Laude - italenischer Laiengesang

  • Als Gegenbewegung zur Polyphonie entstanden im mittelalterlichen Italien einfachere Gesänge zum Großteil zu Ehren der Mutter Gottes in der Landesprache. Ein wesentliches Merkmal ist eben dieses Singen in der Landessprache entgegen der offiziellen Liturgie in lateinischer Sprache. Es ist das auch jene Zeit, in der Franz von Assisi auftritt. Eine andere Laienbewegung, die ebenfalls in dieser Zeit auftritt, sind die Geissler und Flagellanten, wie sie in Ingmar Bergmanns Film „Das siebente Siegel“ vorkommen.



    Die Lieder, welche bei Prozessionen gesungen wurden,orientieren sich gesanglich am gregorianischen Choral, haben aber mehr melodische Freiheit. Die Texte sind, wie oben schon bemerkt großteils Maria gewidmet. Es wird in den Texten aber auch auf das Kirchenjahr rücksicht genommen.



    In der ersten Zeit waren die Lieder einstimmig, später dann mehrstimmig. Der Vortrag wurde bei hohen Festtagen als Wechselgesang zwischen versierten Sängern und Instrumentalisten und dem gemeinen Volk gestaltet. Es gibt zwei komplette Sammlungen der Laude sowohl mit Text als auch mit Musik. Es sind das der Codex 91 der Accademia Etrusca von Cortona und der Codex Magliabechiano der Nationalbibliothek in Florenz


    Zum Leben erweckt hat diese Lieder das Ensemble ArsChoralis Coeln und Oni Wytars, die für die instrumentale Begleitung sorgten. Die beiden oben Erwähnten Codizes sind die Grundlage für die Aufnahme der CD „Canto Novello“, welche bei Raumklang erschienen ist.



    Der erste Gesang der erinnert mich im Gesang stark an Volkslieder aus Bulgarien.


    Der zweite Gesang klingt modern, wenn ich das mit den neuen Liedern im Zuge des II. Vatikanischen Konzils oder Taize vergleiche.


    Der dritte Gesang klingt für mich weniger volkstümlich als etwa der vierte, der beinahe zum Tanzen einlädt.


    Di meisten anderen Gesänge sind eher von ruhiger Stimmung mit zum Teil spärlicher instrumentaler Begleitung.


    Der vorletzte Gesang hat wieder den Charakter eines Tanzes.



    Diese CD liegt zurzeit sehr oft in Player. Lebensfreude und Nachdenklichkeit liegen auf dieser CD recht nah beieinander.


    Sagt nicht:"Ich habe die Wahrheit gefunden", sondern:"Ich habe eine Wahrheit gefunden." (Khalil Gibran; Der Prophet, dtv, 2002)