Erste/frühe Gesamteinspielungen

  • Vielleicht ein interessantes Thema, schlicht aus historischen Gründen: Was sind die ersten Gesamtaufnahmen von zentralen Werkzyklen oder größeren Werken gewesen? Oder jedenfalls sehr frühe, und welche davon gelten heute noch als signifikant?
    MIt "früh" meine ich normalerweise vor 1945, jedenfalls aber vor der Stereotechnik ab ca. 1955.
    Vielleicht kann man Opern erstmal weglassen bzw. in einem separaten thread behandeln. Aufgrund der Begrenztheit der Schellackspielzeit gab es hier in der Anfangszeit sicher viele gekürzte "Beinahe"-Gesamtaufnahmen.
    Sinnvoll ist vermutlich, sehr umfangreiche Zyklen (Haydn/Mozart-Sinfonien, Bach-Kantaten), von denen wir eh wissen, dass sie erst in den 1960ern oder 1970ern komplett vorlagen, wegzulassen.


    Die Kandidaten sollten auch seinerzeit veröffentlicht und erhältlich gewesen sein, keine nachträglichen Ausgrabungen.


    Bach:
    WTK: Edwin Fischer, Wanda Landowska (Cembalo)


    Cellosuiten: Casals
    Violine solo: Heifetz? Oder gibt es eine komplette Vorkriegsaufnahme (Heifetz hatte nur die d-moll-Partita schon in den 1930ern eingespielt)


    Brandenburgische Konzerte: Adolf Buschs Ensemble in den 1930ern?


    Matthäuspassion? In der usenet-Gruppe meint jemand, es gäbe ein im wesentlichen vollständige (bis auf da capos) in englischer Sprache unter Koussevitzky aus Boston 1937. Mengelbergs von 1939 und Ramins von 1941 sind stark gekürzt. Ein Kandidat für eine vollständige deutschsprachige wäre Fritz Lehmann 1949? Kennt die jemand? Vollständig ist jedenfalls Scherchen 1953 auf Westminster


    Johannespassion: gibt es eine vor Ramin ca. 1955?


    h-moll-Messe ?


    Weihnachtoratorium?


    Beethoven:
    Sinfonien: Weingartner? (1930er)
    Klaviersonaten: Schnabel 1932-37
    Klavierkonzerte: Schnabel?
    Violinkonzert: Kreisler?
    Violinsonaten: Kreisler
    Cellosonaten: Casals (um 1930)?
    Trios? (vermutlich komplett erst in dern 1950ern)
    Streichquartette? Das Busch Quartett hat nicht alle eingespielt. Vielleicht das Budapester Quartett, aber ich vermute erst in den 1940ern.
    Missa solemnis: Toscanini ca. 1940 (oder ist das ein nachträglich ausgegrabener Mitschnitt
    Fidelio?


    Brahms:
    Sinfonien: Weingartner?
    Klavierkonzerte?
    Violinkonzert?
    Doppelkonzert?
    Deutsches Requiem

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hilfreich für Bach ist diese Seite: http://www.bach-cantatas.com/


    Die erste komplette Aufnahme der h-Moll-Messe ist die von Albert Coates, und zwar von – man höre und staune – 1929:



    Das erste komplette Magnificat nahm Ramin 1944 auf:



    Ich habe selbst noch eine sehr alte Aufnahme von 1949 von Leitner, u. a. mit der Pitzinger.


    Beim Weihnachts-Oratorium haben wir mehrere Aufnahmen von 1950: Grischkat und Ristenpart. Sehr früh auch Grossmann aus Wien, u. a. mit dem sehr jungen Walter Berry (1952).


    Als älteste deutschsprachige Matthäus-Passion wird eine Aufnahme von 1935 unter Hans Weisbach angegeben. Bereits 1930 nahm sie David McKinley Williams in New York auf – wohl auf englisch.


    Bei der Johannes-Passion findet man tatsächlich Erich Kleiber als ersten, und zwar 1938 in Buenos Aires (!). Danach erst zehn Jahre später Hans Münch aus Basel.


    Interessehalber habe ich noch nach der Lukas- und Markus-Passion von Bach nachgeschaut: Es gibt von ersterer von 1970 eine Aufnahme (Gerhard Rehm), von letzterer sogar bereits eine 1965er Rekonstruktion unter Wolfgang Gönnenwein.


    Und nicht zuletzt das Oster-Oratorium sowie das Himmelfahrts-Oratorium. Hier werden Felix Prohaska bzw. Arthur Mendel als erste Dirigenten einer Gesamtaufnahme angegeben (1951 bzw. späte 40er–frühe 50er).


    LG
    Joseph
    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ja, diese Seite habe ich auch kurz nach meinem Posting entdeckt.
    Man muss allerdings aufpassen. Viele der aufgelisteten Einspielungen sind, teils erheblich gekürzt. Auch wenn bei der Weisbach-Aufnahme nichts dabeisteht, mit einer Gesamtspielzeit von ca. 2:25 muss sie eigentlich auch gekürzt sein (es sei denn, er nimmt Tempi wie McCreesh, was ich für unwahrscheinlich halte). Die Mengelberg-Aufnahme ist ganz sicher gekürzt, bei der von 1930 und bei Ramins sind die Auslassungen ja gelistet.


    Außerdem werden Mitschnitte und Funkaufnahmen angeführt, die erst Jahrzehnte später das Licht der Öffentlichkeit erblickten (z.B. die ominöse Kleibers aus Buenos Aires). Ich hatte dagegen Einspielungen im Blick, die veröffentlicht wurden und damit auch Wirkung zeitigen konnten. Als Dokumente für uns heute können die natürlich ebenso signifikant sein wie seinerzeit erhältliche Aufnahmen.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
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    (Bob Dylan)

  • Hi


    Die ältesten Fidelios dürften folgende beiden Aufnahmen aus den Kriegsjahren sein:



    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Fidelio


    Die vermutlich älteste Aufnahme stammt von 1938, erschienen bei Melodram, ein Mitschnitt aus der MET in New York unter Artur Bodanzky.


    Ein weiterer Mitschnitt ist von 1941:



    1944 folgte eine - für mich sehr bedeutende - Aufnahme unter Karl Böhm mit den Wiener Philharmonikern, dem Wiener Staatsopernchor. Hilde Konetzni, Torsten Ralf, Paul Schöffler, Irmgard Seefried u. a. bildeten das hochkarätige Sängerensemble:


    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Das ist, wie Herbert richtig sagte, die erste kommerzielle Opern-Gesamtaufnahme überhaupt, ich glaube, es waren 18 doppelseitig bespielte Schellack-Platten:



    Aufnahme: 1908, Studio
    Spieldauer: 119'32
    Dirigent: Bruno Seidler-Winkler
    Grammophone-Orchester
    Chor der Königlichen Hofoper Berlin
    ohne Rez. oder Dialoge


    Carmen: Emmy Destin
    Dancaïre: Julius Liebau
    Don José: Karl Jörn
    Escamillo: Hermann Bachmann
    Frasquita: Marie Dietrich
    Mercédès: G. Parbs
    Micaëla: Minnie Nast
    Moralès: Felix Dahn
    Remendado: Rudolf Krasca
    Zuniga: Felix Dahn



    Zitat

    Die Kandidaten sollten auch seinerzeit veröffentlicht und erhältlich gewesen sein, keine nachträglichen Ausgrabungen.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Das ist auch eine der ganz frühen Gesamtaufnahmen auf 19 Schellacks:



    Aufnahme: 1912, Studio
    Spieldauer: 121'47
    Dirigent: François Ruhlmann
    Orchestre de l'Opéra Comique Paris
    Choeur de l'Opéra Comique Paris
    Pariser Fassung mit Ballettmusik, gekürzt
    Product Code: Pathé 1603-1621 (19x78 s)


    Azucena: Cathérine Lapeyrette
    Ferrando: Robert Marvini
    Il Conte di Luna: Jean Noté
    Ines: Marie Gantéri
    Leonora: Jane Morlet
    Manrico: Charles Fontaine
    Ruiz: Louis Nansen


    Befreundete Sammler besitzen ferner noch einen Othello auf 18 Schellack-Platten sowie eine Meistersinger-Gesamtaufnahme auf 34 Platten.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • 26 Schellacks hat's 1936 gebraucht, um diesen Tristan zu verewigen:



    Mitgeschnitten wurden hier Aufführungen vom 18.5. und dem 2.6.1936. Offensichtlich ist es hier zu einer gepressten und veröffentlichten Version nicht gekommen; erhalten sind die Patrizen, von denen der erstaunlich gut klingende CD-Umschnitt abgenommen wurde. Zweifelsfrei waren Opern-GA's ambitionierte Prokjekte, die nicht darauf hoffen durften, dass sie ihr Geld wieder einspielten. Die Plattenfirmen hatte damals noch einen anderen kulturellen Ehrgeiz. Aber auch Komplettaufnahmen sinfonischer Werke dürften wohl eher betuchten Zeitgenossen vorbehalten gewesen sein.


    Die Frage nach GA's stellt sich hier anders, nämlich: welche Werke wurden überhaupt vollständig aufgenommen? In meinem Bestand ist etwa die erste elektronische Aufnahme von Beethovens 9. unter Oskar Fried. Das ist ein Album mit 7 Schellacks. Bruckner 4 unter Böhm sind 6 Schellacks. Ein mini-Werkkomplex von ein und demselben Solisten eingespielt sind die beiden Klavierkonzerte von Johannes Brahms. Wilhelm Backhaus spielte sie um 1934 ein und zwar Nr. 1 mit John Barbirolli (BTW: für mich die Top-Einspielung des Werkes) und Nr. 2 mit Karl Böhm.


    Man muss sich hier wirklich auch vergegenwärtigen, was für einen immensen Platzbedarf diese Plattenalben einforderten um sich klar zu machen, dass diese GA's eher nicht für Privatpersonen produziert wurden, sondern für öffentliche Aufführungen (siehe auch Th. Mann "Zauberberg" - Vom Wohllaut der Stimme), Rundfunksendungen (die allerdings nicht mit normalen Platten bestritten wurden, sondern mit solchen, die von innen nach außen abgetastet wurden, also das Pathé-Prinzip) oder für die Ewigkeit der Archive.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Hi


    Unter seinen ersten Aufnahmen von Violinkonzerten befindet sich auch die Ersteinspielung des Violinkonzerts von Jean Sibelius im November und Dezemhber 1935:


    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Weiß jemand, welche die älteste ungekürzte Gesamtaufnahme des "Rienzi" ist? Tatsächlich erst die von Sir Edward Downes von 1976?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Weiß jemand, welche die älteste ungekürzte Gesamtaufnahme des "Rienzi" ist? Tatsächlich erst die von Sir Edward Downes von 1976?

    Hallo Joseph II,


    es sieht so aus. Die Aufnahme mit Max Lorenz (1941) ist stark gekürzt, die mit Günther Treptow in der Titelrolle (1950 unter Winfried Zillig) umfasste 3 LP, dürfte also auch gekürzt sein. 1960 sang Set Svanholm die Titelrolle (unter Krips), 3 LP.
    1962 versuchte sich Giuseppe di Stefano als Rienzi (unter Hermann Scherchen), dann kommt schon die Downes-Aufnahme von 1976. Im gleichen Jahr sang René Kollo den Rienzi unter Hollreiser - die Aufnahme ist auch ungekürzt (soweit ich weiß), ich habe sie mir noch nie ganz angehört.


    Gruß
    Manfred

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    Enrico Caruso


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    Giuseppe di Stefano

  • Hallo Manfred,


    danke für die Antwort. Ich dachte es mir fast.
    Ich habe selber die Zillig-, Hollreiser- und Downes-Aufnahmen.
    Selbst Hollreisers Dresdner Einspielung ist im Ballett leicht gekürzt, meine ich gelesen zu haben.
    Gegen Lorenz und Treptow sieht Kollo halt etwas alt aus ...


    LG
    Joseph
    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • @Joseph II


    Hallo Joseph,


    ich habe auch noch eine zweite Rienzi-Aufnahme mit Günther Treptow (1953 unter Heger), zwar gekürzt, aber beeindruckend gesungen!


    Gruß
    Manfred


    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


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    Giuseppe di Stefano

  • Die wohl erste GA der Aida. Interessant zum Beispiel - aber nicht nur - wegen Aureliano Pertile. - Ich meine, es gäbe Gerüchte, dass nicht Sabajno der Dirigent gewesen wäre. Vielleicht war aber auch eine andere Aufnahme gemeint. Ich komme gerade nicht auf die Stelle, wo ich davon gelesen habe.


  • Die erste Gesamtaufnahme der Aida erschien auf 78er Schellacks im Jahr 1907. Sehr interessant ist, dass gleich zwei Damen die Rolle der Aida sangen oder sich teilten - wie auch immer: Teresa Chelotti und Elvira Magliulo. Die Platten erschienen bei Green Zonophone. Die zweite Aida entstand 1920 - ebenfalls auf 78er Schellacks - unter Carlo Sabajno mit Valentina Bartolomasi in der Titelrolle. Diese Aufnahme gab es auch auf CD bei Music Memoria.


    Gruß
    Manfred

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    Giuseppe di Stefano

  • Hi


    Jetzt haben wir aber zwei divergierende Aussagen über die erste Operneinspielung. Was gilt nun: Aida 1907 oder Carmen 1908?


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!



  • Dies ist wohl die älteste Einspielung der Matthäuus-Passion (1935 ).


    Die Sänger, alles Opernsänger sind sehr gut, besonders Margarethe Klose, Altarien


    und Coloman von Pataky als Evangelist.


    :hello: Herbert aus Troisdorf

    Tutto nel mondo è burla.


  • Hallo Herbert,


    du hast recht. Ich schrieb weiter oben bereits dazu:
    "Als älteste deutschsprachige Matthäus-Passion wird eine Aufnahme von 1935 unter Hans Weisbach angegeben. Bereits 1930 nahm sie David McKinley Williams in New York auf – wohl auf englisch.".


    LG
    Joseph
    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hi


    Jetzt haben wir aber zwei divergierende Aussagen über die erste Operneinspielung. Was gilt nun: Aida 1907 oder Carmen 1908?


    :hello:



    Die weiter oben erwähnte "Carmen" gilt als die erste kommerzielle Gesamtaufnahme.


    Die "Aida" aus der Scala auf 23 Schellacks war, wie Thomas es weiter oben formulierte, "für die Ewigkeit der Archive" bestimmt und ist erst viel später ausgegraben und der Öffentlichkeit zur Kenntnis gebracht worden:


    Aufnahme: 1906/1907, Studio
    Dirigent: unbekannt
    Orchestra del Teatro alla Scala Milano
    Coro del Teatro alla Scala Milano
    Label: Green Zonophone 12664-78, 24017, 24019-25 (23x78 rpm)


    Aida: Teresa Chelotti
    Aida: Elvira Magliulo
    Amneris: Vittoria Colombati
    Amonasro: Giovanni Novelli
    Radamés: Orazio Cosentino
    Ramfis: Alfredo Brondi
    Una sacerdotessa: Elvira Magliulo


    ++++++++++++++


    Es gibt auch noch eine Columbia-Aufnahme der AIDA aus dem Jahr 1912 auf 17 Schellacks, allerdings unvollständig und mit verschiedenen Sängern besetzt:


    Aufnahme: 1912, Studio
    Spieldauer: 96'42min
    Dirigent: unbekannt
    Orchestra
    Chorus
    Sänger:
    Aida (E. Toninello, Lia Moglia, Teresa Chelotti, ? De Perez),
    Radames (Gaetano Tommasini, Egidio Cunego),
    Amneris (Andreina Beinat, Eugenia López Nuñes),
    Ramphis (G. Martino)
    ( unvollständig, Rollen z.T. mit unterschiedlichen Sängern besetzt)


    Label: Columbia D 4486-4502 (17x78 rpm)


    [Quelle: A. Ommer: Verzeichnis aller Operngesamtaufnahmen, S. 19246]


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Wenn ich schon die falsche Aida genannt habe, so hoffe ich doch, hier auf die Ersteinspielung von Débussys chef-d'oeuvre "Pelléas et Mélisande" hinzuweisen. Sie stammt aus dem Jahr 1941:



    Am Pult Roger Désormière. Die Mélisande singt Irène Joachim, Enkelin des Geigers Joseph Joachim. Sie hat die Partie mit der Uraufführungssängerin Mary Garden und dem Korrepetitor der Uraufführung, George Viseur, einstudiert. Sie bekannte jedoch, im Vergleich zu Mary Garden eine eigenständige Sicht auf die rätselhafte Figur entwickelt zu haben.


    Jacques Jansen, Sänger des Pelléas bei dieser Aufnahme und auch bei der später unter der Leitung von Cluytens entstandenen, hat die Partie mit Claire Croiza, der Geneviève der Uraufführung, einstudiert und ebenfalls Unterricht bei George Viseur genommen. - Claire Croiza hat noch bei Jean de Reszke studiert und unterrichtete später u. a. Janine Micheau und Gérard Souzay. Es mag noch interessieren, dass sie einen Sohn von Arthur Honegger hatte; die beiden heirateten allerdings nicht.


    Auf den oben gezeigten CDs ist ein winziger Ausschnitt (knapp zwei Minuten: "Mes longs cheveux descendent", Acte 3) der Oper enthalten, der von Mary Garden mit Claude Débussy im Jahre 1904 eingespielt wurde. In dieser illustren Besetzung finden sich auch drei der "Ariettes oubliées" auf den CDs.

  • Die erste Einspielung von Strawinskys Le Sacre erfolgte 1929/39 mit dem Philadelphia Orchestra unter Leopold Stokowski (der das Werk dann 1939 auch sechskanalig für den Film Fantasia aufnahm - allerdings gekürzt und in der Instrumentierung retuschiert)


    ()


    Gruß aus Freiburg
    Byron


    Amazon-Links hängen nicht vom Datum ab. ;) Es gibt einfach welche, die in Tamino nicht das gewünschte Bild anzeigen. Das kann prinzipiell ein Fehler bei Amazon sein, zumeist sind es aber Artikel, die von Amazon selbst nie gelistet waren und nur über Marketplace-Anbieter aufscheinen.

    Theophilus


    non confundar in aeternum

  • Eine der frühsten Gesamteinspielung in unserem Schellackarchiv ist die "Madama Butterfly" (Columbia D 14530-14543) aufgenommen vom 25. April bis 11. May 1929 warscheinlich in London. Wer das Werk in voller Länge anhören möchte:
    http://pool.publicdomainprojec…hp/Columbia_D_14530-14543


    Besetzung ist:
    Rosetta Pampanini (Soprano), Conchita Velasquez (Mezzosoprano), Ferrari Cesira (Soprano), Alessandro Grando (Tenore), Gino Vanelli (Baritone), Giuseppe Nessi (Tenore), Aristide Baracchi (Tenore), Salvatore Baccalone (Basso) and Lino Bonardi (Baritone)


    Seit meinem letzten Beitrag in diesem Forum - denke so im Oktober 2008 - hat sich einiges bei mir verändert. Ich widme mich jetzt Vollzeit unseren Schellackschätzen - das heisst ich digitalisiere den ganzen Tag und ermittle den Urheberrechtsstatus der vorliegenden Aufnahmen. Dadurch habe ich wieder mehr Zeit "Gesamtaufnahmen" zu hören - bei 50'000 Schellackplatten gibt's noch einige Schätze zu entdecken...


    Greets, Carl


    Sobald die Plattenwaschmaschine fertig ist... wird es bestimmt weniger kratzen und klicken ;-)

    Our cultural heritage belongs to all of us, that's why we must preserve it
    Unser Kulturgut gehört uns allen, deshalb müssen wir es bewahren
    http://www.publicdomain.ch