Komische Oper Berlin

  • Kann einer was sagen zum "Rigoletto" an der KOB? Ich bin Ende des Monats in Berlin und würde mir gerne den Rigoletto ansehen. Ich mag ja deutsch gesungene Opern :) , aber eine Freundin sagte, die verrücktesten Inszenierungen hätte sie an diesem Haus gesehen. Und das Szenenfoto mit dem Pappmachékopp schreckt mich eher ab. Wie sind denn die Sänger?

  • Tut Dir das nicht an, lieber Christoph!


    Gruß Rheingold :no:

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • So schlimm? Aber wo kann ich das sonst auf deutsch noch erleben? Habe eben auch die Pressestimmen gelesen. Ich finde es immer bezeichnend, wenn Opernhäuser Teile vonRezensionen veröffentlichen, die sich nur um die Sänger drehen. Sicheres Zeichen, dass die Inszenierung, nicht besonders ankam. Mist, dann schaue ich mir wohl lieber zwei Tage später den Barbier in der Staatsoper an. Sieht etwas zahmer aus.

  • Hallo Knuspi,


    ich habe bisher drei Übertragungen aus der Berliner Komischen Oper gesehen, aber nach einiger Zeit abgeschaltet. So ein unerträgliches Affentheater habe ich selten gesehen. Einen Eindruck hättest du letzten Samstag bei der Übertragung der "Perichole" bekommen können, die ich bei der Erstsendung vor einiger Zeit nach kurzer Zeit wieder abgeschaltet habe, um mir nicht die Erinnerung an eine herrliche Aufführung vor vielen Jahren zuschanden zu machen. Gegen die Inszenierungen, die ich von dort gesehen habe ist manche Blödelshow im Fernsehen - die ich im Übrigen auch nicht ansehen mag - noch Gold dagegen. Es steht zu befürchten, dass du enttäuscht und verbittert über das hinausgeworfene Geld wieder nach Hause fährst. Solltest du dennoch dahin gehen, bin ich auf deinen Bericht gespannt. Mag ja sein, dass sich der Regisseur diesmal etwas Gescheidteres hat einfallen lassen. Aber das, was du im Bild gesehen hast, spricht nicht gerade dafür. Über die Sänger kann ich nichts sagen, weil ich diese Inszenierungen nicht lange genug gesehen habe.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Liebe Knusperhexe - bloss nicht! Die Inszenierungen der Komischen Oper Berlin sind wohl das allerschlimmste was es in Deutschland zur Zeit gibt. Teilweise grenzt das dort gezeigte an sexuelle Belästigung.
    Du hörst gerne auf Deutsch gesungene Opern - dort werden aber leider "umgeschriebene" und nicht "übersetzte" Libretti geboten, dass heisst der Text wird immer der Inszenierungen neu angepasst. Eine Bekannte von mir aus Berlin hat kürzlich mal gesagt, dass sie dieser Musikbühne für Opernbearbeitungen (nein - das ist KEIN Opernhaus)den Krieg erklärt hat , und die dortigen Aufführungen grundsätzlich nicht besucht, um das dort gebotenene nicht zu unterstützen!
    Mein Rat: Geh in den Staatsopern-Barbiere. Ich habe die alte Inszenierung vor Jahren gesehn und fand es ganz nett (Auch wenn ich schon schönere Barbiere-Inszenierungen gesehen habe!)


    Viele Grüsse
    Figarooo

  • Lieber Christoph,


    von den Sängern im "Rigoletto" kenne ich persönlich nur den sehr sympathischen und intelligenten Bariton Günter Papendell, der den Marullo manchmal singt. Die anderen Sänger scheinen ohnehin keine Muttersprachler zu sein, wenn man die Schnipsel so hört, kannst Du die deutsche Sprache vergessen.
    Und was die Regie von Barrie Kosky anbelangt...., na ja, gefällt nicht jedem.
    Ich kenne allerdings nur die Ausschnitte von der Homepage und auf youtube (+ die Kommentare hierzu!)


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Du hörst gerne auf Deutsch gesungene Opern - dort werden aber leider "umgeschriebene" und nicht "übersetzte" Libretti geboten, dass heisst der Text wird immer der Inszenierungen neu angepasst. Eine Bekannte von mir aus Berlin hat kürzlich mal gesagt, dass sie dieser Musikbühne für Opernbearbeitungen (nein - das ist KEIN Opernhaus)den Krieg erklärt hat , und die dortigen Aufführungen grundsätzlich nicht besucht, um das dort gebotenene nicht zu unterstützen!

    Damit hat es sich erledigt. So gut kann gar keiner singen, als dass ich mich nicht über das rausgeworfene Geld ärgern würde. Mannomann! Meine Freundin sagte, sie habe dort zwei Inszenierungen gesehen und sei jedesmal in der Pause gegangen. Und es sei eh schon wenig besucht gewesen. Ich danke Euch für Euren Rat.

  • dann schaue ich mir wohl lieber zwei Tage später den Barbier in der Staatsoper an.


