Uwe Heilmann - ein deutscher Tenor

  • Hallo Tenorfreunde,


    Wer kennt Uwe Heilmann


    Geboren am: 7. September 1960 - Darmstadt, Deutschland


    Der deutsche Tenor, Uwe Heilmann, in Detmold studiert.


    Uwe Heilmann debütierte dort als Tamino in 1981 und schloss sich der Staatsoper Stuttgart im Jahre 1985. Dort etablierte sich schnell als das Haus zu den führenden Mozart-Tenor mit bewundert Auftritte als Tamino, Don Ottavio und Belmonte. Er machte sein Debüt an der Metropolitan Opera in New York im Jahr 1990 als Belmonte, die Rolle, mit der er auch seine Mailänder Scala-Debüt im Jahr 1994.


    Uwe Heilmann hat auch eine erfolgreiche Karriere als Konzertsänger entwickelt, vor allem in Bach und die großen klassischen Chorwerken, und ist ein gefeierter Interpret von Liedern, vor allem bei den Hohenems und Salzburger Festspielen.


    Unter Uwe Heilmann vielen Aufnahmen, die von seinen vier berühmtesten Mozart-Rollen (Tamino, Belmonte, Titus und Don Ottavio), Flamand (Capriccio) und Die schöne Müllerin zeichnen sich, alle Anzeigen seine saftige noch prägnante Tenor, seine feine Linie und seine Gabe für die Charakterisierung durch den Text.


    Bei unseren Werbepartnern gibt es eine Reihe von Gesamtaufnahmen mit ihm. Ich besitze auch 8 davon. Derzeit habe ich gerade Loriots Freischütz auf DVD gesehen und bin ganz beeindruckt vom Max gesungen von Uwe Heilmann. Ich erinnerte mich an einen reinen Mozarttenor, die Stimme hat für den Max ausreichend Durchschlagskraft und absolut keine Höhenprobleme.


    Er soll aufgehört haben, zu singen. Angeblich zu großes Lampenfieber. Das wäre aber sehr schade.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Lieber Bernward,


    wie schön, dass Du einen Thread für Uwe Heilmann eröffnet hast, so wird dieser sympatische Tenor nicht ganz vergessen !


    Ich habe ihn in seiner Studienzeit in Detmold kennengelernt, auch seine spätere Ehefrau, die japanische Sopranistin Tomoko Nakamura, die ebenfalls in Detmold bei Helmut Kretschmar studiert hat. Auch sie war dann in Stuttgart engagiert. Ich habe als Chortenor einige Male mit beiden zusammen gesungen und sie auch persönlich kennengelernt. Uwe Heilmann hat wirklich sehr unter Lampenfieber gelitten und ist außerdem mit dem ganzen "Opernbetrieb" nicht fertig geworden, daher immer wieder seine Absagen. Er hat sich dann sehr früh um eine Professur in Detmold beworben, zu seinem Pech bewarb sich um die gleiche Stelle auch Thomas Quasthoff, der natürlich den Zuschlag bekam (heute ist er schon lange wieder weg von Detmold und lehrt in Berlin). Daraufhin zogen sich Heilmann und seine Frau in deren Heimat Japan zurück, wo beide heute eine Professur an einer Hochschule haben. Immer wieder wurde sein Comeback angekündigt, zuletzt wieder in Schwarzenberg, aber leider hat er wieder abgesagt.


    Es ist wirklich schade, dass Heilmann mit seiner wunderschönen Stimme der Welt der Oper und des Kunstliedes/Oratorium verloren gegangen ist, aber vielleicht gelingt es ihm ja doch noch, seine "Krankheit'" in den Griff zu bekommen - er ist ja noch nicht so alt und könnte noch einige Jahre singen.

  • Hallo Bernward, hallo Gunter,


    die Stimme von Uwe Heilmann mag ich sehr. "Saftig, prägnant", das ist genau die richtige Beschreibung für diese Tenorstimme. Es ist wirklich schade, dass er nicht mehr singt. Ich werde mir nachher noch die (leider) einzige CD, die ich von ihm habe, anhören.



    Gruß
    Manfred

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Das war 1997 seine letzte Plattenaufnahme:



    In Ferrara sang er unter Abbado den Ottavio im Don Giovanni mit Simon Keenlyside in der Titelrolle und Bryn Terfel als Leporello.
    Dann wurde es sitill um den jungen Sänger, der ja aus eher ärmlichen Verhältnissen stammt, bei seiner Großmutter in Darmstadt aufwuchs. Nach deren Tod kam er durch Vermittlung seines Schullehrers in ein Knabeninternat bei Giessen. Eigentlich wollte er Fußballprofi werden, kam jedoch über die Knabenkantorei zum Gesang.
    Schade, dass seine Tenorkarriere so kurz war.


    LG


    ;)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Er sang ja unter Hogwood den Belmonte. Eine ziemlich ideale Verkörperung. Ein schlanker Tenor, durchaus mit tenoralem Glanz.
    Der Belmonte ist nicht als Kraftprotz angelegt, sondern eher als sensibler Edler. Von den Sängern dieser Aufnahme m.E. der beste.

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  • Was Bernward, Gunter und Harald hier mitgeteilt haben, ist tatsächlich merkwürdig und traurig zugleich. Ich habe mir gerade die IDOMENEO-Aufnahme unter der Leitung von Colin Davis angehört. Dort singt Heilmann den Arbace. In der Oper ist er nur in den Rezitativen zu hören, aber die Arbace-Arien sind als Anhang beigefügt und da zeigt sich seine schöne Stimme in voller Pracht.


    Ansonsten besitze ich nur einige Mozart-Messen, die Herbert Kegel seinerzeit mit dem Rundfunkchor Leipzig und dem RSO Leipzig eingespielt hat, in denen Heilmann mit Aldo Bandin und Peter Schreier alternierend den Tenorpart singt. Und da fügt er sich wunderbar in das Solistenquartett ein.


    MfG

    .


    MUSIKWANDERER

  • Ich möchte diesen Thread heute ergänzen. Uwe Heilmann hat seine aktive Sängerlaufbahn aus persönlichen Gründen aufgegeben. Er ist mit seiner Frau, Tomoka Nakamura, ebenfalls einer Opernsängerin, einer Schülerin von Elisabeth Schwarzkopf, nach Japan gezogen , wo die beiden Professuren für Gesang bekleiden und gelegentlich Solokonzerte und Liederabende veranstalten.
    2013 gab es die Möglichkeit an einem Meisterkurs in Deutschland teilzunehmen
    http://www.internationaler-meisterkurs-fuer-gesang.de/


    Kommen wir zu uns. Es ist keinesfalls so, dass er uns keine - oder nur wenige Tonaufnahmen hinterlassen hat.
    Hier einige Beispiele.


    Wenn wir uns an den Angaben in seinem Lebenslauf (ebenfalls auf der Meisterkurs-Seite zu finden) orientieren, dann hat er 34CDs mit eingespielt. Einige davon sind derzeit noch erhältlich, einiges hat man sowieso schon bei Erscheinen gekauft - einiges wird - da bin ich mir ziemlich sicher - innerhalb der nächsten Jahre wiederveröffentlicht.....


    Anmerkungen:
    Der "Don Giovanni" unter Abbado ist nun als preiswerte Wiederveröffentlichung zu haben.
    "Tristan und isolde" wurde von Warner neu aufgelegt - für 9.99 Euro für die Gesamtaufnahme...!!!


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Manchmal bedarf es eines Anstoßes wie diesen hier (zum Beispiel), um sich plötzlich eine Künstlers zu erinnern, der, aus welchen Gründen auch immer, aus dem Fokus verschwand. Ich habe (vielleicht: leider?) nur eine einzige Opernaufnahme mit Uwe Heilmann: er singt den Arbace in Sir Colin Davis' Einspielung des Mozartschen "Idomeneo". Das ist ja nun wirklich keine aufregende Rolle, insofern ist meine Erinnerung an die Stimme des Tenors auch so gut wie weg. Merkwürdigerweise kann ich mich ganz genau an seine Physiognomie erinnern - das Portrait aus dem Beiheft der Philips-Box ist mir auch ohne Nachsehen erinnerlich. Ich werde mir mal wieder den "Idomeneo" anhören und auf Heilmann achten...


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Zu Uwe Heilmanns heutigem Gebrutstag habe ich diese Aufnahme aus meiner Sammlung ausgesucht:





    Heute feiert er seinen 55. Geburtstag.


    Herzlichen Glückwunsch!


    Willi :jubel::jubel::jubel::jubel::jubel:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).