Ferdinand Leitner – Der große klassische Universal-Dirigent (1912 - 1996)

  • Heute vor 15 Jahren ist er 84jährig in seiner Schweizer Wahlheimat gestorben:


    Leitner, Ferdinand, dt. Dirigent, * 4.3.1912 Berlin, † 3.6.1996 Forch.
    Er studierte an der Berliner Hochschule bei Schreker und Julius Prüwer, kam 1931 als Hauskomponist an die Berliner Staatstheater, wo er für Gründgens und Reinhardt komponierte. 1935 wurde er Assistent Buschs in Glyndebourne. Seine Laufbahn als Dirigent begann 1943 in Berlin, 1945 ging er nach Hamburg, 1946 nach München, 1947–69 nach Stuttgart, wo er Opernchef war und 1950 Generalmusikdirektor wurde.
    Dort arbeitete er mit Günther Rennert zusammen und betreute die meisten der Inszenierungen Wieland Wagners. 1959 kam die Uraufführung von Orffs Oedipus der Tyrann heraus. 1969–82 war Leitner musikalischer Oberleiter der Zürcher Oper. Neben Wagner, Mozart und Strauss bemühte er sich immer um die Moderne, so pflegte er Krenek, Fortner, Reimann, Klebe, Kelterborn. Leitete die Uraufführung von Reutters Hamlet (1980) und dirigierte im gleichen Jahr Orffs Griechendramen zu dessen 85. Geburtstag in München. Zur Wiedereröffnung des Zürcher Opernhauses stand er 1984 bei den Meistersingern von Nürnberg am Pult. 1988 dirigierte er in Peter Sellars Inszenierung den Tannhäuser in Chicago.


    [Quelle: Reclams Opernlexikon, S. 5395 (c) 2001 Philipp Reclam jun.]



    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

    Einmal editiert, zuletzt von Harald Kral ()

  • Neben der insbesondere im ersten Satz ausgesprochen wuchtigen, fast schon brutalen 9. Sinfonie hat Leitner noch eine empfehlenswerte 6. eingespielt:



    Wohl am bekanntesten dürfte Leitner mit seinen Aufnahmen der Beethoven-Klavierkonzerte mit Wilhelm Kempff geworden sein:



    Für mich sind das zeitlose, im positiven Sinne romantische Einspielungen.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Bekannt ist er vor allem als Operndirigent (Lieblingskomponisten: Wagner, Richard Strauss, Mozart), der sich auch der Oper des 20. Jahrhunderts annahm (Carl Orff, Othmar Schoeck, Karl Amadeus Hartmann). Als solcher wirkte er nach Erich Kleiber 1956 auch am Teatro Colón in Buenos Aires bei der Aufführung deutscher Opern.


    Seine über 300 Schallplattenaufnahmen umfassen aber auch die Sinfonien der Romantik.


    Hier eine Aufnahme des WDR Köln:



    Christoph Willibald Gluck (1714-1787)
    Orpheus & Eurydike

    (Wiener Fassung 1762 in ital. Spr.)
    Künstler: Fischer-Dieskau, Söderström, Pütz,
    Cappella Coloniensis,
    Dir.: Ferdinand Leitner


    hier singt auch seine Schwiegertochter, die Sopranistin Ruth Margret Pütz, mit.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Carl Orff gehört mit Werken wie "Carmina Burana" (1937), "Der Mond" (1939), "Die Kluge" (1943), "Die Bernauerin" (1940) usw. zu den wichtigsten Bühnenkomponisten des 20. Jahrhunderts.



    Ferdinand Leitner war einer der aktivsten Förderer des musikdramatischen Schaffens von Carl Orff (1895-1982). Als Generalmusikdirektor des Staatstheaters Stuttgart etablierte er dort eine der wichtigsten Aufführungsorte von Orffs Werken und dirigierte nicht nur die Uraufführung von Oedipus der Tyrann (1959) und Prometheus (1968 ), sondern auch zahlreiche Erstaufführungen seiner Werke.


    Dieser Briefwechsel dokumentiert beispielhaft die intensive Zusammenarbeit zwischen einem der wichtigsten Komponisten der Moderne und dem international tätigen Dirigenten:



    LG


    :hello::hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich finde diese Beiträge so interessant, weil sich für mich mit dem Namen Ferdinand Leitner eine völlig andere Musiktradition als die hier beschriebene verbindet, nämlich die Alte Musik. Er hat sehr oft die Cappella Coloniensis dirigiert, und ich habe davon noch viele Aufnahmen. Mit diesem Orchester hat er, soweit ich das beurteilen kann, vor allem eine neue Sicht auf die Haydn-Sinfonien begründet, die jetzt mit kleinem Orchester mit alten Instrumenten gespielt wurden und für mich völlig neue Welten eröffneten. Er war es auch, glaube ich, der die legendäre Alcina im WDR leitete (mit Joan Sutherland und Fritz Wunderlich), eine Aufnahme, die ich mir heute noch ab und zu anhöre. Leitner war, obwohl er immer mehr Kapellmeister als Pultstar war, ein wirklich großer Dirigent.

    Schönheit du kannst zwar wol binden...

    Schönheit machet viel zu blinden...

    Schönheit alle Freyer grüssen...

    Schönheit reitzet an zum küssen...

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Wohl am bekanntesten dürfte Leitner mit seinen Aufnahmen der Beethoven-Klavierkonzerte mit Wilhelm Kempff geworden sein:



    Für mich sind das zeitlose, im positiven Sinne romantische Einspielungen.

    Mit dieser Aufnahme (Beethoven damit kennen- und schätzen gelernt ;) ) habe ich begonnen mich vermehrt für Klavierkonzerte zu interessieren.


    Zeitlose Einspielungen – das trifft den Nagel auf den Kopf. :yes:

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Das ist meine persönliche Lieblingsaufnahme mit Ferdinand Leitner als Dirigent:



    Peter Cornelius (1824-1874)
    Der Barbier von Bagdad

    Künstler:
    Dale Duesing, Fritz Peter, Helen Donath, Marga Schiml, Horst R. Laubenthal,
    RSO Köln,
    Ferdinand Leitner


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Die habe ich auch, eine perfekte Aufnahme!

    Schönheit du kannst zwar wol binden...

    Schönheit machet viel zu blinden...

    Schönheit alle Freyer grüssen...

    Schönheit reitzet an zum küssen...

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Heute hätte er seinen 100.Geburtstag feiern können:
    Ferdinand Leitner (* 4. März 1912 in Berlin; † 3. Juni 1996 in Zürich); deutscher Dirigent.



    :jubel::jubel::jubel:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • KULTURRADIO RBB – So 04.03.2012 – 20:04 - 23:00 Uhr


    KONZERT AM SONNTAGABEND – Eine Auswahl seiner Aufnahmen:


    Ferdinand Leitner zum 100. Geburtstag
    Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Richard Strauss, Richard Wagner, Anton Bruckner


    Wolfgang Amadeus Mozart:
    Klavierkonzert A-Dur KV 488
    Monique Haas, Berliner Philharmoniker


    Non temer, amato bene, Rondo für Sopran, Violine und Orchester KV 490
    Irmgard Seefried, Wolfgang Schneiderhan
    Wiener Symphoniker


    Richard Strauss:
    Also sprach Zarathustra, Tondichtung für großes Orchester op. 30 (frei nach Friedrich Nietzsche)
    Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks München


    Hornkonzert Nr. 1 Es-Dur, op. 11
    Jack Meredith
    Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks München


    Richard Wagner:
    "Götterdämmerung", dritter Tag in einem Vorspiel und drei Aufzügen: Seit er von dir geschieden, Szene der Waltraute, 1. Aufzug
    Elisabeth Höngen, Mezzosopran
    Württembergisches Staatsorchester Stuttgart


    Anton Bruckner:
    Sinfonie Nr. 6 A-Dur
    Basler Sinfonieorchester

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • NDR 2 - Samstag, 10. März 2012 - 20:05 Prisma Musik
    Ferdinand Leitner zum 100. Geburtstag
    Eine Sendung von Karl-Dietrich Gräwe
    Der gebürtige Berliner gehörte zu den führenden Operndirigenten der Nachkriegszeit. Zunächst hatte er sich am Klavier einen Namen als Liedbegleiter gemacht, dann die letzten Kriegsjahre als Kapellmeister im Theater am Nollendorfplatz in Berlin überstanden. Gleich nach Kriegsende startete er an den Opernhäusern von Hamburg, München und Stuttgart zu einer international vielbeachteten Karriere durch. 1956 trat Ferdinand Leitner die Nachfolge Erich Kleibers am Teatro Colón in Buenos Aires an, von 1969 bis 1984 war er Chefdirigent des Opernhauses Zürich. Leitner galt als bedeutender Bruckner-Dirigent, als Bach- und Händelspezialist, vor allem aber als großartiger Interpret eines Opernrepertoires, das bis Ferruccio Busoni, Carl Orff und Igor Strawinsky reichte.


    +++++++++++++++


    22:00 Nachrichten, Wetter


    22:05 Variationen zum Thema
    Ferdinand Leitner dirigiert das
    NDR Sinfonieorchester

    Johannes Brahms: Variationen über ein Thema von Joseph Haydn B-Dur op. 56a
    Ludwig van Beethoven: Violinkonzert D-Dur op. 61 Itzhak Perlman
    Karl Amadeus Hartmann: Sinfonie Nr. 6
    Aufzeichnung vom 8.12.1975 in der Laeiszhalle Hamburg
    bis 24:00


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Heute erscheint bei Hänssler diese Box zum Gedenken an den Dirigenten.
    Ferdinand Leitner - Anniversary Edition
    Box mit 12 CDs, 745 min.


    Wagner: Parsifal
    +Cornelius: Der Barbier von Bagdad
    +Händel: Tamerlano
    +Mozart: Der Schauspieldirektor;Symphonien Nr. 31 & 36;
    Violinkonzert Nr. 5;Klavierkonzert Nr. 23
    +Beethoven: Romanzen für Violine & Orchester Nr. 1 & 2
    +Bruch: Violinkonzert Nr. 1
    +Haydn: Symphonien Nr. 6-8
    +Brahms: Variationen für Orchester op. 56
    +Wolf-Ferrari: Intermezzo aus "I Gioelli della Madonna"
    Martha Mödl, Wolfgang Windgassen, Gustav Neidlinger,
    Helen Donath, Dale Duesing,
    Wolfgang Schneiderhan, Monique Haas,


    Bamberg SO, Wien SO, Paris Opera Orchestra, RSO Köln,


    Ferdinand Leitner


    Zitat

    Ferdinand Leitner – Der große klassische Universal-Dirigent
    Seinen ersten Klavierabend gab das Wunderkind mit elf Jahren im Bechstein-Saal seiner Geburtsstadt Berlin. Und bereits mit 14 nahm Ferdinand Leitner – neben der regulären Schule – auch das Studium Gesang, Komposition (unter anderem bei Franz Schreker) und Dirigieren an der berühmten Staatlichen Hochschule für Musik auf. Mit 16 bereits „fertiger“ Pianist, lernt er von Meistern wie Bruno Walter, Fritz Busch, Hans Richter oder Karl Muck (bei diesem 1929 Korepetitor in Bayreuth) das Handwerk des „Sänger-Dirigenten“, als den ihn alle späteren Wegbegleiter rühmten. 1931 wurde der Neunzehnjährige Kapellmeister und Hauskomponist am Berliner Staatlichen Schauspielhaus.
    Nach Kriegsende 1945 holte ihn Eugen Jochum als Kapellmeister an die Hamburgische Staatsoper, 1946 stieg er zum Operndirektor der Bayerischen Staatsoper in München auf. Und nur ein weiteres Jahr später begann die äußerst fruchtbare Zeit in Stuttgart, wo er zum Operndirektor und Leiter der Symphoniekonzerte, 1950 zum Generalmusikdirektor berufen wurde. Auszeichnungen wie das Bundesverdienstkreuz (1959), der niederländische Orden „Commandeur in de Orde van Oranje-Nassau“ oder die Hans-Georg-Nägeli-Medaille in der Schweiz belegen die wachsende Reputation.
    Unzählige Gastspiele im In- und Ausland – ab 1956 wurde er zum Beispiel Nachfolger von Erich Kleibers als Leiter der Deutschen Saison am Teatro Colón in Buenos Aires, von 1969 bis 1984 Musikalischer Oberleiter des Zürcher Opernhaus – sowie zirka 300 Schallplattenaufnahmen untermauerten seinen exzellenten Ruf als nahezu grenzenloser Dirigent. Er begründete 1947 die Ansbacher Bachwochen mit, setzte sich unermüdlich für die Werke von Carl Orff ein, gestaltete zahlreiche Ur- und Erstaufführungen zeitgenössischer Komponisten. Seine Wagner-Kompetenz und innige Zusammenarbeit mit Komponisten-Enkel Wieland Wagner verschaffte Stuttgart zu seiner Zeit den Ehrentitel „Winter-Bayreuth“. Sein Sohn Michael C. Leitner bezeugt auch den Einsatz für unbekanntere deutsche Romantiker wie Heinrich Marschner, Otto Nicolai und natürlich Peter Cornelius. Und dennoch blieb Leitners lebenslange Beziehung zu Mozart Kern seines künstlerischen Selbstverständnisses: „Mozart ist der einzige Komponist, den ich seit meinem neunten Lebensjahr geliebt habe, und diese Liebe ist geblieben. Jede Melodie muss singbar sein. Die Dynamik ist immer eine Frage des Geschmacks und des Instruments. Maßhalten ist in jedem Fall das Richtige, die Instrumente sollen aber nicht eingeengt werden.“

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Anläßlich des 100. Geburtstags von Ferdinand Leitner habe ich mir eine alte Vinylplatte mit der "Tannhäuser"-Ouvertüre und dem Vorspiel aus "Die Meistersinger von Nürnberg" aufgelegt. Er dirigiert da das Württembergische Staatsorchester Stuttgart. Leider wird Leitner hier im Forum meiner Meinung nach zu wenig erwähnt.

    W.S.

  • Obwohl ich heute an seinen Geburtstag erinnern will, wage ich es einmal, meine Erinnerung in diesem Thread zu posten. Ferdinand Leitner, zu dessen Erinnerung ich wie weiter oben Norbert und Maurice diese Box:


    empfehlen möchte, weil ich sie einfach herausragend finde.


    Heute ist die 103. Wiederkehr von Ferdinand Leitners Geburtstag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Heute haben wir Ferdinand Leitners Todestag zu gedenken, wozu ich eine CD mit Violinwerken ausgesucht habe:



    Heute ist Ferdinand Leitners 19. Todestag.



    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Heute ist Ferdinand Leitners 19. Todestag.


    FERDINAND LEITNER gehört ganz gewiß zu jenen oft unterschätzten und viel zu früh vergessenen Dirigenten. Natürliche Noblesse, fachliches Können und musikalische Akuratesse kennzeichneten all seine Konzerte und Einspielungen. Er vermochte es stets, wo es angezeigt war, die breite Gefühlsskala zwischen Anspannung und Überschwang voll auszuschöpfen.


    Ein eloquentes Beispiel für die Ausgewogenheit und die genutzten Stimmungskontraste seiner Aufführungen und Einspielungen ist sene ausgezeichnete Opern-Querschnitt-Aufnahme der "Entführung" mit dem ORCHESTER UND CHOR DER WÜRTTEMBERGISCHEN STAATSOPER und den großartig disponierten Solisten RUTH-MARGRET PÜTZ, JOSEF TRAXEL, GERHARD UNGER und LIESELOTTE BECKER-EGNER.


    wok


  • Auch diese Aufnahme, vor noch nicht allzu langer Zeit auf den Markt gekommen, und nicht nur wegen Wunderlich für mich interessant, sondern auch wegen der dramatischen Produktionsumstände, beweist (was dr. pingel in einem der Beiträge mir schon vorweg genommen hat), dass Ferdinand Leitner auf dem Gebiet der Barockmusik kompetent war! Seine Zeit bei der Capella Coloniensis ist auch mir noch durch Rundfunksendungen des WDR in lebhafter Erinnerung.

    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Lieber musikwanderer, Du hast ein gut' Werk daran getan, Leitner mit Händel und der Capella Coloniensis in Zusammenhang zu bringen, die Joseph II. in seiner NRW-Orchesterdokumentation gebührend berücksichtigt hat. Das war wirklich eine interessante Liaison, die in die Zukunft weist. "Tamerlano" hat Leitner– wie sich jetzt herausstellt – auch aufgenommen. Neunzehn Jahre nach seinem Tod 1996 in Zürich wächst die Händel-Abteilung seiner umfangreichen Diskographie damit auf drei Opern an. Der deutsch gesungene "Julius Caesar" mit Lucia Popp, Christa Ludwig, Walter Berry und Fritz Wunderlich (Bayerischer Rundfunk 1965/Orfeo) sowie die von Dir genannte und abgebildete "Alcina", bereits in der Originalsprache, mit Joan Sutherland, Norma Procter und Wunderlich (WDR 1959/Deutsche Grammophon), dürften in vielen Sammlungen vorhanden sein. Angesichts ihres Wertes gelangten sie erst im Nachhinein auf offizielle Labels. Ihr erstes öffentliches Leben hatten sie unter diversen inoffiziellen Markenzeichen geführt. Die "Alcina" ist nicht nur wegen der Besetzung interessant. Sie ist auch deshalb etwas Besonderes, weil das begleitende Orchester ein besonderes ist – nämlich die Cappella Coloniensis. Unterstützt und gefördert vom mächtigen Westdeutschen Rundfunk, versuchte sie sich seit ihrer Gründung 1954 mit Aufführungen im Stil historischer Aufführungspraxis. Das war neu. 1959, als die "Alcina" in Köln mitgeschnitten wurde, war ein Händel-Jahr. Es wurde seines 200. Todestages gedacht. Leitner hat damals erstmals die Cappella dirigiert und blieb ihr verbunden. "Tamerlano" war 1966 wieder ein Produkt dieser segensreichen Zusammenarbeit, die Dr. pingel völlig zu Recht herausgestellt hat. Leider ist der "Tamerlao" etwas lieblos editiert. Ich hätte mir schon etwas mehr Informationen gewünscht.



    P.S. Sollten wir nicht die Überschrift dieses Threads ändern? Der Todestag engt doch das Thema zu sehr ein. Und wie wir zur Kenntnis nehmen dürfen, ist der Leitner ganz schön lebendig geblieben angesichts seiner vielen Aufnahmen,

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent