Katharina Wagner entstellt (mal wieder): diesmal d'Alberts "Tiefland"

  • Hitlers Lieblingsoper
    In Wagners "Tiefland" werden Stoffwesen penetriert


    Katharina Wagner wagt bei ihrer Deutung von Eugen d'Alberts Oper "Tiefland" einige Provokationen.


    "http://www.welt.de/kultur/musik/article12999033/In-Wagners-Tiefland-werden-Stoffwesen-penetriert.html"


    :no:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hallo, JosephII.!


    Was erwartest Du denn von neuen Produktionen? Ich habe mich schon öfter mit Grausen abgewendet. Ich gehe nur noch in die Oper, wenn ich vorher die Kritiken gelesen habe und diese einigermaßen annehmbar ausgefallen sind. Ich habe schon als Kind mit meinen Eltern die Opernhäuser besucht und durfte bis in die 80er Jahre noch die wunderschönsten Aufführungen bewundern. Leider gibt es sowas heute nur noch selten.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Man kann sich nur noch an den A.... fassen, der Kopf ist zu schade dafür!!!


    Wo sind die Sänger und Sängerinnen, die den Mut haben, solchen Entgleisungen der Regisseure/innen zu widersprechen? Wo sind die Dirigenten, die es ablehnen, bei dieser "Publikumsbeschimpfung" mitzumachen? Wo sind die Verantwortlichen, die den Egomanen/innen die Grenzen ihres Handelns aufzeigen? Wo sind die Richter, die endlich mal der sogenannten "künstlerischen Freiheit" Grenzen aufzeigen? Wo sind die Boykott-Aufrufe an das Publikum in den Medien, sich nicht länger so "penetrieren" zu lassen?


    ?(

    .


    MUSIKWANDERER

  • Ich verstehe überhaupt nicht weshalb die blonde Käthe überhaupt so einen Erfolg hat und sie eines der berühmtesten Opernfestivals der Welt leiten darf....
    Die Dame gehört für mich zum allerschlimmsten, was das Regietheater je hervorgebracht hat....

  • Sie ist eben die Wagner-Urenkelin, das ist der einzige Grund, nehme ich mittlerweile sehr stark an. Die Presse puscht sie hoch. Der große Name zieht eben. Die meisten Journalisten, heutzutage selten in der klassischen Musik wirklich bewandert, denken eben, der Name Wagner stünde automatisch für Qualität. Dies galt ja auch lange Zeit so (Siegfried, Wieland, teilweise auch Wolfgang). Allerdings muß man zugeben: Der Artikel der "Welt" ist sowieso recht kritisch.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Der Artikel der "Welt" ist sowieso recht kritisch.

    Gott sei Dank. Eine gleichgeschaltete Presse, auch im Musik- und Kulturbereich, wäre ja ein Grauen!


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Sie ist eben die Wagner-Urenkelin, das ist der einzige Grund, nehme ich mittlerweile sehr stark an. Die Presse puscht sie hoch. Der große Name zieht eben. Die meisten Journalisten, heutzutage selten in der klassischen Musik wirklich bewandert, denken eben, der Name Wagner stünde automatisch für Qualität. Dies galt ja auch lange Zeit so (Siegfried, Wieland, teilweise auch Wolfgang). Allerdings muß man zugeben: Der Artikel der "Welt" ist sowieso recht kritisch.


    Ja das wird wohl der Grund sein. Traurig.

  • Bislang treibt Katharina Wagner zum Glück nur in der Provinz ihr Unwesen. Ich bin mal gespannt, wann sie in den größeren Oprnhäusern wie in München oder Berlin inszenieren darf. Ihre Meistersänger aus Bayreuth kenne ich nur als DVD . Sie hat ein paar ganz gute Einfälle, die aber leider nicht das ganze Stück tragen. Und man mus ihr zur Gute halten, dass sie das Stück nicht verunstaltet und selbstherrlich irgendwelche Eingriffe vornimmt.

  • Im Zusammenhang mit dem Tamino-Opernführer habe ich einen Beitrag über das italienische Opernwesen im 19. Jahrhundert und dabei speziell über Giuseppe Verdi gelesen. Das weckt gerade im Zusammenhang mit Katharina Wagners „Danebengriff“ Tiefland interessante Assoziationen.


    Die Details, die ich las, waren mir bisher unbekannt. Und sie sind auch keine Bedingung für die Liebe zur Musik Verdis und das Verständnis zu seinem Werk - aber interessant sind sie allemal.


    Unter dem Titel „Die italienische Oper als Wirtschaftsunternehmen“ gibt der Autor Michael Walter einen genauen Einblick in die Usancen der damaligen Zeit und vergleicht sie mit Verdis Bemühungen, eigene Vorstellungen in den Veträgen mit den Theatern und den Verlegern durchzusetzen. Walter schreibt u.a.:


    Im Vertrag mit Ricordi über „La battaglia di Legnano“ bestimmte er zum erstenmal, daß kein Theater die Partitur verändern dürfe. Seit „Macbeth“ versah Verdi alle seine Partituren mit Metronom-Zahlen, um die Tempi festzulegen. Schon 1847, bei den Proben zu dieser Oper, versuchte Verdi, Einfluß auf das Bühnenbild zu nehmen, und nachdem er die Pariser Praxis der publizierten „Livrets de la mise en scène“ kennengelernt hatte, druckte Ricordi seit der italienischen Bearbeitung der „Vêpres siciliennes“ (…) für jede Oper Verdis eine „disposizione scenica“, die als verbindliche Inszenierungsanweisung gedacht war (Rosen, 1981).


    Es ist für meinen Geschmack mehr als bedauerlich, daß diese Bedingungen heute nicht mehr gelten und jeder x-beliebige Inszenator machen kann, was er will.

    .


    MUSIKWANDERER

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  • Es ist für meinen Geschmack mehr als bedauerlich, daß diese Bedingungen heute nicht mehr gelten und jeder x-beliebige Inszenator machen kann, was er will.


    Merkwürdigerweise gibt es das doch noch: Nämlich bei Musicals. Da gibt es genaue Bedingungen, wie und was inszeniert werden darf. Wer die Aufführungsrechte haben will, muß sich verpflichten, alle diese Vorschriften - bis zum kleinsten Komma - einzuhalten.


    Andrew Lloyd Webber z.B. gründete 1977 das international erfolgreiche Unternehmen Really Useful Group, welches u.a. alle Rechte an seinen Werken hält und genauestens darüber wacht, dass die Werke einheitlich im Sinne der Autoren aufgeführt werden.


    LG


    8)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Das ist wohl richtig, lieber Harald; als eine Art Bestätigung will ich daher an dieser Stelle ein weiteres Zitat aus dem Artikel von Michael Walter bringen:


    Will man von Verdis Geschäften eine Linie zu einem musikalischen Großunternehmer am Ende des 20. Jahrhunderts ziehen, so ist er wohl allein (...) mit Andrew Lloyd Webber zu vergleichen, wobei bezeichnenderweise Verdi wie Webber Wert darauf legten, ihre Werke immer in derselben musikalischen und szenischen Gestalt auf die Bühne zu bringen. Jenseits aller künstlerischen Überlegungen (...) sind Werke des Musiktheaters eben auch Waren im strikt kapitalistischen Sinn, deren Warenwert durch die Unveränderbarkeit, also den Produktschutz, garantiert wird. Denn nur dieser Produktschutz garantierte Verdi, daß es nicht zu Aufführungen in korrupten Fassungen kam, die (wie noch Donizetti und Rossini widerfahren) seinen Ruf, auf dem wiederum seine Einnahmen basierten, schädigten.


    Nun geht es nicht mehr um Verdis (oder jedes anderen Komponisten, hier Eugen d'Albert) Einnahmen, aber um einen untadeligen Ruf. Und den beschädigen Leute wie K.W. nun mal...

    .


    MUSIKWANDERER

  • Hallo!


    Solange wirkliche Opern- und Operetten-Liebhaber solchen "Grandiosen Schwachsinn" nicht boykottieren, wird sich da auch nichts ändern. Man sollte zu Hause bleiben, damit der oder die Regieführende sich alleine in erster Reihe an diesem Mist ergötzen kann.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Lieber Wolfgang,
    schon seit Jahrzehnten mache ich um solcherart Lustbarkeiten einen großen Bogen. Stell Dir vor, Katharina Wagner inszeniert und keiner geht hin;
    ist doch im Grunde ganz einfach ...
    Vielleicht singt demnächst Lena Meyer-Landrut in Bayreuth die Elsa ... wer weiss ...

  • Zitat

    Ich weiß nicht. Vielleicht kämen dann doch Liebhaber des Kabaretts dorthin.

    die sind in diesem Thread - als Besucher - besser aufgehoben..
    :hello:


  • Wohl eher nicht. Kabarett ist nämlich geistreiche Unterhaltung.


    Viele Grüße


    Mme. Cortese

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Ich finde die Unabänderlichkeit der Aufführungspraxis der Werke Webbers sind für seine Rezeption hinderlich. Das Recht dazu hat er und wenn er gestorben ist haben seine Erben dies noch 70 Jahre lang. Wir werden also alle keine anderen Interpretationen der Stücke sehen. Allerdings ist das dramatische Material ohnehin nicht allzu breit interpretierbar. Was soll man aus Cats oder Starlight Express schon anderes machen als eine Nummernrevue?
    Joseph, Aspects of Love und Sunset Boulevard wären m.E. anders interpretierbar.


    Ich habe mir noch kein Urteil über die Inszenierungsqualitäten K.W.s machen können, die Kritiken des Bremer Rienzi waren zwar nicht besonders gut, ein totaler Verriss war es jedoch nicht. Was konkret ist denn an der Tiefland Inszenierung zu beanstanden? In welchen Kontext sind denn die abwegigen Regieeinfälle einzuordnen? Sind sie denn zumindest verständlich?

  • Das billige Haarfärbemittel der Käthe hat sich nun endgültig durchgefressen. Blonder geht's nimmer!


    Wegsehen! Boykottieren! Medien schreiben: Kein Cent Steuergeld mehr für diesen Wahn!


    Oh je, und morgen wohne ich der Premiere von Rusalka in Bonn bei. Das Ganze ist als "Familienoper" angelegt.... Deswegen dachte ich, so schlimm kann es nicht werden und habe mir eben eine Karte gekauft. Und das, obwohl der Hänsel dort auch als Familienoper angelegt ist und einfach scheußlich ist.Eben sah ich die ersten Fotos und es gruselt mich: Die Fürstin scheint mit Katzenkopf rumzulaufen, der Prinz hat mal wieder einen Anzug an. GÄHN, das Regietheater ist eine einzige Mottenkiste. Es ist genau zu dem geworden, was es bekämpfen wollte, zu erstarrtem Einheitsbrei. Da können die Jünger der Presse und anderer Foren noch so lobhudeln.



    Ist morgen noch jemand da?

  • Hallo!


    Bei mir hapert es an der Zeit. Aber ich würde mich freuen, wenn Du über die Aufführung der "Rusalka" berichten würdest.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

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  • Lieber wolfgang,


    tu es Dir nicht an! Habe ein paar Zeilen unter "Oper Bonn" verfasst. Ich glaube, ich werde wirklich auf DVDs ausweichen. Die Freude bei Liveopernerlebnissen ist doch sehr gering geworden.



    LG,


    Knuspi