Das goldene Dutzend II - Zwölf Stimmen die mich prägten

  • Dieser Thread stellt die Ergänzung zum gleichnamigen Thread in Bezug auf Interpreten dar.
    Er ist aber KEINESFALLS als Parallellthread zu den Sänger-Votings Threads gedacht.
    Der gravierende Unterschied ist, daß dort Lieblingskünstler genannt werden sollten - hier aber jene Künstler die einen geprägt haben, Erstere kann man sich aussauchen, zweitere eher weniger, hier handelt es sich oft um Zufälle oder Gegebenheiten, wie Beispielsweise Vorlieben im Elternhaus oder des regionalen Radiosenders.
    Es ist hier in diesem Thread ferner gleichgültig ob es sich um bedeutende oder besonders schöne Stimmen handelt, ob es sich um Opernsänger handelt oder um Vertreter des Kunstliedbereiches.
    Vielleicht kann ein Schlüsselerlebnis beschrieben werden, vielleicht aber auch nur wie es zur Prägung, bzw zum oftmaligem Hören der beschriebnen Sängerin, bzw. des Sänger kam.
    Ist sie Prägung noch vorhanden - und wie wirkt sie sich aus - oder ist sie nur noch abgeschwächt vorhanden - bzw erloschen...?
    Wie schon der Titel sag, können maximal ZWÖLF prägende Sangerinnen, bzw Sänger als allen Bereichen des klassischen Gesangs genannt werden, das kann auch auf mehrere Beiträge im Laufe des Jahres verteilt werden....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Das Radiohören im Elternhaus fing an mit Richard Tauber, Peter Anders, Rudolf Schock (Lieblingssänger meiner Mutter auch noch mit 92 - damals ), Heinz Hoppe, Fritz Wunderlich und Nicolai Gedda, als dann das Fernsehen kam und Hans Söhnker die Sendung "Es muss nicht immer Schlager sein" moderierte. Es was eine tolle Zeit mit Köth, Rothenberger, Prey. Dann kamen Domingo, Pavarotti und Carreras.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Wenn ich diejenigen Sänger nennen soll, die meinen Musikgeschmack geprägt haben, muss ich als Erste Renate Holm nennen, die liebte ich als Schlager- und Operettensängerin und als sie dann ihren Weg zur Oper ging, ging ich aus Interesse mit ! Dann kämen Peter Anders, Rudolf Schock, Erna Berger, Hermann Prey, Fritz Wunderlich, Heinz Hoppe, Elisabeth Grümmer, Elisabeth Schwarzkopf, Gottlob Frick, Erika Köth, Rita Streich.


    Das wären die zwölf, erst dann kämen die Garde der Wagner- und Richard-Strauss-Sänger, sowie Callas , Bergonzi, del Monaco und und.......

  • Ich sehe hier wieder Parallelen zu meiner Jugendzeit. Ich stamme aus einem musikalischen Elternhaus. Meine Mutter Chorsängerin, mein Vater Musiker. Abgesehen von gemeinsamen Hauskonzerten gab es abends Musik von Radio und Schallplatten. Im Fernsehen regelmäßig Sendungen wie "Der blaue Bock" mit Otto Höpfner und Schenk. Durch die Kontakte meines Vaters mit Sängern und Sängerinnen aus Deutschland und Österreich waren die Favoriten:


    Trude Eipperle, Erika Köth, Julius Patzak, Peter Anders, Herbert Ernst Groh, Helge Roswaenge, Josef Metternich, Karl Schmitt-Walter, Georg Hann, Gottlob Frick, Josef Greindl, Otto Edelmann.


    Diese Namen u. A. haben mich ein Leben lang begleitet. Ich werde nicht vergessen, wie ich in einem großen Koffer große Teile der Schellacksammlung zu unserem Wochenendhaus mitnahm, um dort mit einem anderen Grammophon meine Lieblinge zu hören. Später kamen dann die ersten Vinylplatten hinzu. Meine ersten Vinyl´s waren die von Helge Roswaenge mit Arien aus "Der Bajazzo" und "Der Postillon von Lonjumeau" und Otto Edelmann mit Arien aus "Die Zauberflöte".




    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Da es tatsächlich Sänger gibt, die mich geprägt haben, sind diese für mich unvergesslich und es ist leicht, diese auch zu benennen:
    Hier meine Idole der Jugendzeit:
    Birgit Nilsson, Caterina Ligendza, Elisabeth Grümmer, Ingeborg Hallstein, Ruth-Margret Pütz, Inge Borkh, Gottlob Frick, Fritz Wunderlich, Josef Traxel, Bernd Weikl, Josef Metternich und Rudolf Schock.


    Wie schade, dass ich nicht auch noch
    Hilde Güden, Renata Tebaldi, Leoni Rysanek, Renate Holm, Jean Cox, Heinz Holecek, Walter Berry, Josef Schmidt und sogar Herbert Ernst Groh nennen durfte.
    Aber ein Dutzend ist und bleibt halt ein Dutzend.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

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  • Meine "Prägung" erfolgte im Teenageralter, als ich im Radio die Stimme von Giuseppe di Stefano hörte. Ziemlich genau um diese Zeit war es meinen Eltern endlich auch finanziell möglich, einen Plattenspieler anzuschaffen, und so ging mein Taschengeld zunächst füe Platten mit Callas, di Stefano und Gobbi drauf, was denn auch meine Vorliebe zunächst für einige Jahre in Richtung italienische Oper zur Folge hatte. Zu den Genannten kamen dann also Tebaldi, Bergonzi, Sutherland, Milanov, Björling,also im Prinzip die Opernstars der späten 50er und frühen 60er Jahre. Später erweiterte ich natürlich mein Opernspektrum, dann kam mit langjähriger Verspätung das Lied an die Reihe, und derzeit höre ich mit Vergnügen das Barockrepertoire. Geprägt haben mich aber natürlich die frühen Jahre, und soweit es um die romantische italienische Oper geht, ist für mich Maria Callas nach wie vor das Maß aller Dinge. Ich höre die Partien, die sie gesungen hat, natürlich auch mit anderen Sängerinnen (z.B. Tebaldi, Caballe tonschöner, Sutherland virtuoser), aber wenn es um die Wahrhaftigkeit des Ausdrucks geht, ist nach wie vor Callas meine Favoritin.


    Viele Grüße


    Mme. Cortese

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Ich will mal chronologisch vorgehen, und da waren als erste
    Rudolf Schock, Fritz Wunderlich, Hermann Prey und Erika Köth, dann
    Heinz Hoppe, Mario Lanza und Maria Callas, dann
    Kurth Böhme, Gottlob Frick und Elisabeth Schwarzkopf,
    Dietrich Fischer-Dieskau und Renata Tebaldi.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Hanne-Lore Kuhse
    Kirsten Flagstad
    Elisabeth Schwarzkopf
    Martha Mödl
    Inge Borkh
    Astrid Varnay
    Bidu Sayao


    Peter Anders
    Josef Traxel
    Max Lorenz
    Josef Metternich
    Hans Reinmar



    Die Kuhse war für mich die Oper, weil ich sie schon als Kind in Opernkonzerten in Radio hörte - fast täglich nach der Schule. Später habe ich ihre Platten gesammelt, inzwischen auch alles andere, was sie hinterlassen hat - das ist eine ganze Menge - und ihre Nähe gesucht. Wir haben oft beeinander gesessen. Sie war hinreißend, als Künstlerin wie als Frau und Gastgeberin. Die Flagstad habe ich zuerst nur auf einem Cover gesehen. Ich kaufte die Platte ohne eine genaue Vorstellung von dieser Stimme zu haben. Sie hat in mir meine Vorstellungen ausgebildet, wie Wagner gesungen werden sollte. Endlich reise ich im September in ihr Geburtshaus nach Hamar, das als Museum eingerichtet ist. Die Schwarzkopf, die ich noch im Konzert erlebt habe, hat meine Liebe zum Liedgesang begründet. Ob die "Vier letzten Lieder" von Strauss oder Wolf, der in keinem ihrer Liederabenden fehlte, sie hat Maßstäbe gesetzt, an denen ich alle anderen Liedsänger messen muss. Die Mödl hat mich gelehrt, dass Dienst an der Kunst Hingabe ist. Sie hat ohne Rücksicht auf die eigenen Grenzen gesungen weil sie es musste. In ihrem Fall hat dies der Welt eine Isolde oder eine Kundry beschert, die nach meinem Gefühl nie übertroffen wurden. Sie hat bezahlt dafür mit dem frühen Verlust ihrer Stimme. Die Varnay hatte mehr Disziplin und wohl auch die bessere Technik. Das beeindruckte mich ebenso - wie beide ein unverwechselbares Timbre hatten. Als ich meine erste Elektra im Radio hörte, so mit 10, war mir völlig egal wie die Sängerin hieß. Es war die Borkh. Das nachhaltige und bis heute anhaltende Erlebnis war also namenlos. Als ich ihr das einmal erzählte, war sie ganz nachdenklich und bewegt. Und zufrieden, denn so sollte es ja auch im besten Falle sein. Bidu Sayoa ist eine späte Liebe. Nachdem ich das erste Mal Villa-Lobos' "Bachiana brasilieira" mit ihr gehört hatte, wurde mir schlagartig klar, dass eine Stimme - verbunden mit einer bestimmten Musik - süchtig machen kann. Anders, Traxel und Lorenz sind mir - jeder auf seine Weise ebenfalls schon in früher Zeit begegnet. Anders einfach so, der war auf einmal da und konnte alles, Traxel schwebte in meinem erste Weihnachtsoratorium wie vom Himmel herab. Und Lorenz haute mir die Wälse-Rufe um die Ohren, dass mir Hören und Sehen verging. Walküre wurde eine meiner wichtigsten Opern. Im so genannten Racheduett in einer Aufführung der Wiener Staatsoper in den dreißiger Jahren ist er so verzweifelt, wie ich das nie wieder gehört habe von einem Otello. Auf Metternich folgte Reinmar, beide sind Brüder im Gesang, der eine offener, der andere dunkler und geheimnisvoller. Mir ist, als seien sie manchmal ein und derselbe.


    Danke Alfred, ich hatte Freude an meiner "Statistik". Auch die anderen Beiträge habe ich mit größtem Interesse gelesen.


    Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Wie schade, dass ich nicht auch noch
    Hilde Güden, Renata Tebaldi, Leoni Rysanek, Renate Holm, Jean Cox, Heinz Holecek, Walter Berry, Josef Schmidt und sogar Herbert Ernst Groh nennen durfte.
    Aber ein Dutzend ist und bleibt halt ein Dutzend.


    Lieber Operus
    Mit einem freundlichen Lächeln und Schmunzeln möchte ich Dir voller Hochachtung und Bewunderung sagen: " Du bist ein gewitztes, schlaues Schlitzohr ".
    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Es ist ja "grauslich", wenn man sich auf zwölf Namen beschränken muss; hier meine chronologische Liste (armer Björling, Bergonzi, Varnay, Rysanek etc., etc.):


    Wolfgang Windgassen


    Tito Gobbi


    Hans Hotter


    Piero Cappuccilli


    Caterina Ligendza


    Birgit Nilsson



    Gianni Raimondi



    Martha Mödl


    Magda Olivero (nie live)


    Cesare Siepi


    Boris Christoff


    Franco Corelli (nie live)


    Mit freundlichen Grüssen

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  • Als kleiner Junge - ca. 7 Jahre alt - hörte ich meine erste "Klassikplatte". Die Stimme, die mich damals schon faszinierte, war die von Fritz Wunderlich. Mein Opa erklärte mir, dass der Sänger vor kurzer Zeit erst verstorben sei ...


    MItte der 70er bestellte mein Bruder seine erste Sängerplatte: es war eine Doppel-LP von Enrico Caruso. Von diesem Augenblick an begannen mein Bruder und ich, Opernsänger - vornehmlich Tenöre - zu vergleichen. Es folgten Mario Lanza, Franco Corelli, Mario del Monaco, Benjamino Gigli, Giuseppe di Stefano, Rudolf Schock, Peter Anders, Jussi Björling, Joseph Schmidt und Josef Traxel. Stopp! Das sind schon 12! Heute umfasst meine Sammlung knapp 900 verschiedene Tenöre. Irgendwann merkten wir, dass Damen und Herren in anderen Stimmlagen auch ganz gut singen konnten ...


    Gruß

    Manfred

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Dann will ich diesen schönen Thread mal wiederbeleben. Nur zwölf Stimmen benennen zu dürfen ist wahrlich schwer, aber ich will es versuchen. Aufgewachsen bin ich mit Aufnahmen von Enrico Caruso und Helge Rosvaenge. Mein Vater konnte sich so glücklich schätzen, einer der wenigen Rosvaenge-Schüler zu sein und hört(e) neben seinem Meister (wie er ihn noch heute nennt) vor allem Caruso. Beide Stimmen liebte ich schon als kleines Mädchen. Später kamen Franco Corelli und Ettore Bastianini dazu, dies war so etwas wie Liebe auf's erste Hören, wenn man das so ausdrücken darf :rolleyes:, genauso war es auch mit Ernst Kozub, Cesare Siepi, Astrid Varnay, Mirella Freni, Shirley Verrett, Anneliese Rothenberger, Theo Adam und Fritz Wunderlich.

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Das ist natürlich schwer … denn ich war noch Kind, als ich am Plattenspieler meiner Tante bemerkte, dass Peter Anders schön sang.