    Lieber Knuspi
    Dafür wünsche ich Dir einen schönen, erlebnisreichen Theaterabend. Du weißt schon, daß die Staatsoper wegen notwendiger Bauarbeiten geschlossen ist. Die Vorstellungen laufen wohl im Schillertheater im Westteil der Stadt.
    Gespannt und neugierig wäre ich, was wohl Amfortas zu den Berichten über die Komische Oper sagt.
    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Zitat

    Zitat von Crissy: Gespannt und neugierig wäre ich, was wohl Amfortas zu den Berichten über die Komische Oper sagt.

    Lieber Crissy,


    diese Erwartung habe ich aus bestimmten Gründen (die auch euch bekannt sein dürften) bereits aufgegeben.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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  • Du hörst gerne auf Deutsch gesungene Opern - dort werden aber leider "umgeschriebene" und nicht "übersetzte" Libretti geboten, dass heisst der Text wird immer der Inszenierungen neu angepasst.


    Dürfen die das???? Einfach so???? Tzazz. Wahnsinn. Ich weiß, dass Bremen etwas Ärger gekriegt hat, weil die einfach das Libretto von "Hänsel und Gretel" modernisiert haben.

  • Ich habe an der komischen Oper eine Boheme mit einer ganz fürchterlichen modernen deutschen Textfassung gehört. Die sollte wohl auf ein junges Publikum abzielen. Ich möchte mir gar nicht vorstellen,wie dort der Rigoletto übersetz wurde.

  • ja ja is schon echt schlimm wie in der KOB die Texte durch die Übersetzung verhunzt werden..
    ... z.B. in den 70gern Mozarts "Hochzeit des Figaro" unter der Regie und in der Textfassung des Regisseurs äh' pardon "Opernzerstörerers" Walter Felsenstein:
    Da singt der Graf am Ende "Contessa, perdono"! und Felsenstein verfälscht es eklatant zu "Engel verzeihe" :thumbsup:


    .. und bis in die frühen 80iger hinein wurden in einigen Opernhäusern die deutschen Textfassungen in "Übersetzungen" des "Opernzerstörers" Max Kahlbeck verwendet ...


    ts ts ts ts .....
    :hello:

  • ja ja is schon echt schlimm wie in der KOB die Texte durch die Übersetzung verhunzt werden..
    ... z.B. in den 70gern Mozarts "Hochzeit des Figaro" unter der Regie und in der Textfassung des Regisseurs äh' pardon "Opernzerstörerers" Walter Felsenstein:
    Da singt der Graf am Ende "Contessa, perdono"! und Felsenstein verfälscht es eklatant zu "Engel verzeihe" :thumbsup:


    .. und bis in die frühen 80iger hinein wurden in einigen Opernhäusern die deutschen Textfassungen in "Übersetzungen" des "Opernzerstörers" Max Kahlbeck verwendet ...


    ts ts ts ts .....
    :hello:


    Genauso ist es!!! Trauig!
    :hello:

  • Ich habe an der komischen Oper eine Boheme mit einer ganz fürchterlichen modernen deutschen Textfassung gehört. Die sollte wohl auf ein junges Publikum abzielen. Ich möchte mir gar nicht vorstellen,wie dort der Rigoletto übersetz wurde.

    Was haben die denn da gesungen? Richtig moderne Umgangssprache? Erinnerst Du Dich noch an was? Wenn es nicht verfälscht ist, dann fände ich es nicht so schlimm. Es wird schräg, wenn sich ein völlig anderer Sinn ergibt. So wurden die Texte an der MET für die neue schreckliche "Hänsel und Gretel"-Inszenierung (leider stürzen sich ziemlich viele Fledderer immer wieder auf das gute Wette-Textbuch) komplett falsch übersetzt, z. B. singt der Vater anstelle "drüben hinterm Herrenwald" etwas über die Geschehnisse um 1849.

  • Hallo Knusperhexe,
    wie ich schon in einem anderen Thread geschrieben habe hieß es z.B. im 3. AKt: Mimi ist eine Hure die es mit jedem Treibt oder im ersten Akt erzählt Benoit wie er früher die Frauen reihenweise "flachgelegt " hat. Das hat mir dann schon gereicht und macht mich nicht unbedingt zu einem Freund von Oper in Deutsch, obwohl ich es immer wieder probiere.

  • Anderes Beispiel: In Cosi fan tutte wurde Despinas erstes Rezitativ Che vita maledetta È il far la cameriera! mit "Das Leben einer Putzfrau ist einfach zum Kotzen" übersetzt.....


    :hello:


  • Dürfen die das???? Einfach so???? Tzazz. Wahnsinn. Ich weiß, dass Bremen etwas Ärger gekriegt hat, weil die einfach das Libretto von "Hänsel und Gretel" modernisiert haben.

    Im "Namen der Kunst" darf man alles, das weißt du doch, Knuspi! Mal abgesehen von deutschen Neu/Falschfassungen finde ich es noch dreister, wenn jemand ein italienisches Libretto einfach zu Gunsten der Inszenierung "bearbeitet". So gesehen vor zwei Jahren in Lübeck beim "Ballo in maschera". Aus Oskar wurde einfach mal eine Sekretärin gemacht, die in Richard heimlich verliebt ist. Als Rivalin Amelias geht sie dann natürlich nicht in deren Haus, um ihr schmeichelnd die Einladung mit den Worten "La regina della festa sarete!" zu überbringen, sondern sie probiert selber ein Kleid an und singt "La regina della festa sarò!" Wer nicht italienisch kann und auch das Libretto nicht kennt, merkt natürlich nichts. Wenn ein deutscher Text gewaltsam modernisiert oder sogar umgeschrieben wird, kann man das u.U. zumindest als Muttersprachler noch eher merken.

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Aber schaut Euch doch an, was aus dieser Komischen Oper geworden ist...Ein Opernhaus ist das nicht mehr, die Inszenierungen haben entweder mit den Opern nichts mehr zu tun oder sind derart unter der Gürtellinie angesiedelt, dass das bei "Nicht-Künstlern" als Erregung öffentlichen Ärgernisses gelten und als solches bestraft werden würde....

  • Und mit dem neuen Intendanten Herrn Kosky wird es wahrscheinlich nicht besser werden. Obwohl seine Ansätze mehr Operette und Musical zu spielen ja gar nicht so verkehrt sind.

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  • Und mit dem neuen Intendanten Herrn Kosky wird es wahrscheinlich nicht besser werden. Obwohl seine Ansätze mehr Operette und Musical zu spielen ja gar nicht so verkehrt sind.


    siehe im Thread: "Kiss me Kate" Schlag nach bei Shakespeare - Cole Porters "KISS ME KATE"


    Das war ja wohl gründlich in die Hose gegangen, obwohl musikalisch und sängerisch gar nicht übel - aber die Regie von Herrn Kosky (hier gab es füher mal einen Kotz-Smiley...)


    LG


    8)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Also ich habe schon auch sehr gute Aufführungen an der Komischen Oper gesehen.
    Bei meinen regelmäßigen Berlin Besuchen steht meistens auch eine Aufführung dort auf meinem Programm.
    Verstehe die negative Aufregung hier nicht ganz.
    Augenzeugen Berichte sind mir lieber als Mutmaßungen oder nicht selbst gehörtes! :pfeif:
    :hello:

    mucaxel

  • Also ich habe schon auch sehr gute Aufführungen an der Komischen Oper gesehen.
    Bei meinen regelmäßigen Berlin Besuchen steht meistens auch eine Aufführung dort auf meinem Programm.
    Verstehe die negative Aufregung hier nicht ganz.
    Augenzeugen Berichte sind mir lieber als Mutmaßungen oder nicht selbst gehörtes!


    Ich stimme voll und ganz zu!


    Aber wer die Opern so erleben will, wie er sich das nach der Lektüre des Reclam-Textheftes vorstellt, kann vielleicht nicht recht würdigen was in der´Komischen Oper geboten wird.


    Wenn man bedenkt, dass dort in den zurückliegenden Jahren Dirgenten wie Jakov Kreizberg, Michail Jurowski, Vladimir Jurowski, Kyrill Petrenko, Markus Poschner, Matthias Foremny, Michael Hofstetter u. a. gearbeitet haben, kann man sich gewiss vorstellen, dass es dort wirklich musikalisch lohnende Interpretationen zu hören gab!


    Es wäre auch leicht, eine lange Liste von (inzwischen) höchst renommierten Sängern zusammenzustellen, die teilweise fest an der Komischen Oper engagiert waren, teils dort regelmäßig in bestimmten Rollen auftraten und ganz vorzügliche Leistungen gebracht haben.
    Was mich aber noch mehr als die Begegnung mit einzelnen guten Sängern überzeugt, ist die Erfahrung, dass dort sehr engagiert die Ensemble-Kultur gepflegt wird und die Beteiligten oft ein Engagement und eine Begeisterung vermitteln können, wie man sie an den großen Häusern nicht eben regelmäßig erlebt!


    In einem anderen Thread hier im Forum las ich Empörung über die Inszenierung von Glucks ARMIDA in der Komischen Oper.
    Ob man Bietos Inszenierung nun mögen muss oder nicht, lasse ich mal unererörtert!
    Wer da aber die Ohren aufgemacht hat, konnte eine musikalisch wirklich aufregende Gluck-Interpretation (unter Konrad Junghänels Leitung) und mit Maria Bengtson eine fabelhafte Glucksängerin hören.
    Das ist schon was Besonderes - wenn man bedenkt wie langweilig Gluck-Aufführungen oft klingen!


    Ich jedenfalls habe viele meiner Besuche im Haus an der Behrenstraße in bester Erinnerung.


    Caruso41



    ;) - zu dumm, dass tatsächlich keiner der Smileys Ohren hat!!!! Ist das etwa ein böses Zeichen???

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!