Meine besten CD-Einkäufe des Jahres 2010

  • Das Jahr neigt sich allmählich dem Ende zu, Zeit genug für diverse Résumées, so auch über die schönsten, gelungensten, begeisterndsten und erfreulichsten CD-Einkäufe des Jahres zu sinnieren..


    Ich mag keine "best buys", deswegen erlaube ich mir als Threadstarter eine andere Überschrift zu wählen.


    Die Spielregeln sind einfach und wurden deswegen aus den Threads der vergangenen Jahre abgekupfert:


    Zitat

    Welches war Eurer Meinung nach jene CD, von den heuer durch Euch gekauften, die die Siegespalme für dieses Jahr davonträgt ?.


    Wohlgemerkt, es kommt nicht darauf an von wann die Aufnahme ist, sondern lediglich, wann Ihr sie gekauft habt. Auch nicht wie gut sie wirklich ist, sondern lediglich daß sie Euer persönlicher Favorit für 2010
    ist.


    Operngesamtaufnahmen und Sinfonische Zyklen zählen als eine CD


    Und weil ich großzügig bin ( ;) ), dürfen dieses Jahr die "Top 3" gekürt werden (auch das dürfte nicht ganz so einfach sein).


    Ich nominiere an Platz 1 die Operentdeckung des Jahres.
    Es ist noch nicht einmal eine sonderlich unbekannte Oper von einem zu unrecht vergessenen Komponisten, nein, es ist "Rusalka" von Antonin Dvorak.
    Mir ist komplett unverständlich, wieso solch wunderschön lyrische, dramatische, romantische Musik sich so lange vor mir verstecken konnte...


    Also, Platz 1 geht uneingeschränkt an



    Gewiß, die Aufnahme mit Mackerras, Renée Fleming und Ben Heppner ist vorzüglich, aber Neumann ist weniger dramatisch, dafür etwas "romantischer" als Mackerras, Gabriela Benacková noch verinnerlichter als Frau Fleming und Wieslaw Ochman an lyrischem Schmelz nicht zu überbieten.


    Für mich nicht nur der "Kauf des Jahres", sondern auch eine meiner Top-5 Opernaufnahmen überhaupt!


    Über Platz 2 freut sich hoffentlich Phillippe Herreweghe



    Endlich einmal kein bombastischer, langsamer "Einheitsbruckner", sondern einer, bei dem Wert auf Transparenz und Dynamik gelegt wird. Endlich einmal kein Dauerforte, sondern ein "menschlicher, diesseitiger" Bruckner.
    Deswegen trotz großer Konkurrenz der verdiente zweite Platz.


    Platz 3 behalte ich mir noch vor, denn das Jahr ist ja noch nicht zuende... ;)

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Auf Platz 1 die Beethoven-Sinfonien mit Järvi und Herreweghe, soweit sie vorliegen. Dann die Mozart-Opern mit Jacobs sowie die Mozart-Sinfonien (soweit sie vorliegen) mit Jacobs. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen und das Freiburger Barockorchester liegen als Orchester 2010 auf Platz 1. Die DVD der Beethoven-Sinfonien aus Bonn mit Järvi sind bestellt, die 3. Sinf. lag in fonoforum.


    LG, Bernward
    :hello: :jubel:


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Oh, das waren eine ganze Menge.


    Wenn ich auch Boxen nennen darf, denn ich habe ja die CD's nicht einzeln gekauft, dann möchte ich in dieser Reihenfolge zwei Mahler-Boxen und eine Beethoven-Box nennen, die mir bisher die meiste Freude bereitet haben und von denen ich die eine oder andere Aufnahme in anderen Threads schon besprochen habe:





    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).


  • Bereits Anfang des Jahres fand diese Beethoven-Box unter Bernstein in maßgeblichen Interpretationen zu mir. Insbesondere die 5. Symphonie von 1976 hat Referenzcharakter.



    Etwa zur selben Zeit stockte ich meine Tschaikowsky-Sammlung mit den 80er-Aufnahmen Bernsteins auf. Wahnsinns-Interpretationen! Hier will ich v. a. die "Pathétique" von 1986 hervorheben.



    Ich könnte jetzt noch problemlos hier die sonstigen Symphonien-Boxen unter Bernstein (Mahler, Schumann, Brahms usw.) aufzählen, doch um Eintönigkeit zu vermeiden, führe ich lieber die vielleicht beste Aufnahme von Bruckners 5. Symphonie (1986) an. Es handelt sich hier um die allerletzte Aufnahme des "Bruckner-Papstes" Eugen Jochum und kann als sein Vermächtnis bezeichnet werden.


    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich habe im Jahr 2010 irrsinnig viel Geld für CDs ausgegeben. Allein schon der Betrag, den jpc heute für meine November-Einkäufe abgebucht hat, ließ mir den Atem stocken. Amazon, der weltweite Amazon Marketplace, eBay und samstagliche Schnäppchenkäufe bei Zweitausendeins sowie Käufe direkt von den Musikern im Rahmen von Konzertauftritten kamen über das ganze Jahr verteilt hinzu. Was sind also nun meine Favoriten schlechthin unter den über 500 neu angeschafften CDs des Jahres? Dies ist ein Klassik-Thread, also lasse ich alle Käufe im Bereich Jazz (meine gleichberechtigte Leidenschaft neben der Klassik) oder Metal (meine "gelegentlich mal, dann aber richtig heftig und laut!"-Leidenschaft) außen vor.


    Meine fünf Lieblings-CD-Anschaffungen des Jahres 2010 im Bereich Klassik:

    Welch eine "Hebriden"-Ouvertüre von Mendelssohn!!! Unfassbar, dass mir als Furtwängler-Fan diese Aufnahme bisher verborgen geblieben ist (den Rest der Furtwängler-/Menuhin-Aufnahmen auf dieser klanglich schön restaurierten Naxos-CD hatte ich allerdings schon in anderen Editionen).

    Lange war ich auf der Suche nach dieser raren Richter/Lobanov-CD - Mondpreise wollte ich nicht bezahlen, aber eine sehr freundliche Cembalistin aus Kanada verkaufte sie mir über ein bekanntes Online-Auktionshaus gebraucht zu einem fairen Preis. Und dieses Klavier-Duo ist absolut fantastisch! Welch ein Bartók!!!

    David Oistrach ließ bei mir wie so oft die Spucke wegbleiben, als ich diese grandiosen Live-Einspielungen der beiden Schostakowitsch-Violinkonzerte erstmals hörte. Welch ein Ausnahmegeiger!!! Und wie schön, dass solche Mitschnitte aus der Versenkung auftauchen und vermarktet werden.


    So, und jetzt kommen meine beiden Lieblings-CD-Anschaffungen des Jahres schlechthin! Beide vom selben Dirigenten:


    Klaus Tennstedt war ein Phänomen! Die erste abgebildete CD gehört sicherlich zu den 25 besten Bruckner-Aufnahmen aller Zeiten (trotz stärkster Konkurrenz durch Furtwängler [Nr. 4, 5, 7, 8 und 9!!!!!!!], Klemperer [Nr. 6!!!], Wand [alle Neune!], Abbado [Nr. 5!!!], Karajan [Nr. 7 und 8 in den Wiener Aufnahmen kurz vor seinem Tod!] und Kertész [Nr. 4!!!]). Die zweite abgebildete Mahler-CD ist aber wohl tatsächlich eine der großartigsten Mahler-CDs überhaupt, vielleicht sogar die beste Zweite, die jemals eingespielt wurde. Tennstedt ist für mich in einer Liga mit den Mahler-Giganten Barbirolli und Mitropoulos. Es ist einfach nur sensationell, was Tennstedt bei dieser Mahler-Aufführung bewirkt hat. Ich erlaube mir, auszugsweise ein paar Online-Rezensionen über diese CD zu zitieren:
    "I have been hoping and praying that a live Tennstedt Resurrection would appear soon on either the LPO's own label or BBC Legends. Never in my wildest dreams did I imagine it would be as good as this."
    Quelle: http://www.amazon.co.uk/Mahler…TF8&qid=1289923788&sr=1-1
    "Tennstedt! This is an interpretation of sheer genius. Look, I can't find the words to say how staggering this is. For those of us who were in the hall that night it is a souvenir of a great concert; for everyone else it is one of the greatest Mahler interpretations on disc. It is not one to be played every night of the week but whatever you do, hear it and be moved beyond words".
    Quelle: http://www.amazon.co.uk/Mahler…TF8&qid=1289923788&sr=1-1
    "Die Aufnahme hält eines jener seltenen Konzerte fest, über das unter Musikinteressierten in London noch jahrelang gesprochen wurde".
    Quelle: http://www.amazon.de/Sinfonie-…TF8&qid=1289923458&sr=1-1[/quote]
    Und ich darf vielleicht abschließend mich selbst auszugsweise aus einem Tamino-Thread zitieren, in welchem ich mit s.bummer über diese Zweite von Mahler mit Tennstedt diskutiert habe:

    Wenn ich mir z.B. die Perkussionsinstrumente in seinen Live-Einspielungen anhöre, dann kracht es, donnert es, rumst es, bebt es! Das ist kein lahmes Lüftchen, was da weht, das ist ein Orkan! (...) Tennstedt holt eben aus den Perkussionsinstrumenten mehr an Feuer heraus, als alle anderen mir bekannten Mahler-Dirigenten zusammen! Nächstes Beispiel: die Bläsergruppen. Ihre Partien, ihre Choräle sitzen bei Tennstedt (live) so gestochen scharf, so schneidend präzise, dass es eine wahre Lust ist. (...) Tennstedt verlangt seinen Bläsern alles ab, sie spielen um ihr Leben. (...) Bei Tennstedt ist alles Feuer, Spannung, Atmosphäre pur!!! Dieses dreitönige Paukenmotiv aus dem Eröffnungssatz der Zweiten wird bei Tennstedt zunächst so dermaßen heftig genommen, dass man glaubt, das kann das Fell der Pauken einfach nicht mehr aushalten. Das muss zerbersten. Und genauso wird Tennstedt den Pauker auch instruiert haben: spiel' so heftig, wie Du kannst! Lass' lieber Dein Instrument zerbersten, als dass Du eine mittellahme Variante wählst wie jeder andere. So weit, so gut: der Hit an dem ganzen ist aber die direkt darauf folgende Wiederholung desselben Themas in den Pauken. Das wiederum kommt bei Tennstedt so dermaßen zart dahingehaucht, dass man kaum glaubt, dass das derselbe Pauker ist.


    Was ich sagen will: Tennstedt macht die Dinge einfach spannend, lebhaft und besonders. Ob das partiturgetreu ist, weiß ich nicht. Wenn Partituruntreue aber so klingt, bekenne ich mich gern zu ihr. Ich glaube es aber (s.o.) eher nicht, dass hochspannendes Orchesterspiel gegen Mahlers Partituren verstößt. Partituruntreue ist für mich so etwas wie Karajans Aufführung der Metamorphosen für 23 Solostreicher von Richard Strauss mit 46 (!) Solostreichern. Damit es dann so richtig schön nach Hollywood-Filmkitsch klingt.


