Ich zitiere aus dem Opernlexikon und der Broschüre " Die Gesangssolisten der Deutschen Staatsoper Berlin ":
OROFINO, Ruggiero geb. 28.9.1932 ( eigene Bemerkung: 1932 ist falsch, richtig ist 1922, hat sich 10 Jahre jünger gemacht,
ital. Tenor sah aber immer so gut aus, daß man ihm das glauben konnte)
1955 - 1960 Gesangsausbildung in Mailand, bis 1962 Chorsänger und kleine Solopartien am Teatro alla Scala
1963 Engagement an das Opernhaus Cesena - Erstes Auftreten als Turiddu in Cavalleria Rusticana
Seitdem Verpflichtungen an vielen ital. Opernhäusern, an der Wiener Staatsoper sowie an anderen Opernhäusern Europas ( u. a. Frankreich,
Belgien, Holland, Irland, BRD, Berlin- West ) und in den USA, Kanada, Venezuela, Argentinien
1970 erstes Engagement an die Mailänder Scala mit der Titelpartie in Ernani
1976 erstes Engagement an die Metopolitan Opera New York als Radames
1966 - 1970 Gastvertrag mit der Komischen Oper Berlin ( Ost ) als Manrico
1967 Verpflichtung an die Deutsche Staatsoper Berlin ( eig. Bem.: dort auch Karriereende 1986 )
1976 Ernennung zum Kammersänger
Gesungene Partien an der Deutschen Staatsoper: Turiddu, Rodolfo, Cavaradossi, Linkerton, Herzog ( Rigoletto ), Kalaf, Dimitri ( Boris Godunow ),
Sänger ( Rosenkavalier ), Radames, Alfred ( Fledermaus ), Lohengrin
des weiteren Auftritte im Fernsehen, bei Konzerten, im Rundfunk
(eig. Bem.: Orofino sang auch an der Scala Lohengrin, für den erkrankten Konya und eine Zeitlang alternierend mit Pavarotti Don Carlo)
Ich selbst sah und hörte Orofino zum ersten mal am 27. Juni 1973 in La Boheme. Ich hatte vorher noch nie von ihm gehört. Wie auch, Görlitz ist von Berlin 240 Km entfernt und damals, wie man so schön sagt: weit ab vom Schuß und Provinz. Ich las in der Zeitung, daß in der Staatsoper die Boheme gegeben wird. Angekündigt wurde auch eine japanische Sopranistin " Atzuko Azuma ", die auch wirklich großartig war. Ich wollte nun endlich mal die Boheme richtig sehen (kannte bisher die Oper nur durch Hören ) und so entschloß ich mich ganz spontan mit einem Freund hinzufahren. Zum ersten mal in so einem schönen und großen Opernhaus und dann die Musik und zum ersten mal OROFINO. Wir waren sofort begeistert. Eine herrliche Stimme, hinzu kam noch ein tolles Aussehen und eine sympathische Ausstrahlung. Nach der Vorstellung sagte ich zu meinem Freund: hier war ich nicht das letzte mal! Da ahnte ich noch nicht, daß es bis 1985 ca. 70 mal werden sollte. OROFINO wurde für mich zum " Grande Tenore Assoluto ". 1975 wurde ich persönlich mit ihm bekannt. Es wäre übertrieben zu sagen " befreundet ". Aber es war vor und nach der Vorstellung stets ein herzliches Gespräch und der Kontakt hat sich per Telefon bis zum heutigen Tag gehalten. Bis heute freut und schätzt er die entgegengebrachte treue Verehrung.
Ich werde für heute meinen Bericht erstmal beenden, setze ihn aber bald fort. Wenn vielleicht der eine oder andere von Euch diesbezzüglich Fragen hat, auch zur Staatsoper oder den anderen Ensemblemitgliedern, laßt es mich wissen. Ich werde gern darauf antworten.
Gruß CHRISSY