Wolfgang Schöne - nomen est omen

  • Der Bariton Wolfgang Schöne wurde in Bad Gandersheim geboren. Ab 1964 studierte er bei Naan Pöld an der Musikhochschule Hannover, 1969 legte er sein Diplom als Konzertsänger und Musikpädagoge ab. Bereits während des Studiums gewann er u. a. Gesangswettbewerbe in Berlin und Stuttgart. Über Lübeck und Wuppertal kam er nach einem Gastspiel 1973 an die Staatsoper Stuttgart. Bis 2005 war er dort festes Ensemblemitglied und sang praktisch das gesamte Baritonfach. Der Sänger mit seiner ausdruckvollen, edel timbrierten Stimme, einer fabelhaften Bühnenerscheinung und hoher Ausstrahlung gehörte in Stuttgart zu den großen Publikumslieblingen. 1978 wurde er zum Kammersänger ernannt. Seit 2006 ist er Ehrenmitglied der Stuttgarter Staatsoper. Viele Jahre sang Schöne auch mit großem Erfolg an der Wiener Staatsoper. Als Gast wurde er ständig an viele bedeutende Opernhäuser in Deutschland, Europa und Übersee verpflichtet. Besondere Erfolge feierte er bei regelmäßigen Auftritten bei den Salzburger Festspielen.
    Das als Titel verwendete Wortspiel "Wolfgang Schöne - nomen est omen" spiegelt nur einen Teil des Könnens des Sängers wider. Seine sängerische Spannweite umfaßte vor allem auch dramatische Charakter -Partien wie Wotan, Wanderer, Amfortas, Kurwenal, Holländer, Barak und vor allem Hans Sachs. Die Welt titelte nach seiner Interpretation des Schuster-Poeten in Hamburg "Ein Sachs, wie nie zuvor gesehen". Tatsächlich konnte Schöne der Figur noch neue Facetten abgewinnen. Eine Aufsehen erregende Leistung. Besonders setzte sich Wolfgang Schöne auch für moderne Opern ein. Einen seiner beachtetsten Erfolge hatte er z. B. als Giges in der Oper "König Kandaules" von Alexander Zemlisky. Nahezu selbstverständlich ist der vielseitige Künstler auch als Lied-, Konzert- und Oratoriensänger sehr erfolgreich.
    Wolfgang Schöne ist eine menschlich warme, kluge Persönlichkeit mit der Gabe, Gesprächspartner sofort durch hohe, spontane Sympathieausstrahlung zu gewinnen. Seine Frau Konstanze ist eine viel beschäftigte Geigerin.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Geschrieben von WotanCB am 03.08.2010 um 09:43:



    Wolgang Schöne ist mir durchaus ein Begriff. Am Essener Aalto Theater habe ich ihn als Hans Sachs gehört, was ich zwar nicht überragend fand, aber dennoch eine gute Leistung für einen Sänger seines Alters. Das war nach seinem spätem Rollendebüt in Hamburg. Allerdings hat man nicht nur gutes über ihn gelesen: Das Opernglas schrieb glaube ich damals in dem Tenor, dass Schöne dies Debüt nur bekommen habe, weil er bereit war, Konwitschnys Konzept mitzutragen, so auch die Unterbrechung des Schlussmonologs für einen nicht-komponierten Dialog.


    Ansonsten kenne ich ihn als Alidoro in Salzburg, wo er mir ebenfalls mit kleinen Abstrichen gut gefällt. Schon hier zeichnet sich ab, dass seine Stimme zu schwereren Partien drängt.




    Auch als Elias habe ich ihn auf CD, wo er unter Rilling ein gutes Rollenportrait zeigt.





    Den Wanderer aus Stuttgart hätte ich mir für ihn ein bisschen eher gewünscht. Hier hört man einfach das Stimme in die Jahre gekommen ist, und trotzdem kann er die Rolle mit viel Leben erfüllen. Daher rate ich hier auf jeden fall zur DVD, da man ihn dabei einfach sehen muss.

  • :

    Zitat

    Original von WotanCB
    Das Opernglas schrieb glaube ich damals in dem Tenor, dass Schöne dies Debüt nur bekommen habe, weil er bereit war, Konwitschnys Konzept mitzutragen, so auch die Unterbrechung des Schlussmonologs für einen nicht-komponierten Dialog.


    Jetzt ändern sie wirklich auch schon die Komposition an sich, die Regietheater-Regisseure. Meine schlimmsten Befürchtungen werden also wahr. Aber von Konwitschny erwarte ich mir sowieso nichts.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • In der Tat ist es oft schwierig, sich mit Konwitschnys Regiekonzepten anzufreunden. Zumindest aber einige seiner Wagner-Inszenierungen in München waren trotz Modernität und nicht passenden Details insgesamt überzeugend gelungen.
    Herzlichst
    Operus

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  • Danke, lieber Operus, daß Du diesem sympathischen Sänger nun einen eigenen Thread gewidmet hast.


    Anläßlich seines am 9. Februar begangenen 70. Geburtstags wurde hier schon einiges über ihn gesagt. Unzählige Opernabende hat er für mich zu Ereignissen werden lassen, im deutschen oder italienischen Fach war er gleichermaßen sattelfest und überaus gern gehört und gesehen.


    Er war überschäumender Don Giovanni und edel vornehmer Wolfram von Eschenbach, mitfühlender Vater Germont und leidender Rigoletto, aber auch als Zauberflöten-Sprecher oder Jochanaan blieb er in bester Erinnerung. Oder als Wanderer, wie er im letzten Stuttgarter "Ring" die Wissenswette mit Mime austrug, das war beispielhaft. Andere markante Rollengestaltungen wurden schon erwähnt.


    Ein wahrlich Großer der Opernbühne!

    Freundliche Grüße Siegfried

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