Orchesterkonzerte

  • Das Konzert für Orchester - eine Erfindung des 20. Jahrhunderts? Wahrscheinlich nicht wirklich, aber vermutlich als bewusstes Konzept.


    Ich möchte diesen Thread eröffnen mit einem Komponisten, der statt Sinfonien Konzerte für Orchester geschrieben hat, acht an der Zahl zwischen 1933 und 1972, der Italiener Goffredo Petrassi, der ein biblisches Alter erreicht hat - er starb 2003 im neunundneunzigsten Lebensjahr - und offenkundig auf passablem Niveau - quasi in der zweiten Reihe - nicht wenige Strömungen des letzten Jahrhunderts abgearbeitet hat.



    Obiges Cover steht für meine jüngste Anschaffung (Doppel-CD) von vor wenigen Tagen. Ich habe mir die erste CD angehört, die zweite steht noch aus.


    Das neoklassizistische erste Orchesterkonzert von 1933/1934 lässt deutlich den Einfluss von Hindemiths prägnantem (aber noch nicht allzu ausschweifendem und tendenziell neobarockem) Frühwerk erkennen. Diese Musik hatte ich vor drei Jahrzehnten vom Rundfunk auf Band mitgeschnitten und gerne ein paar Mal gehört. Die restlichen Orchesterkonzerte Petrassis waren mir bislang nicht gegenwärtig (wobei man ja nie genau weiß, was man so alles im Radio zufällig mitbekommen hat ... ).


    Ein Querschnitt durch die Neue Musik der nächsten beiden Jahrzehnte - so wirken die folgenden drei Orchesterkonzerte auf mich. Das Konzept des "Orchesterkonzerts", das ja nur wenige Komponisten neben Petrassi bedient haben - Hindemith fällt mir ein, Kodaly, natürlich Bartoks bedeutender Abgesang am Ende seines Lebens, natürlich Lutoslawskis geniale Nummer, die einst Löwenthals ZDF-Magazin aufgewertet hat - - ein solches Konzept scheint mir besonders geeignet, alte Formen in modernem Gewand zu präsentieren.


    Bartok - das ist mir klar - hat sicher seinen eigenen Thread (ich hab's jetzt nicht überprüft) - für anderes wäre dieser hier gedacht, wenn ich das so sagen darf. Was fällt Euch ein und auf zu diesem Thema?


    :hello: Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Beim Wiederhören des ersten Orchesterkonzerts soeben fällt mir auch die ausgeprägte Italianitá dieser Musik auf, die Nähe zum Idiom Alfredo Casellas.


    Ich freue mich jetzt auf die zweite CD. Hier im Forum war - schon vor zwei Jahren - zu lesen, dass das sechste und das siebte Konzert besonders interessant seien. (Was hört ihr gerade jetzt? / 19. November 2008 / Edwin Baumgartner; eruiert über die Suchfunktion unter dem Stichwort "Petrassi")

    Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Ich denke, das Konzert für Orchester ist in der Tat eine Erfindung des XX.Jahrhunderts.


    Eines der ersten stammt von Hindemith, ich habe keine Ahnung, ob er es erfunden hat. Mit Schrecken stellte ich fest, dass ich hiervon auch keine Aufnahme besitze!


    Viele wichtige Vertreter hast Du schon angeführt, aber einen möchte ich schon noch ergänzen: Nino Rota, ein wegen seiner Filmmusik als ernsthafter Komponist des XX.Jahrhunderts oft unterschätzt; vielleicht auch, weil seine Musik immer ein wenig nach Filmmusik klingt und wenig 'neue Töne' enthält, zeitlos und doch stets anachronistisch, wie der späte Strauss. Aber ich mag seine Musik wie die von Strauss, weil sie mich in der Seele berührt:

    Sein 'Concerto festivo' für Orchester fällt wohl noch in diese Kategorie.


    Vielleicht ist die Gattung der Versuch einer Handreichung zwischen dem 'Concerto Grosso' und dem modernen, gewaltigen Orchesterapperat.


    Wobei sich moderne Komponisten auch immer wieder direkt des Concerto Grossos annehmen (ich denke an Schnittke oder Respighi, auf vollkommen unterschiedliche Art und Weise), könnte doch das Konzert für Orchester (ebenso vielleicht wie die Sinfonia Concertante, die natürlich nicht in einen Topf gehören) der Versuch einer Synthese zwischen Spätromantischer Giganto-Symphonie und barockem Concerto grosso sein.


    Wie seht Ihr das?

  • Das sehe ich ähnlich wie Travinius - das "Konzert für Orchester" als eine Form der Vermittlung zwischen der zu Beginn des 20. Jahrhunderts vielfach ins Hypertrophe gesteigerten Sinfonie und dem Concerto grosso.


    Einer solchen Tradition verhaftet wären wohl auch die bekanntesten Exemplare dieser Gattung - Bartok und Lutoslawski - wobei Lutoslawski Bartok voraussetzt, wenn er auch zu einer sehr überzeugenden Lösung findet. Trotz der konzertanten Vielfalt sind diese beiden Werke doch keinesfalls kammermusikalisch im Wesen. Das könnte man von Hindemith vielleicht eher behaupten.


    Ein Werk, das mir vor langer Zeit einmal untergekommen ist, ohne dass ich eine Aufnahme besitze, wäre das "Orchesterkonzert mit Klavier" von Heinrich Kaminski (1886 - 1946). Aber da scheint es noch nicht einmal eine Einspielung zu geben. Bewusster erinnere ich mich an Kaminskis "Dorische Musik". Hier wird ganz ähnlich wie bei Respighi, den Du erwähnt hast, spätromantischer Überschwang mit dem Geist der Alten Musik verknüpft. So ähnlich stelle ich mir auch das Orchesterkonzert dieses Komponisten vor.


    Besten Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Zwar kenne ich mit den üblichen Verdächtigen nur die Spitze des Eisbergs, aber ich glaube nicht, dass Konzerte für Orchester sehr viel mit der hypertrophen spät- oder nachromantischen Sinfonie zu tun haben. Eher scheint mir das, wie schon im thread angedeutet wurde, eine (in einem weiteren Sinne) neoklassizistische Gattung zu sein. Als solche kann sie sowohl Reminiszenzen an barocke Concerti grossi (oder eher "per molti'stromenti") wie auch an die Sinfonia concertante des späteren 18. u. 19. Jhds. enthalten. Stravinskys Violinkonzert u.a. sind ja Beispiele für Neobarock im Solokonzert. Die Sinfonien, die hier den "Gegenpol" zum Konzertanten bilden, sind wohl auch eher neoklassizistische wie die Stravinskys.
    Aber vielleicht kenne ich auch die entsprechenden "romantischeren" Stücke nicht. Welche wären das von den bisher genannten?


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Wenn man den Titel Konzert für Orchester hört, dann habe ich eine bestimmte Erwartungshaltung, was mich da erwarten sollte.
    Diese Erwartungshaltung wurde natürlich durch die fabelhaften Konzerte für Orchester von Bartok und Lutoslawski ausgelöst.
    Beides große Meisterwerke, die es nicht nur kompositionstechnisch in sich haben.


    Der Titel Konzert für Orchester knüpft an barocke Satztechniken an und verlangt nach solistischem Auftreten von Orchestergruppen oder Soloinstrumenten aus dem Orchester.


    Etwas enttäuscht wurde ich als Hindemith-Fan dann von seinem Konzert für Orchester op.38 (1925) (Spieldauer knapp 12Minuten in 4Sätzen), das auf mich, , ab dem 2.Satz etwas langweilig wirkt. Liegt es an meiner Aufnahme aus der cpo-Reihe mit Werner Andreas Albert / Melbourne SO (cpo, 1992, DDD)?
    Eigendlich klingt diese sehr sauber und und macht einen angemessen orchestral perfekten Eindruck, der auch klanglich keine Wünsche offen läßt. Ansonsten habe ich festgestellt, das alle meine gesamten Hindemith-Aufnahmen ausserhalb dieser cpo-Reihe (Vol1-6) weit begeisterungswürdiger rüber kommen, als die teils sehr zahmen cpo-Aufnahmen. Das Werk selbst haut mich trotz seiner Orginellität nicht direkt um - eben "ganz nett" , aber mehr ist nicht drin !


