Edita Gruberová - Die besten Tonaufnahmen

  • 40 Jahre ist es her, daß Edita Gruberová an der Wiener Staatsoper eine Weltkarriere startete.
    Aus diesem Anlass läuft seit Oktober in Österreichischen Theatermuseum bis 9. Jänner eine Ausstellung, zu der die Künstlerin Material aus ihren privaten Archiven beigesteuert hat.


    Auch ich möchte dieses Jubiläum nicht vorbeigehen lassen und Resume ziehe, welche Tonträger die Gruberova der Gemeinde der Opernfreunde geschenkt hat, bzw welche davon zu Euren Favoriten zählen, jeder Mitspiele daf maximal 4 Aufnahmen nennen - und nach 2 Wochen bei Bedarf zwei weitere, insgesamt also ein halbes Dutzen, wobei es zar nicht gefordert - aber gern gesehen wäre, wenn die Auswahl auch ein wenig kommentiert würde...


    mft aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Während der Ausstellung in Wien wurde zwar darufhingewiesen das Frau Gruberova eine gewisse Zeit seltener in Wien sang, die allen bekannten Gründe wurde aber tunlichst verschwiegen.
    Da ich die Gelegenheit habe Roberto Devereux mit Caballe, Gencer, Sills, Zampieri zu kennen muß ich dennoch sagen, in der Schlußszene, als sie den Verrat entdeckt, ist Frau Gruberova sowohl auf der DVD wie auch auf der Nightingale CD unübertroffen.
    Keine der vorweg genannten Sängerinnen hat es für meine Begriffe verstanden dieses Entsetzen vokal so ergreifend umzusetzen wie es Frau Gruberova getan hat.
    Bei den mir bisher leider nur vier bekannten Luciaufnahmen, ich weiß es gibt ca. 10+, ich kann jetzt aber nur von den mir bekannten sprechen, zähle ich auch hier die Nightingaleaufnahme zu meinen Favouriten, zumindest was die Gruberovaufnahmen anbelangt, weil sie auch hier differenzierter klingt als auf ihren vorangegangenen ( Kraus, Shicoff, Dvorsky ).
    Auch ihre Nightingale Norma zählt für mich zu den Höhepunkten ihrer Diskographie.
    Auch hier wiederrum wegen der Schlußszene, die sie anders als andere und dennoch ergreifend interepretiert.
    Einmal abesehen von dem langatmigen Chor ( gut der Rugbychor aus Hartfort, gut zu hören neben Beverly Sills muß es dann auch nicht sein ) befindet sie sich vokal in guter Gesellschaft.
    Und zu guter letzt ihre Zerbinetta neben Anna Tomowa Sintow.
    Eine ihrer Paraderollen in der ich sie 2005 in der Wiener Staatsoper auch einmal Live in dieser Rolle erleben durfte.
    Wenn ich also jemanden der noch nie eine einzige Aufnahme mit Edita Gruberova gehört hat erklärten sollte warum ich diese Sängerin schätze und wie er sie sich meiner Meinung nach am besten erschließen könnte.
    Meine Empfehlung wären diese Aufnahnen mit ihr, weil sie was die Interpretation und die Glaubwürdigkeit der Rollenauslegung anbelangt hier zumindest meinen Idealvorstellungen am nächsten kommt, auch wenn ich Maria Callas als Norma und Lucia bezwingegender Empfinde.
    Dennoch was die komplette Diskographie Edita Gruberovas anbelangt wären diese Aufnahmen für mich die Highlights in ihrem Katalog.

  • Ich sah Edita Gruberová 1999 in einer konzertanten Aufführung von Donizettis "Anna Bolena" in Hamburg. Der Abend wird mir unvergesslich bleiben. In der Finalszene ließ sie Pianissimi durch den Raum schweben. Ebenso grandios ihre Triller und Spitzentöne, die sie nach Belieben vom Pianissimo zum Forte steigern konnte. Faszinierend. Im Studio singt sie für meine Begriffe eine superbe Lucia (neben Neil Shicoff, unter dem Dirigat von Richard Bonynge, 1991). Auch hier gibt es Momente feinster dynamischer Nuancierungen. Ich gebe Sven Recht, die Callas ist als Lucia und Norma bezwingender, dennoch ist die Gruberová stets eine zentrale Sängerin mit fein geformten Rollenporträts.


    Gruß
    Manfred

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Liebe Forianer,


    das Problem der Gruberova ist, dass auch sie es verpasst hat, im richtigen Moment aufzuhören. Ihre letzten CD-Aufnahmen der "Lucia" und "Norma" bei Nightingale lassen das auch hörbar werden: die Spitzentöne misslingen ihr mehr als einmal... Eine dramatisch-glaubwürdige Durchdringung der beiden genannten Partien gelangen ihr nie so gut, wie es Maria Callas und Renata Scotto unnachahmlich einst gelungen ist. Gerade die "Norma" auf dem EMI-Recital gelang ihr damals besser als später. Dazu kommt, dass die Gruberova keine sehr phonogene Stimme besitzt, trotz ausgfeilter und ausgeklügelter Technik. Demgegenüber sind ihre Live-Auftritte immer ein Erlebnis. Um so erstaunlicher ist ihre letzte Veröffentlichung von Donizettis "Lucrezia Borgia". Zunächst überrascht die ausgezeichnete Orchesterleistung. Aber auch die Gruberova klingt hier wesentlich frischer als früher. Das Problem der Nightingale-Aufnahmen ist auch, dass sie wenig adäquate Partner hat. Auch mit dieser sehr bemerkenswerten Leistung der Lucrezia kann sie die früheren Aufnahmen mit Caballé und Sutherland nicht toppen.


    Ich nominiere:



    Es handelt sich hier um eine ganz herausragende Aufnahme der "Entführung" mit einem hervorragenden Solisten-Ensemble mit einer herausragenden Gruberova als Konstanze.



    Besonders erwähnt werden muss auch ihre ausgezeichnete Darstellung der Königin der Nacht in dieser legendären Inszenierung von Jean-Pierre Ponnelle.



    Unbedingt genannt werden muss diese Aufnahme: hier steht die Gruberova noch im vollen Saft, hat sehr adäquate Partner und Patané am Pult bot hier wohl musikalisch gesehen eines seiner besten Dirigate einer Opern-Gesamtaufnahme.



    Auch hier kann man die Gruberova in Bestform erleben. Dazu kommt noch der junge Flórez und andere sehr adäquate Partner. Eine sehr lohnenswerte Anschaffung einer selten noch live zu erlebenden Rossini-Oper.




    :hello: LT

  • Zwei weitere, wie ich finde, herausragende Aufnahmen mit Editha Gruberova sollen hier nicht unerwähnt bleiben, einmal die legendäre Inszenierung von "Hänsel und Gretel" 1981 in München von August Everding, mit Brigitte Fassbaender als Hänsel, Hermann Prey als Vater und Helga Dernesch als Mutter sowie Jena Jurinac als Hexe und Sir Georg Solti am Pult:



    Die zweite, sechs Jahre später entstanden, ist die fast ebenso legendäre Zauberflöte des Züricher Schauspielhauses mit Nikolaus Harnoncourt am Pult und Editha Gruberova als fabelhafte Königin der Nacht, ihr zur Seite Matti Salminen als Sarastro, Hans Peter Blochwitz, als Tamino, Barbara Bonney als Pamina und Thomas Hampson als Sprecher:



    Liebe Grüße


    Willi :thumbsup:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Gruberovas "Lucrezia" ist nur zu empfehlen, wenn man schon die Aufnahmen mit Caballé und Sutherland hat. Auch die Aufnahme dieser Oper auf DVD mit Sutherland und Alfredo Kraus ist um Längen besser als die Gruberova-Aufnahme. Wie schon weiter oben beschrieben, kranken die meisten Nightingale-Aufnahmen daran, dass die Gruberova keine adäquaten Partner aufzuweisen hat.


    :hello: LT

  • Ich werfe noch ihre Zerbinetta unter Kurt Masur in Ring, immerhin sind Jessye Norman, Julia Varady und FiDi mit aufgeboten. Mit dem undankbaren Bacchus quält sich Paul Frey:



    Neben der Königin der Nacht unter Harnoncourt wäre die Donna Anna im Don Giovanni, ebenfalls unter Nikolaus Harnoncourt, zu erwähnen. Nein, sucht nicht nach der Unmittelbarkeit der großen Rollenvorgängerinnen. Aber technisch - geradezu unglaublich. Auch das ist etwas wert. Hörenswert.

  • Nach 50 Jahren, Edita Gruberovas Bühnenabschied in München am 27.3. und ich war natürlich dabei, das konnte ich mir dann doch nicht entgehen lassen.

    Das Finale aus Roberto Devereux war somit der passende Schluss, was dann abging kann man nicht in Worte fassen!

    Sie wurde mit fast einer Stunde Applaus gefeiert und viele Fans wischten sich verstohlen die Tränen ab ;(, es war nicht nur für mich ein überwältigender Abend und dankbarer Abschied:love:!


    Aber was bleibt sind unendlich viele Tonaufnahmen und DVD bzw.Blu-ray.



    Auch diese Aufnahme von I Puritani gehört zu den Sternstunden, auch wenn viele über den Tenor Justin Lavender herziehen, OK er ist nicht das gelbe vom Ei aber so schlecht auch wieder nicht, siehe di Stefano!

    Was die Gruberova hier abliefert ist schier unglaublich, man höre ihr "Oh, vieni al tempio-fedel Arturo" da geht einem das Herz auf, genauso wie bei "Oh, rendetemi la speme" !

    Wer das nicht gehört hat, hat was verpasst.

    Na ja, fast 30 Jahre bin ich der Gruberova hinterhergereist, das hinterlässt viele Spuren!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Ich bin und bleibe der Grubsi bis an mein Lebensende treu! Ich habe ihr so viele Sternstunden in meiner Opernlaufbahn zu verdanken! <3:hail:

    Hier im Forum scheint sie vergessen, soll mich aber nicht stören, auch in dem anderen Thread kommt sie ja auch nicht so blendend weg wie sie es verdient hat.

    Ich habe sie in ca.90% ihrer Rollen gehört und gesehen, noch dazu ihre vielen Arienabende und Recht als. Ich habe in diesen vielen Jahren Fans aus der ganzen Welt kennengelernt, beim unserem letzten Treffen zum Bühnenabschied am 27.3. waren wir alle traurig und wussten nicht ob wir uns alle nochmal Wiedersehen werden!? ;(*

    Aber eines bleibt, unser Dank und die Liebe zu einer großen Künstlerin!

    * Nächstes Jahr haben wir ein Treffen geplant, was daraus wird steht noch in den Sternen? Wir sind aber alle gut vernetzt! :)


    Heute mal wieder die Semiramide in dieser hervorragenden Interpretation, mit ....


    Edita Gruberova, Bernadette Manca di Nissa, Juan Diego Florez, Ildebrando d'Arcangelo


    s-l300.jpgKlick


    Damals am 14.3.'98 war der Jubel überwältigend wie immer ;), auch für den jungen Juan Diego Flórez der einen überwältigenden Idreno sang, auch hat er uns total überrumpelt mit seiner Stimme, Charme und Ausstrahlung, ich hörte ihn damals das erste mal. Mit ihr sang er das erste mal in der Barbiere Aufnahme im Nov.97.

    Erwähnenswert ich auch der Umstand dass so viele Fans von weit her anreisten und nicht Kosten u d mühen gescheut haben, aus Argentinien, Kanada, USA und Mexiko sowie aus ganz Europa zumindest sind es jene die zu unserer Clique gehörten und noch gehören!

    Ich darf gar nicht an die wunderbare Zeit zurück denken, sonst werde ich ganz Sentimental! :pfeif:


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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  • Es ist sehr schade, daß hier noch niemand den Tod von Edita Gruberova erwähnt hat. Sie ist am Montag in Zürich im Alter von 74 Jahren verstorben. Ich hab sie leidet nur einmal live in Duisburg als Norma erlebt und ein Autogramm mit Widmung von allen mitwirkenden Sängern bekommen. kann der Beitrag bitte in den anderen Edita Gruberova Thread kopiert werden ?

  • Ich hab sie leidet nur einmal live in Duisburg als Norma erlebt

    Lieber rodolfo39,

    bist Du ganz sicher, daß es nicht "Roberto Devereux" war? Damit war sie 2003 in Duisburg konzertant zu erleben.

    Gruß von Orfeo

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Lieber Orfeo,

    Sie war ja häufiger in Duisburg. Roberto Devereux war glaub ich im Theater am Marientor. Die Aufführung hab ich leider verpasst Norma war in der Mercator Halle am 13. Februar 2010. Zoran Todorovich war der Pollione und Silvia Tros Santafe die Adalagisa. Durch einen Bekannten der bei der Schallplatte in Duisburg gearbeitet hat, haben alle Sänger im Programmheft unterschrieben. Frau Gruberova sogar mit persönlicher Widmung.

  • Alfred_Schmidt

    Hat den Titel des Themas von „Editha Gruberova - Die besten Tonaufnahmen“ zu „Editha Gruberová - Die besten Tonaufnahmen“ geändert.
  • Reinhard

    Hat den Titel des Themas von „Editha Gruberová - Die besten Tonaufnahmen“ zu „Edita Gruberová - Die besten Tonaufnahmen“ geändert.
  • Eigentlich könnte ich hier ihre gesamte Diskographie einstellen, so verrückt war (und bin) ich nach der Gruberova <3.


    Das würde natürlich zu weit führen, daher zeige ich nur meine absolute Lieblingsaufnahme.



    Schon alleine für den Morgen (;() lohnt die ganze Scheibe ...