    Zu der Zweiten von Mahler an einem Montagabend des Jahres 1979 mit Tennstedt und dem NDR-Sinfonieorchester live aus der Hamburger Musikhalle, die Du mit Deinen Studenten im Radio mitgehört hast: sag' den Studenten gern, dass ich live dabei war. Im Saal! In exakt dieser Aufführung, die die erste Mahler-Aufführung meines Lebens war (ich war damals 19 Jahre alt). Ich war aus dem Häuschen. Und wer im Saal war, war fassungslos ob des Gehörten. Sollte Prof. Constantin Floros mit Hornbrille auf der Nase und der Partitur in der Hand ebenfalls im Saal gesessen haben (ich hörte in jenem Jahr als Gasthörer des Musikwissenschaftlichen Instituts seine Mahler-Vorlesungen), hätte er als Mahler-Koryphäe die von Dir gestellte Frage beantworten können: war das denn auch alles partiturgerecht? Ich sage Dir aber gern: mich hätte das an diesem umjubelten Abend nicht interessiert. Und ich glaube: selbst wenn nicht alles streng nach der Partitur abgegangen sein sollte, hätte auch Herr Prof. Floros, so wie ich ihn kennengelernt habe, trotzdem gejubelt.

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    David Oistrach ließ bei mir wie so oft die Spucke wegbleiben, als ich diese grandiosen Live-Einspielungen der beiden Schostakowitsch-Violinkonzerte erstmals hörte. Welch ein Ausnahmegeiger!!! Und wie schön, dass solche Mitschnitte aus der Versenkung auftauchen und vermarktet werden.


    Hallo Swjatoslaw,


    meine uneingeschränkte Zustimmung zu deinen Worten David Oistrach mit den Schostakowitsch-VC betreffend.
    David Oistrach sind diese VC ja auch gewidtmet.


    :!: Ich habe die russischen Melodiya-Aufnahmen von Oistrach mit Mrawinsky (VC 1) ; Kondraschin / Moskauer PH (VC 2) und Roshdestwensky / Moskauer PH (VC 2) sowie die ebenfalls exqusiten Aufnahmen mit Igor Oistrach / Maxim Schostakowitsch (Melodiya/Eurodisc, 1972, LP) neben ca.8 weiteren mit anderen Solisten.


    Leider ist die David Oistrach-Aufnahmen des VC Nr.1 in MONO (Klanglich ist diese mit Mrawinsky allerdings ordentlich. Ich habe zwei CD-Versionen auf Harmonia Mundi und die bessere neuere auf Brillant). Meine alte Eurodisc-LP von dieser Aufnahme hatte eine künstliche Stereoverbreiterung - das habe ich nicht unbedingt als Nachteil angesehen !


    :?: Wie sieht das auf deiner genannten BBC-CD aus ? Ich nehme an, dass das VC 1 mit Swetlanow auch wieder in MONO ist und die neuere mit Roshdestwensky und dem Philharmonia Orchester auch wieder in Stereo !?

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ich habe Oistrakhs Violinkonzert Nr.1 einmal mit Mravinsky auf eurodisc-CD und mit Ormandy auf Sony/CBS. Ich fand die klanglich angesichts des Alters eigentlich immer ziemlich gut, so dass ich meine, keine weitere mit diesem Geiger zu benötigen.


    Furtwänglers Hebriden-Ouverture müsste eine EMI-Aufnahme aus Wien produziert von Legge sein.
    Ich habe hier eine 3-CD-Box "EMI references"



    Seltsamerweise fehlt bei der dort enthaltenen 8. Schuberts (Musikvereinssaal 19.-21.01.1950) ein Stück vom zweiten Satz! :huh: Ich habe keine Ahnung, ob das beim Remastering für diese CD-Version verbockt wurde. Ich besaß diese Aufnahme sogar auf einer Einzel-CD, die ich aber dann verkauft habe, als ich die Box erhielt und dummerweise hatte ich nur bei einem anderen Stück mal kurz verglichen, um evtl. Klangunterschiede festzustellen, so das ich nicht weiß, ob die ältere Einzel-CD auch nur den verstümmelten zweiten Satz aufweist. Da ich noch eine andere Schubert 8 mit den Berlinern habe (die ohnehin auch besser klingt), habe ich das dann nicht weiter verfolgt.
    Vielleicht hat jemand hier ja diese Einspielung?


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • :?: Wie sieht das auf deiner genannten BBC-CD aus ? Ich nehme an, dass das VC 1 mit Swetlanow auch wieder in MONO ist und die neuere mit Roshdestwensky und dem Philharmonia Orchester auch wieder in Stereo !?


    Ich kann Dich beruhigen, lieber Wolfgang. Bei der BBC Legends-CD ist nur die Ysaye-Komposition "Amitié" op. 26 in Mono. Beide Schostakowitsch-Violinkonzerte sind hingegen in lupenreinem Stereo! Man hört naturgemäß (insbesondere im 1. Konzert) Grundrauschen, aber die Klangqualität überzeugt. Zwischen beiden Konzertmitschnitten liegen übrigens 6 Jahre: das erste Violinkonzert mit Roshdestwenskij wurde am 7. September 1962 in Edinburgh bei den dortigen Festspielen mitgeschnitten, das zweite Violinkonzert mit Swetlanow am 22. August 1968 bei den "Proms" in London. Im Booklet wird berichtet, dass diese 1968er Aufführung in der Royal Albert Hall mit dem Staatlichen Sinfonieorchester der UdSSR von Protesten und Demonstrationen begleitet war: die Sowjets waren gerade in der Tschechoslowakei einmarschiert und unterbanden mit ihren Panzern den "Prager Frühling". Im Saal merkte man aber nichts davon - das Publikum lauschte gebannt.