    Ähnliches kann ich von Kodaly´s Konzert für Orchester (1939/40) (Spieldauer 17Minuten in einem Satz) sagen, das er zum 50.Jahresjubileum des Chicago SO schrieb. Ebenfalls "nette" Musik ohne große Tiefen; aber auch mit wenig Spannung. Der Titel bezieht sich auf den Gegensatz zwischen großem Orchester und kleinen Instrumentengruppen, die solistisch behandelt werden. meine Aufnahme mit Antal Doarti / Philharmonia Hungarica (Decca, 1974, ADD) erscheint mir ebenfalls sehr angemessen.



    :thumbup: Von ganz anderem Kaliber kommt dann dieses geniale Konzert für Orchester rüber:
    Andrei Eshpai: Konzert für Orchester (1966) (Speldauer über 13 Minuten).
    Eshpai huldigt hier ebenfalls dem Prinzip des Concerto Grosso und setzt Solo Tromete, Vibraphon, Klavier und Kontrabass als solistische Instrumente ein, sowie eine Jazz-Band, die in den Klang des Kammerorchesters eingebettet ist.
    Gleich zu Beginn beginnt diese Jazz-Band das Konzert und läßt den Hörer vor Hochspannung kaum mehr los. Gänsehaut pur der anschliessende Übergang zum reinen Orchesterklang mit Pauken und Trometen. Es folgt ein ruhiger wunderschöner Mittelteil. Das Werk ist ebenfalls nicht direkt atonal, wie das Entstehungsdatum vielleicht vermuten läßt, sondern sehr geniessbar in jeder Beziehung.
    Es folgt ein hochvirtuoser Schluss, der von Klavier und Pauken dominiert wird.
    Das Klavier spielt in meiner Aufnahme Andre Eshpai selbst. Er wird in dieser megagenialen Aufnahme (warscheinlich auch die Einzige)von keinem angemessenerem als Jewgenij Swetlanow mit dem Grossen SO der UDSSR Moskau begleitet:



    ALBANY, 1974 (KfO), 1972 (KK2), 1992(Sinf.7), ADD


    :angel: Ein Konzert für Orchester, das nach Bartok und Lutoslawsky den Titel KFO in höchst würdiger Weise fortsetzt.
    Die ganze CD ist ohnehin der Wahnsinn (auch das KK 2 und die Sinf. Nr.7) !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Bei dieser Begeisterung seitens meines Namensvetters habe ich jetzt zugeschlagen und den Eshpai über den Marktplatz bestellt.


    :thumbsup: Wolfgang

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  • Hallo WolfgangZ,


    Du wirst von Eshpai überrascht sein !
    Ich habe überlegt, dass die bisher genannten Konzerte für Orchester doch lange nicht alle sein können ?!?


    Und siehe da, in meinem CD-Schrank fiel mir auch gleich ein weiteres auf. Und das von meinem auch als Komponist hochgeschätzten Leonard Bernstein.


    Sein Concerto for Orchestra hat den Titel Jubilee Games (1986 - 89).
    Bernstein bedient sich einer wesentlich moderneren und komplexeren Tonsprache, als wir es sonst von ihm gewöhnt sind. Das ist keine Musik für mal eben nebenbei, sondern erfordert höchste Konzentration, das sich erst nach mehrmaligem hören für mich richtig erschlossen hat. Eine würdige Fortsetzung und Nachfolge für ein KFO.


    Es wurde aus Anlass zum 50jähigen Bestehen des Israel PO 1986 komponiert und 1989 vom Israel PO in seiner vollständigen viersätzigen Form als KFO uraufgeführt. Vorher war der alleinige Titel des Werkes Jubillee Games ohne den 2.Satz Mixed Doubles.
    Das Werk dauert 30 Minuten und ist in vier Teile gegliedert:
    1. Ein fetziger Free Style Event
    2. Mixed Doubles, in dem Thema und 7 Variationen folgen, die attacca ineinander übergehen.
    3. Diaspora Dances: Vivace
    4. Benediction: Moderato
    Im letzten Satz "Segensspruch" tritt noch ein Bariton hinzu, der einen biblischen Segensspruch vorträgt ...


    mehr dazu und dem ganzen Werk sollte man im DG-Textheft nachlesen. ;) Diese umfangreichen Informationen möchte ich jetzt nicht stur abtippen !


    - Leider ist diese fabelhafte DG-CD (gekoppelt mit Rorem: VC (1984) und Tredici: Tattoo (1986)) nicht als Bild verfügbar -
    New Yorker PH, Israel PO (Concerto)
    DG, 1991, DDD


    :!: Die CD ist bei amazon recht preiswert verfügbar.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Die acht Concerti per Orchestra von Petrassi habe ich jetzt auch in der Aufnahme aus Beitrag 1 vorliegen.
    WolfgangZ´s positive Eindrücke dort sind voll nachvollziehbar. Eine fabelhafte Musik, die hier zu Lande unbekannt bleiben würde, wenn nichrt wenigstens bei TAMINO auf soclhe Schätze aufmerksam gemacht würde.
    :hello: Dank an WolfgangZ für diese wertvoillen Hinweise !


    Die 8 Concerti per Orchestra sind im Zeitraum von 1933 bis 1972 geschieben. Eine deutliche Entwicklung das es "immer moderner" wird ist zu spüren. Aber spannende, farbige, nie langweilige und geniessbare Orchesterwerke sind es, die den Hörer erwarten !


    Es gibt noch eine Vergleichsaufnahmen von 1972-1978 mit dem BBC SO, Philmarmonia Hungarica mit Zoltan Pesko (WARNER):



    Warner, 1972-78, ;) 3CD , ADD


    :?: Ob diese der neuen aus den Niederlande von 2003-4 (gem Beitrag 1) ebenbürtig ist, bleibt fraglich ?

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ausgesprochen interessante Musik postmoderner Prägung sind die drei Concertos for Orchestra von Edward Gregson ( *1945 ), Alun Hoddinott ( 1929 - 2008 ) und John McCabe ( *1939 ), die - leider ohne Informationen - auf der letzten Scheibe innerhalb der neuen 10 CD - Serie von Membran "The British Symphonic Collection" enthalten sind. Es handelt sich naturgemäß um Wiederveröffentlichungen und die natürlich nicht so preisgünstigen Originale enthielten durchaus Informationen. (Die Frage ist nur, ob ich sie mir gekauft hätte ...)


    oder (= anklickbar)


    Drängende und farbige vielstimmige Orchesterwerke von neoklassizistischem bis neoexpressionistischem Zuschnitt hört man da. Am besten gefällt mir der Gregson.


    :angel: Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

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  • Hallo WolfgangZ,


    nachdem ich mich jetzt auch das Gregson: Contrasts-Concerto for Orchestra (1945) kennengelernt habe, kann ich Deine Begeisterung für das Werk 100% nachvollziehen.
    Das ist ein hierzulande unbekanntes Meisterwerk des 20.Jhd das aufhorchen läßt.


    Das Concerto besteht aus 3 Sätzen:
    1. Intrada: Majestically
    2. Elegy: Slow and Thougtfull
    3. Toccata: Fast and Rhythmic


    Aufhorchen lassen nicht nur das fabelhaft eingesetzte Schlagzeug, sondern auch im 2.Satz die Verwendung des (sogenannten) Beethoven-Schicksalsmotives aus der Fünften, als ein immer wiederkehrendes Motiv.
    :thumbsup: Volle Begeisterung meinerseits und meinen Dank für diese Empfehlung. :hello:
    :!: Die Klangqualität der Aufnahme mit D.Bostock ist auf aktuellem Stand und stellt wunschlos zufrieden - ich würde es audiophil nennen !


    8):!: Keine Frage, bei dem interessanten weiteren Inhalt dieser 10CD-Box mit Britischen Sinfonischen Werken, dass ich mir diese für knapp unter 9,-Euro auch bestellt habe ! Da sind noch weitere Edelsteine zu erwarten - u.a. Arnold in einer besseren Aufnahme einer Sinfonie als in der Naxos-GA, u.s.w.
    8o Und die CD10 in der Box (mit Gregson) wird als Einzel-CD für Wucherpreise von 80Euro und mehr angeboten ...

