Wie bereits vor einigen Tagen angekündigt, eröffne ich hier einen Thread über Carlo Mario Giulini - von dem immer wieder behauptet wird, er wäre unterschätzt oder verkannt - aber das glaube ich eigentlich nicht.
Gewiss er war kein Medienmensch, lenkte kein eigenes Flugzeug, war in keiner Weise ein Extremist, fiel nie durch andauernde Absagen, Launen oder sonstiges auf - aber dort wor es drauf ankam hatte er einen guten Ruf. Man kann auch nicht sagen, daß er wenige Aufnahmen gemacht hat. Sowohl auf dem Gebiet der Oper, als auch auf dem der Orchestermusik hat er etliche Einspielungen hinterlassen - von durchwegs sehr guter bis exzellenter Qualität. Giulini war ein Perfektionist und ein Anhänger des blühenden Orchesterklanges.
Geboren am 9. 5. 1914 in Balretta studierte er in Rom an der Accademia di Santa Cecilia.(Geige (Bratsche), Dirigieren, Komposition) Seine Karriere begann er als Orchestermusiker. Zwischen 1945 und 1950 dirigierte er einige Opernaufführungen für den Italienischen Rundfung (RAI)
Er debütierte 1951 beim Festival von Bergamo mit "La Traviata"
Toscanini und de Sabata wurden auf ihn aufmerksam und 1953
übernahm er de Sabatas Posten an der Mailänder Scala. (bis 1955)
Zeitweilig dirigierte er auch in Rom und London.
Giulini, als Operndirigent inzwischen sehr geschätzt , wandte sich ab Ende der sechziger Jahre zunehmen Konzerprogrammen zu.
Er bekleidete führende Positionen in mehreren Orchestern.
So war er 1969-78 als "erster Gastdirigent" des Chicago S.O. dem damals Solti vorstand. Von 1973-76 war er auch Chefdirigent der Wiener Symphoniker (in diesem Zusammenhang sah ich ihn in einem der damals neu initiierten Konzerte der Wiener Symphoniker , "Frühling in Wien", einer Veranstalltung, die jewals am Orstersonntag stattfindet, und ein Gegenstück zu den Neujahrskonzerte der Wiener Philharmoniker darstellt.
1978- 1984 leitete er als Nachfolger von Zubin Mehta das Los Angeles Philharmonic Orchestra.
Giulinis Repertoire ist ziemlich umfassend, auch in zeitlicher Hinsicht. Manche Lexika meinen, sein Schaffen wäre besonders auf italienische Komponisten fixiert gewesen - Dies hielt aber einer kritischen Recherche meinerseits nicht stand.
So - und nun kann jeder Forianer, der ein Aufnahme dieses Dirigenten vorstellen möchte dies tun, und vielleicht anderen ihm bekannten Einspielungen gegenüberstellen.
Freundliche Grüße aus Wien
Alfred