    In der chronologischen Folge kamen dann in etwa: Rudolf Schock, Jussi Björling, Mario del Monaco, Georg Hann, Josef Metternich, Gottlob Frick, Kurt Böhme, Nicolai Gedda … und danach die Hinwendung zum Liedgesang mit Dietrich Fischer-Dieskau, Karl Erb, Hermann Prey und, und, und …

  • Liebe Forianer,
    ich folge dem Vorschlag von Alfred Schmidt und lasse mich lieber über einen längeren Zeitraum über m e i n e 12 "Präger" aus.
    Mit fällt auf, dass die bisherigen Wortmeldungen eher auf eine reifere Altersgruppe, zu der ich auch gehöre, hindeuten.


    Meine erste Begegnung mit einer großartigen Sängerin, Hanne-Lore Kuhse, weckte nach einer "Tannhäuser"-Aufführung mein Interesse an Wagnermusik. Diese Vorliebe besteht noch heute - siehe Benutzernamen "Lohengrin" . Ich hörte und sah Hanne-Lore Kuhse noch im "Fliegenden Holländer" und "Tristan und Isolde". Die Betonung liegt auf "hörte", denn so richtig ansehnlich war sie wegen ihrer Körperfülle nicht und ihre schauspielerischen Fähigkeiten waren nach meinem Urteil sehr mäßig.


    Der zweite große Sänger, der mich dazu brachte, Tenöre zu "sammeln" (zunächst auf Tonband, dann auf Vinylplatten, dann auf CD, künftig wie?), um sie vergleichen zu können, war Helge Rosvaenge, den ich in "Aida", "Bajazzo" und "Ein Maskenball" erlebte. Als er in letzterer Aufführung erschossen wurde und weitersang, statt zu sterben, wie es in Opern ja üblich ist, starb er singend mit einer Königswürde, die ich bei weiteren Aufführungen des "Maskenballs" mit diversen anderen Tenören nie wieder so erlebt habe. Will sagen: Er sang nicht nur beeindruckend, er schauspielerte auch so.


    Der dritte im Bunde der Präger war Nikolai Ghiaurov, den ich 1963 in der Rolle des Don Basilio im "Barbier von Sevilla" erlebte. Was für ein Sänger, was für ein Schauspieler! Ich setzte Vergleiche fort, nun von Basssängern. Ghiaurov schnitt durchaus nicht in allen Rollen als Bester ab. Aber im russischen Repertoire war er unglaublich ausdrucksstark, ich denke an "Lied des Betrunkenen" von Chrennikov, Schostakowitschs "Tag der Erinnerungen", Mussorgskis "Boris Godunov".
    Nun bleiben mir noch 9 Sänger, die auf der Bühne zu erleben ich z.T nicht das Glück hatte und die dennoch meine "Richtung" beeinflussten.
    Gruß
    Lohengrin

  • Die Kuhse war für mich die Oper, weil ich sie schon als Kind in Opernkonzerten in Radio hörte - fast täglich nach der Schule


    Habe beim Blättern gerade Deinen Beitrag gefunden. Hanne-Lore Kuhse war in den 50-er Jahren in Gera engagiert, bevor sie ihre große Karriere gestartet hat. Leider war ich da noch zu jung, um sie zu hören. Aber Zeitzeugen schwärmen jetzt noch von einer stattlichen Sängerin mit Walkürenfigur, die mit jedem Ton kalte Schauer über den Rücken laufen lies. Mitunter wäre es besser gewesen, etwas früher geboren zu sein. Aber dann wäre man ja leider auch früher alt (oder reif) geworden.


    Auf alle Fälle wäre einem das Regietheater erspart geblieben!


    Viele Grüße aus Gera von La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • Meine Sänger sind


    Elisabeth Grümmer
    Lisa Otto
    Sieglinde Wagner
    Gladys Kuchta
    Erika Köth
    Rita Streich


    Dietrich Fischer-Dieskau
    Josef Greindl
    Hans Beirer
    Rudolf Schock
    Ernst Haefliger


    Das alles waren Idole meiner Jugend in Berlin und haben meine Liebe
    zur Oper begründet! :pfeif:

    mucaxel

  • Doch ich gestehe, diese massive Übermacht an deutschsprachigen Sängern finde ich höchst unausgewogen. Ja, hat man denn in Deutschland kaum etwas von den faszinierenden Stimmwundern wie Leontyne Price, Giuseppe di Stefano, ja auch Mario del Monaco in seiner besten Zeit oder etwa Giulietta Simionato, Boris Christoff, Cesare Siepi, der ärmlicherweise ein einziges Mal genannt wurde, oder Mirella Freni, Nicolai Ghiaurov, Ettore Bastianini, Tito Gobbi, Luciano Pavarotti und viele andere in unserem Brudervolk einfach nicht wahrgenommen?


    Und bitteschön, wo bleiben die großen Sänger deutscher Musikdramen, wie Birgit Nilsson, Christa Ludwig, Wolfgang Windgassen, Gottlob Frick?


    Ich will ja nicht hoffen, dass man den Opernfreunden jenseits des Weißwurst-Äquators chauvinistische Ansichten unterstellen muß - oder sind sie schlicht ahnungslos wie weiland die DDR-Bewohner im Tal der Ahnungslosen?

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Mein lieber Fritz!


    Das Thema heißt ja wohl: "12 Stimmen, die mich prägten". Ich spreche hier für mich selbst. Als Kind mit etwa zwölf Jahren hörte ich natürlich überwiegend deutsche Sänger auf Schellack. Später erst, als junger Mann, kamen die fremdsprachlichen Sänger dazu. Obwohl ich als Kind im Internat lateinische Messen von Joseph Haas und Palästrina gesungen habe, hatte ich noch keinen Draht zu Sängern des italienischen oder französischen Fachs. Das kam erst später. Heute sieht das natürlich etwas anders aus. Aber wie schon geschrieben: "12 Stimmen, die mich prägten," waren deutsch singende Idole.




    Herzlichst


    Wolfgang

    W.S.

  • oder sind sie schlicht ahnungslos wie weiland die DDR-Bewohner im Tal der Ahnungslosen?


    Lieber Milletre, mein lieber Fritz
    Da erlaube ich mir mal Dir zu widersprechen und Dich positiv zu korrigieren. Ganz so ahnungslos waren wir nicht. Unsere Reisemöglichkeiten waren natürlich leider nicht nur beschränkt, sondern, was das westliche Ausland betrifft, völlig unmöglich. Ich z. B., im ehemaligen Bezirk Dresden, jetzt wieder Bundesland Sachsen, konnte nicht mal "West- Fernsehen" empfangen. Aber es gab wenigstens den West- Rundfunk. Da gab es Wunsch- und Gruß- Sendungen für die "Brüder und Schwestern im Osten". Jeden Sonntag von 12 - 1 vom Deutschlandfunk eine Stunde Klassik aus Opern mit internationalen Künstlern. Das war beim Mittagessen fast immer ein angenehmes Pflichtprogramm. Dort hatte ich wohl auch zum ersten Mal Pavarotti gehört. Es gab auch tatsächlich einige Schallplatten zu kaufen. U. a. von und mit del Monaco, Callas, King, Gedda, Nilsson, Konya, Lorengar, Wunderlich, Prey, Fischer- Dieskau, Rothenberger, Köth, Frick, Schock, Kollo und noch manches andere. Auch Bücher mit Beschreibungen der großen europäischen Opernhäusern (Wien, Scala und, und, und...) und deren Künstler. Also, ich will damit sagen, wer sich dafür interessierte, konnte sich in einem zwar kleineren Rahmen doch ein wenig auf dem Laufenden halten. Ab und zu gastierten auch West- Künstler in Berlin. Ich selbst habe mal Katja Riccarelli erlebt oder den Dirigenten Patane am Pult.
    Dasselbe galt auch für die Jugend und die westliche Beat- und Rockmusik. Trotz, oder gerade durch die Verbote, war man immer auf dem Laufenden, kannte alle Hits der Beatles, Stones und allen anderen.
    Dir, mein lieber Fritz, eine gute Nacht und wie immer besonders herzliche Grüße ins schöne Wien
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...


  • Das verstehe ich ja, mein lieber Wolfgang. Aber die eher ländliche deutsche Bevölkerung muß doch auch im Einflußbereich der großen Häuser leben. Es gibt ja nicht nur Helgoländer und Rügener. Vermutlich hat sich die Internationalisierung durch die Einführung der Originalsprache in Deutschland viel später erst durchsetzen können als im ansonsten nachhatschenden Wien, wo schon in den 60er-Jahren die Opern auf Italienisch und Französisch gespielt wurden, was zur Folge hatte, dass die internationale Elite in Wien (dank Karajan!) gleichsam zuhause war. Und so bin ich aufgewachsen und geprägt worden. Auch der Rundfunk hat sehr oft italienische Opern oder Teile davon gesendet. Auch Studioaufnahmen mit Gigli, Callas usw. konnte ich im Radio erleben.


    An dieser Stelle muß ich ein leidenschaftliches Plädoyer für die Originalsprache halten. Denn wäre weiterhin alles auf Deutsch gesungen worden, hätten wir nie eine Tosca mit Tebaldi und di Stefano oder eine Turandot mit der Nilsson, Price und di Stefano, später dann Corelli, erleben können. Denn nur absonderliche Träumer hätten erwartet, eine Tebaldi und ihre Kolleginnen und Kollegen hätten ihre Partien auf Deutsch einstudiert, um auch die Wiener (oder Deutschen) mit ihrer Interpretation zu beglücken.


    Ich kann nicht glauben, dass sich die deutschen Rundfunkanstalten der Internationalisierung verweigert haben.

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

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  • Mein lieber Chrissy!


    Es ist doch eine Tatsache, dass die Menschen in der Dresdener Senke - Du sprachst es ja auch an! - nur äußerst schwer West-Fernsehen empfangen konnten. Das haben mir meine Freunde in Dresden auch bestätigt. Deshalb wurde diese Region im Westen auch "Tal der Ahnungslosen" genannt. Noch ein Beispiel: Ein Thürigischer Freund in Jena, der Dozent an der Friedrich-Engels-Uni war, die nach dem Zusammenbruch gottseidank wieder Friedrich-Schiller-Universität heißt, arbeitete als Mikrobiologe an einem Thema, mit dem er sich mit einem französischen Kollegen austauschen wollte, was er für vielversprechend erachtete, doch die Partei ließ es nicht zu. Ebensowenig durfte er an Kongressen in Westdeutschland, ja nicht einmal im neutralen Österreich teilnehmen. So gesehen ist doch verständlich, wenn man vom "Tal der Ahnungslosen" gesprochen hat.


    Gottseidank ist dieser bolschewistische Spuk vorbei!!!


    PS: Als er nach dem vierten oder fünften Ansuchen doch einmal nach Wien zu einer Tagung kommen konnte, sandte ich ihm einen "Polyglott-Reiseführer" von Wien. Den hat er nie erhalten. Später dann erfuhr er, dass ein Satz das Mißfallen der Partei fand. Er lautet: "Das Denkmal der Roten Armee verstellt den Blick aufs Palais Schwarzenberg." (Kommentar überflüssig!)


    Grüße an Dich, lieber Freund, ins wunderschöne Sachsenland, aus dem sonnigen Wien!

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Ein Thürigischer Freund in Jena, der Dozent an der Friedrich-Engels-Uni war, die nach dem Zusammenbruch gottseidank wieder Friedrich-Schiller-Universität heißt


    Hallo Milletre, gestatte mir bitte, dass ich Dich korrigiere: Die Friedrich-Schiller-Universität Jena hieß immer so. Dein Freund scheint Dich schlecht beraten zu haben. Du wirfst hier ziemlich hochmütig mit dem steinalten und sehr abgestandenen Kalauer vom "Tal der Ahnungslosen" um Dich, und zeigst Dich selbst in sehr elementaren Fakten nicht gerade auf ahnungsvoller Höhe. Im übrigen argumentierst Du ideologisch und nicht inhaltlich. Das wollten wir hier doch bitte nicht mehr tun.


    Ich selbst bin sehr froh, dass Taminos bei der Auszählung von Sängern, die sie prägten, sehr individuell sind. Das sollte uns doch zu denken geben, das ist interessant. Zum Beispiel Grümmer statt Freni. Oder Traxel statt Gedda. Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Karajan mit seiner Globalisierung war nicht nur ein Segen, das war auch ein Fluch mit schlimmen Folgen, die wir heute als Verarmung wahrzunehmen haben. Die Gewichte wurden verschoben, die Plattenindustrie, mit der Karajan aufs engste verflochten war, wurde übermächtig. Die Gagen ins Extreme gesteigert. Deshalb hören und sehen wir heute in Rom oder Marseille die gleichen Sänger wie in Bayreuth, Dresden oder Berlin. Die Ensembles wurden zerstört, die Aufführungen beliebiger. Auch das Repertoire verengte sich auf die Werke, die die von Dir genannten internationalen Sänger geneigt waren zu studieren. Für mich bedeutet das Langeweile und Stillstand. Der Originalsprachen-Wahn hat inzwischen selbst die kleinen Häuser erfasst, und wir werden meist mit phonetisch eingepaukten Darbietungen, über die Originalsprachler oft nur lachen können, abgespeist. Die Tebaldi konnte zwar Tosca singen aber nicht Jenufa, Agathe oder Martha oder Tatjana.


    Ich bin fürs Individuelle, nicht für Mainstream und sehr gespannt auf neue Beiträge mit neuen Namen, die mich neugierig machen.


    Es grüßt Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent


  • Auch wenn ich mich bei der Jenenser Uni geirrt habe, da habe ich irgend etwas offenbar verwechselt, muß ich doch festhaten, dass Dein arroganter, oberlehrerhafter Ton und dazu noch das absichtliche Mißverstehen von Argumenten eine Diskussion mit Dir nicht eben erleichtert.
    Zitat: Grümmer statt Freni oder Traxel statt Gedda. Aber hallo. Es muß doch heißen: Sowohl Grümmer als auch Freni ... Zu Deiner Information: Die von Karajan "ruinierte" Wiener Staatsoper verfügt weltweit über das größte Repertoire und spielt pro Saison über 50 (!) verschiedene Werke - die Ballette nicht eingerechnet. Auch unser Ensemble kann sich durchaus sehen lassen. Dass die Sänger nicht mehr so festsitzen wie in der Kriegs- und Nachkriegszeit, ist ja eine weltweite Entwicklung.


    Eine Stadt wie Wien mit drei Opernhäusern kann sich schon erlauben, in der Staatsoper Werke in der Originalsprache anzubieten, für die Werke auf Deutsch haben wir ja die Volksoper bzw. das Theater an der Wien. Also was ist daran so falsch?


    Für die Jenufa hatten wir die Jurinac und später dann die Benackova-Cap. Also auch ein Schuß ins Knie von Dir.


    Und schlußendlich ersuche ich Dich, Dich im Ton zu mäßigen.


    PS: Elisabeth Grümmer sang in Wien genau 50 Abende - hätten natürlich mehr sein können. Josef Traxel lediglich zweimal, aber mit Dermota, Kraus, Gedda, Wunderlich, Schreier usw. waren wir ja nicht gerade schlecht bedient.

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Die Äußerung über Karajan, auch im Zusammenhang gelesen, "Segen und Fluch" ist unanständig, man kann Segen von mir aus weglassen, trotzdem war er einer der Größten, aber das mit dem Fluch halte ich für Unsinn und für ein Mitglied im forum völlig abwegig.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Und schlußendlich ersuche ich Dich, Dich im Ton zu mäßigen.


    Den scharfen Ton hast Du angeschlagen mit dem "Tal der Ahnungslosen". Menschen Ahnungslosigkeit zu unterstellen ist immer ein Zeichen der Schwäche, nicht der humanistischen Bildung.


    Und jetzt bist Du unsachlich, weil Du Dich bei dem Irrtum ertappt fühlst, Dich im Zusammenhang mit dem Namen einer der ältesten deutschen Universitäten ideologisch verrannt zu haben.


    Und was Karajan anbetrifft, sei mir bitte schön eine eigene Meinung gestattet. Er hat viele Werke unvergleichlich interpretiert, daran gibt es gar keinen Zweifel. In seiner Wirkung, seiner kulturpolitischen Wirkung ist er mehr als zweifelhaft. Er ist doch kein Gott.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Liebe Taminos!


    Vertragt euch bitte wieder und bleibt sachlich. "Das Leben ist zu kurz, um sich zu ärgern". (Diesen Satz höre ich öfter von meiner Frau, wenn ich mal wieder an die Decke gehe).



    "PACE, PACE".



    Herzlichst


    Wolfgang

    W.S.

  • mit dem "Tal der Ahnungslosen". Menschen Ahnungslosigkeit zu unterstellen


    Lieber Rüdiger und lieber Fritz
    Bitte gestattet mir, als gewissermaßen "Betroffener" hier freundlich zu vermitteln und aufzuklären.
    Ich glaube nicht und bin eigentlich überzeugt, daß Milletre hier die unterstellte Ahnungslosigkeit keineswegs irgendwie böswillig gemeint hat. Er hat nur die damaligen Redewendungen und Bezeichnungen verwendet und zitiert, die seinerzeit unter uns zähneknirschend ironisch gesagt und auch gebraucht wurden. Der damalige Bezirk Dresden war von dem Empfang westlicher Fernseh- und Rundfunksender tatsächlich fast vollständig abgekapselt. Selbst ein UKW- Empfang war nicht möglich. Deshalb kursierte der Begriff vom "Tal der Ahnungslosen". Fernsehen wurde ironisch mit "ARD" bezeichnet, was für "Außer Raum Dresden" stand. Natürlich waren wir in Wirklichkeit niemals ahnungslos und das weiß und vermutet auch ganz sicher unser Milletre. Im Gegenteil, wie es im Leben mit allen Verboten ist, gerade diese reizen ja besonders. Und so wurden halt, trotz schlechtem Empfang, westliche Sender auf Mittel- und Kurzwelle gehört. Ich erinnere mich heute noch gern an Sendungen mit Camillo Felgen auf Radio Luxemburg auf KW im 49 m- Band. Untereinander haben wir uns Informationen oder Tonbandaufnahmen ausgetauscht und überspielt. Oder auch mal freudig eine geschmuggelte BRAVO in der Hand gehabt, auch wenn sie nicht mehr ganz taufrisch war. Man war immer irgendwie auf dem Laufenden und nie wirklich ahnungslos. Unsere Freiheiten waren eingeschränkt und beschnitten, das stimmt. Aber im Rahmen unserer bescheidenen Möglichkeiten waren wir erfinderisch und haben das Beste daraus gemacht.


    Gottseidank ist dieser bolschewistische Spuk vorbei!!!

    Genau wie diese furchtbare verbrecherische braune Zeit. Das ist richtig und dem stimme ich völlig zu. Ein totalitäres Machtsystem ist niemals gut!
    Hier mal ein ganz persönliches Wort von mir: Wenn wir schon so hart und gerecht urteilen, sollte man trotzdem auch differenzieren. Wo Böses und Schlimmes ist, gibt es aber bestimmt auch Gutes! Und weil wir oben über einige DDR- Verhältnisse sprechen, möchte ich eines nicht unerwähnt lassen, was ich auch an anderer Stelle im Forum schon geäußert habe. Man kann zu diesem Staat gestanden haben wie man will, auch in der Nachbetrachtung, vieles war tatsächlich richtig Sch... ! Aber Bildung, Ausbildung, Sport, Kunst und Kultur waren jedem, und ich betone jedem der es nur gewollt hat (politisch motivierte Repressalien mal ausgenommen), finanziell möglich und zugänglich! Einschließlich dem kostenlosen Ausleihen von Büchern und Literatur in Bibliotheken/Büchereien oder die kostenfreie Ausbildung von Kindern und Jugendlichen an Musikschulen, wo höchstens für wohlhabendere Eltern eine kleine Gebühr für das zur Verfügung gestellte Ausleihen von Musikinstrumenten anfiel. Dies ist und wird in unserem neuen Staat für sehr viele Menschen immer schwieriger bis unmöglich und zum Luxus. Das diese von mir angeführten Dinge auch ein Grund zum wirtschaftlichen Niedergang dieses Staates DDR waren, muß mir hier keiner erläutern. Trotzdem halte ich es für wichtig, auch mal darauf hinzuweisen.


    Herzliche Grüße und die Bitte und den Wunsch um Euer gegenseitiges Verstehen und Verständnis, Euer
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

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  • Meine lieben Freunde,


    diese Diskussion geht meiner Meinung nach ins Leere. Denn eine Prägung erfolgt nach und nach durch Interesse an der Sache. Und nicht nach Möglichkeiten, denn die hatte jeder in kleinerem oder größerem Ausmaße, je nach lokaler Umgebung. Aber mit dem wachsendem Interesse beginnt man sich umzuschauen, zu vergleichen und sich ein Urteil zu bilden. Und ich glaube, manche wollen gar nicht so hoch hinaus, sondern im "Städtele bleiben", und sagen "klein, aber fein". Soll mir auch recht sein!


    Ein kleines Beispiel meiner Entwicklung: Nach einigen Anfängen, wo ich mir große Stimmen um die Ohren gehaut habe, habe ich einen Schritt zurück gemacht in die Operette. Dort haben mich zuerst einmal Peter Minich und Erich Kuchar für so manche Partien geprägt. Auch Eberhard Wächter , den ich in Bruno Granichstädten's "Orlow" an die zehnmal erlebt habe und dann zu meiner Freude feststellen konnte, dass er auch ein toller Don Giovanni, Luna, Posa war. Aber gleichzeitig erlebte ich die machtvolle Stimme von Ettore Bastianini, der mich dann endgültig in diesem Fach geprägt hat.


    Man kann von kleinem zu großem gehen, oder auch die Kirche im Dorf lassen, je nach Geschmack (Geschmacklosigkeit :stumm: )!!!


    Genauso ist es auch mit der Sprache. Ich liebe Opern in der Originalsprache, möchte aber die deutschen Fassungen nicht missen. Derzeit begeistert mich eine englische "Bartered Bride", die ich mir vorher nicht wirklich vorstellen konnte. Daher nochmals: Jeder nach seinem Geschmack, denn Geschmäcker sind, wie wir wissen, sehr verschieden.


    Mit herzlichen Grüßen an Euch alle zusammen -


    Erich