Margaret Price +

  • Margaret Price ist gestern in England verstorben!
    Sie war an allen großen Bühnen zu Hause.
    Staatsoper Wien, Met, Münchner Oper hier Kammersängerin Bayern's,Covent Garden!
    In Wien Amelia, Desdemona,Fiordiligi,Donna Anna, Konstanze,Gräfin Figaro.
    Von 1982-1986.
    Mozart und Verdi ihr Spezialgebiet.
    Wunderschöne helle Sopranstimme. :)

    mucaxel

  • Dame Margaret Price, DBE (* 13. April 1941 in Blackwood, Monmouthshire; † 28. Januar 2011 nahe Cardigan, Wales) war eine walisische Sopranistin. Sie stammte aus einer musikalischen Familie und begann früh zu singen. Eigentlich hatte sie nicht vor, die Musik zum Beruf zu machen, sondern wollte Biologielehrerin werden.



    An der Welsh National Opera in Cardiff debütierte sie 1962 als Cherubino in Mozarts „Le Nozze di Figaro“.
    Schon ein Jahr später erhielt Margaret Price ein Engagement am Royal Opera House Covent Garden in London.
    Dort begann ihre Weltkarriere, die bis 1999 andauerte. Anschließend lebte sie wieder in einem kleinen Ort in Wales und züchtete Hunde.


    Ihre Stimme ist uns auf vielen Tonträgern erhalten.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Die Nachricht vom Tode dieser wunderbaren Sängerin Margret Price hat mich richtig traurig gemacht. Ich verdanke ihr wundervolle Opernerlebnisse. Als ich in München wohnte, sang sie relativ egelmäßig an der Bayerischen Staatsoper. Meistens Mozart und Verdi.


    Sie war ja keine Sängerin, die durch eine starke Bühnenpräsenz und darstellerische Fähigkeiten für sich einnahm - aber die Stimme und ihr Singen nahmen mich immer so gefangen, dass ich heute noch davon zehre.
    Manche ihrer Leistungen sind mir noch ganz präsent als hätte ich sie gestern abend erst gehört. Es setzt ihre Leistungen in den anderen Partien nicht zurück, wenn ich ihre A m e l i a im Simon Boccanegra ganz besonders hervorhebe. Es war einfach atemberaubend und beglückend, wie sie in der Arie die vom Orchester entfaltete mirakulöse Naturstimmung aufnahm und ihre wunderbar strömende Melodie als weiten ganz ruhigen Bogen spannte! Und wann hätte man je das "dolcissimo" von Amelias Friedensmelodie im großen Ensemble in der Signoria so rein und innig, nicht als Aufruf zum Frieden sondern wirklich als Vorschein des Friedens gehört, wie bei Margret Price? Und wenn sie diese Melodie schließlich in dem langen a capella gesungenen Triller ganz magisch ausklingen ließ, dann schienen die Sextolen der Naturschilderung vom Beginn des Aktes darin nachzuklingen.


    Ich glaube, dass keine der vielen Aufnahmen, die sie gemacht hat, etwas von der geheimnisvollen Kraft der Innigkeit und Güte vermittelt, die die Stimme der Margret Price auszeichnete, wenn man sie live hörte. Ich bin glücklich, dass ich das so oft konnte - und ich bin traurig, dass diese große Sängerin nun endgültig von uns gegangen ist.





    Ihre Stimme ist uns auf vielen Tonträgern erhalten

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Leider kenne ich die Klemperer-Aufnahmen der da-Ponte-Opern nicht, wo sie Herausragendes unter schwierigen (Tempo-)Bedingungen geleistet haben soll. Aber alleine ihre Pamina ist großartig genug:



    Auch als Konzertsängerin ist sie in bester Erinnerung:



    Ihre umstrittenste Aufnahme war vielleicht die der Isolde, eine Studioproduktion unter Carlos Kleiber. Von den Auguren von vorneherein als gescheitert verurteilt, lehrt das Hören, wie die Isolde auch gültig gesungen werden kann, nämlich lyrisch (!!). Und vergleicht nur mal die Schönheit ihres Tones mit Birgit Nilsson in der ach so berühmten 1966er Aufnahme unter Karl Böhm in Bayreuth - da gehen einem die Ohren auf ...


  • Und vergleicht nur mal die Schönheit ihres Tones mit Birgit Nilsson in der ach so berühmten 1966er Aufnahme unter Karl Böhm in Bayreuth - da gehen einem die Ohren auf ...


    Solche Vergleiche sind ziemlich witzlos. Frau Price hätte eine Isolde nie über die Rampe gebracht, während Frau Nilssons riesige Stimme kaum adäquat von einem Mikrophon eingefangen werden konnte. Es sind reine Studio-Kunststückchen, dass diese inkommensurablen Stimmen auf Platte in der gleichen Rolle gehört werden können. Noch dazu ist die 1966-Aufnahme ein Mitschnitt aus Bayreuth...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Solche Vergleiche sind ziemlich witzlos. Frau Price hätte eine Isolde nie über die Rampe gebracht, während Frau Nilssons riesige Stimme kaum adäquat von einem Mikrophon eingefangen werden konnte. Es sind reine Studio-Kunststückchen, dass diese inkommensurablen Stimmen auf Platte in der gleichen Rolle gehört werden können. Noch dazu ist die 1966-Aufnahme ein Mitschnitt aus Bayreuth...


    Was bitte ist an einem solchen Vergleich witzlos?


    Wenn wir über Aufführungen im Theater reden, brauchen wir Margret Price nicht auf der Liste zu haben. Sie hat die Partie nie live gesungen und wollte es auch nie.


    Die meisten von uns begegnen der Isolde aber nicht auf der Bühne sondern im heimischen Wohnzimmer und dann kommt die Stimme vom Tonträger.
    Da ist es doch berechtigt zu vergleichen, welche der Isolden , die ich vom Tonträger hören kann, wie klingt.
    Natürlich müsste man in dem Vergleich ernst nehmen, dass die verschiedenen Aufnahmen unter sehr verschiedenen Bedingungen entstanden sind. Aber das diskreditiert doch den Vergleich an sich nicht. Wenn wir überhaupt akzeptieren, dass es eine legitime Möglichkeit ist, einem Kunstwerk zu begegnen, indem wir eine Aufnahme oder einen Mitschnitt im heimischen Wohnzimmer anhören, dann sollten wir auch ehrlich einräumen und uns darauf einstellen, dass vieles, was wir da dann hören, durchaus etwas anderes ist als wir im Opernhaus oder Konzertsaal hören.
    Ob es Sinn macht, das eine mit dem anderen zu vergleichen, ist noch mal eine ganz eigene Frage.
    Aber dass Wolfram vergleicht, welche Isolde auf den Aufnahmen, die er sich zu Hause anhören kann, den schöneren Ton hat, macht schon Sinn. Es wäre natürlich interessant, von ihm zu hören, ob ihm nicht doch bei Margret Price - etwa im Vergleich zu Nilsson - auch etwas gefehlt hat.


    Ich hätte Lust, über den Vergleich verschiedener Isolden noch mehr zu sagen. Im Laufe der Jahre habe ich immerhin 68 Aufführungen des Tristan live gehört - und da sind schon einige Isolden zusammengekommen. Aber das würde in einen Isolden-Thread gehören und nicht in einen Margret-Price-Thread.

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber Theophilus,


    Du hast natürlich recht. Der Vergleich eines Livemitschnittes (bei dem allerdings auch Ausschnitte aus Proben verwertet wurden ... ) mit einer reinen Studioaufnahme hat etwas Ungerechtes.


    Es war allerdings durchaus in etwa so gemeint, wie Caruso41 es ausführt: Als häuslicher CD-Hörer kommt es mir zuerst darauf an, was aus den Boxen rauskommt - und erst in zweiter Linie, wie es in die CD reingekommen ist.


    Ich würde natürlich nicht so weit gehen, Dame Margaret Price als die Über-Isolde nach 1950 zu bezeichnen. Aber dass Kleiber eine vertretbare Wahl getroffen hat, und dass die Sängerin Facetten offenbart hat, die bei sogenannten Jahrhundert-Isolden nicht zu vernehmen waren, dass lässt sich doch allemal sagen.


    Jedenfalls ist diese Isolde deutlich besser als es die Kritiken beim Erscheinen der Aufnahme vermuten ließen.


    Bei manchen Künstlern müssen wir uns mit Studio-Kunststückchen zufrieden geben. Z. B. der Tristan von Placebo Domingo. Bei vielem mit Glenn Gould. Die besten Karajan-Platten sind Studio-Produkte (und klar an einer Studio-Ästhetik ausgerichtet - wenn er bestimmte Stücke live so nicht rüberbringen konnte, hat er sie kurzerhand wieder vom Programm abgesetzt. So geschehen etwa bei Schönbergs Variationen op. 31. Trotzdem bin ich für Karajans leuchtende, strukturerhellende Darstellung dieses selten zu hörenden Werkes sehr dankbar!)


    Aber lasst uns bitte mit Blick auf den Anlass dieses Threads von den Aufnahmen sprechen, mit denen uns Dame Margaret Price in guter Erinnerung bleiben wird.

  • Dame Margret Price ist mir als Mozart - Interpretin zu ihrer Zeit an der Wiener Staatsoper in bester Erinnerung !
    Ihre Stimme fehlt bis heute im Ensemble.


    Liebe Grüße vom
    Operngernhörer

  • Heute Dienstag, 01.02.2011, BR-Klassik, 14:05


    Zum Tod der Sopranistin Margaret Price


    • Wolfgang Amadeus Mozart: "Le nozze di Figaro", Arie der Gräfin aus
      dem 3. Akt (Wiener Philharmoniker: Riccardo Muti); "Così fan tutte",
      Arie der Fiordiligi aus dem 1. Akt (New Philharmonia Orchestra: Otto
      Klemperer)
    • Vincenzo Bellini: "Norma", Kavatine der Norma aus dem 1. Akt (Münchner Rundfunkorchester: Leopold Hager)
    • Francesco Cilea: "Adriana Lecouvreur", Arie der Adriana aus dem 4. Akt (Münchner Rundfunkorchester: Thomas Fulton)
    • Giuseppe Verdi: "Otello", Lied von der Weide und Gebet der Desdemona
      aus dem 4. Akt (Münchner Rundfunkorchester: Leopold Hager); "Deh,
      pietoso, oh Addolorata" (Geoffrey Parsons, Klavier)
    • Franz Schubert: "Im Abendrot", D 799
    • Richard Strauss: "Heimliche Aufforderung", op. 27, Nr. 3 (Wolfgang Sawallisch, Klavier)

    :):):)

  • Heute Dienstag, 01.02.2011, BR-Klassik, 14:05


    Zum Tod der Sopranistin Margaret Price

    Besten Dank für den Tipp! Die Norma-Cavatine interessiert mich natürlich sehr! Gespannt bin ich auch auf die Adriana. Ich habe damals die Aufführung der gesamten Oper mit Margret Price in der Titelpartie gehört und das war eine der ganz wenigen Rollen in denen sie mich überhaupt nicht überzeugt hat. Mal hören wie dieser Ausschnitt hheute bei mir ankommt.

    ;) - ;) - ;)


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  • Lieber "Caruso41",
    vielen Dank für deine diesbezügliche Rückmeldung. Wie war sie [es ging um Margaret Price] denn als Live-Konstanze? Ich kann mir das mit meinen Live-Erfahrungen aus den Neunzigern gar nicht richtig vorstellen. War sie eine überzeugende Konstanze auf der Bühne? Ich meine damit weniger die Figur, sondern mehr das Stimmliche.


    Lieber Stimmenleibhaber!


    Diese Fragen - du hast sie in einem anderen Thread gestellt - zumindest kurz zu beantworten, hatte ich Dir versprochen. Ich tue dies hier in diesem Thread, in den die Antwort besser passt.


    Lass mich ein wenig ausholen:
    Durch die Lektüre ihres Buches "Mein Weg" hatte ich gelernt, dass eine so bedeutende Sängerin, wie Lilli Lehmann die Konstanze in einem Atemzuge mit Isolde, Fidelio, Donna Anna und Norma als hochdramatische Partie gesehen und gesungen hat. Die Aufnahme von ihr auf einer alten 78er Schallplatte aus der Sammlung meines Großvaters hat für mich die Masstäbe gesetzt. Deshalb war ich mit den eher lyrischen Koloratursopranen, die man zumeist in den 50er und 60er Jahren in Berlin, in München und wohl auch an den meisten anderen Opernbühnen einsetzte, nie recht glücklich.


    Meine ersten Begegnungen mit Margaret Price haben mich rundum begeistert. Ich habe sie im Kölner Kertesz-Ponelle-Mozart-Zyklus in verschiedenen Partien kennengerlernt und zudem in Glyndebourne als Konstanze gehört.


    Die Stimme hatte ja bereits in ihren frühen Jahren ein außergewöhnliches Volumen, wurde ziemlich vibratoarm eingesetzt, aber klang voll und reich. Nicht zuletzt durch die klangvolle Tiefe und die Fähigkeit, den Ton in jeder Lage aufzumachen ohne ihn aus dem Fokus zu verlieren, entstand zunächst der Eindruck, dass hier ein dramatischer Sopran sang, der in der Tradition einer Lilly Lehmann oder Frida Leider (die hat ja auch Konstanze und Isode gesungen) gesehen werden kann.
    Aber eigentlich hat Margaret Price eher nicht entschieden dramatisch gesungen. Das tat zu der Zeit eher Edda Moser. Die Price war vielmehr auf die Ebenmäßigkeit und Schönheit des Tons aus, auf den Liebreiz einer Melodie, auf die - um mal Thomas Mann zu zitieren - "Wonnen des Wohllauts". Gestisches Singen und dramatische Akzentuierungen standen bei ihr nicht im Vordergrund. Gleichwohl gewannen ihr Gesang und vor allem ihre Koloraturen - den tranigen Tempos von John Pritchard zum Trotz - einen dramatischen Charakter! Der fand allerdings in ihrem Mienenspiel und in ihrer Körpersprache keinerlei Entsprechung. Als Aktrice war sie leider kein Ereignis.
    Aber rein sängerisch war sie einfach großartig. Ihre Koloraturen hatten eine mühelose Brillanz und ein Timing, wie man es selten hört - von einer so großen Stimme eigentlich kaum. Den melodischen Linien gab sie Ebenmaß und Innigkeit. Sie verstand es, den Adel dieser Figur ebenso auszudrücken wie ihre Verletzlichkeit. Und die fein geformten Triller, die sie sogar noch zu färben verstand, sind mir absolut unvergeßlich.


    Liebe Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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