    Ich kenne nur diese eine Oistrach-Version des zweiten Konzerts, kann also zu anderen Oistrach-Einspielungen des Werks nichts Vergleichendes sagen. Vom ersten Konzert kenne ich eine weitere Oistrach-Version (live in Wien mit den Leningrader Philharmonikern und Mrawinsky 1956)

    Ich schätze den 1962er Mitschnitt mit Roshdestwenskij orchestral höher ein (Oistrach ist natürlich stets gleich gut). Welch ein Saft und welch ein "Hinlangen" durch Roshdestwenskij z.B. beim Übergang von der Kadenz zur Burleske oder in den Schlussakkorden der Burleske! Der frenetische Applaus des schottischen Publikums, man kann fast schon sagen der "Aufschrei" des Publikums nach dem Schlusston zeugt von der Wirkung, die diese Aufführung des damals noch recht neuen Werks auch im Saal gehabt haben muss.


    Beide Schostakowitsch-Violinkonzerte habe ich ferner mit Dmitri Sitkovetsky und dem BBC Symphony Orchestra unter der Leitung von Andrew Davis sowie außerdem das erste mit Leila Josefowicz und dem City of Birmingham Symphony Orchestra unter dem Dirigat von Sakari Oramo.

    Die Josefowicz-Aufnahme aus dem Jahr 2006 ist künstlerisch herausragend und außerdem auch etwas für einen Klangqualitäts-Freak wie Dich, lieber Wolfgang. Auch Sitkovetsky mit Davis ist sehr gut. Wenn ich eine Rangfolge erstellen soll, lautet sie für mich Oistrach - Josefowicz - Sitkovetsky.

    Furtwänglers Hebriden-Ouverture müsste eine EMI-Aufnahme aus Wien produziert von Legge sein.
    Ich habe hier eine 3-CD-Box "EMI references"

    Seltsamerweise fehlt bei der dort enthaltenen 8. Schuberts (Musikvereinssaal 19.-21.01.1950) ein Stück vom zweiten Satz! :huh: Ich habe keine Ahnung, ob das beim Remastering für diese CD-Version verbockt wurde. Ich besaß diese Aufnahme sogar auf einer Einzel-CD, die ich aber dann verkauft habe, als ich die Box erhielt und dummerweise hatte ich nur bei einem anderen Stück mal kurz verglichen, um evtl. Klangunterschiede festzustellen, so das ich nicht weiß, ob die ältere Einzel-CD auch nur den verstümmelten zweiten Satz aufweist. Da ich noch eine andere Schubert 8 mit den Berlinern habe (die ohnehin auch besser klingt), habe ich das dann nicht weiter verfolgt.
    Vielleicht hat jemand hier ja diese Einspielung?


    Ich habe die von Dir verlinkte "Wilhelm Furtwängler in Wien"-Box der EMI ebenfalls, wenn auch erst seit kurzem. Ich kann bestätigen, dass die Aufnahme der "Hebriden"-Ouvertüre in dieser Box identisch ist mit der von mir verlinkten Naxos-CD (beide rec. 15.2.1949). Darauf habe ich bisher gar nicht geachtet, weil ich die Naxos-CD schon etwas länger in der Sammlung habe. Auch in die "Unvollendete" habe ich bisher nicht hineingehört. Mache ich die nächsten Tage mal und melde mich dann, lieber Johannes.


  • Ich habe die von Dir verlinkte "Wilhelm Furtwängler in Wien"-Box der EMI ebenfalls, wenn auch erst seit kurzem. Ich kann bestätigen, dass die Aufnahme der "Hebriden"-Ouvertüre in dieser Box identisch ist mit der von mir verlinkten Naxos-CD (beide rec. 15.2.1949). Darauf habe ich bisher gar nicht geachtet, weil ich die Naxos-CD schon etwas länger in der Sammlung habe. Auch in die "Unvollendete" habe ich bisher nicht hineingehört. Mache ich die nächsten Tage mal und melde mich dann, lieber Johannes.


    Ich habe das nun endlich mal überprüft. Track 5 auf Disc 2 o.g. Box beginnt mittem im 2. Satz der Sinfonie, bei Takt 111 um genau zu sein (nach etwas mehr als 1/3 des Satzes, wer die Stelle nach Spieldauer in einer anderen Aufführung finden will).


    Ein katastrophaler Fehler, vermutlich bei der Überspielung passiert. Könnte es sein, dass das von Schellack überspielt wurde und die erste Plattenseite fehlt (knapp 4 min fehlen). Allerdings klingt die CD bei mir nicht nach einer direkten Schellacküberspielung, dafür ist viel zu wenig Knistern vorhanden. Die Spieldauer könnte einen schon stutzig machen, knapp 8 min für diesen Satz schaffen nämlich höchstens ein paar sehr zügige HIPisten. Und man hörst es natürlich sofort beim Anspielen, denn es ist keine ähnliche Wiederholung der Anfangspassage.
    Interessant wäre, ob jemand die ältere CD (ebenfalls EMI references, ca. 1990 oder älter) aber einzeln, wenn ich recht erinnere mit Rosamunde und evtl. Mozarts g-moll gekoppelt) hat, ob es da auch schon verkehrt ist.)


    Ich werde das bei Gelegenheit in einen eigenen thread verfrachten, da es mit best buys nichts mehr zu tun hat


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
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    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)


  • Ich habe das nun endlich mal überprüft. Track 5 auf Disc 2 o.g. Box beginnt mittem im 2. Satz der Sinfonie, bei Takt 111 um genau zu sein (nach etwas mehr als 1/3 des Satzes, wer die Stelle nach Spieldauer in einer anderen Aufführung finden will).


    Ein katastrophaler Fehler, vermutlich bei der Überspielung passiert. Könnte es sein, dass das von Schellack überspielt wurde und die erste Plattenseite fehlt (knapp 4 min fehlen). Allerdings klingt die CD bei mir nicht nach einer direkten Schellacküberspielung, dafür ist viel zu wenig Knistern vorhanden. Die Spieldauer könnte einen schon stutzig machen, knapp 8 min für diesen Satz schaffen nämlich höchstens ein paar sehr zügige HIPisten. Und man hörst es natürlich sofort beim Anspielen, denn es ist keine ähnliche Wiederholung der Anfangspassage.


    Lieber Johannes,
    ich habe das Problem nachrecherchiert. Auf dieser Seite des verdienstvollen Furtwängler-Diskografen Youngrok Lee
    http://fischer.hosting.paran.c…RecordError/ESchubert.htm
    ist genau der Fehler beschrieben, den Du herausgefunden hast:
    "This recording of 'Unfinished' was referred at the page of HS-2088, compared to international version and HS-2088 reissue. EMI International stopped releasing this recording by single album, reissuing as 3-CD set in 1998. I think this item is very good to many fans of Furtwängler's because it includes many works unreleased previously, but 'Unfinished' contains very large problems (Mozart's Symphony No.40 has some 'erratic starting' problems like Curzon's Brahms intermezzo, but let's concentrate on Schubert).
    See the table below. The playing times of three versions are all different. Especially, the playing time of 1st movement is longest in 3-CD set, and the difference is about 20 seconds compared to old version by EMI International (apparent time written in notes is 11:37, but real playing time except blank 11:31). Which one shows the genuine tempo by Furtwängler? Perplexing listeners.
    Moreover, there is a much more serious problem in 2nd movement. To my surprise, the playing time in this set is considerably shorter than others because about 4 minutes from beginning is cut. Too big mistake to overlook, and it's impossible to explain this. Reissue producer Andrew Walter has been credible in his job, but this case has gone too far.
    I want to say to EMI ; Recall this item right now.


    Compare the playing times of three versions.


    Movement 1st 2nd
    Int'l version(old single) 11:13 11:50
    Int'l version(new set) 11:31 8:07
    Toshiba HS-2088 11:21 12:00


    c) 1997~ , Youngrok LEE"


    Nun kommt allerdings die Ehrenrettung für EMI: ich habe jetzt "meine" Box, die ich erst vor kurzem erworben habe, auf die Vollständigkeit des zweiten Satzes (CD 2, Track 5) geprüft. Die Spielzeit beträgt wie im Booklet angegeben 12:18 min., es fehlt nichts. Der Fehler, der in früheren Editionen dieser Box passiert ist, wurde also offensichtlich korrigiert.


    Ich würde an Deiner Stelle versuchen, Deine ältere Edition der Box bei EMI zu reklamieren - sie werden Dir bestimmt eine neue Box überlassen (oder zumindest eine neue CD 2).
    Herzliche Grüße
    Swjatoslaw


    P.S.: Sollte es urheberrechtlich bedenklich sein, dass ich den Text von Youngrok Lee hier hineinkopiert habe, bitte ich die Moderatoren, diese Passage zu entfernen und nur den Link zu seiner Seite stehen zu lassen.

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  • Vielen Dank für den Hinweis! Unglaublich!
    Ob im ersten Satz die 20 sec. durch ein geringfügig zu langsames Abspielen eines Bandes enstanden sind, wage ich nicht zu beurteilen. Der hört sich für mich normal an. (Es könnte bei einer Überspielung auch eine pitch-Korrektur in die andere Richtung gegeben haben und die ältere war 20 sec. zu langsam. Mit so etwas kann und muss man bei histor. Aufnahmen mal leben. Aber nicht mit 4 min. Schnitt...)


    Das krasse ist, dass ich die blaue CD, die auf der verlinkten Seite abgebildet ist, in meinem Besitz hatte. Ich habe sogar, wenn ich recht erinnere, die Rosamunde-Ouverture extra auf der alten und neuen verglichen, ob der Klang verschlimmbessert wurde oder so. Aber natürlich nicht den Schubert komplett überprüft. Dann habe ich die Einzel-CD für ein paar Euro verscherbelt, auf EBay oder so. Die 3er-Box hatte ich vermutlich auch von Ebay.
    Naja, egal, meiner Erinnerung nach war zumindest klanglich die 8. aus Berlin in der Box, die 2001 lange exklusiv hatte (live Titania Plast 1952) eh besser.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Das krasse ist, dass ich die blaue CD, die auf der verlinkten Seite abgebildet ist, in meinem Besitz hatte. Ich habe sogar, wenn ich recht erinnere, die Rosamunde-Ouverture extra auf der alten und neuen verglichen, ob der Klang verschlimmbessert wurde oder so. Aber natürlich nicht den Schubert komplett überprüft. Dann habe ich die Einzel-CD für ein paar Euro verscherbelt, auf EBay oder so. Die 3er-Box hatte ich vermutlich auch von Ebay.


    Ach du liebe Zeit. Ich kann solche Sammler-Ärgernisse über die Maßen nachvollziehen. Und ich bin beim Entdecken von solchen Ärgernissen, lieber Johannes, keineswegs immer so verträglich wie Du. Ich kann mich die Krätze ärgern über Schallplattenfirmen, wenn ich sowas erlebe...

  • Es tut mir leid, wieder zum Thema zu kommen ( ;) ), aber als Nummer drei nominiere ich:



    Im ersten Satz deckt Ancerl schonungslos die Modernität der Musik auf. Das ist kein "fließender, schöner Klang" wie bei Levine z.B., in diesen Satz muß man sich erst einmal hineinhören.
    Mustergültig arbeitet Ancerl die Doppeldeutigkeit, die Brüche in den Binnensätzen heraus, und im letzten Satz zeigt er, daß "weniger" manchmal "mehr" ist, um große Gefühle musikalisch zu verdeutlichen.


    Nebenbei hätte ich hier auch Mahlers 1. mit Ancerl nominieren können, denn hier liefert er die "naturalistischste" Version aller "Titan"-Sinfonien ab, die ich kenne, aber irgendjemand hat ja gemeint, daß die TOP 3 nominiert werden sollen... ;)

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • irgendjemand hat ja gemeint, daß die TOP 3 nominiert werden sollen... ;)


    Oh sorry, das hatte ich überlesen. Wenn nur drei CD-Einkäufe genannt werden dürfen, dann sind das bei mir (nur noch) Oistrach sowie zweimal Tennstedt.

  • Och nö, von mir aus können wir auch gerne die Top-5 nehmen.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


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  • Ich benenne mal 2 Einkäufe, die 2010 besondere Bedeutung für mich hatten:



    1. "The Piano Concertos", LANG LANG, Wiener Philharmoniker.


    Dieser Kauf hat mich zu Chopin gebracht. Ich als "alter Opern-Hase" habe 4 Jahre nur Opern gehört,
    bis dieses Album mich verzaubert hat. Traumhaft gespielt, sowohl von Lang Lang als auch den Philharmonikern.
    Diesem Kauf sind dann bislang recht viele Chopin-Käufe nachgegangen, seine Nocturnes mit Barenboim, Rubinstein, die Etudes etc...
    ich höre mittlerweile fast täglich Chopin. Und immer noch sind diese Piano Concertos mit Lang Lang eines meiner liebsten Aufnahmen.








    2. Edita Gruberova als "Lucrezia Borgia"


    Einige Wochen habe ich mit dieser Anfang Oktober veröffentlichten Aufnahme geliebäugelt, bis es dann im November so weit war und
    ich mir die CD gegönnt habe.
    Was dabei für mich besonders war: An einem Wochenende habe ich die komplette Aufnahme 3x angehört und sie hat
    mich wohl endgültig zu einem "Groberovianer" gemacht. Für mich die beste Oper von Donizetti.





    Und natürlich immer wieder das Scheitern an dem Vorsatz, etwas weniger Geld für CDs auszugeben :D:D Da ich ja erst 12 Parsifal-Aufnahmen habe,
    ist momentan eine teure (Kubelik) unterwegs zu mir :D:D

  • Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich dieses Jahr nicht sehr fleißig war, CDs zu kaufen. Aber vor einigen Tagen habe ich mir diese hier geleistet:




    Ich bin recht zufrieden mit diesem Einkauf und höre die CD zur Zeit rauf und runter. Bislang kannte und liebte ich nur die Einspielungen aus der Brilliant-Box, die wirklich nicht schlecht sind. Aber auch diese CD hat mir den einen oder anderen schönen Abend im Dauerdurchlauf bereitet.

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Diese darf ich aber nicht vergessen:



    Nicht nur wegen Heilmann und Wohlers, auch Loriots Kommentare und Zwischentexte bei den verschiedenen Aids-Galas - umwerfend -


    LG, Bernward :hello:


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Es kamen dieses Jahr so viele so gute Aufnahmen in meinen CD-Spieler, dass ich fast verblüfft bin, dass meine Wahl auf drei der neuesten Erwerbungen fällt. Die Erste zuerst:

    J. S. Bach, Magnificat D-Dur BWV 243 (also die zweite Fassung) und Kantate Unser Mund sei voll Lachens BWV 110
    Dorothee Mields, Johannette Zomer, Sopran, William Towers, Alto, Charles Daniels, Tenor, Stephan MacLeod, Bass, De Nederlandse Bachvereniging, Jos van Veldhoven, Aufnahme Dezember 2009, Concertzaal Tilburg (Channel Classics Records/Toningenieur und Schnitt: C. Jared Sacks


    Eher zufällig um diese Zeit ein tolles Weihnachtsprogramm. Die Kantate BWV 110 hat Bach für die Frühmesse des ersten Weihnachtstags (1725) geschrieben, die erste Fassung des Magnificat (Es-Dur BWV 243 a) zur Abendandacht des ersten Weihnachtstags (1723). Kaum eine festlichere, großartigere, freudenvollere Gestaltung des Magnificat anima mea Dominum - Meine Seele preist den Herrn lässt sich vorstellen, als Bach sie hier im Magnificat geschaffen hat. Die Kantate steht dem kaum nach.


    Und genau diesen Jubel für den Herrn bringt van Veldhoven hier kongenial herüber. Er tut dies mit sparsamen Kräften. Neben die fünf Solisten treten je Stimme zwei Repienisten, die Altstimme mit je einem Altisten und einer Altistin besetzt. Das Orchester in angemessen großer Besetzung, die Streicher mit 3-3-2-2-1 (an den Celli Lucia Swarts und Richte van der Meer), zwei Traversen, drei Oboen, ein Fagott, drei Trompeten, Pauken, im Continuo sehr schön wechselnd in den einzelnen Sätzen besetzt: Theorbe, Orgel und Cembalo (Pieter-Jan Belder).


    Diese undogmatische Ausstattung jenseits der solistischen Besetzung mit einem vergleichsweise kleinen Ripieno hatte sich mit van Veldhovens Nederlandse Bachvereniging ja auch schon bei anderen großen Bachwerken bewährt, so auch hier wieder. Sehr gut durchhörbar in allen Details, aber an keiner Stelle zu Lasten eines für viele Hörer ja unabdingbaren Kawumm. Muss sich hier also keiner von befürchteter HIPper Kargheit abschrecken lassen. Zudem befleißigen sich die Niederländer eines durchaus angenehmen Klangkonzepts, so dass sich auch kein Genusshörer abschrecken lassen muss. Trotzdem empfinde ich das Genannte nicht als Zugeständnis an den Massengeschmack, sondern als absolut stimmiges Konzept historischer Informiertheit. Ich finde es beglückend, bei van Veldhoven dem zu begegnen, was heute Historisch Informierte Praxis nach inzwischen 35/40 (?) Jahren auf neuestem Stand darstellt. Unbedingt hörenswert! Musikalischer Jubel zu Gottes Lob auf höchstem Niveau.


    Auf höchstem Niveau die Chordarbietung genauso wie das Orchesterspiel; Dorothee Mields und Stephan MacLeod singen makellos, traumschön, die erfahrene Johannette Zomer gestaltet das Et exsultavit gewöhnungsbedürftig, ihr Konzept habe ich immer noch nicht verstanden, aber im übrigen dann auch wieder schön, der Alt von William Towers spricht nicht wirklich fließend an bei nicht immer optimaler Textverständlichkeit, Charles Daniels etwas herb im Zugriff, aber mit der bei ihm gewohnten Kunst. Das alles ist aber Klagen auf höchstem Niveau, da die Solo- wie die Ensembleleistung brilliant ist und die Jubelstimmung glänzend unterstützt.


    Ein ganz wundervoller Chorsatz ist in das Magnificat eingebaut und dennoch jenseits von Bach zu entdecken. Van Veldhoven hat die in der Erstfassung vorgesehene Einbettung von vier Laudes/Einlagen aufgegriffen und in seine Aufführung der Zweitfassung übernommen mit Chor- und Solosätzen von Jan Baptist Verrijt, Johann Hermann Schein, Johann Michael Bach sowie – das ist der angesprochene, überaus lohnende Chorsatz – von Dirck Janszoon Sweelinck das Hoe schoon lichtet de morghen ster (Wie schön leuchtet der Morgenstern) – fast schon wegen dieses Chorsatzes allein könnte sich die Anschaffung dieser CD lohnen, und zugleich zeigt sich hieran die Perfektion der Ensemblekultur, die van Veldhoven uns hier nahebringt, die Stimmigkeit seines Vortrags und der gewählten Besetzung gleichermaßen.

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  • Meine besten Käufe aus dem Jahr 2010 sind 3 Boxen und 2 einzel CDs.


    1.
    Eine wunderbare CD, die oft heutig klingt.


    2.
    Bruckners 9. war im heurigen Jahr meine Entdeckung schlechthin.


    3.
    Eine CD-Box, die schon einige Jahre auf meiner Liste war, aber mir immer zu teuer war.


    4.
    Liebeslieder der Romantik mit entsprechend schönem, aufwendigem CD Cover und Booklet.


    5.
    Gut hörbare CD, die der Neuerkundung dient.


    lg,
    Franz

    Sagt nicht:"Ich habe die Wahrheit gefunden", sondern:"Ich habe eine Wahrheit gefunden." (Khalil Gibran; Der Prophet, dtv, 2002)

  • Hier mein Favorit in der Kategorie Beste Aufnahme eines Instrumentalkonzerts der Wiener Klassik in Historisch Informierter Praxis:

    Ronald Brautigam und Die Kölner Akademie unter Michael Alexander Willens spielen von Wolfgang Amadeus Mozart die Klavierkonzerte Nr. 9 Jenamy Es-Dur KV 271 und Nr. 12 A-Dur KV 414 sowie Rondo A-Dur KV 386 (Aufnahme vom November 2009 im Kammermusiksaal des Deutschlandfunks, Köln: BIS-SACD-1794). Brautigam spielt auf einem 1992er Nachbau von Paul McNulty nach einem Hammerklavier von Anton Walter (ca. 1795). Die Kölner Akademie ist besetzt mit 4-3-2-2-1, 2 Oboen, 2 Hörnern. An der zweiten Oboe spielt die wunderbare Ina Stock. Eine erfreuliche Besonderheit, nachdem ich zu Silvester dem (nach wie vor) Männerverein Wiener Philharmoniker zuschauen musste : Alle Streicher mit der einzigen Ausnahme des Kontrabasses sind mit Frauen besetzt. Ebenso erfreulich: Das starke Bassfundament trotz einfacher Besetzung des Kontrabasses.


    Nachdem Brautigam 2007 mit Alexei Lubimov, Manfred Huss und der Haydn Sinfonietta Wien Mozarts Konzerte für zwei oder drei Klaviere bei BIS vorgelegt hatte, folgt nun die erste CD einer hoffentlich langen, womöglich vollständigen Reihe von Aufnahmen der Solokonzerte. Ein weiteres Mal nutzt er als Instrument einen Nachbau von McNulty mit überaus erfreulich anzuhörenden Klangeigenschaften, rund, voll, mit wunderbarer Differenzierung der Register. Das Gleichgewicht zu dem schmal besetzten Orchester ist sehr gut geraten.


    Mit 9'10'', 9'45'' und 8'52'' bei Nr. 9 und 8'54'', 7'09'' und 5'46'' bei Nr. 12 sind die Musiker in absoluten Werten im Verhältnis zu vergleichbaren Aufnahmen ausgesprochen zügig unterwegs, in der Wahrnehmung wirken die Tempi indes an keiner Stelle übereilt, vielmehr in sich und im Verhältnis zu den jeweils anderen Sätzen unbedingt stimmig. Die Poesie des Ansatzes, für die Brautigam steht, sein lyrischer Ausdruck sind in der Leichtigkeit des Zugriffs zu keiner Zeit eingeschränkt oder gefährdet.


    Brautigam spielt auch die Klavierkonzerte mit der von seinem Beethoven, seinen Mozart-Klaviersonaten gewohnten differenzierten, in allen Ebenen ausgehörten Durchsichtigkeit zwischen Brillanz und Lyrik, Zugriff und Poesie. Bemerkenswert und wundervoll abwechslungsreich ausgeführt ist der Reichtum der von ihm eingearbeiteten Verzierungen. Absolut überzeugend in der Darstellung.


    Erfreulich finde ich es, in Die Kölner Akademie endlich mal wieder ein Ensemble zu hören, das sich in seinem Spiel nicht um besonderen Wohlklang bemüht, sondern eine eher urtümliche Klanggestaltung abliefert. Die Klanglichkeit erinnert sehr unmittelbar an jene herbe der Cappella Coloniensis unter Nicholas Kraemer in den Mozart-Konzerten mit Linda Nicholson von 1989/90, vielleicht auch an jene von Musica Florea 2005 für Paul Badura-Skoda. Das Klare, Geradlinige, Durchsichtige dieses Orchesterstils bekommt der Mozart'schen Musik ausgesprochen gut, unterstreicht ihren besonderen Ausdruck kongenial.


    Bei aller Wertschätzung, die ich van Immerseels Gesamtaufnahme entgegen bringe und so sehr ich den runden Klang der Anima Eterna oder denjenigen des Ensemble Baroque de Limoges unter Christophe Coin für Patrick Cohen (Naive-Astrée 1996) - dies war zusammen mit Robert Levin (ebenfalls auf einem McNulty-Hammerklavier), Christopher Hogwood und The Academy of Ancient Music bisher meine Referenz für das Konzert Nr. 9 - schätze, der von Die Kölner Akademie hier präsentierte Klang trägt für mein Gefühl Mozarts Strukturen, seine Unmittelbarkeit am Besten.

  • Im letzten Jahr haben mir die folgenden CD-Anschaffungen am meisten Freude gemacht:



    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Hallo!


    Auf den Tip von Harald Kral habe ich mir eine lange gesuchte historische Aufnahme der "Macht des Schicksals" bei JPC bestellt. Mit Gerda Scheyrer, Jess Thomas, Marcel Cordes und Josef Greindl in den Hauptrollen. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Ein toller Kauf!



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Eindeutig und unangefochten:


    Anton Bruckner
    9 Symphonien


    Volkmar Andreae
    Wiener Symphoniker



    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Meine besten CD-Einkäufe - so würde ich spontan antworten - spielen sich im Bereich Gustav Mahler ab. Die Highlights waren für mich u.a.:




    Gustav Mahler: Symphonie Nr. 2
    Natalie Dessay, Alice Coote, HR SO Frankfurt, Paavo Järvi




    Gustav Mahler: Symphonie Nr. 3
    +Barbirolli in Conversation with C. B.Rees
    Kerstin Meyer, Halle Orchestra & Choir, Barbirolli


    und bei der 9. kann ich mich nicht entscheiden zwischen diesen beiden:



    Mahler: Symphonie Nr. 9
    Michael Gielen, SOSWF


    und




    Karel Ancerl Gold Edition Vol. 33
    Mahler: Symphonie Nr. 9
    Tschech. PO, Ancerl


    Ach ja, und dann gab es auch viele andere schöne Sache, wie z.B. die Mozart-Sinfonien mit Mackerras, die Mahler-Sinfonien-Box unter Neumann u.a. Neu kennen gelernt habe ich die Musik von Ned Rorem, die mir sehr gut gefällt.


    Das wäre es erst einmal. Schöne Grüße von Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Bei Orchesterwerken habe ich nur einen Kandidaten (trotz der fantastischen Mozart-Sinfonien unter Sir Charles Mackerras):



    Bei der Kammermusik war die Ausbeute reicher, Altbekanntes in herausragenden Aufnahmen:




    Irgendwie war 2010 für mich ein Liederjahr. In bester Erinnerung geblieben sind:



    Weitere Vokalmusik, die Bach-Motetten stellvertretend für die GA der Kantaten mit Suzuki:



    Für mich um Klassen interessanter als Philipp Glass, wenn Minimal Music, dann diese. Inbesondere "Different trains", "Musik for 18 Musicians" und "Tehillim" fand ich sehr hörenswert: