Sänger des Jahres 2011 (Oper - männlich)

  • Meine Lieben


    Immer wieder musste ich lesen, daß die andauernden Rankings "nervtötend" wären" - und so haben wir sie stillschweigend einschlafen lassen. Zu meiner Überraschung schrieb Operus in einem anderen Thread:


    Zitat

    Leider vermisse ich manches Ranking, wie z. B. Sängerin und Sänger des Jahres, die immer ein interessantes Stimmungsbild ergaben


    Kein Problem: Sie wünschen - wir spielen :D


    Wenn man Sängerrankings macht, dann ist es gut sich über ein paar Dinge im Klaren zu sein.



    Wie teile ich das ein ?


    Ich habe diuesmal auf die Einteilung nach Stimmlagen verzichtet, und mich entschlossen folgendermaßen vorzugehen:
    Es wird 4 Threads dieser Serie geben, die alle binnen eines Monats starten werden und bis Ende 2011 laufen werden


    Es wird 4 Gruppen geben - und somit 4 "Gewinner"


    Sänger (Oper männlich)
    Sängerinnen (Oper weiblich)
    Sänger (Lied männlich)
    Sänger (Lied weiblich)


    ALLE nominierten Sänger müssen derzeit noch aktiv sein - und mindestens eine CD aufgenommen haben


    Es ist erwünscht - aber nicht Bedingung - daß erklärt wird, warum man der Meinung ist, daß gerade der nominierte Künstler am ersten Platz landen sollte.
    CD - Empfehlung wird gern gesehen.


    Jeder Mitspieler darf pro Gruppe maximal DREI Sänger nominieren......


    Selbstverständlich wird hier nur ein (sehr spezifisches) Stimmungsbild entworfen - ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit.



    Viel Spaß
    wünscht
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    manchmal hast Du die Qualitäten eines liebevollen Weihnachtsmannes, der Wünsche umgehend aufnimmt und erfüllt. Danke.
    Um das Maß Deiner Güte noch mehr zu strapazieren, erweitere bitte die vorgeschlagenen Gruppen um die Kategorie Sängerinnen und Sänger histroisch. Wo soll denn die Fraktion der "Alten" sonst ihre lebenslang verehrten Sängerlieblinge unterbringen und würdigen?
    Außerdem befürchte ich, dass Du und das Tamino-Forum bald auf mich verzichten müssten----weil ich nämlich beim Künstlertreffen der Gottlob-Frick-Gesellschaft, bei dem in erster Linie Sängerlegenden anwesend sind und bei dem neben der Förderung junger Sänger eine wichtige Zielsetzung heißt "Vergesst die alten Sänger nicht", wegen dieses Versäumnisses gelyncht würde. Das kannst Du doch sicherlich nicht verantworten?
    Lockerer Ton ade!
    Meines Erachtens wäre das Ranking tatsächlich recht unvollständig, wenn zumindest die Sänger der Nachkriegesära, die das Opernschaffen wieder aufbauten und dabei das Glück hatten, die großen Tonproduktionen aufzunehmen, die heute noch aktuell und maßstabsetzend sind, nicht in irgend einer Form berücksichtigt würden.
    Lieber, guter Weihnachtsmann aus Wien öffne also noch einmal Deinen Sack der Gaben und erfülle diesen Wunsch. :jubel::jubel::jubel:
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Hallo, Operus!


    Dir kann ich nur beipflichten. Denn ich habe mir noch Zurückhaltung auferlegt, weil ich erst mal sehen wollte, wie das Ganze aussehen soll. Auch bin ich bei den "Neuen" Sängern und Sängerinnen nicht auf dem aktuellsten Stand. Bei den "Fast Historischen" kenne ich mich weit besser aus. Ich werde diesen Thread mal beobachten.



    Herzlichst


    Wolfgang

    W.S.

  • Obwohl ich den beiden Vorrednern feurig zustimme (Operus darf uns auf keinen Fall abhanden kommen, sonst gibt's Revolution!), möchte ich einen Sänger der Gegenwart hier festmachen:


    Bryn Terfel - sein "Walküre"-Wotan an der Met war sensationell in jeder Hinsicht!



    Grüße aus Wien
    von Fritz

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Mein Gott, lieber Milletré, dass die Bemerkung "auf mich verzichten müssen" scherzhaft gemeint war, sollte doch auch trotz des langen Weges nach Wien rübergekommen sein. Machen wir die endgültige Klarstellung deshalb auch auf Wienerisch: "Wanns mi los wern wollt, müßts mi mit de Batschn vorwärts aus m Forum tragn". Ist der Schmäh halbwegs gelungen?
    Herzlichst
    Dein
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

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  • Heast, Hawara,


    des woa doch von mia a nur a ironisch g'meinte Bemerkung - wos tät ma ohne unsern profunden und liebenswerten Hans. Also weiter so!


    A herzlichs Servus aus Wean nach Heilbronn,
    Dein Fritz

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Es fällt mir nicht schwer, einen Sänger zu nennen der noch sehr aktiv ist.


    Jonas Kaufmann ist für mich ein Ausnahmesänger. Warum er das für mich ist, kann man in dem entsprechenden Thread nachlesen.


    ("Jonas Kaufmann,von München aus die Welt erobert" - Beiträge: 167, 180, 183, 189, 208, 444)



    :hello: Herbert aus Troisdorf

    Tutto nel mondo è burla.

  • Liebe Musikfreunde,


    ich möchte an dieser Stelle den Bariton Christian Gerhaher nennen. Ich besitze bisher noch keine einzige Aufnahme dieses Sängers, hatte aber bei meinem Freund die Gelegenheit, die folgende CD mit wachsender Begeisterung zu hören:


    Auszugsweise will ich hier einige der Volkslieder aufzählen:
    Bald gras ich am Neckar
    Die Forelle (Schubert)
    Kein schöner Land in dieser Zeit
    Ich hab die Nacht geträumet
    Brüderchen, komm tanz mit mir
    Im schönsten Wiesengrunde
    Wenn alle Brünnlein fließen
    O Täler weit, o Höhen
    Wach auf, meines Herzens Schöne
    Geh aus, mein Herz und suche Freud'
    Es war ein Markgraf über Rhein
    Leise flehen meine Lieder
    Der Mond ist aufgegangen


    Ich konnte mich an der wunderbaren Stimme einfach nicht satt hören und habe diese CD sofort auf meine Wunschliste gesetzt wie auch die folgende, wobei andere Wünsche erst einmal warten müssen:


    Wer die Aufnahmen noch nicht kennt, dem sei sie wärmstens empfohlen. Jenen sei auch noch gesagt, daß noch andere Sänger/innen mitwirken, wie beispielsweise
    Detlef Roth, Stella Doufexis und Angelika Kirchschlager;
    außerdem Singer Pur und der Windsbacher Knabenchor.
    Es begleiten Helmut Deutsch, Gerold Huber und Eric Schneider.

    .


    MUSIKWANDERER

  • An die Moderation!


    Ich bitte meine Unachtsamkeit zu entschuldigen. Zu spät habe ich gemerkt, daß hier männliche Opernsänger gefragt sind und nicht männliche Liedsänger. Mea culpa!


    Ich bitte daher, sowohl meinen Beitrag als auch diese Replik zu löschen. Sobald der Thread über die Liedersänger eröffnet ist, kann ich ihn ja wieder einstellen.


    Es dankt der

    .


    MUSIKWANDERER

  • An die Moderation!


    Ich bitte meine Unachtsamkeit zu entschuldigen. Zu spät habe ich gemerkt, daß hier männliche Opernsänger gefragt sind und nicht männliche Liedsänger. Mea culpa!


    Hallo Musikwanderer,


    es wird hier in diesem Thread laut Alfred einmal differenziert nach Sänger (Oper) und Sänger (Kunstlied). Von daher bist Du doch hier richtig.


    :hello:


    Jolanthe

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  • Ich möchte mich hier für den Tenor JONAS KAUFMANN stark machen. Er gehört zu den Tenören, die mir auf Anhieb gefielen. Seine Stimme und sein Ausdruck sagten mir von Anfang an zu. Bei anderen Sängern seiner Stimmlage mußte ich mir deren Aufnahmen mehrfach anhören, um daran gefallen zu finden. Diese hier war meine erste Aufnahme von ihm und ich war gleich begeistert:


    W.S.

  • Ich nominiere ein Urgestein des Wagner-Gesangs (und nicht nur dort): Matti Salminen.



    Der finnische Bassist, der bald seinen 66. Geburtstag feiern kann, prägt wie kaum ein zweiter Baß die internationale Opernlandschaft seit den 70ern bis heute. Allein die Tatsache, daß er in schweren Partien wie der des Hagen oder Hunding bis heute zu überzeugen weiß, verdient allerhöchsten Respekt.


    Ich darf mich glücklich schätzen, ihn bereits einmal live als Fasolt im "Rheingold" erlebt zu haben.


    Möge er uns noch viele weitere Jahre erhalten bleiben!

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Fange ich also auch mit einem jüngeren Sänger an, dessen Karriere sich jedoch immer besser und schneller entwickelt. Es ist der schönstimmige, wandlungsfähige Bassist Günther Groissböck. Die Kritiken, die ich über in las waren direkt jubelnd. Mein eigener Eindruck von Konzerten und Opernaufführungen Groissböck profiliert sich immer mehr zum basso cantante in Richtung Franz Crass und Cesare Siepi. Hoffentlich bestätigt seine weitere Karriere den Vergleich mit diesen Vorbildern.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Eigentlich dachte ich, daß es kaum neue Stimmen gäbe, welcvhe mit jenen der Vergangenheit mithalten könne. Aber glaubt das nicht jede Generation. Wie dem auch sei - ich habe mich geirrt.
    In Juan Diego Florez sehe ich den idealen Interpreten für Rossinis Tenorpartien.
    Ich war von der schlanken beweglichen Stimme mit dem metallischen Beiklang sofort begeistert, und habe dem schon vor langerer Zeit an anderer Stelle im Forum Ausdruck verliehen. Aber natürlich konnte das auch nur eine kurzandauernde Obsession eines begeisterten Hörers sein, der Stimmen nicht optimal beurteilen kann.
    Andrerseits- was nützt die beste Beurteilung einer Stimme durch anerkannte Fachleute, wenn sie einem persönlich nicht gefällt ?
    Diese indes gefiel mir indes über alle Maßen - und die Zeit hat mir Recht gegeben.
    Ich habe es mir zum Einstieg ein wenig leicht gemacht, Florez ist heute weitgehend anerkannt und zählt (unbestritten?) zu den Spiten seines Fachs, ich werde darüber nachdenken ob ich bei meinen nächsten Beiträgen nicht einen nicht ganz so bekannten Sänger präsentieren kann.


    Übrigens unterstützt auch dieser Sänger mein geliebtes Cliche von Wien als der Welthauptstadt der Musik -
    Florez hat nämlch die österreichische Staatsbürgerschaft angenommen.....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Ich möchte hier mal eine Lanze für die Countertenöre brechen, die bisher bei allen Rankings für männliche Sänger sträflich vernachlässigt wurden. Einer der besten, die in den letzten Jahren die Bühne betraten, ist sicherlich Max Emanuel Cencic, der seine Karriere bei den Wiener Sängerknaben begann, dann einige Zeit weiterhin in der Sopranlage sang und mittlerweile Mezzopartien singt. Seine Stimme ist in allen Lagen ausgeglichen und voll. Wenn man es nicht weiß, möchte man kaum glauben, dass da ein Mann singt. Auch für diejenigen, die sich nicht so sehr für das Barock- und Belcantorepertiore und diese spezielle Stimmlage interessieren, dürfte er eine Entdeckung sein.


    Viele Grüße


    Mme. Cortese

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

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  • Oh Jessas na, an den hinreissenden Virtuoso namens Flórez habe ich momentan nicht gedacht- das ist unverzeihlich - dieser aussergewöhnliche Sänger kann nur famos sein, zumal der Stimmen-Pontifex Kesting diesem Ausnahmekünstler unterstellte, dass er "meckert". Ich kann nur sagen: Weiter so, man möge noch so manche grossartige Überraschung von J.-D. Flórez erwarten dürfen!


    dittto aus Wien grüßt
    Fritz

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • hier spricht nicht der kenner
    :D
    dennoch konnte ich bei meinem letzten live-erlebnis die begeisterung verstehen.
    für:


    José Cura.


    ebenfalls in seiner paraderolle durfte ich in letzter zeit einen schon etwas älteren herrn hören:


    Kurt Rydl.


    das war aber nicht 2011.
    :hello:


  • Es fällt mir nicht schwer, einen Sänger zu nennen der noch sehr aktiv ist.


    Jonas Kaufmann ist für mich ein Ausnahmesänger.


    An erster Stelle würde ich auch Jonas Kaufmann nennen, der seit mehreren Jahren eine konstant gute Leistung bringt und den ich auch mehrfach auf der Bühne erleben konnte.


    Desweiteren möchte ich noch den Bass René Pape nennen und den Bassbariton Bryn Terfel.


    :hello:


    Jolanthe

  • Einer der Sänger des Jahres ist für mich Hans Peter König. Ich hab ihn in mehreren Rollen erlebt und er war jedesmal großartig. Die Begeisterung für Jonas Kaufmann und Jose Cura kann ich leider nicht teilen, da würde ich einen Johan Botha vorziehen ( auch wenn er nicht so gut aussieht ). Bryn Terfel fand ich dieses Jahr auch hervorragend, vor allem sein Wotan aus dem Met Ring.

  • Liebe Forianer,


    es ist doch interessant, wie viele hier Sänger vorstellen, die schon so lange im Geschäft sind und den Titel "Sänger des Jahres" viel früher verdient haben, weil sie doch längst ihren Zenit überschritten haben.


    Nun diese Forianer werden wohl ihre Gründe haben.


    Ich hingegen verstehe eine solche Preisverleihung für solche Künstler, die sich in den letzten Monaten besonders hervor getan haben.


    Im Tenorbereich ist das eindeutig:


    Joseph Calleja :jubel:


    Ja, auch er ist schon einige Jahre im Geschäft, dennoch hat sich seine Stimme derartig positiv entwickelt, dass man ihm diesen Titel einfach verleihen muss. Sein Edgardo ("Lucia di Lammermoor") an der MET und an den anderen großen Opernbühnen der Welt wurde überall umjubelt. In den diversen CD-Veröffentlichungen kann man die Entwicklung des Tenors nacherleben.


    :hello: LT

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  • Da kann ich mich ganz kurz fassen: stimmt!


    Gruß
    Manfred

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Meine Drei des Jahres 2011:


    Bogdan Mihai, Tenor


    Joseph Calleja, Tenor


    Michael Volle, Bariton

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Zu Rodolfo (Beitrag 19): Ja, Rodolfo, ich unterstütze deinen Vorschlag Hans-Peter König. Wenn der in Düsseldorf/Duisburg singt, kann nichts schiefgehen ( was bei Tenören fast immer und bei Bässen zu 50% passiert).

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Hier darf auf keinenfall der Tenor Niels Jorgen Riis fehlen, sein jetzt auf Cd zugänglich gemacht wordener Romeo ( Gounod Romeo et Juliette ) vom 02. März 2011 aus Copenhagen neben Inger Dam-Jensen ist schlicht weg hervorragend.

  • Meine Sänger des Jahres:


    JOSEPH CALLEJA




    Ein absoluter Ausnahmetenor der durch seine außergewöhnlich schöne Stimme und seiner phänomenalen Gesangstechnik ein breites Repertoire singen kann. In erster Linie ein Belcanto-Tenor par excellence. Ein betörend singender Nemorino und als Edgardo derzeit konkurrenzlos.
    Doch auch für den frühen und mittleren Verdi ist die Stimme derzeit ideal. Trotzdem wird er sich für den Maskenball-Riccardo noch ein paar Jahre Zeit lassen. Nach seinem Wien-Konzert war es für mich fast unvorstellbar, dass ein Sänger live so gut klingen und derart sicher und souverän singen kann.



    SIMON KEENLYSIDE




    Seit einigen Jahren wohl "der" herausragende lyrische Bariton. Auch wenn die Stimme inzwischen mehr an Kraft und Dramatik gewonnen hat und sich dadurch neue Rollen - wie bei Verdi - ergeben, ist er nach wie vor ein wunderbarer Interpret für Belcanto- und Französische Rollen. Heute ein gefeierter Hamlet und Rodrigo in Don Carlo, aber immer noch ein herrlicher Mozart-Bariton.
    Zudem einer der besten Liedsänger unserer Zeit.



    MARCELO ALVAREZ




    Der argentinische Tenor besticht durch seine wunderschöne Stimme und begeistert das Publikum durch die Hingabe an seine Partien. Zu Beginn seiner Karriere ein sehr guter Belcanto-Sänger, der sich auch nicht vor den neun hohen Cs in der Regimentstochter gefürchtet hat.
    Inzwischen ein sehr guter Verdi-Sänger der zuletzt als Manrico großen Erfolg hatte und auch in Puccini-Partien begeistert.


    Gregor

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  • Gregors Vorschlag Simon Keenlyside möchte ich unterstützen; er ist in vielen Sätteln heimisch, ich nenne hier nur seinen "Wozzeck" aus London und seinen Mercurio in der "Calisto" von Cavalli; Aufnahme René Jacobs.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Ich habe keine "Sänger des Jahres 2011", weil ich mit er Idee dieser Umfrage nichts anfangen kann. Trotzdem möchte ich ein paar Bemerkungen beisteuern. Solche Umfragen erinnern mich zu sehr an Werbeblätter der Industrie. Wenn mir ein Sänger gefällt, dann sollte dieses Gefallen auch über dieses Jahr hinausreichen. Und er sollte mir vielleicht auch schon 2009 gefallen haben. Ein paar Namen nenne ich doch:


    Philippe Jaroussky - ein musikalisches Aufnahmetalent. Ungemein vielseitig und virtuos, mit Tiefgang, tragisch und komisch zugleich. Er entfaltet sein Talent im Konzert genau so verschwenderisch wie auf der CD. Ich kann ein paar CD mit ihm hintereinander hören.


    Das geht bei der entzückenden Anna Prohaska nicht. Sie ist eine große Begabung, auch im Liedgesang. Nach zehn Liedern verfällt sie in Langeweile, sie hat dann nichts zum Steigern.


    Ähnlich empfinde ich das bei dem hoch begabten Christian Gerhaher. Hanno Müller-Brachmann, den ich auch schätze in der Gegenwart, büßt zunehmend an Stimmkultur ein. Er muss hörbar zu viel Kraft aufbringen.


    Und Jonas Kaufmann, der allseits Geliebte. Er sieht besser als dass er sing. Man stelle ihn sich als Zwei-Zentner-Mann vor mit Glatze und was weiß ich noch. Zum Glück ist es nicht so. Seine erotische Ausstrahlung ist bedeutend. Er singt mit inzwischen viel zu dunkel, wie ein alternder Tenor. Die hohen Töne werden arg gestemmt. Der Schmelz ist weg. Und er hat zu wenig inhaltlich zu sagen.


    Das Inhaltliche! Das ist es, was den Sängern der Gegenwart fehlt. Sie singen technisch oft glänzend, aber es ist nichts dahinter. Kein Tiefgang. Das Inhaltliche kommt zu knapp in der Ausbildung. Der Wahn, alles in Originalsprache zu singen - was in der Praxis oft darauf hinaus läuft, dass die Texte phonetisch eingepackt und nicht durchdrungen werden, führt vom Inhalt weg und ist gewiss einer der Gründe für oberflächliches Singen.


    Ja, lieber Operus, wenn wir hier erst die Alten noch aufrufen, ist doch kein Ende. Allein über die Mignon-Lieder von Wolf mit Schwarzkopf könnte ich Seiten vollschreiben. Wer wissen will, was neben Stimme Ausdruck des Singens ist, nehme sich diese Lieder vor.


    Lieben Gruß von Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Rheingold1876,
    Das dunkle Timbre eines Tenors hat nichts mit dem Alter zu tun. Das Timbre wird im Alter eher heller.
    Es gibt immer Sänger und Sängerinnen ,nicht nur Tenöre, die ein dunkles Timbre haben, oder umgekehrt ein helles.
    Ein dunkles Timbre hatten z.B. Lauritz Melchior, Ramon Vinay, Hans Hopf, Ludwig Suthaus, Ernst Kozub und eben auch Jonas Kaufmann.
    Ich liebe Tenöre, die ein dunkles Timbre haben.


    :hello: Herbert

    Tutto nel mondo è burla.

  • Das dunkle Timbre eines Tenors hat nichts mit dem Alter zu tun.


    Das weiß ich nur zu gut, lieber Herbert und teile Deine Sicht. Ich hatte nicht genau genug formuliert. Will sagen: Kaufmann wird dunkel, weil ihm die Höhe fehlt, die inzwischen gequält klingt. Er sollte ins Baritonfach wechseln wie dero Vinay.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Es ist mir unerklärlich, warum man Jonas Kaufmann unbedingt ins Baritonfach zwängen will. In seinem Konzert in Essen Anfang Oktober war von gequälten Höhen wahrlich nichts zu spüren und auch als Faust zeigte er keinerlei Höhenprobleme. Mir geht es wie Herbert, ich ziehe Tenöre mit dunklem Timbre jedem helltimbrierten Tenor vor.
    :hello:
    Jolanthe

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