NICK, Edmund, das kleine Hofkonzert

  • Edmund Nick wurde am 22. September 1891 in Reichenberg (Böhmen) geboren. Er studierte Jura in Wien und Graz, promovierte 1918 und besuchte die Wiener Musikakademie und das Dresdener Konservatorium. Nick war musikalischer Leiter des Schlesischen Rundfunks und wirkte bei dem Kabarett „Die Katakombe“ mit. Er war u.a. Konzertbegleiter und Musikkritiker. 1949 erhielt er eine Professur an der Musikhochschule in München und war später in leitender Stellung im WDR in Köln tätig. Er schrieb Bühnen- und Filmmusiken sowie musikalische Lustspiele und Operetten, von denen „Das kleine Hofkonzert“ die größten Erfolge hatte. Edmund Nick starb am 11. April 1974 in Geretsried bei München.


    Nick, Edmund
    Das kleine Hofkonzert


    Ein musikalisches Lustspiel in 3 Akten (10 Bildern)
    UA: München 1935, T.: Paul Verhoeven und Toni Impekoven


    Personen:
    Christine Holm, Sängerin – Sopran
    Serenissimus, Herrscher eines Kleinstaates – Sprechrolle
    Hofmarschall von Arnegg – Sprechrolle
    Leutnant Walter von Arnegg, sein Sohn – Tenor
    Zunder, ein sächsischer Kaufmann – Sprechrolle
    Oberst von Flumms und seine Gattin, der Hofmedikus, der Hofkapellmeister, der arme Poet Emil Knipp – Sing- und Sprechrollen
    Der Apotheker und seine Frau Mona – Sprechrollen
    Hanne, ihre Tochter – Sopran
    Jakob, Provisor- Buffo
    Bürgermeister, der Wirt „Zum silbernen Mond“, Hofdamen und –herren, Hofbeamte, Bürger, Wachen, Musikanten, Soldaten


    Kleine deutsche Residenz um 1840


    1.Akt
    Um ihren Vater zu besuchen, reist Christine Holm mit der Postkutsche und einem weiteren Reisenden, Kaufmann Zunder, in eine kleine Residenzstadt.
    Am Zolltor werden sie von Leutnant Walter von Arnegg angehalten und kontrolliert, wobei Walter sich mehr für die Dame, als für die Zollpapiere interessiert zum Ärger von Zunder, der auf seinen Wutausbruch nun noch strenger unter die Lupe genommen wird, er ist auch als Schmuggler bekannt. Er beschwert sich über diese Behandlung.


    Christine wohnt im Hotel „Zum silbernen Mond“, dass ihr der Leutnant empfohlen hat. Sie ist froh wieder in ihrer Heimatstadt zu sein und genießt den Abend. Sie beobachtet ein junges Liebespaar, Hanne und Jakob, die sich herzlich umarmen und küssen. Leutnant Walter kann das kurze Zusammentreffen an der Grenze nicht vergessen und sie geht im nicht mehr aus dem Sinn.
    Ein Hofkonzert ist geplant und Oberst Flumms, Hofmarschall von Arnegg und der Hofmedikus beraten über das bevorstehende Ereignis. Auf dem Balkon des Hotel sehen sie Christine und sind von ihrem Anblick und ihrem Liebreiz überwältig. Leutnant Walter, der „zufällig“ vorbeikommt, bringt Zunder dazu sich bei Christine wegen der Beschwerde am Zollpunkt über die zuvorkommende Behandlung zu entschuldigen, dabei erfahren die Herren wer sie ist.
    Um der Liebelei zwischen Hanne und Jakob ein Ende zu machen, schickt der Apotheker seine Tochter auf ihr Zimmer. Die Herrengesellschaft geht ins Haus und Walter nähert sich charmant Christine, die natürlich von seiner draufgängerischen Art sehr angetan ist.
    Zunder kann den Vorfall an dem Zollpunkt nicht vergessen und beschwert sich bei den zuständigen Honoratioren, das geht so weit, dass diese überlegen Christine auszuweisen, falls es zu Problemen irgendwelcher Art kommen sollte. Schnell bekommen sie heraus, dass Christine ein uneheliches Kind ist und hier nach ihrem Vater sucht. Walter belauscht das Gespräch und verteidigt Christine, die er als seine Braut ausgibt. Christine ist erleichtert und geht auf das Spiel ein.


    2.Akt
    Der Tratsch in der Kleinstadt wütet und schnell spricht sich herum, dass der Sohn des Hofmarschalls mit Christine verlobt sei. Gerne würde der Leutnant in Wirklichkeit mit der hübschen Christine verlobt sein, doch sein Vater verbietet es ihm, er soll sie über die Grenze bringen.
    Christine besucht inzwischen den armen Poeten, sie hoffe von ihm etwas über ihren Vater zu erfahren. Doch der alte Herr möchte oder kann nichts sagen, nur dass er ihre Mutter, die eine bekannte Sängerin war, gekannt hat. Er lebt mehr oder weniger schlecht von gelegentlich geschriebenen Gedichten. Gerade hat er einen Auftrag von Hanne und Jakob bekommen. Christine selber hat ein Gedicht von Knipp aus dem Nachlass ihrer Mutter das mit den Worten beginnt: „Wenn des Abends dunkle Schleier“.
    Leutnant Walter will seinen Dienst quittieren, er möchte Christine nicht abschieben müssen, im Gegenteil, er möchte sie heiraten.
    Die Vorfreude Serenissimus für das morgige Konzert wird getrübt als er erfährt, dass die Sängerin erkrankt ist. Da ist guter Rat teuer. Sein Bibliothekar rät ihm die Sängerin Christine Holm zurückzuholen, die für die erkrankte Sängerin singen könnte. Dabei erinnert sich der Herrscher an seine Jugendzeit, dass er vor 25 Jahren eine Affäre mit einer Sängerin hatte.
    Christine wird auf dem Wege zur Stadtgrenze von Leutnant Walter gestoppt und er überredet sie doch zurückzukommen. Sie willigt ihm zuliebe ein.


    3.Akt
    Der Herrscher Serenissimus empfängt Christine sehr galant. Doch sie ist nicht sehr begeister, da ihr niemand bei der Suche nach ihrem Vater hilft. Serenissimus verspricht ihr zu helfen und sie verspricht im Gegenzug zu singen.
    Doch die Nachforschungen ergaben nichts. Da der Fürst aber sein Versprechen halten möchte, befiehlt er dem Poeten mit 500 Gulden den Vater Christines zu spielen. Er weiß nicht so recht wie ihm geschieht, schickt sich aber drein.
    Das Konzert ist ein großer Erfolg und Christine singt als Zugabe das von Knipp für ihre Mutter verfasste Lied. Serenissimus allerdings schweigt über diese Erinnerung und erhebt stattdessen den alten Knipp in den Adelsstand und Leutnant Walter kann nun endlich seine Christine heiraten.


    Noch mal jung sein, noch mal dumm sein
    Einen Sommer lang
    Wunderschön ist es verliebt zu sein
    Leben ohne Liebe kann man nicht
    Wenn des Abends dunkler Schleier