Franz Liszt-Jahr 2011

  • Das Jahr 2011 beschehrt uns ein Lisztjahr.


    Franz von Liszt wurde am 22. Oktober 1811 in Raiding, Ungarn, geboren.


    Bereits während der Schulzeit wurde Liszt von seinem Vater im Klavierspiel ausgebildet. Nach ersten Erfolgen ging er beim italienischen Hofkomponisten Antonio Salieri weiter zur Schule. Im Jahr 1823 zog Liszt mit seinen Eltern nach Paris, wo er bereits als junger Klaviervirtuose gefeiert wurde. Zwölf Jahre lebte er in der französischen Hauptstadt, wo er als Klavierlehrer der Hautevolee die Freundschaft zu den Komponisten Hector Louis Berlioz und Frédéric Francois Chopin fand, über die er auch Victor Hugo und Heinrich Heine kennen lernte.


    Im Jahr 1831 war Liszt von einem Auftritt Niccolò Paganinis derart angetan, dass er den Wunsch hegte, das gleiche "transzendentale" Niveau der Technik für das Klavier zu erreichen, das Paganini auf der Violine beherrschte. Durch das Vorbild Paganinis steigerte er die Klaviertechnik ins Titanische, wodurch die Dynamik des heutigen Konzertflügels möglich wurde. 1833 machte Liszt mit der französischen Schriftstellerin Gräfin Marie d’Agoult Bekanntschaft, die unter dem Pseudonym Daniel Stern arbeitete.


    Beide wurden ein Paar und lebten bis 1844 zusammen. Aus dieser Beziehung gingen drei Kinder hervor. Seine Tochter Cosima heiratete den deutschen Pianisten und Dirigenten Hans von Bülow und nach der Trennung den Komponisten Richard Wagner. 1839 begab sich Liszt auf Europareise und besuchte Lissabon, Moskau, Dublin und Istanbul. Im Rahmen dieser Reise lernte er 1847 die russische Fürstin Carolyne Sayn-Wittgenstein kennen, in der er fortan eine enge und einflussreichste Gefährtin fand. Unter ihrem Einfluss widmete er sich insbesondere der Komposition.


    Ab 1848 war Liszt als Hofkapellmeister des Großherzogs Sachsen-Weimar tätig. 1861 verließ er die Stadt und zog nach Rom, wo er die nächsten zehn Jahre Theologie studierte und die niederen Weihen empfing. In den Jahren 1855 und 1856 entstanden auf dem Höhepunkt seines Schaffens die Kompositionen "Ungarische Rhapsodie", "Faust-Sinfonie" und das Klavierkonzert "Es-Dur". 1859 wurde Liszt geadelt.


    Ab 1871 bereiste er regelmäßig Weimar und Budapest, wo er dirigierte, unterrichtete, komponierte und die Arbeit Richard Wagnerss unterstützte.


    Während der Wagner-Festspiele in Bayreuth verstarb Franz von Liszt am 31. Juli 1886.


    Im Februar 2005 wurde in Erinnerung an den großen Musiker erstmals der Internationale Franz-Liszt-Wettbewerb für junge Pianisten in Weimar abgehalten.

  • Für Liszt-Anhänger kann ich nur den Tipp "Klavierfestival Ruhr" geben. Beinahe jeder zweite renommierte Pianist, der dort auftritt, hat dieses Jahr Liszt in seinem Programm.


    Es beginnt am 6. 5. 2011 mit dem bereits ausverkauften Eröffnungskonzert mit Khatia Buniatishvili, die neben Brahms, Beethoven und Strawinsky von Liszt den Mephisto-Walzer Nr. 1 und La lugubre gondola Nr. 2 spielt,


    geht weiter über den von mir gebuchten Pierre Laurent Aimard, der am 27. 5. 2011 ebenfalls die lugubre spielt, sowie die Nuages gris und die h-moll-Sonate,
    weiter ist noch Barenboim auf dem Programm, der am 9. 6. 2011 mit seiner Staatskapelle unter Pierre Boulez beide Klavierkonzerte spielt.


    Dann hält am 18. 6. 2011 Alfred Brendel anlässlich einer Hommage zu seinem 80. Geburtstag einen Vortrag über "Liszts Weg vom Überschwang zur Askese",


    und das letzte Konzert mit klassischer Musik findet am 21. 7. 2011, dem zweitletzten Festivaltag statt mit Gerhard Oppitz, der nur Liszt auf seinem Programm hat, u.a. die Troisièma Année de Pèlerinage, Isoldes Liebestod und die Ungarische Rhapsodie Nr. 2.


    Dabei habe ich nur einige herausgepickt.


    Viel Vergnügen und liebe Grüße


    Willi :) :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Man sollte auch daran erinnern, dass Franz Liszt eines der schönsten Lieder geschrieben hat. Der Text steht auf dem Grabstein von Leo Slezak und seiner Frau Elisabeth
    auf dem Friedhof in Rottach-Egern.


    Textdichter:
    Oscar von Redwitz-Schmölz (1823-1891)


    Liedtext:


    Es muß ein Wunderbares sein
    Ums Lieben zweier Seelen,
    Sich schließen ganz einander ein,
    Sich nie ein Wort verhehlen,
    Und Freund und Leid und Glück und Not
    So mit einander tragen;
    Vom ersten Kuß bis in den Tod
    Sich nur von Liebe sagen.

  • Auch das Heilbronner Sinfonie Orchester veranstaltet am 13. November 2011 eine Hommage á Franz Liszt mit folgendem Programm:
    Franz Liszt. Sinfonische Dichtung "Orpheus"
    Nino Rota: Concerto soirée
    Franz Liszt: Ungarische Rhapsodie Nr. 2
    Franz Liszt: Sinfonische Dichtung "Mazeppa"
    Franz Liszt: Fanasie über ungarische Volksmelodien


    Als Solist konzertiert Gerhard Oppitz, der in den Werken von Brahms und Liszt weltweit ganz besonders geschätzt wird. Der Pianist hat beim Heilbronner Sinfoie Orchester einen ihm gewidmeten "Oppitz-Zyklus", bei dem er selbst jährlich das Programm auswählt. Da Oppitz in Heilbronn aufgewachsen ist, 1973 als Elfjähriger sein erstes Konzert mit Sinfonieorchester beim HSO gab und 1998 zum Ehrenmitglied des Heilbronner Klangkörpers ernannt wurde, wird ihm das seltene Privileg - das sonst nur Dirigenten genießen-dieser Widmung zuteil. Dieser "Oppitz-Zyklus" findet weit über Heilbronn hinausgehende Beachtung.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • BWV 543 !!


    In der Interpretation von Weissenberg ist es besser als alle Originale, die ich kenne.


    Natürlich ist auch die h-moll-Sonate exzellent, aber die Liszt´schen Transkriptionen bach´scher Orgelstücke bringen mir Liszt erst so richtig nahe.

  • Franz-Liszt-Jahr 2011 - was ist geblieben? Ich bin mehr durch Zufall auf dieses Thema gestoßen und zunächst einmal ganz erstaunt, dass dieses Jubiläum schon wieder so lange zurück liegt. Hat es etwas gebracht? Schon als ganz junges Ding habe ich mich oft in Weimar herumgetrieben, wo man auf Schritt und Tritt auf Liszt trifft. Es gab dort eine gewisse Julie Kniese. Die war die Tochter von Julius Kniese, der in Bayreuth eine sehr wichtige Rolle spielte während der Cosima-Ära. Diese Tochter, inzwischen eine sehr alte Frau in langen schwarzen Gewändern hatte als Kind noch beim alten Liszt auf dem Schoß gesessen. Sie ließ mich in den originalen Briefen Liszts an ihren Vater lesen. Das werde ich nie vergessen. Mit einem Freund habe ich mich seinerzeit durch die Orchestermusik gehört, wir waren sehr angesteckt von dieser Musik und glaubten, es sei unsere Musik. Vorgehalten hat es nicht bei mir, der Freund ging früh dahin. Liszt rückte mir wieder fern. 2011 kam mir der allseitige Run auf Liszt gerade recht, mein eigenes Verhältnis aufzufrischen. Ich entdeckte plötzlich das Wunder der "Années de Pelerinage" in der Aufnahme mit Lazar Berman. Das ist es, was ich vom Liszt-Jahr mitnahm. Genug? Ich finde schon. Zu den großen Chorwerken, die ich auch verstärkt hörte, habe ich keinen überzeugenden Zugang gefunden, und die Orchesterwerke sind mir auch nicht wieder näher gerückt.


    Welcher Erfahrungen habt ihr gemacht?


    LG Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent