KÁLMÁN, Emmerich: DIE HERZOGIN VON CHICAGO

  • Kálmán, Emmerich
    Die Herzogin von Chicago


    UA: Wien 1928, Text Julius Brammer und Alfred Grünwald


    Personen:
    König Pankraz XXVII von Sylvarien, Bariton
    Sandor Boris, Erbprinz von Sylvarien, Tenor
    Prinzessin Rosemarie Sonjuschka von Morenien- Soubrette
    Miss Mary Lloyd, Sopran
    Benjamin Lloyd, ihr Vater
    James Jacques Bondy, Privatsekretär, Buffo
    Graf Bojatzowitsch, Finanzm8nister
    Marquis Perolin, Staatsminist6er
    Graf Negresco, Adjutant des Erbprinzen
    Gräfin Dobrutschka, Hofdame
    Prinz Max und Prinz Stani von Morenien u.a.


    Vorspiel:
    Sandor Boris, der Erbprinz von Sylvarien, kommt inkognito mit seinem Gefolge in eine Budapester Bar. Er ist tief empört, dass dort nur moderne, amerikanische Musik und Jazz zu hören sind. Darum gibt er viel Geld aus, um diese für ihn ungewohnte Musik durch Czárdás und Walzer zu ersetzen. Einige Weile sieht Miss Mary Lloyd, die gerade mit ihrem Vater, dessen Privatsekretär und einigen Freundinnen von New York angekommen ist, dem zu, doch dann gibt sie der Kapelle noch mehr Geld, die von nun an nur noch amerikanische Tänze, vor allem aber Charleston spielt. So Etas würde, sagt sie Sandor, der sich für den Adjutanten des Fürsten ausgibt und mit dem sie sich trotz aller Meinungsunterschiede prächtig versteht, sicher auch dem Prinzen und selbst dem König gefallen. Der Prinz, immer noch den Adjutanten spielend, lädt Mary und ihre Begleitung nach Sylvarien ein.


    1.Akt
    Dort hat sich Sandor, der heute Geburtstag hat, endlich zu erkennen gegeben, er und Mary verlieben sich in einander. Die junge Dame und Milliardärin kauft für viele Millionen Sandors Schloss, dass sie gänzlich nach amerikanischem Geschmack einrichten lassen will. Dagegen erhebt sich nirgendwo Einspruch, auch der König und Erbprinz Sandor sind einverstanden, weil man das viele Geld allzu gut für das verarmte Land gebrauchen kann. Nun soll denn auch das Verhältnis der beiden jungen Leute legalisiert werden. Man ernennt Mary zur Herzogin von Chicago, damit sind die Standesunterschiede behoben und die Hochzeit kann mit aller Sorgfalt vorbereitet werden.



    2. Akt
    Die Beziehung geht wieder auseinander, als Sandor zu Ohren kommt, dass Mary nur danach Europa gekommen sei, um sich dort einen Prinzen zu kaufen. Er verlobt sich mit der Prinzessin von Morenien, den Land ebenfalls zahlungsunfähig ist. Mit dieser Verlobung wird es aber nichts, da sich Rosemarie, die morenische Erbin, bereits mit dem amerikanischen Sekretär Lloyds, Bondy, auch ein Multimillionär, angefreundet hat und entschloss ist, ihn zu heiraten.


    3. Akt
    Niemanden von Sylvarien gelingt es, die Millionen-Mary und den Erbprinzen miteinander zu versöhnen, zumal das junge Mädchen sich seit neuestem von einem geheimnisvollen Fremden begleiten und beschützen lässt. Sandor wird furchtbar e4ifersüchtig und stellt den Fremden zur Rede. Es ist ein Filmproduzent, dem eine riesige Summe geboten worden ist, wenn er in der Lage sein sollte, über den Prinzen und die Milliardärin einen Film zu drehen. Jetzt bemerkt Sandor, dass er sich geirrt hat und lenkt zur Freude Marys ein. Sie umarmen sich und sind froh, dass ihre Verstimmung ein Irrtum war. Auch König Pankraz ist glücklich und will eine prächtige Hochzeit feiern lassen.
    Ein kleiner Slowfox mit Mary
    Bobby, jetzt spielt uns was auf
    Komm, Prinzchen, komm her
    Wenn ich eine kleine Frau hätt‘
    Mary, so sprach mein Papa
    Komm‘ in mein kleines Liebesboot
    Jazz, das ist die Mode.


  • Die Herzogin von Chicago
    Operette in drei Akten
    Musik von Emmerich Kálmán,
    Libretto von Julius Brammer und Alfred Grünwald
    Uraufführung am 5.4.1928 Theater an der Wien Wien
    mit Rita Georg • Hubert Marischka • Elsie Altmann • Richard Waldemar • Hugo Thimig • Hans Moser • Fred Hennings • Josef Egger,
    Dirig. Anton Paulik.

    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)