Heinz Maria Lins - vergessen?
Wenn man, wie ich, als Kind im Sendebereich des Bayerischen Rundfunks aufgewachsen ist, ist einem diese Stimme im Ohr geblieben. Obwohl weder das www noch Nachschlagewerke wie Kutsch/Riemens Großes Sängerlexikon den Sänger kennen: Heinz Maria Lins, Bariton.
Er ist ein waschechter Münchner, 1916 dort geboren, und immer seiner Heimatstadt treu geblieben. Schon seit 1949 strahlt der Münchener Rundfunk in ernsten und heiteren Sendungen Aufnahmen von ihm aus – seine schöne, weiche Baritonstimme ist unverkennbar.
Auch aus vielen Filmen kannte man ihn, auch wenn man ihn auf der Leinwand nicht sah – er lieh vielen bekannten Schauspielern in Film und Fernsehen seine Stimme, z.B. Dieter Borsche in „Fanfaren der Liebe“; Viktor Staal in „Hochzeit im Paradies“, Gerhard Riedmann im „Bettelstudent“ u.v.a.
Heins Maria Lins war ein vielseitiger Künstler, neben dem Gesang spielte er auch Klavier, Violine, Saxophon und Klarinette. Singen lernte er u.a. bei Frau Kammersängerin Wolf, bei der auch Lorenz Fehenberger sein Handwerk erlernte. Eigentlich hatte er begonnen Medizin zu studieren, sang zu der Zeit allerdings bereits an den Münchner Operettenbühne und als lyrischer Bariton an der Münchener Volksoper. Gastspiele führten ihn schon in jungen Jahren in die weite Welt, u.a. zu den Opernfestspielen nach Dublin/Irland.
Im Jahr 1957 strahlte das Deutsche Fernsehen via Eurovision eine „Don-Giovanni“-Verfilmung mit europaweit großem Erfolg aus. Die Rollen wurden von Schauspielern dargestellt, die Stimmen wurde von bekannten Sängern unsichtbar geliefert; Heinz Maria Lins lieh dem Masetto – gespielt von Hans Clarin – seine Stimme.
Er hat uns eine große Auswahl an Aufnahmen seiner Lieder hinterlassen – aber über sein späteres Schicksal ist kaum etwas bekannt. Würde er heute noch leben, könnte er heuer seinen 95. Geburtstag feiern – weiß jemand mehr?
LG