empfehlen kann.
    Wobei ich hier noch zur Erklärung eines hinzufügen möchte, Aufnahmen die zwar die " Marke " Live tragen in Wirklichkeit aber aus 3 - 7 Aufführungen zusammengeschnitten worden sind und es zu dem nicht absehbar war welche Töne noch im Studio nachgereicht wurden sind, werden hier wie Studioaufnahmen behandelt also berücksichtigt sofern sie zu empfehlen sind.




    Die Rolle der Camen wird von vielen Sängerinnen in zweifacher Hinsicht mißverstanden.
    Die einen wollen diese Rolle als hochstilisierte Kunstfigur darstellen, das heißt sie gerät hier vom gesanglichen Aspekt her zu " Damenhaft, wie es zum Beispiel Teresa Berganza oder aber auch Tatiana Troyanos mit Bravour vor exerziert haben.
    Bei anderen hingegen wird sie eher wie ein " billiges Flittchen " dargestellt, was der Sache auch nicht gerade dienlich ist.
    Außenvor zwei Namen von Sängerinnen die zwar nicht in Gesamtaufnahmen zu hören sind, deren Auszüge aber unbedingt gehört werden sollten.
    Zum einen Geraldine Farrar und zum anderen Conchita Supervia ( Nimbus )


    Die Carmen aus dem Jahre 1911 mit Marguerite Mérentié kommt im leichten temperamentvollen Schwung der Opéra Comique und zeichnet eine überaus lebendiges Porträt dieser Oper.
    Agustarello Affre biete uns einen guten Don José und auch Henri Albers überzeugt hier als Escamillo.
    Francoise Ruhlmann dirigiert diese überaus spritzige Carmen.


    Die Aufnahme mit Andre Cluytens überzeugt durch ihre ironische Leichtigkeit mit welcher die Sopranistin Solonge Michel sich dieser Rolle annimmt


    Unter der Leitung von Sir Thomas Beecham ( wir erinnern uns: Als es eine Diskusion über eine weniger gelungene Arie gab die Frau de los Angeles so nicht frei geben und folglich noch einmal singen wollten, was seitens Thomas Beechams abgelehnt wurde, reiste diese kurzenschlossen ab und die Produktion lag erst einmal auf Eis ) bietet uns Victoria de los Angeles eine Carmen ohne überflüssigen Mummenschanz.
    Stattdessen bot sie einen natürlichen Stimmklang und ebenfalls eine Leichtigkeit in der Stimme an, die jegliches changieren überflüssig machte.
    Ihre Interpretation überzeugt allein durch ihre Natürlichkeit und der persönlichen Ausstrahlung ihrer Stimme.
    Der Tenor dieser und auch der folgenden zu empfehlenden Aufnahme ist Nicolai Gedda der hier ebenfalls überaus nuanciert und auch differenziert seine Rolle, die des Don José sängerisch darzustellen weiß.


    Maria Callas gestalltet ihre Carmen mit einem wundervollen dunklen Stimmtimbre.
    Die verschiedenen Gefühlsebenen ihrer Carmen werden überaus plastisch und ausdrucksstark herausgearbeitet, ohn das sie dabei ins vulgäre bzw. oberflächlich auftrumpfende abgleitet.
    Der Dirigent dieser Produktion ist George Pretre.


    Leonard Bernstein stellte hier die Mezzosopranstin Marilyn Horn in der Rolle der Carmen heraus.
    Die überaus bewegliche Stimme und das Stimmtimbre dieser Sängerin erlaubten es auch ihr allen Ausdrucksgesten dieser Rolle grecht zu werden.
    Den einzigen Negativposten auf dieser CD finden wir in James McCracken, dieser ist hier zwar nicht schlecht, leider aber auch nicht gut genug um hier als ebenbürtiger Partner der Horn bestehen zu können.


    Die erotischste Carmen die man sich auf CD je vorzustellen wagte, war keine geringere als Leontyne Price.
    Selbst ein Herbert von Karajan, noch Franco Corelli waren in der Lage dieser Carmen ihren Platz im Aufnahmen Olymp streitig zu machen.
    Zu dem ist Robert Merrill hier als Escamillo nahezu unerreicht.
    Selten konnte man eine so lockende aber auch verlockend und erotisch sinnliche Carmen je wieder auf CD bannen.
    Mirella Freni bietet eine souveräne Michaela.


    Die letzte Carmenempfehlung steht eigentlich außerhalb jeglicher Konkurrenz, der Grund hierfür liegt in einer Sängerin begründet die enggenommen keine Ideale Opernsängerin ist.
    Ihre Schlußszene der Salome leidet an einer miserablen Intonation, für die Schlußarie der Violetta in ersten Akt fehlten ihr jegliche stimmtechnische Voraussetzung, sie scheiterte kläglich.
    Dennoch hier geht die Rechnung auf, auch wenn sie keine der vokalen Klanggesten adäquart umzusetzen versteht so besitzt sie das sensitive Talent und die darstellerische Psysiognomie ( die sich irgentwo auch auf der CD wiederfindet ) für diese Rolle, das Crossover gelingt.
    Die Rede ist von Julia Migenes-Johnson und ihrem auf CD erschienenen Soundtrack zum Film.
    Placido Domingo als Don José souverän wie immer, Ruggero Raimondi als Escamillio ungenügend.
    Lorin Maazels Dirigat überzeugend.

  • Ich halte diese auch für die beste.






    Aber es gibt auch noch:




    und diese:




    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Wieder fehlt mir in diesem gut erklärtem Überblick auf jeden Fall eine Aufnahme, die meiner Ansicht nach genannt werden muss, zumal sie den Escamillo schlechthin hat: Jose van Dam. In einer vorzüglich besetzten Carmen-Einspielung unter dem inspiriertem, differenzierten Dirigat von Solti ist er das Sahne-Häubchen. Tatjana Troyanos Stimme ist noch völlig intakt, kann erotisch gurrren und fluchen ohe die sängerische Spur zu verlassen. Domingo ist aiuf dem Höhpunkt seiner Möglichkeiten und findet mit der wunderbar schlichten, aber keinesfalls naiven Kiri Te Kanawa (Micaela) zu einem fast überirdischen Duett.



    Auf jeden Fall vom Dirigat her interessant ist die noch recht junge Aufnahme unter Michel Plasson, der Carmen fast südländsich flirrend ohne große Schwere dirigirt. Gheorghiu klingt mir als Carmen zu edel, Alagna als Jose ist sehr gut. Hampson ist als Escamillo ein selbstverliebter Gockel allerdings ohne stimmliche Attacke. Inva Mula vermag mich gerade im vergleich mit der Kanawa nicht zu berühren.