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Dieses interessante Thema möchte ich nun 2018 wieder einmal aufnehmen ... denn es sind noch lange nicht alle Konzerte Für Orchester genannt worden !


    Das meiner Meinung nach grösste und beste Konzert für Orchester stammt von Bela Bartok aus dem Jahre 1944; es ist Bartoks letztes Orchesterwerk. UA am 01.Dez 1944 mit dem Boston SO unter Sergej Kussewitzky - Bartok konnte dieser UA aus gesundheitlichen Gründen nihct beiwohnen. Ein Wiederholung des Konzertes in der Bostoner Symphony Hall fand dann am 29.und 30.Dez 1944 statt.
    Die fünf Sätze stecken voller Zitate und Hintergründe.


    Meine zahlreichen Aufnahmen, werden immer noch von der IMO besten mit Boulez / New Yorker PH übertroffen ... da stimmt einfach alles und das in allen Details in TOP-Klangqualität (eine Quadroaufnahme). Die Aufnahme gab es auch als SACD (leider gestrichen aber verfübbar !). Ich finde die Aufnahme übertrifft auch deutlich Boulez spätere Aufnahme mit dem Chicago SO (DG).


    - die SACD =
    CBS, 1969, ADD


    Auf meiner CBS-CD ist auch die Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta ... mit Boulez und dem BBC PO enthalten. Leider ganz im Gegensatz zum KfO eine klanglich nicht besonders gute Aufnahme, die einiges zu wünschen übrig lässt.
    Ich finde: Gerade bei diesen farbigen Werken bedarf es einer aussergewöhnlich guten Soundqualität.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Vorbild für Casella´s Konzert für Orchester (1937) war Hindemith´s Konzert für Orchester (1925). Er wählte diese Form als Exponent des Neoklassizismus um Konventionen zu vermeiden.
    Er widtmete ads Werk dem Dirigenten Wilhelm Mengelberg, der es mit dem Concertgebouw Orchester Amsterdam anlässlich des 50.Jubiläums 1938 uraufführte.


    Es ist ein Werk orchestraler Meisterschaft, bei dem sich die Wertschätzung erst nach mehrmaligem Hören einstellen wird !
    1. Satz Sinfonia
    2. Satz Passacaglia mit 14 varationen
    3. Satz Ill Inno (Hymne)


    Auch hier ist die Aufnahme mit Noseda (Chandos) der(n) Naxos-Aufnahmen der Werke vorzuziehen:

    Chandos, 2011, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Das Bartok Konzert habe ich auch, aber in der Interpretation von Dudamel mit dem LA Philharmonikern. Kann ich aber bei jpc und Amazon so nicht finden. Und obwohl ich nicht so viele Vergleichsmöglichkeiten habe, ersceint es mir eher durchschnittlich. Ich habe bei Youtube mal in eine Interpretation von Andrés Orozco-Estrada mit dem hr sinfonieorchster reingehört. Das gefiel mir deutlich besser. Ich habe schon überlegt, ob es das nicht zu kaufen gibt. Hier mal der Link, vielleicht hat ja nocjh jemand eine Meinung dazu. Ich werde mir beides auch noch mal anhören.


    Abr auf alle Fälle danke Teleton, dass du den Thread hochgeholt hast. Ist sehr interessant und ich muss mal gucken, ob ich das Hindemith Konzert für Orchester finde. Ich selber habe nur die Konzertmusik Op. 50. und das ist ja schon was anderes, oder?

  • Ist sehr interessant und ich muss mal gucken, ob ich das Hindemith Konzert für Orchester finde. Ich selber habe nur die Konzertmusik Op. 50 und das ist ja schon was Anderes, oder?


    Hallo Friese,
    ja, die Hindemith-Konzertmusik op.50 ist schon das, was ich gerne als "Hammer" bezeichne, eben weitaus tempramentvoller und kurzweiliger. Dagegen mutet das trockene Konzert für Orchester recht spröde an.


