Spieglein, Spieglein an der Wand..... 6. Manon

  • Auch in diesem sechsten Teil wird es wiederum auschließlich um Studioproduktionen gehen, keine Livemitschnitte oder Filme und ich werde hier wie es der Titel bereits sagt ausschließlich die Aufnahmen vorstellen die ich empfehlen kann.
    Wobei ich hier noch zur Erklärung eines hinzufügen möchte, Aufnahmen die zwar die " Marke " Live tragen in Wirklichkeit aber aus 3 - 7 Aufführungen zusammengeschnitten worden sind und es zu dem nicht absehbar war welche Töne noch im Studio nachgereicht wurden sind, werden hier wie Studioaufnahmen behandelt also berücksichtigt sofern sie zu empfehlen sind.



    Zwar nicht ganz so überzeugend wie Ninon Vallin in ihren Einzelaufnahmen, zeichnet Fanny Heldy dennoch ein überzeugendes Rollenporträt in der 1923 entstandenen Studioaufnahme unter der Leitung von Henri Büsser, wo wir noch einen typisch französisch timbrierten Sopran erleben.
    Jean Marney singt den Des Grieux und Léon Ponzio den Lescaut.


    Die zweite Manon Gesamtaufnahme entstand zwischen dem 05.12.1928 und dem 13.03.1929 unter dem Dirigat von Elie Cohen.
    Hier treffen wir auf die Sopranistin Germaine Féraldy in der Titelpartie.
    Den stilistisch nicht immer ganz einwandfrei agierende russische Tenor Joseph Rogatchevsky hören wir in der Rolle des Des Grieux.
    Georges Villier singt den Lescaut.


    Leider nur in Auszügen aufgenommen, gehört dieser Tenor zu den besten Sängern dieser Rolle.
    Bei ihm hören wir Tugende von denen man meinen könnte sie wären seit 100 Jahren so ziemlich ausgestorben, die Rede ist vom englischen Tenor Heddle Nash.
    Maggie Teyte singt eine wundervolle Manon und Dennis Nobel einen beinahe unerreichbaren Lescaut.
    Norman Walker hören wir hier als Comte de Grieux und Roy Henderson als De Brétigny.
    Hier scheint die Créme della Créme der englischen Oper sich versammelt zu haben.
    Stanford Robinson dirigiert.


    Auch die nächste Manon scheint es nur in Auszügenzu geben.
    Alain Vanzo gibt uns eine ungefähre Ahnung davon wie ein französischer Tenor ursprünglich mal geklungen haben müßte.
    Renée Doria bietet uns eine bezaubende Manon und Jesus Etcheverry dirigiert.


    Albert Wolff bietet uns in Janine Micheau die wohl letzte in einer Aufnahme festgehaltene Sopranistin, die vom Stimmklang her noch den Traditionen der französischen Oper folgt.
    Auch ihre Manon Interpretation ist berückend schön .
    Einzig Libero de Luca vermag das Niveau der Aufnahme nicht ganz halten zu können.


    Eine durch ihren natrülichen Stimmklang bestechende Manon bietet uns Victoria de los Angeles deren Gesangsstil hervorrgend mit dieser Rolle verschmilzt.
    Henri Legay überzeugt als des Grieux und Michel Dens singt den Lescaut.
    Es dirigiert Pierre Monteux.


    Auch wenn beide, Ileana Cotrubas als Manon und Alfredo Kraus als Des Grieux, nicht mehr der französischen Gesangstration folgen so bieten uns beide dennoch eine überzeugende Rollenausdeutung.
    Im Zuge der Internationalisierung und auch letztlich durch Caruso war das Schickdsal des französisch geschulten Tenors besiegelt.
    Robustere Tenöre waren von der Stimme her gefragt gewesen und dennoch war Alfredo Kraus wohl nach Cesare Valetti einer der wenigen die diese Rolle zumindest noch im Ansatz richtig erfaßten und ausdeuteten, weil er ( zunennen wären hier noch Tito Schipa und Georges Thill ) vom Stimmtypus her der Rolle entsprach.
    Michel Plasson dirigiert.