    Ich besitze auch nur die cpo-Aufnahme mit Albrecht, die ich mir im Rahmen dieser cpo-Serie gekauft hatte um alle Hindemith Orchesterwerke komplett zu haben ... vom Hocker reisst es mich nicht !
    Wenn ich mir die Aufnahme anhöre, so könnte ich mir schon im ersten Satz = Mit Kraft aber auch insgesamt interpretatorisch mehr Schmackes vorstellen; aber sonst hört sich das ganz ordentlich an.


    1. Mit Kraft, mässig schnelle Viertel
    2. Sehr schnelle Halbe
    3. Marsch für Holzbläser. Nicht zu langsame Viertel
    4. Basso ostinato. Schnellle Viertel
    .................... Gesamtspieldauer 12Minuten


    Das KfO befindet sich auf CD-Vol.6 und wird vom Melbourne Symphony Orchestra gespielt - Aufnahme von 1992
    - die CD´s Vol.1-6 konnte man auch einzeln kaufen; sie werden aber komplett als Einzel-CD´s im Schuber angeboten -



    cpo, 1992 (KfO), DDD


    Es gibt recht wenige CD-Aufnahmen des Werkes - mit einer neueren Aufnahme (ggf ab 2000), die in Dein Konzept passen würde, kann ich nicht dienen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Wenn es um das Bartok - Konzert für Orchester geht, kommst Du an den grossen Spitzen-Aufnahmen mit
    Boulez (SONY) - Solti (Decca) - Reiner (RCA) - Dorati ( in Prinzip nicht vorbei.


    Soll es auf "Teufel komm rauss" unbedingt eine Neuere (ggf ab 2000) sein, so habe ich auch die mit Paavo Järvi, die ganz ordentlich ist - ;) aber die CD ist für mich wegen des


    Lutoslawski: Konzert für Orchester (1954) interessanter.
    Und damit haben wir eine weiteres hoch interessantes Orchesterkonzert in drei Sätzen für diesen Thread:
    Kennst Du die Titelmusik aus dem ehemaligen ZDF Magazin im TV ? Die ist von Lutoslawski und ist ein Thema aus dem 1.Satz des KfO.


    Klanglich eine audiophile Aufnahme, aber Paavo Järvi zieht manche Passagen etwas zu sehr in die Länge ... jeder Satz dauert ~1 Min länger als mit Dohnanyi ...


    1. Intrada
    2. Capriccio, Notturno a Arioso
    3. Passcalia, Toccata e Corale
    ...................................... Gesamtspieldauer ~ 28 -30Minuten



    TELARC; 2006, DDD



    *** Eine noch bessere und gespanntere Aufnahme des Lutoslawsi-KfO ist die mit Dohnanyi / Cleveland Orchestra, aber dort ist das Bartok - KfO qualitativ kaum der Rede wert - und auch nicht mal von der Klangqualität herausragend ... im Gegensatz zu Lutoslawski. :huh: Schon seltsam, wie man zwei so unterschiedliche Aufnahmen auf eine CD packen kann !
    Die CD ist gestrichen und nur zu Mondpreisen zu bekommen. ;) Ich hatte sie mir aus der Musikbücherei Schumannhaus Bonn in Endenich besorgt !



    Decca, 1988/89, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Teleton,


    Vielen Dank für die Mühe, die du dir gemacht hast. Ich habe mal in die Hörschnipsel von Paavo Järvi reingehört und denke, die wird es werden. Da habe ich beide, denn das von dir empfohlene Lutoslawsky Konzert klingt auch gut. Wobei ich mich an die ZDF Melodyso nicht erinnern kann.


    Es sind nicht die Spitzen Aufnahmen, aber ich könnte mir vorstellen, dass sie mir gut gefallen. Und das ohne, dass ich meinem Prinzip, dass aber ja kein Dogma ist, untreu werde. :pfeif:


    Und es scheint ein guter Mittelweg zu sein. :)



    Und zum Hindemith Konzert, ich habe auch mal im Download-Bereich geguckt, aber nicht mal da gab es etwas. Es scheint so, als müsste ich warten, bis das mal jemand neu einspielt. :whistling: